Raumakustik messen mit Apple iPad Pro - wie?

  • Hallo,

    Nutzt jemand hier einen setup zur Raumakustik-Messung mit Frequenzgang und ggf. auch Phasenmessung mit einem iPad Pro?

    Welches Software/Apps stehen einem zur Verfügung und wie sieht die ganze Verkabelung aus?

    Evtl. Testtöne dann per Streaming/Air-Play möglich? Delay-Probleme?


    Danke für jegliche Hinweise.

    Schöne Grüße
    Balázs

  • Hallo,


    ich benutze dies hier: "Spectrum Analyzer RTA 4+ Sound Frequency Analyzer"

    Quelle: https://apps.apple.com/us/app/…-analyzer-rta/id490078884

    weil die beiden Herren Joe Esmilla und Joe Roberts es nutzen,

    https://jelabs.blogspot.com/se…l+Time+Analyzer+%28RTA%29


    Vielleicht ist es sowas was Du suchst?


    Glückauf

    Andreas

    Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen."


    (Ich höre mit ...meinen Ohren...Musik ;).

    Wobei, ob ich das Netzkabel meiner Plattenwaschmaschine mal... )


  • Einigermaßen brauchbare Frequenzgangmessungen funktionieren mit der App Analyzer in Verbindung mit einen kalibrierten Messmikrofon ( http://www.micwaudio.com/product.php?id=3 ) ganz brauchbar. Als Signalquelle nutze ich rosa Rauschen von CD oder USB Stick. Auch die App kann entsprechende Frequenzenzen ( weises, rosa Rauschen und Sinus ) erzeugen, beim Mikrofon liegen auch entsprechende Kabel bei.

    Mit der App RevMeterPro lässt sich die Nachhallzeit RT30 messen und auch grafisch darstellen.

    Beides ist aber kein vollwertiger Ersatz für ein "richtiges" Messsystem.


    Gruß Uwe

  • Als App hatte ich bisher häufiger die Audio Spectrum Analyzer benutzt, welches jetzt seit kurzem minimal gebührenpflichtig ist.

    Aber einen externen Mikro habe ich bisher nicht benutzt, deswegen war es mehr als nur ein dürftiger Schätzeisen.

    Es wundert mich nur, dass für den iPad Pro scheinbar keine vergleichbar gute Anwendungen gibt, wie für einen Laptop, sei es Mac oder Windows.

    Oder doch??


    Was würdet ihr an Mikrofon für iPad empfehlen? Klinkenbuchse gibt es ja nicht mehr, nur USB-C. Also entweder Adapter oder gleich etwas für USB-C.

    i437C oder UMIC-1? Andere?

    Schöne Grüße
    Balázs

  • Hallo Balázs,


    Ich habe zwiespältige Erfahrungen mit iPad, RTA App und dem oben erwähnten Mikrofon.

    Empfehlenswert und relativ einfach zu bedienen ist Carma, oder REW. Ich benutze zu Hause einen alten Mac dafür. Unterwegs nehme ich ein uraltes Windows Notebook.


    Viele Grüße

    Mike

  • Danke Mike.

    Und welches Mikro kannst Du empfehlen?


    Ich verstehe nur noch nicht ganz, weswegen ein aktueller iPad Pro diese Funktionen schlechter erfüllt, als ein alter Mac (MacBook (pro) oder Mini?) oder ein uraltes Windows-Notebook. Liegt es an soundprocessing, an den Aus/Eingängen? Zumindest ist die Rechenleistung und Performance eher den älteren Alternativen überlegen.

    Schöne Grüße
    Balázs

  • Hi Balázs,


    Ich habe ein Beyerdynamics MM1. Es geht günstiger, wenn man ein billiges Mikro nimmt und kalibrieren läßt. Eine Alternative ist das UMIK-1. Damit spart man die externe Soundkarte noch.


    Für hohe Pegel (Klirrfaktormessung, PWT) muss man tiefer in die Tasche greifen.


    Mein eingesetztes Notebook ist ein gut 20 Jahre altes Lenovo Teil. Ein aktuelles iPad (Pro) ist selbstverständlich wesentlich leistungsfähiger. Umgekehrt zeigt das wie gering die Anforderungen für das Messsystem sind. Die Apps die ich für iPad und iPhone kenne arbeiten alle mit rosa Rauschen. REW hat einen RTA eingebaut der auch mit Rauschen arbeitet. Das ist gut um einen Überblick zu gewinnen. Willst du genauer messen stößt du damit schnell an Grenzen.


