Auflagekraft (AK) Extrem

    Hallo,


    Der aktuelle AK Thread im Newbiebereich und meine eigenen vor ein paar Tagen schier unglaublich gemachten Erfahrungen bei der möglichst optimal einzustellenden AK am Tonarm, brachten mich dazu jetzt hier einfach mal davon zu berichten.


    Ich besitze u.a. ein mittlerweile ziemlich seltenes AT MM System welches ich aus reiner neugier und wegen Optimierungsmassnahmen neu ausrichtete, dazu gehört auch eine möglichst optimale, also für mich so leicht wie möglich einzustellende AK, laut Herstellerempfehlung liegt die bei 0,95 - 1,55gr.

    Ich hab dann einfach mal der Nase nach auspropiert und mir blieb fast die Luft weg als ich noch weit unter dem mindestwert von 0,95gr Auflagekraft zufriedenstellend und ohne jegliche Verzerrungen Abtasten kann.

    Nach 0,8 gr dachte ich, ok, jetzt ist schluss, aber von wegen, 0,75 gr gingen wundersammerweise immer noch perfekt, ok, bei knapp unter 0,7gr wurde ich etwas blass nachdem der hörvergleich immer noch ohne jegliche Verzerrungen blieb!

    Stehengeblieben bin ich nun final bei etwas unter 0,6 gr AK mit welcher ich nun meine Plattensammlung neu entdecke, klanglich macht sich das nämlich erfreulicherweise auch positiv bemerkbar, obwohl ich dachte mit meiner üblichen AK von etwa 1,1gr im Empfohlenen Bereich am "Point of no return" schon angekommen zu sein.


    Also ein extrem niedriger Anpressdruck was Diamant und Vinyl sicherlich schonen und positiv goutieren, ach ja, falls hier einige deswegen sorgen haben könnten das der Diamant gerade bei so niedrigen AK´s in den Rillen vielleicht mehr unkontrolliert resonieren könnte, hab ich alles gelesen, glaub ich erst wenn es dazu fachlich fundierte begründungen gibt.

    Ansonsten ist das im moment für mich bullshit welchen sich irgendwann wohl irgendjemand ausdachte und alle plapperns im web wie üblich nach, ich werd´s mit der zeit aber selber merken und berichten wie und ob sich das längerfristig auswirkt, vielleicht gibts ja hier sogar noch andere welche mit so aussergewöhnlich niedrigen AK´s Musik hören?!?


    gruß

    volkmar



    ps..ach ja, es handelt sich um ein recht altes Audio Technica AT-ML180 MM Tonabnehmersystem, und das ganze bitte nicht als frage oder sonstiges sehen, wollte das einfach nur mal loswerden weil es ja ganz interessant ist wie weit man unverzerrt mit der AK so runtergehen kann.

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • volkmar II

    Hat den Titel des Themas von „Auflagekräfte (AK) Extrem“ zu „Auflagekraft (AK) Extrem“ geändert.

    Sehr interessant, Volkmar!

    Persönlich habe ich in meinem alten Hinterkopf immer noch irgendwie "besser zu hoch als zu niedrig, zu niedrig schadet mehr!"

    Seit einiger Zeit bin ich mit meinen Systemen (so viele parallel sind es nie und die Wechselfrequenz geht gegen statisch) immer am unteren Rand der Herstellervorgaben geblieben. Aber ich werde sicher mal deinen Ansatz versuchen.

    Zitat von volkmar II

    falls hier einige deswegen sorgen haben könnten das der Diamant gerade bei so niedrigen AK´s in den Rillen vielleicht mehr unkontrolliert resonieren könnte, hab ich alles gelesen, glaub ich erst wenn es dazu fachlich fundierte begründungen gibt.

    zur Selbsterfahrung einfach mal einen Abtasttest mit einer Testschallplatte machen......

    The music was new, black polished chrome. And came over the summer like liquid night.

    Hallo Volkmar

    Möglicherweise steht die Nadel jetzt besser im Winkel zum Vinyl,oder im Generator.

    Eventuell hat sich der Nadelträger im laufe der Zeit im winkel nach oben gearbeitet (Lowrider) und profitiert nun

    von der geringeren Auflagekraft .

    Alles möglich :)

    Letztens hatte ich mein Decca neu eingestellt und weniger Silikonöl im Well tempered Arm

    -schwupp sofort lebendiger !

    Hauptsache es hört sich gut an , viel spass beim Hören :thumbup:

    LG Andreas

    Wer Rost nicht mag sollte IRON MAIDEN. Glück Auf !

    Lieber nicht zimbo =O steht aber tatsächlich noch aus, fürchte aber bei den extremen Auslenkungen könnte ich Probleme kriegen, mal schaun.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

    So, hab jetzt mal einiges durch, meine Hotel California von DCC zbs läuft top, ich wusste wie toll die klingt, aber erst jetzt spielt sie gefühlt wirklich auf den Punkt, auch meine MFSL´s, Japan und 180gr Pressungen, einzig bei einigen wenigen ziemlich alten Platten welche auch meine allerersten waren hab ich angedeutete Verzerrungen bei Stimmen, die liefen in der Sammlung aber auch schon damals an vielen (billig) Systemen rauf und runter, ansonsten bis jetzt toi, toi, toi.


