Gehen die Platten-Preise jetzt durch die Decke?

  • Das mache ich schon immer so, also sehr viel 2nd Hand.


    Das Problem ist nur, dass auch da die Preise in den letzten Jahren extrem gestiegen sind, einmal unabhängig von den Krisen.

    Aber hauptsächlich bei bestimmten Rock-Raritäten und Jazz, nicht so pauschal, wie aktuell bei den Neuveröffentlichungen.

    Plattenimporte aus USA sind bei neuen Alben nochmal besonders hervorzuheben, durch den extrem schlechten Wechselkurs und die Importgebühren ziehen deren Presie besonders an. Auch wenn man dirket beim Label bestellt. Das neue Album von Elkhorn z.B., das wollte ich unbedingt als Vinyl (da streng limitiert und musikalisch richtig klasse). Beim Label direkt aus USA würde mich die Scheibe inkl. Versand (noch ohne Einfuhrabgaben!) knapp 52 EUR kosten (25 USD für die Scheibe plus 26 USD Versand) , da bin ich raus. In D fand ich das Album nur bei jpc, da habe ich es daraufhin im Pre-Order bestellt für 38 EUR, aber ob deren Händler liefern kann, ist ungewiss. Sollte gestern verschickt werden, aber heute wurde der Bestellstatus auf "Lieferzeit 1-2 Wochen, falls beim Lieferanten vorhanden) geändert. Ich rechne inzw. fest damit, dass ich leer ausgehe. Und dass ich solche Preise hinblättere ist ohnehin schon eine Ausnahme.


    2nd Hand kann man aber immer noch sehr günstig schöne Platten kaufen, sonst würde ich da nicht soviel Neueingänge haben....


    Grüße

    Rudi


    ---------------------------------------

    seit 2009 AAA-Mitglied

  • Das Problem ist nur, dass auch da die Preise in den letzten Jahren extrem gestiegen sind, einmal unabhängig von den Krisen.

    Moin

    Das ist aber normal, das Produkt wird immer älter / seltener und dann kommt noch der ist Zustand da zu , z.B: LP aus den 70er Jahren und der Zustand . Eine abgeranzte LP gibt's für ne 1€ auf den Flohmarkt, die gleiche LP beim Händler in VG für'n 20€.


    Gruß : Matze

  • Aber hauptsächlich bei bestimmten Rock-Raritäten und Jazz, nicht so pauschal, wie aktuell bei den Neuveröffentlichungen.

    Also ich nehme das pauschal wahr für Jazz und Rock.


    Klassik geht allgemein nicht gut, da sind 2nd Hand, mal bis auf ein paar Ausnahmen abgesehen, die Preis im Keller. Klassik Platten, die vor ein paar Jahren noch extrem teuer waren, sind stark im Preis gefallen.


    Dass die Neupreise aber dennoch gleich zu Jazz und Rock sind, ist irgendwie nachvollziehbar.

    Das ist aber normal, das Produkt wird immer älter / seltener und dann kommt noch der ist Zustand da zu

    Klar, ich halte das aktuell auch nicht für nachvollziehbar. Es gibt immer mehr Käufer von 2nd Hand und das Angebot wird eher knapper als größer.


    Ich wollte eigentlich nur sagen, dass es auch im 2nd Hand Markt stark nach oben geht, das seit Jahren und unabhängig von den Krisen unserer Zeit.


    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Timing ist alles.


    Just Listen

  • Es liegt nicht allein an der Nachfrage. Rohstoffe, Logistik und Energie sind schon für alle teurer geworden, natürlich auch für die Tonträgerindustrie.


    PVC ist heute zwar drei mal so teuer wie vor 30 Jahren, aber das ist ein so kleiner Anteil an den gesamtkosten, dass das fast egal sein dürfte.


    Logistik? Lagerhaltung hast du nicht bei Just in Time und der Versand ist auch nicht wirklich teuer geworden. Energie? war bis vor einem Jahr in Deutschland ausgesprochen billig zu bekommen.


    Es ist einfach Marktwirtschaft. Wenn ich Doppelt soviel Anfragen habe wie ich machen kann, erhöhe ich die Preise. Und wenn der Hersteller es nicht tut, dann machen es die Kunden quasi selbst.
    Wenn die Kunden haben, die 10,000er Auflagen gebrauchen können, dann interessieren die sich für doe mit einer Nachfrage nach 200 nicht mehr. Und dann kosten 200 eben 20 Euro wo 10,000 nur 5 Euro kosten.


    Und dann gibt es natürlich auch Labels oder Einzelhändler die selbst Abzocke betreiben, auch bei denen ist natürlich der Gesamtumsatz interessanter als möglichst viele Kopien zu verkaufen.


    Wenn man bedenkt, dass Einzelanfertigungen (Bandcamp?) für 50 Euro zu haben sind, dann fragt man sich schon, warum man für uraltes Material, was in 10,000er Auflagen gepresst wird, 33 bezahlen soll.


