Die überfällige Krise der Audiophilen - Analog vs Digital

  • Können wir über Bier nicht in Lounge debattieren? Das wird sonst arg unübersichtlich hier in der Diskussion über das Ausgangsthema.


    PS: Ich bevorzuge Helles. Am liebsten das vom Tegernsee. 8o


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    seit 2009 AAA-Mitglied

  • Das haptische Erlebnis ist gegeben, der Spaß auch und die Veränderung des Klangeindruckes sind sicher hörbar, keine Frage, aber den Klang verbasteln kannst Du auch im digitalen. Zum Beispiel ein entsprechendes VST Plugin in Audirvana aktivieren und die Musik klingt anders. Eines von vielen möglichen Plugins: https://spl.audio/de/spl-produ…reo-vitalizer-mk2-plugin/ Die Freude am Basteln wird durch ein agieren mittels Maus, Touchscreen, Tastatur abgelöst. Es gibt Menschen, die das eine oder das andere bevorzugen.

  • Ein weises Video, das die richtigen Fanboys triggern wird.

    Wer wirklich weise ist würde nie versuchen jemanden zu triggern.

    Für mich(auch als 99% Digitalhörer)ist das Video lediglich auf „Krawall“ aus und versucht einen Aufschrei im Analoglager zu verursachen(was ja zum Teil auch funktioniert hat bis der Bierschiss kam).

  • Dem Video fehlt jegliche Differenzierung. Zunächst handelt es sich nicht um die "Audiophilen Analoghörer", sondern um eine kleine Gruppe die Mofi Platten hört. Die Mehrheit dürfte sich bewusst sein, dass speziell bei neueren Produktionen Digitaltechnik eingesetzt wird.

    Den Mofi Hörer nun als blöd hinzustellen ist genauso Panne. Wenn z.B. ein analoges Master digital hochauflösend bearbeitet wurde hat es immer noch klanglich die analoge Signatur.

    Wer suggeriert bekommt eine analoge Produktion vorliegen zu haben hat ein Recht darauf sich darüber zu beschweren, selbst wenn er auf dem Holzweg mit seiner Meinung ist, digital klingt nicht.


    Daran die überfällige Krise der audiophilen, analogen Wiedergabe festzumachen hat Bildzeitungsniveau.


    Und Fanboy bin ich auch nicht, höre aus Bequemlichkeit seit längerem viel mehr über Streaming.



    Gtüße Chris

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  • Hi,


    nun wird es aber kompliziert. Sofern es eine analoge Signatur gibt, die mit High-Res auch reproduziert werden kann, dann ist die auch mindestens im LSB abgebildet und damit auch sichtbar zu machen. Ich meine letztlich vor fast jedem Mikrofon ist ein analoges Signal vorhanden, sofern nicht digitale Instrumente genutzt werden. Gut da gibt es auch genug, aber sei das einmal zurückgestellt. Dann die These von oben, nimmt High-Res alles analoge aus den Quellen mit.


    Ich sehe es eher anders, ist ein derartiges High-Res Master verfügbar und ist dann damit eine LP gemastest, dann kann ein Vergleich mit einer Aufnahme der LP, als - ich schreibe einmal - High-RES-LP Kopie mit dem High-RES-Master die Unterschiede verdeutlichen.


    Wenn man diese Unterschiede, die ja nichts anderes sind als Abweichungen vom Original, sucht und so auch haben möchte, ist das in Ordnung, aber mit dem Anspruch an hohe, an höchste Tontreue geht das nicht einher?


    Dann kommt man doch schnell zum Schluss, dass das „Besser“ nicht das Kriterium analog vs. digital ist, digital erhält immer besser eindeutiger. Das Ansinnen des Vergleichs an sich ist nicht richtig. Es genügt einfach die Aussage, ich möchte das aber so verändert wissen und so hören, da es mir besser gefällt.


    Tatsächlich, ist mein Anspruch so nah als es irgend geht und mir möglich ist eine Reproduktion der Aufnahme zu erhalten, das meint ich akzeptiere einfach, dass es analog aber auch digital nicht perfekt wird, aber bei analog akzeptiere ich ein zusätzliches Mehr an Veränderung.

  • Wenn man diese Unterschiede, die ja nichts anderes sind als Abweichungen vom Original, sucht und so auch haben möchte, ist das in Ordnung, aber mit dem Anspruch an hohe, an höchste Tontreue geht das nicht einher?

    Den Anspruch an höchste Tontreue bei Aufnahmen kann man haben, aber schlicht knicken. Da sind viel zu viele Unbekannte am Start bis das Signal beim Hörer ankommt.


    Letztendlich wie du geschrieben hast, es muss gut klingen und gefallen, auch wenn ich mein System recht neutral abgestimmt habe, da dies einfach am besten im Durchschnitt passt. Bei Tonaufnahmen sehe ich das anders. Da wird soviel daran gedreht, dass es mit der ursprünglichen Aufnahme meist eh nicht mehr viel gemein hat, das Ergebnis nicht vor dem Mirkrofon, sondern mit allem was dazwischen hängt auf dem Tonträger ist. Analog wird meist auch nochmals extra gemastert, daher schon schwer vergleichbar.


