Vorstellung DIY Masselaufwerk

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    Mit folgenden Randbedingungen begann die Entwicklung und Konstruktion des Laufwerks:

    Masselaufwerk mit einem Tellergewicht >25kg

    • 42cm Tellerdurchmesser
    • vertikales Luftlager
    • externe Motordose mit 3 Motoren
    • Drehzahlmessung
    • Montagemöglichkeit für mindestens zwei Tonarme
    • On the Fly Höhenverstellung der Tonarmbasen ohne Arretierung
    • Der Aufbau des Laufwerkes besteht aus einer Reihe von Materialien, darunter befindet sich Stahl, Buche-Multiplex, OBO Festholz (Panzerholz) Schiefer, Aluminium, Grauguss und verschiedene Kunststoffe. Die Herstellungsverfahren der Teile gehen von Laserschneiden, Wasserstrahlschneiden über CNC Fräsen, CNC-Drehen und konventionelles Drehen, bis hin zum 3D-Druck. Aber vor allen Dingen steckt jede Menge Handarbeit in dem Laufwerk!


    Die horizontale Lagerung des Tellers übernimmt ein Präzisionslagern mit Feststoffschmierelementen und einer präzisionsgeschliffenen Welle. Die vertikale Lagerung übernimmt ein Luftlager mit einem Lagerspalt von 5μm.


    Der Teller selbst ist annähernd 40kg schwer und besteht aus Aluminium. An seiner Unterseite sind Markierungen angebracht die zur Messung der Drehzahl genutzt werden. Die Schallplatte selbst kommt auf einer 10mm dicken auswechselbaren Auflage zum liegen. Somit kann an dieser Stelle mit unterschiedlichen Materialien experimentiert werden. Der Mitteldorn wird auf den Teller aufgesetzt und hat keinen direkten Kontakt zum Lager.


    Das Laufwerk steht auf 4 in der Höhe verstellbarer Füßen. Jeder Fuß besteht aus 2 Teilen die nur über eine Kugel miteinander verbunden sind.


    Auf dem Laufwerk werden die Tonarme auf Auslegern montiert die seitlich in den Ecken auf dem eigentlichen Laufwerk angebracht sind. Die Höhenverstellung der Tonarme erfolgt durch eine ausgeklügelte Mechanik. Diese ist so konstruiert, das die Einstellung mit dem Drehknopf spielfrei funktioniert und die Höhe sich pro Umdrehung reproduzierbar ändern lässt.. Das ganze lässt sich um 12 mm in der Höhe verstellen. Der Wert der Verstellung kann über eine integrierte Meßuhr abgelesen werden..


    Das verwendete Druckluftsystem besteht aus einem Kompressor mit Tank, einem Lufttrockner, einem 14l großen Speicher mit integriertem Druckminderer und einem 0,2l großem Beruhigungsgefäß direkt im Laufwerk. Verwendet wird ein Kompressor aus dem Dentalbereich. Der Lufttrockner, die Lösung kommt aus der Automobilindustrie und wird normalerweise in LKW’s eingesetzt. Es ist auch eine Regeneration der Trocknerpatrone integriert.




    Auch wenn die Anordnung der Motoren so gestaltet ist wie beim Raven Black Night, so ist der Rest der Motordose doch komplexer ausgeführt. Der mittlere Motor lässt sich per Drehknopf verstellen um so die Spannung des Riemens einzustellen. Dies ist wesentlich feiner zu justieren als nur einfach die schwere Motordose zu verschieben.Die 3 Füße der Motordose lassen sich in der Höhe verstellen. So kann man die Dose nicht nur exakt horizontal ausrichten, man kann sie auch in der Höhe auf den Masseschwerpunkt des Tellers justieren.Die Pulley’s sind präzisionsgedreht und haben in der Mitte eine Spannzange zur Motorwelle hin. Dies garantiert das sie exakt mittig sitzen und rund laufen. Der Durchmesser der Pulley’s ist so gewählt das sich die Motoren bei 33,3rpm im optimalen Arbeitsbereich befinden – möglichst kleine Drehzahl bei maximalem Drehmoment.Die verwendeten Motoren wurden vor ihrem Einsatz demontiert und ihre originalen Kugellager durch Präzisionsgleitlager ersetzt, sowie in Axiallager integriert. Damit erhalten sie eine wesentlich verbesserte Laufruhe. Zudem ist jeder Motor innerhalb der Motordose zusätzlich einzeln bedämpft. Die Motordose selbst ist rundum innen mit Dämpfungsmaterial ausgekleidet. Mit diesen Maßnahmen ist der Antrieb mit immerhin 3 laufenden Motoren nicht mehr zu hören.

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Ein Wahnsinnsteil. Die Arbeitszeit wohl eher in Tagen als Stunden zu bemessen. Etwas Feindchliff, einen Namen überlegen, Website erstellen und anbieten. Ein paar Stück würden gehen.


    Anerkennende Grüße

    Peter

  • Hut ab!!!

