Vinylaufnahmen programmatisch vergleichen. Wie?

  • Hallo zusammen,


    Ich suche eine Methode, wie man in einer Audio-Software zwei unterschiedliche Aufnahmen (Samples) gleicher Vinyl-Platte vergleicht und herausstellt, was die Differenz ist. Ich höre die Differenz, will aber wissen, in welchem Frequenzbereich sie genau liegt.


    Details:

    Mein Bruder und ich, wir versuchen einige unserer Platten zu digitalisieren. Dazu nutzen wir einen Technics Plattenspieler, der über einen EELA Audio 804 Pre-Amp den Sound an ein USB-Interface Scarlett 2i2, liefert. Das Scarlett liefert das Signal in einen Windows PC.


    Das Problem:

    Meiner Meinung nach haben alle Aufnahmen mit dem oben beschriebenen System eine deutliche "Kolorierung" bei allen Platten. Sie klingen irgendwie leicht stumpf, leblos, als wäre irgend ein Frequenzbereich reduziert. Ich höre es deutlich im Kopfhörer, mein Bruder behauptet aber, das sei normal so. Nun habe ich mir Vinyl-Ripps anderer Leute als auch Digitalversionen von einigen Tracks besorgt und per Hörtest verglichen. Ich höre die Kolorierung deutlich. Mein Burder will es aber nicht einsehen. Ich will ihm deshalb es schwarz auf weiß zeigen.
    Um den Unterschied besser greifen zu können, habe ich kleine Samples in einer WAV Datei zusammengeführt, um einen schnellen A/B-Hörtest machen zu können. Drei MP3 Dateien hänge ich als Beispiel an: A-B-Test.Vinyl.Ripp.zip
    Die Samples sind quasi der selbe Inhalt, nur von unterschiedliche Aufnahmen. B-Version ist unsere.

    Frage:
    Ich suche eine Möglichkeit, wie man mithilfe einer Software die Samples "übereinanderlegen" und sehen kann, in welchem Frequenzbereich der Unterschied liegt. Die Samples sind ja vom gleichen Original. Wer kann mir Helfen einen programmatischen Vergleich herzustellen, den ich meinem Bruder zeigen kann?



    Gruß

    U.





    Soul / Disco / Funk / House / R&B <3

    Einmal editiert, zuletzt von UltraFine ()

  • UltraFine

    Hat den Titel des Themas von „Vinylaufnahmen miteinander vergleichen. Wie?“ zu „Vinylaufnahmen programmatisch vergleichen. Wie?“ geändert.
  • rowi, danke dir für die Antwort.


    Würdest Du mir kurz erklären, wo ich auf diesen Bildern hinschauen muss? Ich weiß nicht genau, wie sie zu lesen sind und wie du auf 7 bis Khz kommst. Für eine Erklärung wäre ich dir sehr dankbar.

    Soul / Disco / Funk / House / R&B <3

  • Da wird sich dein verwegener Plan, deinem Bruder anhand der Frequenzverteilung von Digital- und Drittaufnahmen zu beweisen, dass die eigenen Vinyl-Digitalisierungen verbesserungswürdig sind, eher als schwierig erweisen, schätze ich mal ;)


    Schau dir mal die jeweiligen Graphen bei Linear Frequency Spectrum [kHz] an. Die zackige Kurve darüber zeigt die jeweilige Frequenzverteilung der Audio-Dateien.


    Ich würde aber erst mal lauschen, ob sich die eigenen Vinyl-Rips deutlich von dem Originalsound der Schallplatte unterscheiden bevor.

    Gerade Digitalversionen haben zumeist ein anderes Mastering als die Vinylversion.

    Und je nachdem, woher die Quelle der fremden digitalisierten Schallplatten stammt, muss diese nicht mit eurer identisch sein. Es wäre nicht das erste Mal, dass z.b. englische oder amerikanische Pressungen einen besseren Klang haben als etwa deutsche Pressungen, weil als Mastertape eben nicht die Kopie der Kopie verwendet wurde.

  • Hi rowi,


    Ich hatte auch mal die Annahme, dass es sich um unterschiedliche Plattenqualitäten handelt. Doch den Unterschied im Sound höre ich bei fast allen Platten. Es ist also kein Problem der Pressung.


    Frage: Gibt es nicht ein Tool in dem man die Frequenzverteilungen übereinander legen kann?



    Soul / Disco / Funk / House / R&B <3

  • Es ist also kein Problem der Pressung.

