Breaking News - Mobile Fidelity LPs nicht vom analogen Master geschnitten

  • Ich frag mal ganz ketzerisch…

    Hören sich die Mofi Pressungen nun schlechter an ?

    Oder anders herum …

    War der Klang besser, als der Glaube an die heiligen Masterbänder noch stark war ?


    An der Klangqualität der Schallplatten ändert sich nichts .

    Wer aus Sammelleidenschaft viel Geld für diverse Mofi Ausgaben unter die Leute gebracht hat, sollte sich jedoch mal fragen, ob die Scheiben den Kaufpreis wirklich wert sind , bzw. waren .

    Wie gesagt, die Klangqualität der Pressungen bleibt gleich.

    Das Preisschild und der Glaube an etwas ganz besonderes , lassen viele Ohren aber (leider!) anders hören.


    Bin mal gespannt, welchen Einfluss gewonnene Erkenntnisse auf die Wertschätzung von Mofi Pressungen nehmen werden …

    ...mag Musik

  • Nochmal: darum geht es in diesem Thread mMn nicht. Es geht um die Nicht-Offenlegung der Quellen von Reissues -- also um Fragen des Verbraucherschutzes (wenn Olivenöl auf der Flasche steht, ist es nicht schön wenn 10% Rapsöl beigemengt sind, auch wenn man Rapsöl ebenfalls mag). Aber vermutlich machen diese Plattenfirmen ziemlich vage Angaben um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.


    Wie gesagt, ich selbst habe keine einzige MoFi-LP und deren Katalog ist für mich (auf Grund meiner musikalischen Vorlieben) uninteressant. Daher verfolge ich das Ganze ziemlich neutral.


    -- Joachim

  • Dinge sind so wie sie sind.

    Der Glaube an etwas besonderes, versetzt nicht nur Berge . Er beeinflusst leider auch die Wahrnehmung vieler .

    Mit diesem Defizit Geld zu generieren , ist keine Erfindung der Neuzeit .


    Keine Ahnung, ob sich das Thema mittels Verbraucherschutz greifen lässt.

    Darüber müssen sich Juristen den Kopf zerbrechen.


    Wenn ich gängiges Olivenöl für unter 10€/500ml kaufe und es mir schmeckt, habe ich kein Problem damit , wenn darin ein gewisser Anteil Rapsöl befindet.


    Interessant wird es nur, wenn (hinsichtlich Zutaten) selbiges Öl mit anderem Etikett für wesentlich mehr Geld über die Theke geht.

    Bin mir leider sicher , daß es vielen dann besser schmecken würde.

    ...mag Musik

  • Eine Kombination aus Snob- und Veblen-Effekt (oder auch nur einer) ist aus Verkäufersicht perfekt … Und nur wenige geben sicherlich offen zu, diesen zu unterliegen.

    VG
    Mario

  • Da haben wir wieder die alte Grundfrage: ist es gut, wenn es am besten schmeckt (resp. klingt), oder wenn die Zutaten rein sind (resp. analog)?


    Wenn es wieder nur darum geht, was hinten rauskommt (sowieso geschmacksabhängig), dann es ja eh egal, welche Mittel dazu eingesetzt worden sind.

    Dann bleibt nur der Aufreger über den Preis. Und der wurde nunmal mit der Suggestion von „Reinheit“ und der besonderen Leistung, diese auch schmecken zu lassen, begründet. Im letzten Video oben ist angemerkt worden, dass das auch zum halben Preis ginge.

    Viele Grüsse,
    Mario


    It is good taste, and good taste alone, that possesses the power to sterilize and is always the first handicap to any creative functioning. (Salvador Dali)

  • Sicherlich haben die meisten von uns hier auch Platten, die digital geschnitten sind. Ich habe kein Problem mit Vinyl, das von digitalen Platten geschnitten wurde - den sonst dürfte ich mir viele Neuveröffentlichungen nicht kaufen - siehe alleine die ECM Jazzplatten. Das grundlegende Problem meiner Meinung nach ist hier jedoch, dass MoFi für seine One Steps einen Aufpreis verlangt und es gekonnt verschleierte, die Quelle transparent zu machen.

