Cary Audio SLI-80 Signature

  • Guten Abend,


    ich bin seit längerer Zeit sehr zufriedener Zuhörer dieses Verstärkers....

    Nun versuche ich allmählich informationen zusammen zu tragen und zu verstehen was diesen Verstärker ausmacht oder unterscheidet.


    Letztens bin ich auf die Röhren aufmerksam geworden wegen russicher Produktion Lieferzeiten von zum Teil 12 Monaten...


    Und was ich nicht verstanden habe....


    6922 Input Buffer Preamp

    6SN7 Pre Driver/ Phase Inverter

    Aber dann Output Tubes

    KT88 oder 6550 oder EL34 oder 6CA7 oder 6L6 oder KT66 oder KT77 oder 6V6 oder KT90........warum kann ich hier so viele verschiedene Röhren wählen? Was sind das für Röhren? Welche ist die beste?


    CV729/5U4 Rectifiers


    Ich hoffe das sagt Euch was und Ihr könnt Euch darunter was vorstellen.


    Ich wäre dankbar für Schaltpläne, Informationen oder hilfreiches.




    IMG_4573.jpg

    Saludos


    Bampa

  • Lieben Dank, das kann man sicherlich machen....was ich mich aber eher Frage ist warum ich so viele verschiedene Typen von Röhren einfach einsetzen kann? Habe ich einen Multiröhren Verstärker? Welche Vorzüge bieten die verschiedenen Röhren? Warum macht man das Überhaupt?


    Dann zu dem Verstärker:

    Technisch arbeitet dieser in einer Klasse A/B-1 Verstärkung........? Was ist das, ist das gut?

    Dabei hat er eine negative Feste Vorspannung..... Warum? Ist das normal?

    Die Ausgangsröhren sind im Gegentaktbetrieb konfiguriert.......Wäre jemand so freundlich ein paar Sätze dazu zu verlieren? Was das bedeutet, und vielleicht auch warum man sich dafür hier entschieden hat wenn man es auch hätte anders lösen können?


    Ich würde hier gerne was lernen und hoffe das Ihr mir ein wenig die Analogtechnik näher bringen könnt.....

    Saludos


    Bampa

  • Lieber Bampa,


    Deinen Fragen nach zu urteilen, benötigst Du einen mehrtägigen Grundkurs in Röhrentechnik. Alternativ ein gutes Lehrbuch aus der Röhrenzeit. Jetzt schon nach Schaltungen zu fragen, erscheint mir etwas früh aber vielleicht finden sich hier Thread-Leser, die noch besser helfen können.

    Viele Grüße von Uli - dem Rheinländer:
    hat von nix 'ne Ahnung - kann aber alles erklären. ^^
    Ist Realist und plant Wunder
    ;)

  • Lieber Uli,


    was ich brauche sind Antworten auf meine Fragen :) Das soll ein Thread werden über den SLI 80, seinen Eigenschaften, Bauteilen, Plänen, Röhren, etc.

    Da hilft Erfahrung von Leuten die einfach Fachleute sind aufgrund von Hobby, Lehre, oder Gabe.

    Ein Paar knappe Sätze zur Schaltung, den Röhren oder vor und nachteilen des Gegentaktbetriebes wären sehr hilfreich und man kommt in den Dialog.....Wenn ich erst Monatelang Bücher Studieren muss habe ich keine fragen mehr ;) Und dafür ist Doch schließlich so ein Forum hier da oder nicht? Gemeinsames Partizipieren von Informationen...so verstehe ich es zumindest.....


    Ich bin davon überzeugt das es hier sehr viele Menschen gibt die sich auskennen, deswegen frage ich ja auch hier höfflich danach.

    Saludos


    Bampa

  • Bis auf die EL34 haben alle die gleiche Sockelschaltung

    Da vermutlich an der Fassung eine Brücke von 1 nach 8

    vorhanden ist, geht auch die EL34.

    Der Mittelweg ist ja oft der beste, deshalb die EL34/6CA7

    oder die 6L6, KT77 oder KT66 geht auch.

