Moin Moin.
Es ist feststellbar, das es da zwei Lager gibt - die einen die sich an Meßwerten orientieren und die anderen die glauben (aus Erfahrung?) das Meßwerte in die Irre führen (können/werden).
Es gibt da einen Tonabnehmer von Ortofon - das SPU (im weiteren beziehe ich mich auf meine Erfahrung mit dem #1). Es klingt in meinen Ohren sehr interessant. Allerdings tastet es laut Ortofon eher mäßig ab (<60my) …und schon hier melden sich meine Zweifel …da habe ich meine eigenen und eindeutigen Erfahrungen gemacht. Außerdem hat es eher eine recht mäßige Kanaltrennung - auch da habe ich eindeutige Erfahrungen. Wahrscheinlich ! rührt daher auch die ‚räumliche Tiefenstaffelung‘ …ist also eher ein Artefakt der recht mäßigen Technik. Der banale Schliff am System verhilft diesem dann auch noch zu einer recht schmalen Bandbreite (Ortofon-Angaben). Schaut man sich den Nadelträger und den Diamanten an so kann ich nicht umhin der Sache ein recht ‚grobes Schnitzwerk‘ attestieren zu müssen. Der Generator sitzt stark bedämpft in einem CNC gefrästem Gehäuse (interessant das Ortofon Video dazu). Ein Umstand der MIR gefällt …allerdings eine verlustbehaftete Kopplung bedeutet. Die recht niedrige Impedanz des Generators erfordert zudem einen deutlich rauscharmen Phono-Eingang …oder eben einen Übertrager - der wiederum seinen zusätzlichen Klirranteil beisteuert. Die zu erwartende Auflösung bleibt eher klein - der Schliff gibt das nicht her.
Und dennoch - das System ist in aller Munde …es klingt ja auch tatsächlich nicht so blutleer wie viele andere, sieht toll aus, wirkt exotisch ….ist aber auch hoffnungslos veraltet. Praktisch jedes neue System bietet bessere technische Werte, klingt neutraler und erfordert einen weniger aufwendigen Pre-Amp. Es scheint da der Nostalgie-Wille zu greifen, möglicherweise die eingeschränkte Auflösung die dann eben Probleme erst gar nicht aufwirft, …oder ist es einfach nur eben ein Sammlerobjekt!?
Ein moderner Tonabnehmer mit 30db Kanaltrennung bietet auf JEDEN Fall eine bessere Kanaltrennung und somit auch eine bessere Differenzierung im Geschehen. Und: ein Neumann Schneidestichel ist ‚per default‘ auf 75my Schneidetiefe eingestellt …das Ortofon SPU #1 kann BESTENFALLS 60my. Fehlanpassungen sind vorprogrammiert, weil häufig dilettantisch beliebige Werte an Übertragern und Pre-Amps für passend ‚befohlen‘ werden …die Wahrscheinlichkeit, das falsch angepasste Systeme ‚glücklich matchen‘ ist einfach denkbar gering - wird aber immer wieder heraufbeschworen.
Nimmt man es als das was es ist - Ausdruck seiner Zeit (eingeschränkter Möglichkeiten), so kann man es meiner Erachtens gerne auch weiter Lieben - MEIN Zweifel ist jedenfalls geweckt.
Und dann gibt es ja noch jene Fraktion die ALLES hyped …eben, weil es sich damit so vortrefflich Geld verdienen lässt. Es sind jene die behaupten, das es nicht mehr als 40 my braucht um Platten sauber abzutasten …damit ist quasi alles verscherbelbar …auch jene exotischen Abtaster deren Nadel weder im Azimuth stimmt, noch deren Nadelträger sauber im Generator steckt. Es muss ja auch ‚nur gut klingen‘ …all‘ das erinnert mich an die vielen miesen Plattenpressungen die um sich greifen (und den guten damit ebenfalls den Garaus bereiten) …wer sich nicht bequemt diesen Kram an den Händler zurückzubringen befördert den um sich greifenden Schindluder.