Line Magnetic LP-33: Verwirrende Daten bei der Verstärkung

  • Hallo zusammen!


    Ich höre gerade mit dem Röhrenphono-Vorverstärker LP-33 der Firma Line Magnetic. Normalerweise nutze ich externe Übertrager und den MM-Eingang des LP-33. Gestern, als ich das Gerät mal wieder angeschlossen hatte, wollte ich die internen Übertrager des LP-33 ausgiebig testen. Mein Lyra Lydian klingt in der Schalterstellung "Low" richtig gut so - zu den Daten gleich mehr. Natürlich könnte ich einfach meine Ohren entscheiden lassen und einfach zufrieden Musik hören. Aber ich möchte es schon lieber genau wissen.


    Also hier mal einige Daten:

    Line Magnetic gibt an:

    Verstärkung: MM: 50dB, MC (H): 66dB, MC (L): 72dB

    Eingangswiderstand: MM: 50KOhm, MC (L): 47 Ohm, MC (H): 100 Ohm

    Meiner Rechnung nach würde aber das MC bei der Einstellung MC (L) um 22dB verstärkt, was einer Übersetzung von 1:13 entsprechen würde. Daraus ergibt sich für mich ein Eingangswiderstand von 296 Ohm. Der MC (H) Eingang wird mit 100 Ohm angegeben; bei mir kommt aber irgendwas knapp über 600 Ohm heraus (Verstärkung: 16dB, Übersetzung 1:9(?)).


    Habe ich einen Denkfehler? Oder sind die Angaben von Line Magnetic nicht richtig?


    Viele Grüße

    Philip

  • Hallo Philip,


    auch wenn ein Fehler in Deiner Rechnung ist (22dB=12,6 fach, 16dB= 6,3 fach) kommt man nicht auf die von LM angegebenen Werte.

    Ich kenne die Schaltung nicht , aber kann es sein das beim Umschalten MM,MC(H),MC(L) auch noch Widerstände geschaltet werden ?


    gruss


    juergen

  • Hallo Juergen!


    Danke für deine Antwort. Meine 1:9 Übersetzungsangabe war einfach mal so geschätzt. Danke für deine genaue Rechnung.

    Deine Frage kann ich leider nicht beantworten. Lowbeats hat das Gerät ausgiebig getestet und schreibt von zwei Übertragern, die verbaut sind. Leider umgehen sie das Thema Anpassung auch ein Stück weit. Aber das könnte eine Erklärung sein. Auf der anderen Seite, wenn denn die Werte von Line Magnetic stimmen - und davon sollte man ja eigentlich ausgehen - finde ich es schon erstaunlich, wie das hochohmige Lyra so unbedämpft klingt. Da hätte ich einen dumpferen Klang erwartet.


    Viele Grüße

    Philip

  • Hallo Juergen!


    Mein Equipment und meine Fähigkeiten würden es mir gerade erlauben, das Gehäuse zu vermessen. ;)


    Hallo Martin!


    Ich stelle mal ein Bild vom Innenleben hier rein. Vielleicht hilft das ja weiter.

    [Blockierte Grafik: https://www.lowbeats.de/site/wp-content/uploads/2021/03/LIne_Magnetic_LP22-Tubes2.jpg]


    Die Angaben von Line Magnetic, dass man zwischen den Abschlüssen 47 und 100 Ohm wählen kann, würden das Gerät ja nicht gerade universell einsetzbar machen. Für mich selbst wäre das jetzt nicht tragisch, da ich eigentlich nach einer MM-Röhrenphonovorstufe gesucht hatte. Die verbauten Übertrager sind für mich einfach eine "Zugabe".


    Viele Grüße

    Philip

  • Hallo zusammen!


    Natürlich könnte ich einfach meine Ohren entscheiden lassen und einfach zufrieden Musik hören. Aber ich möchte es schon lieber genau wissen.

    Moin Philip,


    wenn man die Ohren nicht entscheiden lassen will, kann man nur messen. Ich würde aber schon nach dem Klang gehen.


    Auf dem Bild vom Innenleben kann man nicht erkennen was da genau umgeschaltet wird. Es steckt ja einiges unter der Platine.