    Ich weiß, welcher Einsatz und Wille da erforderlich ist.

    Von den fachlichen Fähigkeiten mal ganz zu schweigen.

    Das ist schon großes Tennis!


    VG Dirk

    Analog: Laufwerk DL2 + Analogschmiede TA 22.1 in 9,4" + Benz-Micro Wood L2,

    Verstärker: Berendsen Blue Edit. PRE1+PSU+PPRE1+ 2xES120

    Digital: Berendsen CDP1se, BLUE SOUND Streamer

    LS: Lithophon Cabaret2

    Kabel: Berendsen, Laurin, Holger Becker Silberkabel

  • Mal eine, wirklich ernstgemeinte, Frage: Macht so ein Kompressor nicht Lärm?


    LG, Holger


    Image ist das, was man braucht, damit die anderen denken, dass man so ist, wie man gerne wäre.

  • Mal eine, wirklich ernstgemeinte, Frage: Macht so ein Kompressor nicht Lärm?

    Der verwendete Kompressor ist ein sogenannter "Flüsterkompressor" aber Du hast recht, im Hörraum kann der nicht stehen. Der Kompressor mit Lufttrockner und Regenerationsgefäß steht in einem Nebenraum. Die Luft wird über einen 8mm Schlauch in den Hörraum geführt, dort steht nur der 14Liter Speicher mit Druckminderer. Im Hörraum ist absolut nichts zu hören vom Kompressor.

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Echt krass und bewundernswert:thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Auf welcher Basis steht die Motordose?

    Liebe Grüße Achim


    Das Schöne an der Suche nach der Richtigen ist der Spaß mit den Falschen 8)

  • Darf ich fragen warum Du auf eine horizontale Luftlagerung verzichtet hast?


    VG

    Dieter

    Ich habe die Erfahrung gemacht, das null Reibung nicht optimal für den Antrieb ist. So ist ein bisschen Reibung vorhanden und der Motor darf immer ein wenig arbeiten, damit läuft er ruhiger.

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo,


    die Fotos bilden die wirkliche Große nur bedingt ab. Man bedenke, das die schwarze Tellerauflage nur ein Hauch kleiner als eine LP ist. Die Motordose allein könnte von den Abmessungen schon als Plattenspieler durchgehen. ;)


    Jürgen - du hast meinen vollen Respekt für deine Arbeit und ein besonders Lob für die vielen Details die dieses Laufwerk ausmachen. :thumbup:


    Gruß Uli

    Gruß Uli

  • Moin Uli,


    danke, ich habe jetzt erst erfahren, das Du beim Besitzer des Laufwerks zu Besuch warst. Berichte doch mal, und schreibe Deine Eindrücke............

    Wenn ich etwas schreibe geht das in Richtung Eigenlob ;)

    LG Jürgen

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo,


    Jürgen, ok dann schreib ich mal und versuche so sachlich zu sein wie meine subjektive Position es zulässt.


    Es gab eine lange Zeit der Überlegungen, Abwägungen und Findungen. Dem ist voran gegangen, eine Liste von "gesetzten" Attributen und "nice to have" Funktionen, die ihr beide zusammen abgearbeitet habt.


    Warum also ein Laufwerk selbst bauen, wenn es doch jede Menge tolle Laufwerke auf dem Markt gibt?

    Es gibt oder gab genau dieses Laufwerk nicht.

    Der Bau ist alles andere als ein chaep Trick. Ganz im Gegenteil. Hohe Maschinenbaukunst und findige elektronische Steuerungen- unzählige Stunden mögen dieses Laufwerk möglich gemacht haben. Kaufmännisch - quasi nicht abbildbar.


    Es gibt so viele Details die dem Spieltrieb und dem Ausprobieren wollen neben der Grundkonstruktion Teller-Lager- Antrieb Möglichkeiten Freude bereiten.


    Als Beispiel, die Riemenspannung kann permanent, auch im Betrieb verändert werden. Oder die Tonarmbasen können während der Nutzung in der Höhe angepasst werden.

    Der Luftdruck des Horizontalanteil des Lagers können einfach nach Belieben eingestellt werden.

    Ach da sind so viel Dinge die "Besonders" sind.

    Da gibt es sicher noch viel andere Dinge die das Laufwerk besonders machen, die ich an dieser Stelle aber nicht preis geben möchte.


    Nun die Frage aller Fragen. Wie klingt das Ding nun?


    Es klingt nicht. Es ist gar nicht da. Es dreht sich gleichsam in der gewollten Geschwindigkeit und fügt nichts hinzu und nimmt nix weg. Das ist das beste Kompliment an Audiobestandteile die ich verfassen kann.


    Ob nun ein Tonabnehmer, der Arm, der Phonoamp oder die Verkabelung oder was weiß ich das Ganze in eine Präferenz befördert ist eine andere Baustelle oder Frage.


    Jürgen - du hast ein tolles Laufwerk erschaffen. Darauf kannst du sehr stolz sein.


    Lieben Gruß Uli

    Gruß Uli