Röhren VV im Plattenspieler?

  • Das Kabel vom Plattenspieler zum Phono-VV soll mit seiner Kapazität ja maßgeblich für die Feinauflösung der Wiedergabe verantwortlich sein. Sinnvoll wäre es daher im Plattenspieler direkt nach dem Tonarmkabel die erste Verstärkung mit einer Triode vorzunehmen.

    Ich plane so einen Verstärker mit der russischen 6N16B zu entwickeln. Alle Betriebsspannungen sollen mit einem externen Schaltnetzteil erzeugt werden.

    Hat jemand so etwas schon mal in seinen Plattenspieler eingebaut?



    Toni

  • Das ist seit ewigen Zeiten der Fall bei EMT. Die Verstärker sitzen direkt unter dem Chassis und sind bestückt mit Trioden.Brauchst also nix Neues zu erfinden.

    Viele Grüße von Uli - dem Rheinländer:
    hat von nix 'ne Ahnung - kann aber alles erklären. ^^
    Ist Realist und plant Wunder
    ;)

  • Sinnvoll wäre es daher im Plattenspieler direkt nach dem Tonarmkabel die erste Verstärkung mit einer Triode vorzunehmen.

    Selbst eine kleine Penciltube könnte ich bei meinem Technics DD nur schwer hineinpraktizieren. (Mal davon abgesehen, dass es mir nicht sinnvoll erschiene)


    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/153340/

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Es gibt einige Lösungen die in dieselbe Richtung zielen.


    Entweder komplette Phono-Vorverstärker in der Headshell (Bild) ...


    desc.jpg


    ...oder sogar winzige Headshell-Platinen, die einen kompletten Phono-Vorverstärker samt Digitalwandler besitzen und nur noch mit Spannung versorgt werden müssen, um ein hochauflösendes Stereo-Digital-Signal zu liefern.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Wow der Mc hat was. Wäre einen Versuch wert. But money, money, money und Verfügbarkeit in TH.


    :24:

    Andreas

    :24:

    Andreas


    EMT 938 mit TSD MRB; Bluetooth Audioengine B1; Cyrus Quattro; Mission Cyrus one (alte Version 80-er Jahre ); Fezz Alfa Lupi; Opera Prima 2015; Waschmaschine Hannl Micro/Rundbürste,; Topping L30II; Austrian Audio HI-X65; Dspeaker Antimode 2.0

  • Hallo Toni,

    Wäre die 6N17 nicht besser ?

    Gruß

    Viktor

    Die 6N17B hat einen Verstärkungsfaktor von 75, der wird gar nicht benötigt.

    Wegen der Miller Kapazität sollte die erste Stufe nur eine geringe Verstärkung haben, dafür aber eine hohe Übersteuerungsreserve (wegen Knackser etc.). Ziel ist es, dass der TA eine sehr geringe Kapazität sieht.


    Toni

  • Hallo Toni,


    kommt es nicht eher darauf an, daß der TA die korrekte Kapazität sieht?

    Davon abgesehen, finde ich dein Vorhaben sinnvoll und interessant. Daß EMT so etwas schon vor Jahrzehnten eingebaut hat, deutet in gleiche Richtung.


    Gruß Klaus

  • die korrekte Kapazität sieht?

    Was ist denn die korrekte Kapazität? Die Angaben vom Hersteller? Für mich gibt es keine korrekte Kapazität - aber je geringer, desto besser.

    Die Kapazität, die der TA sieht, bildet mit der Induktivität des TA eine Resonanz. Diese sollte möglichst außerhalb des Audio-Bereiches liegen. Je kleiner die Kapazität, desto höher die Resonanzfrequenz.

    Oder man benutzt einen Widerstand, um diese Resonanz zu bedämpfen; was ich mal als "überdenkenswert" bezeichne.


    Toni

  • Daß EMT so etwas schon vor Jahrzehnten eingebaut hat, deutet in gleiche Richtung.


    Gruß Klaus

    Moin Klaus


    den VV im Plattenspieler Gehäuse unterzubringen, ist nicht ungewöhnlich. Ich kenne sehr alte Plattenspieler aus der Frühzeit der Elektroakustik, wo das so gelöst war.