    6L6 ist vermutlich am besten, günstig und nur 0,9A Heizstrom.

    Du musst nur herausfinden welche Gittervorspannung

    dafür gebraucht wird. Ich gehe davon aus das er so den

    Arbeitspunkt einstellt.

    Bei Autobias sollte der Kathodenwiderstand passen,

    kann man mit einem Ohmmeter heraus finden

  • Danke das hilft, ich habe zum Beispiel auch nicht verstanden was es mit dem Bias auf sich hat. In der Anleitung steht, man soll Ihn auf 75mA einstellen. Tauscht mann die KT-88 oder 6550 Röhren, gilt denn dann für alle Röhren 75mA ? Oder muss ich da irgendwo auf technische Eigenschaften der Röhren achten, welchen Strom ich da einstellen muss?


    IMG_4625.jpg

    Saludos


    Bampa

  • Hallo Bampa,


    Uli hat in Beitrag #4 m.E. schon treffend festgestellt, daß ein Grundkurs in Röhrenverstärkertechnik nötig ist, um das alles zu überblicken. Dies kann in einer Kette von Beiträgen nicht allzu gut geleistet werden.


    Konkret zu Deinem Problem mit den Ruheströmen der verschiedenen Endröhren:

    m.E. wäre der Hersteller (ggf. der Vertrieb) hierzu der richtige Ansprechpartner. Dieser hat die Schaltung schließlich entworfen/dimensioniert. Normalerweise gehören diese Informationen auch in die Bedienungsanleitung zum Gerät, es sei denn, der Hersteller legt Wert darauf, daß ausschließlich Servicemitarbeiter die korrekten Einstellungen vornehmen.

    Nachteil aus meiner Sicht: bei Alterung der Röhren muß gelegentlich nachjustiert werden - da möchte man nicht immer zur nächsten Werkstatt fahren müssen.


    Gruß Klaus

  • Guten Abend Klaus,


    also bis jetzt konnte ich noch ganz gut folgen....und nebenbei beschäftige ich mit dem Grundkurs der Röhrenverstärkertechnik :)


    Also alles gut soweit.... Ich kenne Verstärkerschaltungen im A Betrieb, und im B Betrieb, auch was im groben bei AB passiert ist mir klar aber was versteht man unter Push-Pull Ultra-linear Amplification in Pure Class A/B-1? Und was bedeutet die (-1)


    Welche Vorteile / Nachteile bietet diese Schaltung?


    Die Triode hat 40 Watt, Ultralinear hat 80 Watt.


    Leider weiss ich nicht wo die Anodenspannung angegeben ist. Diese muss ich denke ich messen um für die Ausgangsröhren die richtige Gittervorspannung heraus zu bekommen.


    Wenn ich das richtig gelesen habe wird die Anodenspannung Via Gleichstrom zwischen pin 3 und 8 abgelesen? Pin 1 ist rechts unten wenn ich drauf Gucke oder?


    Kann ich dies an irgendeinem der 4 Output Röhren einfach machen? Sprich eine Röhre ziehen und messen? Oder beide von einem Channel entfernen und an einem Sockel messen? Oder gar alle vier und dann messen?


    Für den Bias kann ich einen Stecker einstecken und da den Strom messen.

    Werksangabe ist es hier auf beiden Kanälen 75mA einzustellen. KT88 / 6550.


    Somit hätte ich die Anodenspannung, und den Typ der Röhren..... A/B Verstärker in Push Pull (Was ist die -1)?


    Somit müsste ich ja im Datenblatt die Arbeitspunkte finden???

    Oder?


    Und ja der Bias muss dann eingestellt werden bei Alterung der Röhren.....


    Der nächste Servicepoint für das Gerät ist im Ausland ;)


    Gruß Ingo

    Saludos


    Bampa

  • Hallo Ingo,


    Push Pull ist Gegentaktbetrieb. Also je eine Röhre pro Halbwelle. Ultraliniar bedeutet, das die Schirmgitter der Pentoden nicht an einer festen Spannung hängen, sondern auch am Ausgangsübertrager. Das ist eine Art Gegenkopplung.


