Wie bekämpfe ich das "Booonnnngg"...?

  • Hallo,


    meiner Erfahrung nach kann man die Problematik nicht alleine auf die Zarge beziehen. Vielmehr ist das Gesamtkonzept aus Laufwerk, An- bzw. Entkopplung an die Zarge und eben dieser an die Stellfläche (welche ebenfalls als Parameter einfließt).

    Auch die Methode der Befestigung des Tonarms auf der Zarge ist eine Betrachtung wert.


    Zur Verdeutlichung einige Laufwerke, welche mir sehr gut bekannt, bzw. in meinem Besitz sind.



    Auffälliges Resonanzverhalten beim "Fingerklopftest" zeigen, mit unterschiedlichen Tonabnehmern:


    - TD124 in Vinylista-Zarge mit Schick-Tonarm, Laufwerk per Mushrooms entkoppelt: Zarge per Metallkegel an die Stellfläche (Massivholz Eiche) gekoppelt


    - Lenco L75 mit SAEC-Tonarm in Originalzarge



    Absolut still verhalten sich:


    - Lenco L75 in Zarge aus stabverleimtem Buchenholz mir FR64-S, Laufwerk fest mit der Zarge verschraubt, Entkopplung per LignoLab Niederfrequenzdämpfer. Stellfläche wiederum aus stabverleimter Buche.


    - Thorens TD160 mit TP16 in leichter Fichtenholzzarge, Ankopplung mittels harter Gummifüße an Stellfläche aus stabverleimter Buche.


    - SEE Revolver im Originalzustand, Entkopplung mittels großer Gummifüße von der Stellfläche aus stabverleimter Buche.



    Also recht unterschiedliche Konzepte seitens der Laufwerke. Will sagen: "Das Patenrezept" gibt es nicht, es sollte immer im individuellen Kontext betrachtet werden.


    Gruß,

    Marc

  • Hallo Winfried


    Ich gehe davon aus, dass sich der Plattenteller Deines SL1200 Mk2 abnehmen läßt.

    Ich hatte seinerzeit ein ähnliches „Problem“ bei meinem

    Micro Seiki BL51.

    Da der Plattenteller hier auch aus Metall war gab es hier ein längeres Nachschwingen nach mechanischer Anregung.

    Letztendlich handelt es sich hier um eine klassische Körperschall-Übertragung.

    Ich hab den Effekt damals deutlich reduzieren können indem ich die Unterseite des Tellers mit einer Bitumenmatte (Stärke ca 2-3 mm) ausgekleidet habe.

    Einmal den Innendurchmesser ermittelt und die Matte mit Hilfe eines Zirkels sauber angerissen u d dann nachgeschnitten…fertig.


    Hat gegen das „Plonnnng“ sehr gut geholfen :)


    Viele Grüße

    René

  • Danke für all die ernsthaften Antworten!

    So schlimm, daß ich eine neue Zarge hernehmen würde empfinde ich das Problem allerdings nicht. Optimieren des Bestehenden ist eher eine Option :)


    Hallo René,


    danke für den praktischen Tipp! Mein SL-1000 Mk2 (also SP-10 II Laufwerk auf SH-10B2 Zarge) hat ja auch einen abnehmbaren Metallteller. Ob wirklich der Plattenteller "Booonnnggh" macht (also nach Anregung nachklingtelt) ist zwar noch nicht klar, aber ein Plattenteller ist halt sowas wie eine Glocke und da könnte ich mal ansetzen ... :/ ;)


    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Ich glaube nicht, daß das Bedämpfen des Teller sonderlich viel bringen wird.

    Ansatzpunkte sind imho:

    - Zarge und LW-Chassis voneinander akustisch isolieren. Vermutlich ist beides fest miteinander verschraubt und hier könnten z.B. Beilagscheiben aus Nylon was bringen. Dann steht halt ggf das LW-Chassis ein, zwei mm "oben raus".

    - Weiche Teller-Auflage, um die Schwingungsübertragung auf die Platte zu minimieren. Kann aber dann auf den Klang negative Auswirkungen haben.