    Natürlich haben Tonschaffende auch den Anspruch an eine neutrale und perfekte Wiedergabe, aber Effekte, Phasenverschiebungen und andere Dinge sind auch am Start und oft ist das Ergebnis ein Zusammengeschnipsel elend vieler Ausschnitte auf vielen Spuren.


    Höre öfter eine alte Mono Aufnahme von Terry Gibbs, das Teil hat eine absolut perfekte

    Mittenortung 8) Die Limitierung passt dazu und erzeugt einen eigenen Charme, klingt authentisch. Da ist es müselig darüber zu diskutieren, dass es technisch wesentlich besser geht.


    Grüße Chris

    Einmal editiert, zuletzt von CL ()

  • Dem Video fehlt jegliche Differenzierung. Zunächst handelt es sich nicht um die "Audiophilen Analoghörer", sondern um eine kleine Gruppe die Mofi Platten hört. Die Mehrheit dürfte sich bewusst sein, dass speziell bei neueren Produktionen Digitaltechnik eingesetzt wird.

    Den Mofi Hörer nun als blöd hinzustellen ist genauso Panne. Wenn z.B. ein analoges Master digital hochauflösend bearbeitet wurde hat es immer noch klanglich die analoge Signatur.

    Wer suggeriert bekommt eine analoge Produktion vorliegen zu haben hat ein Recht darauf sich darüber zu beschweren, selbst wenn er auf dem Holzweg mit seiner Meinung ist, digital klingt nicht.


    Daran die überfällige Krise der audiophilen, analogen Wiedergabe festzumachen hat Bildzeitungsniveau.

    Es ist halt das übliche widerlegen von Behauptungen die niemand aufgestellt hat,

    sei es aus Unverständnis des Themas oder einfach um zu provozieren. Klicks die

    das Geld bringen generiert das Video ja genug.

    Böse Menschen haben keine Lieder, aber häufig eine Stereo-Anlage.


    Robert Lembke


  • Ich hatte das Video eigentlich zur Unterhaltung mit einem Augenzwinkern über die Betrachtungsweise des Vinyl-Hypes verlinkt. Fand die Bemerkungen darin nämlich recht pointiert.


    Entspannt Euch bitte wieder. Legt 'ne Platte auf, geniesst die Musik.

    Vielleicht anstatt dem Aufdruck "Original Master Recording" dann "Kann Spuren von Nüssen enthalten" drauf drucken ?


    Viele Grüße

    Daniel-Kurt

    Mein Rezept ?

    Dreimal Solar Müsli und dann LANG ABSTREIFEN...

  • moin,


    Krise? Primär Digital-Audiophile werden ggf. bestätigt, so what ;)


    Schönen Abend lori

  • Die Freude am Basteln wird durch ein agieren mittels Maus, Touchscreen, Tastatur abgelöst.

    ... niemals!


    Ich habe einen PhonoPre mit analog-digital Wandler betrieben und die PLatten über die digitale Kette gehört. Die selben Aufnahmen Daten - Vinyl klangen nicht gleich.

    Vinyl klang meist schöner!


    Erklärungsversuche:

    - an Fehler durch die mechanische Abtastung bin ich gewöhnt und empfinde sie als richtig

    - es gibt eine analoge Abtastung Magie

    - die Aufnahmen sind verschieden abgemischt

    - Psychologie


    Egal, ich höre wieder mit großer Lust Platte und darauf kommt es an!

    Alles was ich schreibe ist meine persönliche Meinung und erhebt keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit. :!:

  • an Fehler durch die mechanische Abtastung bin ich gewöhnt und empfinde sie als richtig

    Das gehört dann in die hier oft geforderte Kategorie

    Zitat

    Wenn die Leute doch nur einfach zugeben wollten...

    :D


    Und ja

    Egal, ich höre wieder mit großer Lust Platte und darauf kommt es an!

    genau! :thumbup:


    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Jazz will be the classical music of the future. (D.G.)


    Just Listen

  • ... niemals!

    Der Satz "Die Freude am Basteln..." war kein Imperativ, der auf alle anzuwenden ist, sondern beschreibt den anderen möglichen Zugang zum Musikhören. Dieser läuft auf der Digitalschine und bietet ebenso wie bei Analog viele Gestaltungsmöglichkeiten ("basteln"). Diese Gestaltungsmöglichkeit wurde von Dir vorher als Vorteil des Analogen vorgestellt.


    Zitat

    Ich kann mir mit meinen 6 Tonabnehmern den Klang hinbastelen den ich zur einer bestimmten Musik mag. Dank meines genialen Plattenspielers bekomme ich einen kompletten Tonabnehmer (in Headshell) Wechsel in unter 2 Minuten hin.

    Das kannst Du wie viele andere hier, aber das können nicht alle. Ich kann das nicht, ich habe keinen Tonarm mit Wechselheadshell. Und wichtig: es ist Digital auch möglich, den Klangeindruck zu verändern. Dass das nicht für jeden eine attraktive Option darstellt, muss ich im Analogforum wohl nicht erklären. Dass in Digitalen genau diese Option exisitert, jedoch schon.