    Die ganz kleinen müssen 33 nehmen, sonst machen sie Verlust. Aber die großen Konzerne? Die machen das weil sie es können. :)

  • Ich denke auch(ohne es zu wissen), daß von den Firmen einfach jede Gelegenheit genutzt wird an der Preisschraube zu drehen. Wenn der Kunde es dann akzeptiert bleibt das höhere Preisniveau bestehen.

    Einfach das Konsumverhalten anpassen und sehr preissensibel einkaufen, das ist der einzige Weg die Preise wieder runterzuholen.

  • PVC ist heute zwar drei mal so teuer wie vor 30 Jahren, aber das ist ein so kleiner Anteil an den gesamtkosten, dass das fast egal sein dürfte.


    Logistik? Lagerhaltung hast du nicht bei Just in Time und der Versand ist auch nicht wirklich teuer geworden. Energie? war bis vor einem Jahr in Deutschland ausgesprochen billig zu bekommen.

    ^^

  • Guten Morgen,

    sorry Weltverschwörung/ Zentralbanken/ Vinyl???


    "Preisbildung Marktwirtschaft:...die Preise bilden sich auf dem Markt..."

    Lehrbeauftragter Seminar Wirtschaftswissenschaften in der EZW Köln,

    VWL bzw. BWL Vorlesung Grundkurz Lehramt 25Jahre her,

    deshalb Namen leider entfallen....


    Viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Vielleicht sollte man 4 Typen von aktuellen Pressungen unterscheiden:


    1) Pressungen von aktuellen Aufnahmen


    2) Erst-Pressungen von historischen Aufnahmen (z.B. nach einem Fund eines Bandes in einem Rundfunkarchiv, etc.)


    3) Reissues von Platten, die schon seit einer sehr langen Zeit ausverkauft sind (z.B. gab es nur eine Erst-Pressung in einer kleinen Auflage und keine frühen Nachpressungen)


    4) Aufnahmen von denen es gefühlt jährlich neue Reissues gibt (auf unterschiedlichen Labels, also nicht Nachpressungen des ursprünglichen Labels)


    Ich vermute, dass mit Typ 4 (auch auf Grund der Stückzahlen) das meiste Geld verdient wird und dass die Presswerke dadurch gut ausgelastet sind. Bei akustischen Aufnahmen im Bereich Klassik und Jazz kaufe ich mir von solchen Aufnahmen in der Regel eine gebrauchte Erst- oder frühe Nachpressung (bei Klassik kann ich mir oft die Erstpressung leisten, bei Jazz halt eine frühe Nachpressung). Wie "JoDeKo " oben bereits erwähnt hat, bei Klassik steigen die Preise nicht (und fallen sogar teilweise), bei Jazz haben die Preise deutlich angezogen.


    Bei Typ 3 sind die Erst-Pressungen im Bereich Klassik und Jazz inzwischen sehr teuer, da nehme ich gerne einen Reissue für zwischen 25 und 50 Euro ohne mich zu beschweren. Aber leider gibt es auch manchmal nur extrem limitierte Edel-Reissues, die sofort vergriffen sind -- z.B. macht die britische "The Electric Recording Company (ERC)" Reissues mit einer Auflage von 300 Platten und einem Preis von 300 Pfund / 385 USD pro Einzel-LP. Solche extrem teuren Reissues kaufe ich nicht (aber es gibt Käufer wie das Beispiel ERC zeigt, in deren Shop sind alle Reissues ausverkauft).


    Typ 2 kaufe ich gerne, wenn mich der Interpret der Aufnahme interessiert. Die Preise in diesem Bereich (meine Erfahrung bezieht sich auf Klassik) finde ich OK.


    Typ 1 kaufe ich nur selten, da hier inzwischen die Aufnahmen oft digital sind. Dann nehme ich eine CD oder einen Stream und keine Platte.


    Viele Grüße


    Joachim

  • Ich mache mir über sowas gar keine Gedanken. Wenn ich eine Platte haben will und sie mir den aufgerufenen Preis wert ist, dann kaufe ich sie. Will ich den Preis nicht zahlen, lasse ich sie stehen.


    Muss halt jeder wissen, wofür er oder sie das zur Verfügung stehende Geld ausgeben will. Die einen fahren ein teures Auto oder Motorrad, andere lieben es, Wintersporturlaub zu machen, trinken teuren Whisky, rauchen, sammeln Uhren, haben den Schrank voll mit Klamotten die sie kaum tragen - ich kaufe Schallplatten und Konzertkarten.


    Aber auf die Idee, mich darüber zu ärgern, dass Luxusartikel teurer werden - und nichts anderes sind Schallplatten - bin ich noch nie gekommen. Wenn ich keine 25 Euro oder was auch immer für eine neue LP ausgeben will, lass ich sie stehen.