    - Zarge besser bedämpfen. Das hängt von deren Bauart / Kontruktion ab und von Deinem Willen, die zu "verhunzen". In meiner Studienzeit habe ich zum Beispiel mal einen Plastik-Onkyo teilweise mit Gießharz ausgegossen und dabei Metall-Abfälle eines Handwerksbetriebes mit eingegossen. Neben dem höheren Gewicht brachte das durchaus hörbare Fortschritte und der Dreher war wesentlich weniger anfällig gegen "Anregung von außen"... Auch möglich: flächiges Verschrauben oder Verkleben von Platten mit anderer Dichte. Wenn es sich etwa um eine Holz- oder Kunststoffzarge handelt, könnte Metall gut wirken. Meine Eigenbau-Laufwerke bestehen aus Alu- und Acrylplatten-Paaren, die abwechselnd aufeinandergelegt sind (mit Nylon-Beilagscheiben zwischen den Plattenpärchen) und dann mit Gewindestangen verschraubt sind. So komme ich auf die Bauhöhe, die von Motor und Lager benötigt wird und das Konstrukt ist akustisch weitgehend tot. Wen's interessiert: ein paar Bilder sind in meiner Galerie...


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Ich glaube nicht, daß das Bedämpfen des Teller sonderlich viel bringen wird.

    Ansatzpunkte sind imho:

    ….

    - Weiche Teller-Auflage, um die Schwingungsübertragung auf die Platte zu minimieren. Kann aber dann auf den Klang negative Auswirkungen haben.

    Hallo Andreas


    Ich habe diese beiden Punkte mal aus Deiner Antwort extrahiert.

    Ich schätze Du siehst, dass Du Dir da selber widersprichst ;)

    Letztendlich spielt mein Ansatz zur Beruhigung der Schwingungen bzw. Übertragung der Schwingungen auf den Teller ja auf das gleiche Ziel ein. Nur unterhalb der Auflage.

    Und zumindest aus meiner damaligen Erfahrung heraus kann ich sagen, dass es die Situation verbessert hat.

    Das Sahnehäubchen war dann in meinem Fall die zusätzliche Verwendung einer Derenville Magic Mat

    zwischen Plattenteller und Platte.


    Aber es führen sicherlich viele Wege zum Ziel :)


    Viele Grüße

    René

  • - das bedämpfen des Tellers bringt in sofern etwas, das de Teller selber nicht mehr klingt wie eine Glocke, manche Laufwerke haben das von hause aus.


    - das gesamte Laufwerksgehäuse an den Befestigungspunkten auf Nylon Beilagscheiben zu setzen macht keinen Sinn. Dann klingt das Motorgehäuse wie eine Glocke, da es frei schwebt, die Schrauben haben aber noch eine starre Verbindung zu Zarge. Entnimmt man den Motor und verbaut ihn separat, macht aber eine komplette Abkopplung sinn, da kein weiteres Gehäuse mehr vorhanden ist.


    - Eine passende Tellermatte kann sich zusätzlich positiv auswirken, hier kann man nur mit den vielen Möglichkeiten experimentieren.


    - die Zarge abhängig von Bauart / Konstruktion bedämpfen ist mMn. auf jeden Fall sinnvoll, hierfür nutze ich z.B. eine Compound aus Gießharz, Feinkies, Quarzsand, Quarzmehl und Glasfaserschnitzel. Der Verguss lässt sich bei Zargen aus Holz, Kunststoff und auch Metall anwenden. So eine Mischung wurde auch von Resinamic Sound verwendet und diese Zargen sind mMn. von den Eigenschaften das Beste was man für ein DD Laufwerk verwenden kann. Deshalb kamen sie wie schon erwähnt bei der Topklasse der DD Laufwerke zum Einsatz, z.B. Sony TTS-8000, Technics SP 10 MKII/III, Denon DP-80 und Victor/JVC TT-101.

    Gruß Martin


    Sony TTS-8000 - Pio PA-5000/Ortofon MC30 Super II - Ortofon T-20 - Phonomopped MK2B14
    DIY Laufwerk Pioneer MU-70 - Groovemaster II 12"/Ortofon Venice - Ortofon TA-210/Ortofon MC30 Super - Silvercore mc25 - Phonomopped MK2B14

  • Wir haben hier ein gut Schwingfähiges Feder Massesystem,

    Wir müssen dieses System soweit verstimmen das es nicht mehr schwingt. In dem System schwingen Laufwerk und Tonarm gegenläufig. Die Feder ist in dem fall die Nadelaufhängung.

    Die Masse des Laufwerks oder Tonarm verändern .

    Ein anderes Tonabnehmersystem verwenden.

    Dämpfungseinrichtung mit Silikonöl am Tonarm ,wenn vorhanden aktivieren .

    Die Füsse des Plattenspielers verändern.

    Ganz lässt sich das nicht immer verhindern.

    Aber ein Tock im gegensatz zum Booonnng ist möglich :D

    LG Andreas


    Ps mal ein verguss Subteller Thorens

    In Resin ,Bleischnitzel ,Sand.

    Ergebniss kein Glockenklang im Teller.

    20210325_151105.jpg20210325_151156.jpg

    Wer Rost nicht mag sollte IRON MAIDEN. Glück Auf !