    Ich finde es schön, dass Du mit großer Lust Platte hörst und will Dir das auch nicht nehmen. Ich höre auch mit großer Lust Platten. Aber ich höre auch mit viel Vergnügen Digital. Am meisten stört mich bei Digital, dass es auf "Single Hörer" optimiert ist und Albumhören "auch" funktioniert. Ich finde es kontemplativer eine LP aufzulegen als aus meinen Files auszuwählen. Umgekehrt finde ich es jedoch bequemer aus meinen Files auszuwählen als aus meinen Platten. Was ich nie analog mochte ist mit Kopfhörern zu hören. Das gefällt mir digital viel besser. Analog ist für mich der Weg über Lautsprecher, digital der über Kopfhörer. Aufgrund der Verfügbarkeit des Musikmaterials hat digital natürlich auch seinen Weg zu den Lautsprechern gefunden. In Abwandlung der Fotografen-Weisheit "Die beste Kamera ist die, die man dabei hat" ist für mich das beste Medium jenes, das ich zur Verfügung habe.

  • Vinyl klang meist schöner!

    Glückwunsch! Ich respektiere Deine Empfindung und Deinen Genuss!


    Eine Anmerkung fehlt allerdings (im Kontext der oft in diesem Zusammenhang stattfindenden unzulässigen Vereinfachungen) in Deiner nachfolgenden Betrachtung: DEINE Erfahrung bezieht sich "nur" auf DEINE Kette (und zwar die analoge wie die digitale mit ihren jeweiligen Charakteristiken!), wäre damit als "individuell und nicht allgemeingültig" zu kennzeichnen.


    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • In Abwandlung der Fotografen-Weisheit "Die beste Kamera ist die, die man dabei hat" ist für mich das beste Medium jenes, das ich zur Verfügung habe.

    Das beste Medium ist für mich jenes, das die Musik auf angenehme und auch angemessene Weise wiedergibt. Es gibt einfach Grottenschlecht aufgenommene oder wiederveröffentlichte Schallplatten, Compact Discs und Kassetten/Tonbänder. Da braucht man keine andere Aufnahme zum Vergleich um zu bemerken das die Hörmuschel versucht seinen Argwohn dem Nervenzentrum mitzuteilen.

    Viele Leute werden kurz danach in ihrem Umfeld unangenehm auffallen :rolleyes:


    Viele Grüße

    Daniel

    Mein Rezept ?

    Dreimal Solar Müsli und dann LANG ABSTREIFEN...

  • Der Fotograf wird nicht zum Handy greifen, wenn er die Systemkamera eingesteckt hat. Er wird das Handy verwenden, wenn er nur das dabei hat. Ich habe etliche digitale Aufnahmen, die es nicht oder kaum auf Platte gibt. Diese bevorzuge ich gegenüber jenen, die es nicht gibt. Natürlich, wenn man aus dem Vollen schöpfen kann, ist es gut. Bei einer "Kind of Blue" stellt sich die Frage nicht, da kann man wählen. Die überwiegenden Mehrzahl der Neuerscheinungen gibt es nur in Digitalformaten. Wer darauf verzichten kann, soll glücklich sein.

    Vor ein paar Wochen wurde auf Ö1 folgendes Album vorgestellt:

    https://oldheavenbooks.bandcam…-music-and-practice-vol-1

    Ich war begeistert. Soll ich, weil eine LP besser klingen würde, auf eine entsprechende Veröffentlichung warten? Die Aufnahme selbst ist auch nicht von besonderer Qualität, das Intro ist primitiv geschnitten. Ärgerlich. Aber ich komm zu für mich abolut faszinierender Musik, die mir vollkommen fremd war. Das beste Medium ist das, das man zur Verfügung hat.

  • Der Fotograf wird nicht zum Handy greifen, wenn er die Systemkamera eingesteckt hat. Er wird das Handy verwenden, wenn er nur das dabei hat. Ich habe etliche digitale Aufnahmen, die es nicht oder kaum auf Platte gibt. Diese bevorzuge ich gegenüber jenen, die es nicht gibt.

    Welche gibt es nicht ?


    Bei einer "Kind of Blue" stellt sich die Frage nicht

    da muß ich dir 100% recht geben, würde die In a silent Way jedoch bevorzugen

    Vor ein paar Wochen wurde auf Ö1 folgendes Album vorgestellt:

    https://oldheavenbooks.bandcam…-music-and-practice-vol-1

    Ich war begeistert. Soll ich, weil eine LP besser klingen würde, auf eine entsprechende Veröffentlichung warten? Die Aufnahme selbst ist auch nicht von besonderer Qualität, das Intro ist primitiv geschnitten. Ärgerlich. Aber ich komm zu für mich abolut faszinierender Musik, die mir vollkommen fremd war. Das beste Medium ist das, das man zur Verfügung hat.

    Sieht interessant aus, wie heißt denn der Interpret bzw. wer sind die Musiker ?


    Viele Grüße

    Daniel

    Mein Rezept ?

    Dreimal Solar Müsli und dann LANG ABSTREIFEN...