    Die Anodenspannung brauchst/solltest du auf keinen Fall messen. Und auch keine Röhre im Betrieb rausziehen oder weglassen. Dir fehlt dann nämlich plötzlich 1/4 der Last und die Anodenspannung geht hoch, wenn es nicht stabilisiert ist. Bei schlechter Kondensatordimensionierung könnten dir die um die Ohren fliegen.


    Viele Grüße
    Martin

  • Hallo miteinander,


    man hat ja nicht immer alles im Kopf ;)

    Hier die Pinbelegung der KT 88, mit welchen gemäß Foto weiter oben das Gerät bestückt ist:


    kt88_pinbelegung.png



    (1) ist also nicht rechts unten sondern links unten :!:

    Die für die Verlustleistungen v. Anode bzw. G2 relevanten Spannungen sind an (3) bzw. (4) gegen (8) zu messen.


    Man kommt zur Ruhestrommessung ohne weitere Hilfsmittel wie Zwischenfassung o.ä. aus, wenn zwischen Kathode (8) und Betriebsspannungs-Null ein kleiner Messwiderstand von z.B. 1 Ohm liegt.

    Den aktuellen Ruhestrom jeder Röhre ermittelt man dann einfach und gefahrlos durch Spannungsmessung über diesem Widerstand; nach Ohm: Anzeige in [mV] entspricht Strom I in [mA].


    Wenn zur Biasmessung aber ein Stecker eingesteckt werden soll, hat der Hersteller wohl bereits (andere?) Vorkehrungen für den Nutzer getroffen.


    Gruß Klaus

  • Guten Morgen zusammen,


    vielen Dank für die Informationen, Klasse. Klaus zu dem Sockel, das Bild was Du eingefügt hast ist denke ich von unten also den Lötstellen zu sehen. Wenn ich aber von oben Messe müsste das ja Spiegelverkehrt sein. Denke ich hier richtig? Somit wäre Pin 1 von oben wieder rechts unten...?


    Den Bias oder Ruhestrom dafür wurde was mitgeliefert...für die Ausgangsröhren. Alle anderen sind wohl fest definiert.

    IMG_2974.jpg


    Hallo Martin, ich wäre jetzt so vorgegangen das ich die 4 Output röhren 1,2,3, und 4 ziehen würde, Lautstärke auf Null, Lautsprecher ab. Dann Einschalten und an einem Sockel 1,2,3 oder 4, die Anodenspannung messen.....


    Wäre das das richtige vorgehen?


    Tubes.jpg

    Saludos


    Bampa

  • Heiliger Strohsack,

    da ich auch keine Ahnung davon habe würde ich die Finger davon lassen und es mir erst einmal von einem kundigen Röhrenverstärker-Besitzer live und real zeigen und erklären lassen.

    Da sind ja doch ganz schön starke Ströme und Spannungen im Spiel

    Denn meine wenigen und restlichen (Kopf-)haare soll es mir nicht wegkokeln. Oder in die naturbelassene Fichtenkiste zum Einäschern möchte ich mich möglichst in den nächsten 30 Jahre auch nicht legen


    Nur meine bescheidenen 2 Cent dazu


    :24:

    Andreas

    :24:

    Andreas


    EMT 938 mit TSD MRB; Bluetooth Audioengine B1; Cyrus Quattro; Mission Cyrus one (alte Version 80-er Jahre ); Fezz Alfa Lupi; Opera Prima 2015; Waschmaschine Hannl Micro/Rundbürste,; Topping L30II; Austrian Audio HI-X65; Dspeaker Antimode 2.0

  • Hallo,


    was erwartest du zu messen, wenn 100% der Last fehlen? Die Anodenspannung wird dann stark steigen.


    Das funktioniert nur, wenn die Spannung stabilisiert ist.


    Wenn du unbedingt die Anodenspannung messen willst, dann mußt du das im Betrieb machen.