  • Hi,

    ich habe bei mehreren Plattenspielern gute Ergebnisse mit Füßen aus Sylomer gemacht.

    Dazu müsstest du die Gewichtskraft auf die Füße messen und die Große der Füße berechnen.


    Ob dir das bei deinem aktuellen Problem hilft, weiß ich allerdings nicht.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Ich schätze Du siehst, dass Du Dir da selber widersprichst

    Hallo René,


    nein, wir reden von zwei verschiedenen Dingen. Du meinst das Bedämpfen des Tellers, ich meine das Isolieren der Platte vom Teller.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Sieht der Plattenteller vom Technics Laufwerk ähnlich aus, wie die der älteren Thorens Plattenspieler , also von unten hohl?

    Ein solcher Teller lässt sich sicherlich wie beschrieben einfach anregen .

    Eben ganz ähnlich einer Glocke.

    Das passiert dann nicht nur beim Antippen der Zarge , sondern auch durch Raumschall während eine Platte angespielt wird .

    Konstruktiv finde ich das alles andere als ideal.


    Hier wurden schon einige Tipps rausgehauen, um den Effekt zu unterbinden.

    Keine Ahnung, ob das immer zum gewünschten Erfolg führt.

    Im Endeffekt verändert man damit den Klang des Plattenspielers enorm.

    Ich kenne den Technics Dreher nicht , kann mir aber gut vorstellen, daß der nach zu gut gemeinter Bedämpfung des Tellers leblos und müde klingt.

    Von daher würde ich eher vorsichtig vorgehen und keinesfalls irgendetwas unter den Teller kleben, was nicht mehr einfach zu entfernen ist.

    Ich hatte schon an ein Dubliersilikon gedacht , welches eben nicht an Oberflächen klebt.

    Das wäre einfach zu entfernen , falls sich das nicht als die richtige Maßnahme herausstellt.

    Ich gehe aber davon aus, daß dieses weiche Silikon Bassenergie verpuffen lässt.

    Besser wäre ein hartes Material.

    Gießharz wäre so etwas , was klanglich funktionieren könnte.

    Tja, leider lässt sich das Zeug kaum mehr entfernen .

    Echt schwierig…


    Vielleicht wären dann doch verschiedene Tellermatten der goldene Mittelweg.?

    ...mag Musik

  • Dazu müsste man wissen ob der Teller überhaupt Glockenklang hat, natürlich mit Matte und Schallplatte drauf testen. Einfach mit Schraubenzieher antingen.

    Verschiedene Tellermatten sollte man sowiso testen

    um den besten Klang zu bekommen.

    LG Andreas

    Wer Rost nicht mag sollte IRON MAIDEN. Glück Auf !

  • Hallo,


    Es geht doch um einen Nachhall beim "Anklopfen" an das Laufwerkschassis,

    nicht

    um einen klingenden Plattenteller.


    Damit sind die Hinweise auf das ev. Bedämpfen des Plattentellers nicht zielführend. :sorry:


    Der Kontakt zwischen Laufwerkschassis, dem darauf befestigten Tonarm sowie der Zarge scheint mir hier eher der wunde Punkt zu sein.


    Vielleicht hilft es zuerst einmal das Laufwerkschassis sowie die Tonarmbefestigung zusätzlich von der Zarge zu isolieren.

    Wenn das Chassis auf die Zarge aufgelegt werden kann, hilft es u.U. auf der Zarge passend zugeschnittene Teile aus Gummikork zu befestigen und dann das Laufwerkschassis darauf aufzulegen. Bei der Tonarmbefestigung kann dann, wenn möglich, ähnlich verfahren werden.



    Gruß

    Volker

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Ist schließlich seins!

  • ake : bitte Bilder :)

    Siehe meine Galerie, da gibt es ein paar Fotos meiner Eigenbauten.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Ich hab den Effekt damals deutlich reduzieren können indem ich die Unterseite des Tellers mit einer Bitumenmatte (Stärke ca 2-3 mm) ausgekleidet habe.

    Ich finde, es ist eine technisch fragwürdige Lösung, wenn man ein feingewuchtetes Präzisionsteil, wie einen solchen Plattenteller mit "Dämpfungszeugs" bepappt. Insbesondere geht der Wiederverkaufswert dann zumindest für mich gegen Null...

  • …mit "Dämpfungszeugs" bepappt. Insbesondere geht der Wiederverkaufswert…

    Ich denke, dass das durchaus reversibel ist, bezüglich der „Unwucht“ bin ich bei dir. Ich glaube auch nicht, dass der Teller die Schwachstelle ist, zumindest nicht mit aufgelegter Matte.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.