    Selber habe ich auch nur den MM-Zweig gehört mit meiner LP33. Von anderen Usern habe ich mitbekommen, das sie meistens eigene Stepup Trafos daran verwenden.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Selber habe ich auch nur den MM-Zweig gehört mit meiner LP33. Von anderen Usern habe ich mitbekommen, das sie meistens eigene Stepup Trafos daran verwenden.

    Da System und Übertrager aufeinander abgestimmt sein sollten, ist das für mich auch der richtige Weg.

    Ja wie Jo schon bemerkte , auf dem Foto sind die relevanten Bauteile nicht zu sehen.


    gruss


    juergen

  • Hallo Jo!


    Danke für deine Antwort.

    Genau wie du hatte ich auch immer eine externe Übertragerlösung gewählt. Die internen hatte ich nur einmal, als ich das Gerät neu bekommen hatte, ausprobiert, ob auch alles funktioniert.

    Erst fand ich den Klang der intern verbauten Übertrager ein bisschen flach. Es fehlte irgendwie untenrum was. Jetzt, nach etlichen Platten, hört es sich wirklich gut an. Ich bin positiv überrascht. Ich weiß nicht, ob sich da noch was einspielen musste oder meine Ohren bzw. mein Gehirn sich mit dem Kang anfreunden mussten. Rein praktisch für´s Musikhören habe ich jetzt eine schöne Alternative dazu gewonnen. Mich hätte es nur einfach technisch interessiert.


    Viele Grüße

    Philip

  • Hallo Philip,


    kann ich alles gut nachvollziehen. Auch das Bedürfnis, mir bestimmte Phänomene theoretisch erklären zu können. :thumbup:


    Die Klang-Philosophie der Entwickler bei Line-Magnetic kennen wir ja nicht und wissen nicht, was sie alles an TA's probiert haben. Kann man im Endeffekt vielleicht einfach mal so wie es ist hinnehmen und versuchen das Beste daraus zu machen.


    Ich halte die LP33 nach wie vor für eine der interessantesten Röhren-Pres, auch wenn ich selbst eine andere benutze.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Ich denke die 50 dB für die Verstärkung MM sind falsch. Typisch sind 40 dB.

    Der Gain des Übertragers MC (H) bei 40 dB wären dann 26 dB bzw. 1:20, was dann auch mit den 100 Ohm besser matcht. Bei MC (L) wären es dann 32 dB bzw. 1:40 was dann auch zu den 47 Ohm passen würde.

    Viele Grüße

    Thomas

    5 Mal editiert, zuletzt von Deep Groove ()

  • Da sich das Impedanzverhältnis zum Quadrat des Wicklungsverhältnisses ändert passt das auch nicht.

    bei 1:20 und 1:40 änderrt sich das Wiklungsverhältnis um den Faktor 2 also müsste sich das Impedanzverhältnis um den Faktor 4 ändern . 47 zu 100 sind aber auch nur knapp über 2 .


    gruss

    juergen

  • Ich denke die 50 dB für die Verstärkung MM sind falsch. Typisch sind 40 dB.

    Genau wie bei der EAR-Phono kann man an der LP33 eine evtl. zu hohe Ausgangspannung mittels Poti wieder vernichten.


    Ich finde es aber auch besser, wenn man die Verstärkung der einzelnen Stufen direkt passend hat.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Hallo!


    Lowbeats hat den LP-33 auch als sehr laut empfunden. Siehe Test.

    https://www.bing.com/ck/a?!&&p…hZ25ldGljLWxwLTMzLw&ntb=1

    Was mich aber dennoch irritiert, ist die Wahl der Abschlussimpedanzen. Wenn ich als Hersteller nur zwei Impedanzen zur Auswahl stelle, würde ich neben dem niedrigen Wert doch einen deutlich höheren anbieten. Es gibt doch sehr viele MCs, die gerne mit mehr als 100 Ohm abgeschlossen werden wollen.