    Eine ganz klare Verbrauchertäuschung! Zivilrechtlich wird sich dies aber nicht einklagen lassen, da sie es ja gekonnt über die Jahre sehr vage gelassen haben, denn wenn man sich ihre Beileger und Homepage anschaut kann man im nach hinein locker sagen: Hatten wir ja nie behauptet!

    Viele ließen sich durch die Aussage "Original Master Recording" zu sehr dazu verleiten, dass dies alles auf eine rein analoge Ebene geschieht - nun wurden wir möglicherweise eines besseren belehrt!


    Grüße


    Dietmar

    Einmal editiert, zuletzt von LP-Fan ()

  • "Wenn ich gängiges Olivenöl für unter 10€/500ml kaufe und es mir schmeckt, habe ich kein Problem damit , wenn darin ein gewisser Anteil Rapsöl befindet."


    Interessante Herangehensweise -- bei einem niedrigpreisigen Produkt ist es OK, wenn es nicht enthält was auf der Flasche steht? Nach dem Motto, Eure Armut kotzt mich an, wenn ihr keinen highendigen Preis bezahlt habt ihr gepanschte Ware verdient ... ;)


    -- Joachim

  • Ich denke, es geht nicht um das Produkt. Das kann man mögen oder nicht. Es ändert sich auch nicht, je nachdem was von wem gesagt und geschrieben wird.


    Worum es hier geht, ist GLAUBWÜRDIGKEIT. Credibility, Reputation. Und die sehe ich bei MoFi aufgrund von Intransparenz oder möglicherweise bewusster Ungenauigkeiten als potentiell beschädigt an.

    Es ist anzunehmen, dass in den Darstellungen bewusste Formulierungen gewählt wurden, die zumindest billigend in Kauf nahmen, dass der Käufer von anderen (aus seiner Sicht vermutlich qualitätserheblichen) als den faktischen Produktionshintergründen ausgehen konnte.

    Da Verbraucher die MoFi Platten freiwillig kaufen, könnte diese als bewusste Täuschung empfundene Geschäftspolitik zu spürbaren Umsatzrückgängen führen.


    Schlagend werdende Reputationsrisiken, die sich im digitalen Zeitalter zudem in Windeseile unsteuerbar verbreiten ("Shitstorm"), können schnell ein existenzbedrohendes Ausmaß bekommen.

    And if you tolerate this

    then your children will be next

  • Viele ließen sich durch die Aussage "Original Master Recording" zu sehr dazu verleiten, dass dies alles auf eine rein analoge Ebene geschieht - nun wurden wir möglicherweise eines besseren belehrt!


    Grüße


    Dietmar

    Das ist die Erklärung.

    Der Musikfreund ohne tiefgreifende Fachkenntissse interpretiert es sich so wie er meint. Master klingt wie "Tonband".


    Da ist viel Spielraum für Wunsch und Spekulation. In dieser Grauzone arbeitet halt der ein oder andere.


    Gruß

    Michael

  • Schlagend werdende Reputationsrisiken, die sich im digitalen Zeitalter zudem in Windeseile unsteuerbar verbreiten ("Shitstorm"), können schnell ein existenzbedrohendes Ausmaß bekommen.

    Das liegt im amerikanischen System drin. Ich bin gespannt, wie es weiter geht und wie MoFi dem entgegen wirken wird.