    Weiter hatten wir mit dem iPad-System oft "seltsame" Messergebnisse. Wenn ich dann mit meinem System nachgemessen habe kam ich zu anderen Resultaten. Diese deckten sich eher mit dem Höreindruck.


    Hat man außerdem "zeitliche Anforderungen" (Laufzeitunterschiede messen z.B) ist das iPad mit den Apps außen vor. Um einen Überblick zu bekommen ist das iPad System gut. Es ist zudem klein, leicht und einfach transportabel. Für mein System brauche ich immer einen kleinen Aktenkoffer.


    Wenn die finanziellen Unterschiede sehr groß wären könnte man mit der iPad-Lösung zufrieden sein, aber je nach Equipment ist der Preisunterschied gering. Ein brauchbares Messmikro, eine externe Soundkarte, oder ein Mikrofonvorverstärker (plus interne Soundkarte) liegen preislich in ähnlicher Größenordnung wie das oben erwähnte Mikro für das iPad.


    Selbst ein gebrauchtes Notebook das extra dafür angeschafft werden muss reißt kein Riesenloch in die Kasse. Ich habe für meins vor vielen Jahren 80 Euro bezahlt.


    Carma und REW sind sehr flexibel und können deutlich mehr als die APPs.


    Viele Grüße

    Mike

    Einmal editiert, zuletzt von Mike Thomas ()

  • Für eine ordentliche Messung würde ich REW verwenden, die Software gibt es für Windows und auch für Mac OS, läuft auf Intel und M1 Systemen.


    Für ein sauberes Messergebnis brauchst du folgendes:


    - Messmicrofon

    Das Beyerdynamics MM1 und das UMIK-1 sind sehr gut, haben aber auch ihren Preis. Das Behringer ECM8000 eignet sich für die Messungen genauso gut, für REW gibt es einen Calibrierungsfile und es kostet ca. 40,-€ + Microfonkabel.


    - Soundkarte

    Für das Messmicrofon benötigst du eine Soundkarte mit Phantomspeisung, ich verwende eine Steinberg UR22 MKII, alternativ eine Focusrite Scarlett Solo.


    Zu REW findest du einige Hinweise im Recording Forum, alternativ auch eine Reihe von Videos auf youtube.


    Gruß Martin


    Sony TTS-8000 - Pio PA-5000/Ortofon MC30 Super II - Ortofon T-20 - Phonomopped MK2B14
    DIY Laufwerk Pioneer MU-70 - Groovemaster II 12"/Ortofon Venice - Ortofon TA-210/Ortofon MC30 Super - Silvercore mc25 - Phonomopped MK2B14

  • Moin Martin,


    Volle Zustimmung

    Carma ist (noch) einfacher zu bedienen und ist beim Messen etwas schneller. Ich benutze je nach Laune das eine oder das andere Programm.


    Wenn man Zeitabläufe korrekt messen möchte geht das leider über USB nicht wirklich. Da bleibt nur die Möglichkeit über die interne Soundkarte mit einem Mikrofonvorverstärker zu messen. Ich bin bislang immer mit einer USB Soundkarte klargekommen. Für die Laufzeitunterschiede muss man einen "Workaround" finden.


    Ich benutze die gleiche Soundkarte wie du.


    Viele Grüße

    Mike

  • Ich empfehle ein gutes Audio-Interface:

    MOTU M2 (https://www.klemm-music.de/motu/audio/m2/index.php)

    oder von RME (https://www.rme-audio.de/de_babyface-pro-fs.html) oder vergleichbares.

    Ihr wollt ja schließlich euren Raum und nicht die Geräusche vom Interface messen ;)

    Diese Liga hat auch den Vorteil, daß ihr die Geräte gut wiederverkaufen könnt, falls nicht mehr benötigt.


    Mit einem Messmikrofon eurer Wahl (https://www.thomann.de/de/mess…sw=messmikrofon&cme=false) habt ihr dann schon mal amtliche Mess-Hardware.


    Diese könnt ihr dann mit einem Computer eurer Wahl verwenden: Windows, Mac, Linux oder iOS.