    Viele Grüße

    Philip

  • Da sich das Impedanzverhältnis zum Quadrat des Wicklungsverhältnisses ändert passt das auch nicht.

    bei 1:20 und 1:40 änderrt sich das Wiklungsverhältnis um den Faktor 2 also müsste sich das Impedanzverhältnis um den Faktor 4 ändern . 47 zu 100 sind aber auch nur knapp über 2 .


    gruss

    juergen

    1:20 wäre auch nicht typisch für MC mit höherer Ausgangsspannung. Typisch wären 1:10 bzw. 20 dB. Aber dann passt die Impedanz nicht. Ich fürchte da sind mehrere Angaben falsch und hoffe der Hersteller war bei der Konstruktion des Geräts sorgfältiger als bei der Angabe der technischen Spezifikationen. Und dass LowBeats darüber kein darüber Wort verliert und diese Angaben einfach in den Werbet… äh Review übernimmt wundert mich nicht wirklich.

    Was mich aber dennoch irritiert, ist die Wahl der Abschlussimpedanzen. Wenn ich als Hersteller nur zwei Impedanzen zur Auswahl stelle, würde ich neben dem niedrigen Wert doch einen deutlich höheren anbieten. Es gibt doch sehr viele MCs, die gerne mit mehr als 100 Ohm abgeschlossen werden wollen.

    Das ist ein unumgänglicher Nachteil von Phono-Vorverstärkern mit Röhren im Verstärkungsteil. Da braucht es zwingend Übertrager. Die aber haben eine fixe Impedanz, die sich durch Parallelwiderstände nur absenken, nicht aber erhöhen kann. Der Betrieb über Parallelwiderstände gilt zudem als klanglich nachteilig.

    Viele Grüße

    Thomas

    3 Mal editiert, zuletzt von Deep Groove ()

  • Hallo Thomas!


    Ich denke auch, dass da irgendwas mit den Daten nicht stimmt. Ich habe hier nochmal den Thread von Joe gelesen; da ging es auch schon mit den Daten drunter und drüber. Das ist mMn nicht akzeptabel. Auch aus dem Chinesischen sollte man das hinbekommen, die Angaben richtig zu übersetzen.

    Dass die vom Hersteller gewählte MC-Impedanz tiefer als der Eingangswiderstand des MM-Einganges sein muss, leuchtet mir ein. Aber wenn wirklich zwei Übertrager verbaut sind, hätte man doch trotzdem benutzerfreundlichere Werte wählen können. Das mache ich mit meinen externen Übertragern ja auch.


    @all: Ich habe jetzt auch gelesen, dass viele Nutzer mit der Qualität der verbauten Übertrager nicht so ganz zufrieden sind bzw. externe besser finden. Ich kann das ein Stück weit nachvollziehen. Ist die Platte super aufgenommen, klingt es bei mir mit Lyra sehr gut - aber auch ein bisschen analytischer als mit meinen anderen Übertragern (zum Beispiel Silvercore oder NAT). Es fehlt etwas der Schmelz und der "Wumms". Ich mag es aber bei gut aufgenommen Platten auch mal, wenn es analytisch klingt. Bei mittelmäßig produzierten Platten bevorzuge ich, glaube ich, meine anderen Übertrager.

    Ich habe jetzt mal den Tonabnehmer gewechselt und es spielt ein Benz Reference S mit den internen Übertragern zusammen. Der rundere, weichere Klang des Benz´ passt für meine Ohren besser zu den verbauten Übertragern. Das ergänzt sich gut. Ausprobieren macht schon Sinn.

    Für mich ist die interne Lösung eine gute Alternative, um den Klang etwas zu variieren. Ich mag das, wenn es öfter mal etwas anders klingt.


    Viele Grüße

    Philip

  • Moin Robert


    Bis jetzt hat sich meines Wissens noch keiner die Mühe gemacht, das Teil zu zerlegen und sozusagen 'reverse engineering' zu betreiben. Ich hatte mich seinerzeit um einen Schaltplan bei LM bemüht - leider vergebens.


    (Na ja, das war eigentlich wenig überraschend, aber ich wollte es halt mal versuchen)

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Hallo Christian!


    Danke für deine Information. Das entspricht ja den Werten, die ich im Eingangspost auch vermutet habe (als eine Variante). Und klanglich kommt das für meine Ohren auch gut hin.


    Viele Grüße

    Philip