  • Aber auf die Idee, mich darüber zu ärgern, dass Luxusartikel teurer werden - und nichts anderes sind Schallplatten - bin ich noch nie gekommen. Wenn ich keine 25 Euro oder was auch immer für eine neue LP ausgeben will, lass ich sie stehen.

    Das kann man so handhaben, natürlich. Aber es gibt im Forum auch bestimmt solche Musiklieberhaber/-innen , deren finanzielle Mittel einfach begrenzter sind und für die es einen Unterschied macht, ob neue Platten 25 oder über 30 Euro kosten. Für die stellt sich gar nicht erst die Frage, ob sie lieber teuren Whiskey oder teure Platten kaufen. Klar, man kann sagen, ist alles Luxus und braucht man nicht unbedingt. Man kann aber auch sagen, Musik, Literatur, Theater, Konzerte sind auch notwendig, weil es einem Freude bereitet und/oder den Horizont erweitert. Und Menschen nicht nur Essen, Kleidung und Wohnung brauchen.


    Und ich sehe es schon ganz klar so, dass die Platten ständig in einem Maße verteuert werden ohne dass es eine zwingenden Zusammenhang mit der Inflationsrate oder den hohen Material- und Energiekosten gibt. Denn die Preissprünge sind schon enorm. Ich sehe es vielmehr so, dass schon auch versucht wird, ähnlich den enormen Preisen beim Recordstore-Day, bei den Konsumenten auszutesten, was noch alles preislich möglich ist.


    Der Schuß kann aber auch nach hinten losgehen, weil Kundschaft dann eben wegbleibt oder viel selektiver gekauft wird.


    Viele Grüße

    Martin

    eine Stereoanlage, zwei Ohren und viele Platten

  • Wer kein Geld ausgeben kann, mag oder will hat per Spotify Gratis-Account im Gegensatz zu früher immerhin die Möglichkeit, trotzdem so ziemlich alles legal konsumieren zu können. Man wird ja nicht ausgeschlossen.

  • „Zumal: wenn man sich keinen Luxus leisten kann, wozu noch arbeiten gehen?

    Dann kann man doch gleich Harzer werden ( nicht nur auf Schallplatten bezogen ).“


    An die ‚Geschäftsleitung‘: Bitte einen Smiley ‚An die Stirn tippen‘ einführen.

  • @ Argonaut: :/ .....die Aufregung, das Alter, die Likörchen?

    Ein wirklich sehr diskriminierender post; schäm DICH!

    ♫♫♫ ~ Eine Seite hat 1 Rille, zwei Seiten haben 2 Rillen.

    .....ist das Vinylianerleben nicht einfach ~♫♫♫
    ~ ~ Exclusive Tonträger sind beidseitig abspielbar ~ ~

    Highfeine Grüße aus Mainhatten-Äpplertown

    der Robert

  • Zumal: wenn man sich keinen Luxus leisten kann, wozu noch arbeiten gehen?

    Dann kann man doch gleich Harzer werden ( nicht nur auf Schallplatten bezogen ).

    Hallo,

    oh Lord... herrjemine...

    viele Grüße, Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Mein Gott, ist halt meine Lebenseinstellung!

    Wenn ich nur noch arbeiten gehe um morgens mir den Sprit für den Weg zu Arbeit zu leisten oder meine Energiekosten zu zahlen und meiner Familie und ich mir kein bisschen Luxus mehr leisten kann, dann brauche ich auch nicht mehr arbeiten zu gehen.

    So jetzt ist 17h durch, Zeit für ein Lekörchen :heul:

  • Wir haben heute Freunde aus Münster in Rüttenscheid zum Frühstück eingeladen. Dabei habe ich mal kurz durch die Scheibe bei Aura geguckt. 2/3 der Auslage bestehen aus Plattenspielern, Plattenwaschmaschinen und sonstigem Analog Zubehör. Dazu ein großes Angebot an Platten, das schon an einen kleinen Plattenladen denken läßt. Die Preise(soweit ich lesen konnte)von 27-47€ pro EinzelLP, bei Boxen ging es rauf auf 167€.

    Ich denke mal die Nachfrage ist vorhanden und der Markt gibts her, Analog scheint aktuell der Weg zu sein Geld zu verdienen. Mal sehen wie lange der Trend anhält.

    Was ich ein wenig traurig fand, richtig großes und beeindruckendes HighEnd(fette Endstufen, interessante Vor-bzw Vollverstärker, beeindruckende Lautsprecher, etc..)gab es zumindest in den Schaufensterfronten gar nicht zu sehen. Das scheint out zu sein, oder zumindest lockt es anscheinend niemanden den Laden zu betreten.

  • Die Leckerlies stehen bestimmt in den anderen Räumen. ;)

    ♫♫♫ ~ Eine Seite hat 1 Rille, zwei Seiten haben 2 Rillen.

    .....ist das Vinylianerleben nicht einfach ~♫♫♫
    ~ ~ Exclusive Tonträger sind beidseitig abspielbar ~ ~

    Highfeine Grüße aus Mainhatten-Äpplertown

    der Robert