    Ganz extrem schlimm und absolut unbrauchbar sind diese 15-20€ XLR to USB Kabel (https://www.thomann.de/de/the_tbone_usb1x.htm). Bestenfalls für Karaoke zu gebrauchen ...

    Musikalische Grüße von Udo L.

    Technics 1200 MkII mit Kabusa TD-1200 an Lite Phono • Diverse TAs • Tascam 122 MkIII • PreSonus Central Station • Neumann KH 120II • Marantz PMD340 • Tascam SS-CDR250N • MOTU 1248 • Funk CAS-2 v.4 ••• und AAA Mitglied

  • Hallo Zusammen,


    Noch ein paar Worte zum Messmikrofon. Will man nicht nur im Mitteltonbereich messen, muss das Mikro entweder individuell kalibriert werden, oder eine geringe Abweichung vom Ideal und eine kleine Exemplarstreuung haben.


    Wie groß die Abweichungen sind kann man hier sehen:


    Mikrofonabweichungen


    Ich hatte mich für das MM1 entschieden, weil es im wichtigen Bereich wenig streut. Individuelle Korrekturdatein für 0° und 90° wierden vom Hersteller geliefert. Außerdem kann man damit sinnvoll Klirrfaktoren messen. Um bei hohen Pegeln messen zu können, muss man andere Geschütze auffahren. Diese Mikros kosten dann schnell das dreifache, oder mehr des MM1.


    Viele Grüße

    Mike

  • Soundkarte:

    Dieses „Kabelinterface“ wäre mir auch suspekt. Die Focusrite Scarlett Solo USB Soundkarte scheint mir ein sinnvoller Kompromiss zu sein. Eine Mikrofonverstärkung von 56 dB sollte für die meisten Messmikrofone aisreichend sein. Der Rest der Daten sieht auch gut aus.


    Bei meiner Soundkarte hatte ich mich geirrt. Ich benutze einen Vorgänger des Steinberginterfaces. Da muss man sehen ob das Interface mit dem Betriebssystem zusammenarbeitet das man einsetzen möchte. Für alte USB-Soundkarten gibt es keine Windows 10 Treiber. Beim Mac OS braucht man keine Treiber. Hier kann man auch alte Soundkarten benutzen.


    Ich habe vor einer Weile mal mit dem UMIK-1 USB Mikro gespielt. Das Messsignal in die Anlage zu bekommen hat sich in meinem Fall als Hürde erwiesen. Mit einem Mac kein Problem (Toslink), mit meinem Windows-Notebook schwierig.


    So gesehen ist die Lösung per iPad und App einfacher. Wenn man mit den „rudimentären“ Ergebnissen klarkommt, durchaus eine Alternative.


    Zwei Bekannte hatten/haben solch eine Lösung. Einer hat auf Grund der „mäßigen“ Messungen per Rauschen auf PC und Carma gewechselt. Beim zweiten kam es immer wieder zu Messfehlern. Die Ursache der Fehler haben wir damals nicht finden können. Ich vermute es lag an der Übertragung der Messsignale an die Anlage,


    Viele Grüße

    Mike

  • Ich verstehe nicht so ganz, warum hier über 50-100€ Preisunterschied für ein Audio-Interface geredet wird. Das MOTU M2 kostet um die 250€ und ist eines der besten derzeit erhältlichen Interfaces. Mit aktuellsten Treibern und Technik. Durchaus Profitechnik.


    Hier wird für Lautsprecher- und Stromkabel mehr aufgerufen, als so ein Interface kostet ..

    Man muß sich doch im Klaren sein, daß die Wandler im Tablet / PC / Laptop nicht für so etwas gemacht sind. Die Steinberg Interfaces sind nur Mittelklasse, qualitativ kaum besser als die internen Wandler im Computer, nur mehr Anschlußmöglichkeiten. Wenn ich verläßlich messen möchte, brauche ich mindestens verläßliches Werkzeug dafür. Und im Falle Audiomessung im High-End Bereich sollte die Mess-Technik ebenfalls entsprechend sein.


    "Die Anlage ist nur so gut wie das schwächste Glied in der Kette." Uralt der Spruch, aber immer noch zutreffend.

    Musikalische Grüße von Udo L.