    Und der Klang leute ist gefühlt weit besser weil noch einen ticken offener und losgelöster, dreidimensionaler, mein Tommy Album von The Who (200gr von Classic Records) zbs klingt jetzt noch Authentischer und sauberer, der Bass nicht mehr so brutal verwaschen, fast würde ich sagen endlich so druckvoll, detailreich und Dynamisch wie von CD, ein sakrileg, ich weiß, ist aber so, das Doppelalbum ging jedenfalls wie meine Moody Blues Platten von Friday Music und MFSL runter wie Zucker, ein gutes Zeichen, bleibt erst mal so :)


    gruß

    volkmar



    ps..muss allerdings auch dazu sagen das ich mein vorläufig letztes neues ML180 aktiviert habe, eines hab ich ja vor ein paar Wochen geschrottet (siehe meinen Thread dazu) zwei kürzlich verkauft, und jetzt beiß ich mir deswegen schon auf die Zunge, hätte das letzte vielleicht doch behalten sollen, als Reserve, na ja, wenigsten war der Käufer schon allein von der Optik her begeistert, war im Neuzustand und von diesen angeblich besten MM Systemen ever gibts ja kaum noch welche angeboten, egal, weg ist weg, die magere Haushaltskasse wollte es so.

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

    Wenn die Kassenlage so knapp war/ist, und es Dein letztes 180er ist, hätte ich Angst es so weit außerhalb seiner Spezifikation zu betreiben.


    AT ist ja nun kein Hersteller der solche Daten „aus der hohlen Hand“ auf seine TAs geschrieben hat.


    Also bei aller momentanen Begeisterung: denk nochmal drüber nach.


    Grüße von Doc No

    "Das Volk hasst die Geniessenden wie ein Eunuch die Männer." Georg Büchner

    Doc, bin ein Mensch der stets die herausvorderung, das neue sucht, und da es so eindeutig besser klingt zusammen mit den anderen theoretischen Vorteilen gibts kein zurück, bestenfalls gebe ich wenn das klanglich passt maximal vielleicht noch einen ticken zu sollte es doch noch bei manchen Platten verzerren.


    Wer nichts wagt der auch nichts gewinnt!


    gruß

    volkmar



    ps..anscheinend bin ich hier wohl der einzige der unter 1 pont fährt 8|

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

    Zitat von Doc No

    Wenn die Kassenlage so knapp war/ist, und es Dein letztes 180er ist, hätte ich Angst es so weit außerhalb seiner Spezifikation zu betreiben.

    Hi Doc,


    Deshalb hab ich´s jetzt doch noch einen tick weiter an die Empfohlene AK eingestellt, hat mich zwei Wochen Einstellarbeiten und endlose hörversuche gekostet bis es auch wieder auf den Punkt spielt, und ohne auf die schon erwähnten klanglichen vorteile zu verzichten, läuft jetzt knapp unterhalb der Empfohlenen AK von 0,95g und klingt dabei sogar noch einen hauch Erwachsener, also doch nix mehr mit Extrem AK ;)


    Zumindest zeigte das doch wie weit man runtergehen kann mit der AK um gerade noch sauber abzutasten, vielleicht sollte ich noch erwähnen das es bei Extrem leichter AK auch etwas anfälliger bei Staub war, musste da beim hören öfters kurz den angesammelten Staub entfernen, jetzt wieder knapp in der Herstellerempfehlung laufen auch wieder oberflächlich verstaubte Platten ohne das sich ein nerviges Staubpaket am Diamant bildet.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

    Zitat von volkmar II

    Zumindest zeigte das doch wie weit man runtergehen kann mit der AK um gerade noch sauber abzutasten

    Wie viel µ hast du denn mit der Testplatte und den 0,6g erreicht?


    Nach Sätzen wie

    "ach ja, falls hier einige deswegen sorgen haben könnten das der Diamant gerade bei so niedrigen AK´s in den Rillen vielleicht mehr unkontrolliert resonieren könnte, hab ich alles gelesen, glaub ich erst wenn es dazu fachlich fundierte begründungen gibt. Ansonsten ist das im moment für mich bullshit welchen sich irgendwann wohl irgendjemand ausdachte und alle plapperns im web wie üblich nach"


    kann man da vielleicht auch einmal ein bisschen Fakten erwarten. ;)

    Grüße,
    Jonas


    "Das Problem bei Zitaten im Internet ist, dass man nie weiß, ob sie authentisch sind." -Abraham Lincoln-

    Ich fahre derzeit mein Auto nur mit der Hälfte der vorgegebenen Menge an Motoröl. Das davon der Motor kaputt gehen könnte, glaube ich erst, wenn mir das jemand zweifelsfrei beweist. Bisher läuft das Auto tadellos (Passstrecken und andere schwere Belastungen vermeide ich bisher, könnte ja sein, dass sich das dann doch negativ auswirkt). 8o


    LG

    Sebastian

    Zitat von Doc No

    Ihr scheint noch nicht ganz überzeugt ^^

    Wenn Leute ohne fundierten technischen Background (das ist eine Unterstellung, ich weiß) meinen, technische Produkte und ihre Anwendung besser zu durchschauen als ein seit Jahrzehnten auf dem Weltmarkt präsenter Hersteller und dieses mit Empirie und nicht mit Fakten untermauern - ja, da bin ich skeptisch!