    Aber die anderen Aufnahmen sind doch mit anderem Equipment aufgenommen worden, oder? Also andere Plattenspieler, TA, Pre-Amp, ADC ...


    Wie rowi schon schrieb, vergleiche DEINE Aufnahme mit DEINER Platte. Wenn dir nicht gefällt was du hörst, könnte es teuer werden: Anderer TA und oder Pre und oder ADC.


    So grundsätzlich mal die technischen Daten von (älteren) Schallplatten und Digitalaufnahmen:

    Platte: mit Glück und Mut 30-16.000Hz RIAA komprimiert und entzerrt

    Digital: 20-20.000Hz

    Finde den Fehler ...

    Musikalische Grüße von Udo L.

    Technics 1200 MkII mit Kabusa TD-1200 an Lite Phono • Diverse TAs • Tascam 122 MkIII • PreSonus Central Station • Neumann KH 120II • Marantz PMD340 • Tascam SS-CDR250N • MOTU 1248 • Funk CAS-2 v.4 ••• und AAA Mitglied

  • Udo, das Endziel sollte wirklich ein Vergleich mit eigener Platte sein. Doch bevor es teuer wird, wollte ich allerdings lernen, wie ich überhaupt Audio programmatisch vergleichen kann.


    Bis jetzt habe ich keine gute Methode gefunden. Es ist ja nur ein Hörtest-Vergleich.

    In diesem Thread geht es mir wirklich darum eine programmatische Methode zu diskutieren.


    Gruß

    U

    Soul / Disco / Funk / House / R&B <3

  • Das Problem mit deiner gesuchten Methode des Vergleiches ist, daß die zu vergleichenden Aufnahmen technisch exakt gleich sein müssen. Also exakt gleiche Lautstärke, exakt gleiche Geschwindigkeit und exakt gleiche Länge. Denn nur so lassen sich verschiedene Aufnahmen objektiv vergleichen.


    Solltest du das tatsächlich schaffen (bei Eigenaufnahmen könnte es funktionieren), kannst du bei einer der beiden zu vergleichenden Aufnahmen die Phase invertieren und beide übereinanderlegen. Dadurch löscht sich Gleiches aus und es bleiben die Unterschiede übrig.


    Wenn so etwas aussagekräftig funktionieren würde, wären aussagekräftige Vergleichstests ja ganz einfach und die Testinstitute könnten sich den Aufwand mit den Hörtests komplett sparen. Tun sie aber nicht.

    Musikalische Grüße von Udo L.

    Technics 1200 MkII mit Kabusa TD-1200 an Lite Phono • Diverse TAs • Tascam 122 MkIII • PreSonus Central Station • Neumann KH 120II • Marantz PMD340 • Tascam SS-CDR250N • MOTU 1248 • Funk CAS-2 v.4 ••• und AAA Mitglied

  • Hi ueleu,


    ich sehe ein, deine Argumentation ist schlüssig. Es ist schwer auf die Art und Weise, wie ich es mir vorgestellt habe, einen Vergleich anzustellen. Ich dachte es würde einen Annährungswert geben, der mit Hilfe eines Frequenzgangvergleichs errechnet werden könnte.


    Folgend ein Verweis auf ein YouTube videl, welches genau jene Subtraktionsmethode beschreibt, die du in deinem Post erwähnst. Da vergleicht jemand auf diese Weise Aufnahmenrips von zwei unterschiedlichen CDs, um festzustellen, ob sie gleich sind.

    Die Tools die er dabei einsetzt sind: Adacity und SoundExchange (SoX).

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    Das Problem mit deiner gesuchten Methode des Vergleiches ist, daß die zu vergleichenden Aufnahmen technisch exakt gleich sein müssen. Also exakt gleiche Lautstärke, exakt gleiche Geschwindigkeit und exakt gleiche Länge. Denn nur so lassen sich verschiedene Aufnahmen objektiv vergleichen.


    Solltest du das tatsächlich schaffen (bei Eigenaufnahmen könnte es funktionieren), kannst du bei einer der beiden zu vergleichenden Aufnahmen die Phase invertieren und beide übereinanderlegen. Dadurch löscht sich Gleiches aus und es bleiben die Unterschiede übrig.


    Wenn so etwas aussagekräftig funktionieren würde, wären aussagekräftige Vergleichstests ja ganz einfach und die Testinstitute könnten sich den Aufwand mit den Hörtests komplett sparen. Tun sie aber nicht.

