Vor fast 5 Jahren habe ich von einem netten Forumsmitglied meine Technics RS-1500 gekauft und sie damals
soweit überholt, wie es mir notwendig erschien. D.h. zwei neue Riemen für das Zählwerk, Zählwerk geschmiert (wegen des typischen, altersbedingten Quietschens), neue Bremsbeläge, Federn der Umlenkrollen gekürzt, Reinigung der Potis und Schalter, Reinigung der Bandlaufelemente und Tonköpfe sowie komplette Überprüfung aller Funktionen. Sie funktionierte danach einwandfrei und ich habe einige schöne Aufnahmen damit gemacht.
Im letzten Dezember fiel mir aber nach längerem Stillstand der Maschine auf, dass ein VU-Meter nach dem Einschalten zunächst nicht funktionierte und dazu der Capstanmotor nicht rund lief. Er zuckte laut eingebautem Strobe während jeder Umdrehung bei allen 3 Geschwindigkeiten, was als Jaulen im Tonsignal zu hören war. Diesen Fehler kannte ich schon von einer anderen Maschine, die ich mal restauriert habe. Die Technics RS Reihe hat von hinten nach Entfernen der schönen Papprückwand (die ich persönlich gar nicht so schlimm finde) erreichbare Trimmpotis, über die einige Parameter des Quartz gesteuerten Capstanmotors einstellbar sind. Reinigen dieser Potis und Neujustage behob die Gleichlaufschwankungen.
Blieb noch der Fehler mit dem linken VU. Also nix wie ran. Der komplette Aufnahme- und Wiedergabeverstärker der RS-1500 ist sehr servicefreundlich und leicht auszubauen, da alle Kabel dafür gesteckt und sogar mit Buchstaben auf Platine und Stecker versehen sind. Da gibt es also beim Zusammenbauen keine Verwechslungsmöglichkeiten. Leider müssen dafür die Technics typischen Kabelbinder aus weißem Nylon aufgetrennt werden, die man so nicht mehr in neu bekommt.
Die genauere Betrachtung der Verstärkerplatinen nach dem Ausbau bestätigte meinen Verdacht, dass alle Elkos auszutauschen sind, da sie an ihren Beinchen mehr oder weniger Korrosionsspuren durch ausgelaufene Flüssigkeit (hellblauer Niederschlag) zeigten. Also komplett tauschen, eine reine Fleißarbeit bei über 70 Stück. Gut, dass ich eine gute Entlötstation habe....
Maschine von unten mit eingebautem A/W Verstärkerteil. Alle Trimmpotis für Einmessvorgänge sind gut gekennzeichnet und erreichbar.
A/W Verstärker kurz vor dem Ausbau, die gut beschrifteten Steckkontakte sind schon teilweise abgezogen.
Ausgebauter A/W Verstärker. Links auf dem Kopf die Platine für die VU Ansteuerung.
Eine Auswahl der fehlerhaften Elkos. Man sieht die blaugrün verfärbten Beinchen. Ein teilweises Ausmessen der Elkos zeigte aber, dass sie nicht wirklich defekt waren, nur teilweise geringer Kapazitätsverlust.
Und, ganz wichtig: Die japanischen Elkos neigen nicht zu Kurzschlüssen, wie es z.B. die goldenen Frako Elkos aus deutscher Produktion machen. Dabei werden auch gerne benachbarte Bauteile wie Transistoren oder Gleichrichter gehimmelt. Solche Elkos gibt es bei Revox, ASC, Tandberg und anderen Bandmaschinen europäischer Provenienz.
Nach dem Elkotausch auf der A/W Verstärkerplatine tuts die Maschine nun wieder einwandfrei.
Gruß
Andreas