    Sebastian

    Zitat von volkmar II

    Hallo,


    Ich besitze u.a. ein mittlerweile ziemlich seltenes AT MM System welches ich aus reiner neugier und wegen Optimierungsmassnahmen neu ausrichtete, dazu gehört auch eine möglichst optimale, also für mich so leicht wie möglich einzustellende AK, laut Herstellerempfehlung liegt die bei 0,95 - 1,55gr.


    Einen Tonabnehmer knapp über oder unter der vom Hersteller empfohlene AK auszuprobieren ist doch legal.


    Ich betreibe ein AT VM760SLC (Hersteller empf. AK 1,8 – 2,2 g)

    bei 1,786 g. Für mich passt es so am Besten!


    Eine Frage an Volkmar: Welche Lautsprecher benutzt Du?


    Gruß



    Andreas

    „Seltsam? Aber so steht es geschrieben …“

    Zitat von Sebastian

    Ich fahre derzeit mein Auto nur mit der Hälfte der vorgegebenen Menge an Motoröl. Das davon der Motor kaputt gehen könnte, glaube ich erst, wenn mir das jemand zweifelsfrei beweist. Bisher läuft das Auto tadellos (Passstrecken und andere schwere Belastungen vermeide ich bisher, könnte ja sein, dass sich das dann doch negativ auswirkt). 8o


    LG

    Sebastian

    Sebastian, (das ist sehr OT)


    es steht Einwand frei fest, dass u. A. Die Motortemperaturen eine bestimmte Menge Öl benötigen, um den Abkühlprozess im berechneten Temperaturbereich in jeder Fahrsituation zu gewährleisten.

    Solltest Du, mit einer geringen Ölmenge, z. B. Fahrten in extremen Drehzahlbereichen (Wettbewerbe) machen, wirst Du sehr bald erfahren; Ich brauche einen neuen Motor!


    Allerdings sehe ich Deine Einlassung als "Belustigung"



    Tüsss

    Lothar, der keine Ahnung hat, warum man seinen Motor nur mit der Hälfte der angegebenen Menge des Motorenöls betreibt!

    ..... stellt euch vor, es ist Krieg. Alle gehen hin. Und keiner kommt zurück!

    Eine mögliche Analogie?


    Ich werde bei meinem PKW den Reifendruck halbieren, um Luft zu sparen. Das ist natürlich absurd, aber der Wagen würde trotzdem fahren. Nur wie? ;)


    Der genannte My (sik)-Test ist da schon aufschlussreicher, aber auch nicht immer zielführend - siehe Antiskating.


    Ich habe mir allerdings abgewöhnt, diese nervigen Testplatten zu benutzen.

    Freundlichst
    Henry

    Zitat von Mattematixx

    Allerdings sehe ich Deine Einlassung als "Belustigung"

    Na, da bin ich aber froh - das hast Du korrekt erkannt.


    So wie Du korrekt argumentierst, dass ein Motor eine korrekte Ölmenge benötigt, so ist hinlänglich bekannt, dass zu hohe oder auch zu geringe Auflagekräfte zu Schäden am TA oder am Vinyl führen können.

    Deshalb gibt der Hersteller von TA üblicherweise die korrekte Auflagekraft vor oder zumindest den zulässigen Bereich. Natürlich verzerrt ein TA nicht gleich, wenn ich diesen Sollwert unterschreite, denn die Abtastfähigkeit leidet ja zunächst bei hohen Frequenzen, hohem Pegel ("Schnelle") und hohem Spurfehlwinkel. Wenn ich dies mit dem Gehör prüfen will, brauche ich eine Testplatte, die mir genau das liefert: Hohen Pegel und hohe Frequenzen, am besten noch weit innen auf der Test -LP. Teste ich das mit normalen LPs, kann es sein, dass ich erst mal gar keine Verzerrungen wahrnehme. Ja manchmal kann Klirr vom Hörer sogar als angenehm wahrgenommen werden - man denke nur an manche Röhrenschaltungen oder spezielle Zusatzgeräte, die durch Beimischen bestimmter Klirranteile den Klang "analoger" erscheinen lassen. Dazu kommt noch, dass von den Lautsprechern über die Raumakustik bis hin zu den Ohren viele Einflussfaktoren über die Hörbarkeit oder Unhörbarkeit solcher Verzerrungen entscheiden.

    Somit kann ich die Freude beim Betreiben eines TA deutlich außerhalb seiner Spezifikation nicht ganz nachvollziehen - hätte ich doch viel zu viel Angst, dass ich in 5 Jahren einige meiner Lieblings LPs ruiniert haben könnte, ohne dass mir zuvor Fehler bei der Abtastung aufgefallen wären.


    LG

    Sebastian