    Technics 1200 MkII mit Kabusa TD-1200 an Lite Phono • Diverse TAs • Tascam 122 MkIII • PreSonus Central Station • Neumann KH 120II • Marantz PMD340 • Tascam SS-CDR250N • MOTU 1248 • Funk CAS-2 v.4 ••• und AAA Mitglied

  • Ein Steinberg UR22, oder das Focusrite Teil sind für diesen Zweck bei weitem ausreichend. Das ist alles keine Raketenwissenschaft. Beim Mikro (je nachdem was man messen möchte) lohnt es sich etwas mehr auszugeben.


    UMIK-1 - wenn man das Messsignal in die Anlage bekommt und gut ist’s - ganz ohne Soundkarte.


    Aber ich habe auch nur „normale“ NF und Stromkabel :)


    Mike

  • Hallo,

    Vielen Dank für all die Infos.

    Jetzt habe ich den alten Notebook meiner Frau „angeeignet“, worauf ich früher auch Adjust+ laufen ließ.

    REW und Carma sind nun installiert, ich muss noch einige Stunden Tutorials schauen.

    Einen externen USB Sound Blaster von Creative habe ich noch, welchen ich ebenfalls für Adjust+ benutzt habe, aber das wird wohl nicht reichen, oder?


    Somit werden wohl eine neue Mikro und ein Interface fällig.

    Schöne Grüße
    Balázs

  • Kann der Sound Blaster 48v Phantom Power?

    Denn die Messmikros sind allesamt Kondensator Mikrofone, die zwingend Phantomspeisung benötigen. Sonst geben die keinen Mucks von sich.


    Wenn ja, kannst du es mit dem Teil erst mal versuchen, ist ja schon da. Wenn es keine brauchbaren Ergebnisse liefert, kannst du immer noch ein anderes Interface kaufen.

    Musikalische Grüße von Udo L.

    Technics 1200 MkII mit Kabusa TD-1200 an Lite Phono • Diverse TAs • Tascam 122 MkIII • PreSonus Central Station • Neumann KH 120II • Marantz PMD340 • Tascam SS-CDR250N • MOTU 1248 • Funk CAS-2 v.4 ••• und AAA Mitglied

  • Hallo Balázs


    Ich denke das ist eine gute Entscheidung. Um günstig und zuverlässig anzufangen, kann ich konkret dieses Interface empfehlen:


    USB Audiointerface Cakewalk UA 25 EX Roland


    Das bekommt man gebraucht immer mal wieder für 50 – 100 Euro. Es läuft unter Windows 10 und bietet genug Verstärkungsreserve für die meisten Mikros. Dazu ein Mikrofon mit individueller Kalibrierung für 0 Grad und 90 Grad Mikroposition.


    Hier gibt es etliche Informationen zu Mikrofonen und Messungen im Allgemeinen.


    Grundlagen Messungen


    Da kann man auch sein Mikro kalibrieren lassen (bei günstigen Messmikrofonen empfehlenswert, bzw. in meinen Augen notwendig).


    Ich würde mit Carma beginnen und REW nur für „Spezialaufgaben" nehmen. Carma hat den großen Vorteil, dass man nach der Messung am Messschrieb Equalizer grafisch per Maus definieren kann und direkt sieht wie sie sich auf den Schrieb auswirken. Nach Implementierung ins DSP stimmt die Messung mit der Simulation fast immer überein. Bei REW ist das zwar ähnlich möglich, ist aber komplizierter. Man kann zwar in REW die Filter automatisch nach Vorgaben rechnen lassen, aber die Ergebnisse haben mich oft nicht überzeugt.


    Viel Spaß und Erfolg bei den ersten Schritten.

    Grüße

    Mike

  • Danke Mike.

    Und welches Mikro kannst Du empfehlen?


    Ich verstehe nur noch nicht ganz, weswegen ein aktueller iPad Pro diese Funktionen schlechter erfüllt, als ein alter Mac (MacBook (pro) oder Mini?) oder ein uraltes Windows-Notebook. Liegt es an soundprocessing, an den Aus/Eingängen? Zumindest ist die Rechenleistung und Performance eher den älteren Alternativen überlegen.

    Beyerdynamic MM1


    Interface: günstiges Behringer für diese Anwendung gibt es bei Thomann zu hauf.:-))

    VG

    jokeramik