    Bevor die Transistoren aufkamen, machte man das eben mit Röhren. Später baute auch EMT die betr. Einschübe in den moderneren Geräten mit Transistoren.


    Wen man seinen VV direkt im Dreher haben mag - es gibt bspw. auch bei den neuen Technics DD's Modelle mit eingebautem VV.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Hallo,


    das EMT das schon lange gemacht hat ist zwar richtig hat aber gewiss andere Gründe.

    EMT hat überwiegend MC Systeme verwendet , eine geringe Abschlusskapazität spielt hier keine Rolle , im Gegenteil, in der Tondose TSD15 ist z.B. ein Kondensator im nF Bereich eingebaut.

    Auch MM/MI Tonabnehmer spielen nicht immer mit der niedrigsten Abschlusskapazität am Besten. Sicher ist es von Vorteil wenn Anschlusskabel und Eingang des VV eine geringe Kapazität aufweisen , zuwenig Kapazität lässt sich leicht beheben . Bei zuviel wird es schwierig.


    gruss

    juergen

  • Gut auf den Punkt, Jürgen.


    Hatte mir auch noch überlegt, ob ich auf die Tondose konkret eingehen soll. Die erste Stufe nach dem TA ist ja an der Stelle ein Stepup-Trafo.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Auch MM/MI Tonabnehmer spielen nicht immer mit der niedrigsten Abschlusskapazität am Besten.

    Stimmt!

    Das Kabel vom Dreher zum Phono VV hat einen extremen Einfluß auf den Frequenzgang.

    Simulationen zeigen, dass die "richtige" Kombination von Induktivität des TAs mit der Kabelkapazität und mit dem realen Eingangswiderstand des Phono VV entscheidend für den Frequenzgang ist.

    Einer meiner TA (700mH und 1,3k) zeigt in der Simulation z.B. bei 47kOhm Eingangswiderstand des Phono VVs einen grottenschlechten Frequenzgang (Abweichung von der RIAA Kurve von mehreren dB). Kein Wunder, dass der etwas dumpf klingt.


    Was tun?

    Abhängig vom TA, dem Kabel vom TA zum Phono VV und der Eingangsimpedanz des Phono VV, gibt es nur eine optimale Kombination, die einen geraden Frequenzgang ergibt.

    Also erst einmal rechnen. Mal sehen, was Bufferstufen bringen.



    Toni

  • das EMT das schon lange gemacht hat ist zwar richtig hat aber gewiss andere Gründe.

    Das ist oft das Birnen/Äpfel - Dilemma.


    Der Entwickler der Einschübe für das Radiostudio Schweiz (welche auf Shure M75 setzten) hat mir mal das Pflichtenheft vorgelesen. Von "Klang" stand da absolut nichts.


    Wenn ich Paris/Dakar fahren sollte, wähle ich auch den Toyota Land Cruiser, da lasse ich den Silver Shadow in der Garage.


    Gruss, Coc

    Einmal editiert, zuletzt von cocteau ()

  • Historisch interessante Schaltung, auch wieder mit Trafo im Eingang und ziemlich vielen Röhren.


    Wenn ich das richtig gelesen habe, ging es Toni um den 'direkten' Anschluss des Tonarmkabels an die erste Verstärkerröhre, um die Kabelkapazität an der Stelle zu minimieren. Das ist bei den EMT Einschüben nicht so direkt. Geht über Kabelbaum und Steckverbinder.


    Ich sehe aber auch kein Problem an der Stelle, das nicht einfach zu lösen wäre durch passenden Tonabnehmer + Kabel. Da würde ich keine technischen Klimmzüge machen.


    BTW: Ich hatte ja schon mal beschrieben, wie man mit einer Testschallplatte, die ein Rechtecksignal erhält, einem Oszilloskop und einer inversen RIAA-Schaltung checken kann, ob der Frequenzgang vom TA und der Phonovorstufe in Ordnung ist. Dass das praktisch funktioniert, davon konnte ich mich schon selbst überzeugen.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.