    Viele Grüße

    Martin

  • Hallo Martin,


    ich würde das gerne Messen weil ich es nicht weiß. Der Verstärker ist mit KT88EH Röhren gekommen. Den Ruhestrom soll ich jetzt laut Anleitung auf 75mA einstellen für jeden Ausgang, deswegen vermute ich das die Anodenspannung bei 300V liegt....


    Möchte ich jetzt aber weil eine Röhre den geist aufgibt z.Bsp. eine 6V6 einsetze wüsste ich gerne ob ich 10mA für 600V Anodenspannung oder 24mA für 200V Anodenspannung einstellen muss für den Ruhestrom.....die dann vermutlich im Normalbetrieb – also unter Last - etwas tiefer ist als im Leerlauf oder? Es geht mir nur darum den Bereich einzugrenzen.


    Viele Grüße

    Ingo

    Saludos


    Bampa

  • ....z.Bsp. eine 6V6 einsetze wüsste ich gerne ob ich 10mA für 600V Anodenspannung oder 24mA für 200V Anodenspannung einstellen muss für den Ruhestrom.

    Hallo Ingo,

    die Anodenspannung kannst Du bei Deinem Verstärker nicht einstellen. Für den Ruhestrom gilt die Herstellerempfehlung.

    Gruß Andreas

  • ... Klaus zu dem Sockel, das Bild was Du eingefügt hast ist denke ich von unten also den Lötstellen zu sehen.

    ...

    Den Bias oder Ruhestrom dafür wurde was mitgeliefert...für die Ausgangsröhren.

    ...

    Hallo Ingo,


    richtig, die Pinbelegungen sind immer von unten betrachtet zu verstehen. Eine Messung an der Fassung hat nur Sinn, wenn die Röhre darin steckt. Dann sind aber die Fassungskontakte ohnehin nur von unten zugänglich, es sei denn, es handelt sich um eine spezielle Meßfassung.


    Messung der Anoden-/G2-Spannung also wie weiter oben geschrieben vornehmen und beachten, daß die Werte auch etwas vom eingestellten Strom durch alle Röhren abhängen, siehe Martins Erläuterung.


    Wie geht eigentlich die Strommessung mit dem Klinkenstecker konkret vor sich?

    Auf dem Foto der Chassisunterseite kann ich nur zwei Klinkenbuchsen erkennen, aber es sind vier Endröhren vorhanden. Ist rückseitig ein Schalter je Kanal vorhanden, mit welchem zw. 1/2 bzw. 3/4 umgeschaltet wird?


    Weitere Frage: wenn schon eine schöne Grafik zur Position der Röhren und Triode/UL-Umschalter bereitgestellt wurde - hat der Hersteller denn für die verschiedenen verwendbaren Endröhrentypen keine Tabelle mit den einzustellenden Strömen beigefügt?


    Gruß Klaus

  • Hallo Klaus,


    ne es gibt zwei Klinkenbuchsen einmal für Links 1/2 und einmal für Rechts 3/4 da kann man dann Strom messen und dort wird der Bias eingestellt über einen Poti daneben.


    IMG_2999.jpg


    Ich habe noch folgende Anleitung zum Anodenstrommessen von Herrn D. Munzinger gefunden:


    "Am einfachsten lässt sich die Anodenspannung messen, indem man die Endröhren entfernt und “von ob” im Sockel misst (Messbereich auf Gleichspannung stellen). Die gemessene Spannung liegt dann im Normalbetrieb – also unter Last - etwas tiefer als im Leerlauf; bei 450 Volt ohne Last kann man in der Regel von 420-430 Volt unter Last ausgehen.


    Ist das Humbug? Oder gehts auch so?


    Nein leider keine Tabelle zu den Röhren in der Anleitung....


    @ Andreas, aber musst Du nicht dann wissen was dein Verstärker für eine Anodenspannung hat damit du auch die Herrstelleranwendung des Ruhestroms für deine Röhren entsprechend einstellen kannst.....Den Anodenstrom möchte ich garnicht beeinflussen sondern nur wissen, damit ichs richtig ablesen kann um es vernünftig einstellen zu können......


    Sorry falls ich mich da unmissverständlich ausgedrückt habe....

    Saludos


    Bampa

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