    Scheitern ist in Amerika ja positiv besetzt. In einem der Videos: Michael L zu Michael F: ‚How could you stay so calm?‘, ‚Well…‘


    Wäre es finanziell ein größeres Ding, gäbe es in den USA schon die erste Klage… ;)

    Viele Grüsse,
    Mario


    It is good taste, and good taste alone, that possesses the power to sterilize and is always the first handicap to any creative functioning. (Salvador Dali)

    Einmal editiert, zuletzt von solong ()

  • Mir geht es um den dann viel zu hohen Verkaufspreis besonders der One-Steps. Im Schnitt habe ich für meine 4 neuen One-Steps 179 € bezahlt. Wenn ich gewußt hätte, daß der Produktionsprozess gar nicht so kostspielig ist, hätte ich nicht so viel Geld dafür ausgegeben. Music On Vinyl zum Beispiel hat so viele wirklich super klingende Alben in ihrem Katalog, die transparent als von einer digitalen Quelle gekennzeichnet, die bisher um die 23 € gekostet haben. Für mich ist die Blue Note Classic Vinyl Series der audiophile Knaller vom Preis-/Leistungsverhältnis. Bisher habe ich für 23 € wundervoll gemasterte komplett analoge Pressungen bekommen, selbst die Preiserhöhung auf 29 € ist noch immer ein gutes Angebot für dieses Produkt. MOFI Pressungen werde ich wohl nicht mehr kaufen, ich gebe mein Geld dann lieber für Blue Note, Acoustic Sounds, Analogue Productions, Speakers Corner, Impex, Pure Pleasure und andere Plattenfirmen aus.

    Hier noch ein sehr informatives Video zum Thema:


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    8) Regina

  • Dieses Video pickt einige der wichtigen Aspekte des Interviews von Mike Esposito mit den drei MOFI Technikern heraus. Absolut sehenswert, weil gut auf den Punkt gebracht:


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    :) Regina

  • Vom Standpunkt des Archivierens wäre es ja nicht schlecht, die analogen Masterbänder hochwertig zu digitalisieren. In Österreich haben wir die Österreichische Mediathek https://www.mediathek.at/ die sich um den Erhalt historischer (relevante für die Kultur- bzw Zeitgeschichte) Aufnahmen kümmert, da die Walzen, Schellacks, Magnetdrähte- und bänder unterschiedlichster Normen eben mit jedem Abspielen an Qualität verlieren und/oder selbst einen zersetzungsprozess unterworfen sind.


    Aber:

    - MoFi zieht eine digitale Kopie, die nur ihnen zur verfügung steht, jede andere Firma und auch der Rechteinhaber muss für neuaflagen wieder die Masterbänder benutzen. Es wäre aufgabe der Rechteinhaber dieses zu tun und evtl zur Verfügung zu stellen.

    - MoFi gibt/gab nicht an, dass sie das tun.

    - das DSD Format ist meiner Meinung nach ungünstig, weil es keine Nachbearbeitung zuläßt (was natürlich der Natur des masterbandes näherkommt), und somit einer umfänglich nutzbaren Archivsicherung meiner Meinung nach widerspricht (lass mich da aber auch eines besseren belehren)


    LG


    Ronald

    -

  • Rechtlich ok oder nicht - das schlimmste ist doch für ein Unternehmen, wenn sich die bzw. ein Großteil der Kundschaft verarscht vorkommt …


    … ich schätze aber, dass da jetzt zwar ein Aufschrei kommt, aber trotzdem der Markt für teure und seltene Neuausgaben von Platten, egal wieviel dabei digital ist, weiterhin vorhanden ist. Völlig unabhängig vom Klang hat man was, was andere vielleicht nicht haben und man kann sich (weiterhin) von denen, die nicht so viel Geld ausgeben können oder wollen, abheben.


    Klang ist dabei vielfach mbMn. nur ein vorgeschobenes „Argument“, so wie bei vielen (nicht allen!) anderen -insbesondere hochpreisigen- Sachen auch …

    VG
    Mario

  • Wenn Mofi eine DSD-Kopie vom Masterband anfertigt und für die analoge Pressung entsprechend auf digitaler Ebene bearbeitet sehe ich persönlich für das Ergebnis und damit den Kunden nur Vorteile.

    Ich nehme auch an, dass ein DSD mit entsprechendem Equipment auf digitaler Ebene ohne Konvertierung in ein anderes Format zu bearbeiten ist.


    VG

    Dieter

  • Wenn Mofi eine DSD-Kopie vom Masterband anfertigt und für die analoge Pressung entsprechend auf digitaler Ebene bearbeitet sehe ich persönlich für das Ergebnis und damit den Kunden nur Vorteile.