    Soul / Disco / Funk / House / R&B <3

  • Sehr interessant!

    Wenn beide File, wie anfangs von Dir Beschrieben, über das identische Setup aufgenommen wurden ist da ja ein deutlicher Unterschied zu erkennen.

    Insofern kannst Du Deinen Eindruck ja nun bei Deinem Bruder belegen ;)


    Viele Grüße

    René

  • Ne, das habe ich wohl nicht richtig rüber gebracht. Die A-Samples sind Aufnahmen anderer Leute. Entweder ein Digitalorignal oder ein fremder Ripp. B-Aufnahmen sind unsere.

    Aber ja, in dem Vergleich sieht es aus, als würden hohe Frequenzen leiden.

    Soul / Disco / Funk / House / R&B <3

  • Es ist schwer auf die Art und Weise, wie ich es mir vorgestellt habe, einen Vergleich anzustellen.

    Es ist nicht nur schwer, es geht faktisch nicht, weil deine benutzten Aufnahmen zu unterschiedlich sind.


    In deinem Beispiel im Techmoan Video ist die Grundvoraussetzung für diese Art von Vergleichstest erfüllt: Absolut gleiches Setup. Hier wird nur Vorher-Nachher verglichen. DAS ist so wie gezeigt möglich und eben auch aussagefähig.


    Bei deinem Ergebnis wird zwar ein Unterschied sichtbar, aber woher der kommt, weiß man nicht (die "bessere" Aufnahme könnte z.B. mit einem EQ verändert worden sein) und damit ist die Aussagekraft ist gleich Null.

    Musikalische Grüße von Udo L.

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  • Und natürlich sind in einer Digitalaufnahme mehr Höhen zu finden als auf einer Schallplatte, weil die Schallplatte einfach nicht mehr kann als das was drauf ist.


    Das habe ich in Beitrag #7 schon geschrieben.

    Musikalische Grüße von Udo L.

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  • Folgend ein Verweis auf ein YouTube videl, welches genau jene Subtraktionsmethode beschreibt, die du in deinem Post erwähnst. Da vergleicht jemand auf diese Weise Aufnahmenrips von zwei unterschiedlichen CDs, um festzustellen, ob sie gleich sind.

    Nein, es ist die gleiche CD, einmal die "getunte" und einmal die im Originalzustand belassene (die langfristig überleben wird, weil der Schutzlack am Rand nicht abgefräst wurde).

    Und, wie hier jetzt schon mehrfach geschrieben wurde, du kannst digitale Quellen nicht mit analogen vergleichen und hoffen, dass sie identische Frequenzgänge haben.


    Valide wäre höchstens der Hörvergleich eigene Schallplatte mit der digitalisierten Version, wobei man da auf identische Abhörlautstärke achten muss.


    Wenn dir die digitalisierten Aufnahmen zu höhenarm erscheinen, ist es ja durchaus legitim, die in einem Audioeditor noch etwas mit dem Equalizer zu trimmen.


    Alternativ, kannst du natürlich gleich die CD oder einen digitalen Download in Erwägung ziehen. Mache ich persönlich auch, wenn es das Werk auf CD oder Download günstig gibt und es nicht kaputt gemastert wurde. Ist halt schonender für die Nerven, vor allem wenn man sowieso bei solchen Dingen dazu neigt einen Perfektionsdrang zu entwickeln.

  • Nein, es ist die gleiche CD, einmal die "getunte" und einmal die im Originalzustand belassene (die langfristig überleben wird, weil der Schutzlack am Rand nicht abgefräst wurde).

    Und, wie hier jetzt schon mehrfach geschrieben wurde, du kannst digitale Quellen nicht mit analogen vergleichen und hoffen, dass sie identische Frequenzgänge haben.

    Ja, das ist mir schon klar. Meine Aussage zu dem Video bezog sich auf die Vergleichsmethode allein. Mir ist klar, dass dort CDs miteinander verglichen werden. Die Methode ist aber genau jene, die Udo beschrieben hat. Ich hatte das nur erwähnt, weil mir das Video über den Weg gelaufen ist.


    Mir ist völlig klar, dass der Vergleich zweier unterschiedlicher Aufnahmen schwierig ist, weil die Differenzen zu groß sind, um mit der Subtraktionsmethode ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten.

    Soul / Disco / Funk / House / R&B <3