    Ich nehme auch an, dass ein DSD mit entsprechendem Equipment auf digitaler Ebene ohne Konvertierung in ein anderes Format zu bearbeiten ist.


    VG

    Dieter

    Hallo Dieter,


    DSD kann nicht wirklich nativ, also im Originalformat bearbeitet werde. Es findet, soweit mir bekannt, immer eine Umwandlung in ein PCM-Format statt. Im professionellen Bereich, also digitale Audioworkstation usw. wird immer immer in PCM 32-bit gerechnet. Beim Ausspielen ist eine Wandlung nach DSD möglich. Es gibt auch verschiedene Arbeiten aus dem professionellen Bereich zur Tauglichkeit von DSD zur Nutzung im hochqualitativen professionellen Audiobereichen. Diese fallen nicht wirklich gut für DSD aus. Unten ein Beitrag aus AES diesbezüglich.

    VG

    jokeramik


    SACD.pdf

    Einmal editiert, zuletzt von jokeramik ()

  • Ich nehme auch an, dass ein DSD mit entsprechendem Equipment auf digitaler Ebene ohne Konvertierung in ein anderes Format zu bearbeiten ist.

    Wäre mir neu. Bearbeitet wird eigentlich immer nach der Konvertierung in PCM. In DSD ist das afaik nicht sinnvoll möglich.

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

  • … ich schätze aber, dass da jetzt zwar ein Aufschrei kommt, aber trotzdem der Markt für teure und seltene Neuausgaben von Platten, egal wieviel dabei digital ist, weiterhin vorhanden ist. Völlig unabhängig vom Klang hat man was, was andere vielleicht nicht haben und man kann sich (weiterhin) von denen, die nicht so viel Geld ausgeben können oder wollen, abheben.


    Klang ist dabei vielfach mbMn. nur ein vorgeschobenes „Argument“, so wie bei vielen (nicht allen!) anderen -insbesondere hochpreisigen- Sachen auch …

    Das ist aber was völlig anderes. Wenn Steven Wilson ein neues Album ankündigt, bin ich auch immer mit 2 Stück der teuersten "limited deluxe extended tralala ...." dabei, die es nur vorab bei ihm im Shop gibt. Da hat der Klang für mich nicht die oberste Priorität.


    Und SW weiß das auch, dass wir ihm das Zeug deswegen aus den Händen reißen.


    Wer von euch hat auch die "Limited Edition Deluxe Boxset" der "Future Bites"? Ok, da ist nur die Kassette ein analoger Tonträger, der Rest ist digital.

    Eimal den Karton geöffnet, und man weiß, dass er von uns Sammlern den gleichen Humor verlangt, den er anscheinend hat...

  • Das meine ich auch nicht so negativ, wie es vielleicht rüberkommt, ich gebe auch gern mal Geld für Platten, Zubehör oder sonstigen Scheiß im Rahmen des Hobbys aus, die sich nicht wirklich rational allein in Bezug auf Musik und Klang rechtfertigen lassen.


    Ich will das auch gar nicht verteufeln, im Gegenteil, soll es doch Spaß bereiten und Freude machen. Für mich ergibt halt alles zusammen einen Gesamteindruck, der für mich stimmen muss. Und da geht zB. bei mir idR. kein Plastik oder Beipacknetzkabel, auch wenn ich die anderen nicht raushöre.

    Ich finde es nur albern, wenn man vieles immer mit angeblich besserem Klang beschreibt, rechtfertigt oder was auch immer … da lässt man sich gern was vormachen und macht man sich imho auch gern selbst was vor. Und mit herausragendem Klang hat MoFi ja gern kokettiert …


    Das man auch mal etwas hat, weil man es auch einfach so geil findet (so wie du es grad beschreibst) und „der Klang“ auch mal offiziell nicht die 1. Geige spielt, finde ich sehr erfrischend und ehrlich 👍🍻 …

    VG
    Mario