Tonabnehmer Empfehlung Funk Vector

  • Hi.

    Ich habe vor 6 Wochen einen Funk Vector 3 mit Funk FXR Tonarm gekauft. Als System ist ein Ortofon OM 40 Super verbaut (ohne Zusatzgewicht 2,5 Gramm schwer)

    Das OM40 ist mehr als 10 Jahre alt und wirkt etwas ausgenudelt. Ich habe viel Kratzen und die Höhen und Tiefen wirken etwas unausgewogen. An einer Testplatte fängt es recht früh an zu zerren.

    Ich möchte nicht unbedingt wieder dasselbe System haben und suche nun etwas Neues.

    Anscheinend ist das Ganze eine Wissenschaft für sich. Leider kenne ich die Masse des Tonarms nicht. Es handelt sich um einen modifizierten Rega 301 mit ausgewechseltem Tonarmrohr und Kopf (ziemlich leicht)

    Als Vorstufe benutze ich eine Audible Illusions Modulus 3 mit MM Eingang.

    Da ich hier nichts dazwischen schalten möchte, kommen also nur MM Systeme und Highoutput MC und MI Systeme in Frage. Gerade letztere finde ich interessant da sie anscheinend weniger abhängig von Tonarm und Kabellänge sind.


    Meine Tendenzen gehen in Richtung

    Nagaoka 200

    Grado Opus

    Audio Technica 750

    Hana/Excalibur

    Soundsmith Otello


    Der Preis sollte sich zwischen 300 und 700 bewegen. Kann gerne etwas entspannter klingen also nicht umbedingt zu spitz da ich mit Hörnern höre.


    Was muss ich beachten? Welche Tipps könnt ihr mir geben? Welche MM oder andere Tonabnehmer würdet ihr empfehlen insbesondere für leichte vibrationsarme Tonarme?

  • Ist es richtig, daß der Arm 12 Zoll Länge hat? Dann würde ich ihn auf jeden Fall im mittelschweren Bereich ansiedeln. Vielleicht am unteren Ende von mittelschwer, aber so um die 10g dürften es schon sein.

    Ein MC würde ich da nicht unbedingt dranschrauben. Vielleicht ein Ortofon 2M Black?

    Zumal die Verstärkung eh schon recht niedrig zu sein scheint, wenn Jörg Recht hat. Das ist für ein MM schon wenig, für ein HO-MC wäre das schon seeehr wenig...


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Schon mal vielen Dank für die Mühe. Also ich hatte mal kurz einen Dynavector 10x5 dran. Der war auf jeden Fall noch hörbar. Was die Verstärkung betrifft bin ich mir nicht sicher ob die Werte auf der Homepage stimmen. Der Vorverstärker ist von 1993 und vermutlich hat sich da Einiges über die Nachfolgeversionen verändert.

    Der Arm hat dieselbe Länge wie ein 301. Also 9 Zoll.

  • Deine Wahl enthält trotz deiner Aussage

    Kann gerne etwas entspannter klingen also nicht umbedingt zu spitz da ich mit Hörnern höre.

    ausschliesslich Abnehmer die ich als neutral bis knapp vor kalt / spitz sehen würde. Von daher halte ich mal mit einigen wärmeren Empfehlungen gegen:


    Entspannter und runder Klang? MM? Trotzdem Hochauflösend? da werf ich mal folgenden Abnehmer ins Rennen:


    JAZZ KISSA "BASIE" Shure/JICO GOLD EDITION



    Dieses MM kommt auch recht gut mit etwas höheren Kapazitäten klar.


    Ggf kann man dann noch irgendwann mit einem SAS/R Einschub auf ein sehr hohes Niveau upgraden.


    Ein Sumiko Pearl könnte speziell auch in dem Setup sowas wie ein Geheimtipp sein weil es Spritzigkeit und Wärme gut kombiniert. Ggf würde ich da ein Keramik-Spacer noch einsetzen um das Gewicht etwas hochzubekommen und die Kopplung zu verbessern.


    Bei den ATs würde ich eher auf das 740 oder das 760 gehen. Ich mag die LC und MR Schliffe irgendwie noch einen Tick gerner.


    Das Rega Elys-2 ist recht laut und könnte von der klangphilosophie ganz gut zu Arm und Dreher passen.

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

  • Hi Unbekannter (JoeDo - Vorname wäre schön gewesen),


    ich selbst habe einen Funk Firm Vector 2 mit FX.R Arm drauf und bin begeistert von dem Dreher, obwohl ich noch eine massive Bohrinsel habe.


    Und ja das ist ein 9" Arm und er gehört eher zur leichten bis mittelschweren Sorte. Die RB301 Basis wurde in vielen Punkten entscheidend verbessert. Insbesondere bekam der FX.R ein komplett neues, steiferes Armrohr (rot eloxiertes Alu) mit festem Kunststoff Headshell in der Überarbeitung von Funk Firm. Dazu kommen noch bessere ABEC7 Lager und vor allem die wichtige sprich schnelle Tonarm Höhenverstellung (VTA) statt der bei Rega üblichen und mbMn. völlig Praxis fernen Spacer Lösung - meine Güte das war / ist schon eine Steinzeit Lösung.


    Der Arm kann eigentlich alle Systeme mit einer Compliance von 15 und mehr tragen (ideal vielleicht 20 - 25) und ich hatte schon 5 g Systeme drin und echte Brocken bis über 10g. Bei noch deutlich schwereren Systemen muss man halt Zusatzgewicht anbringen, was aber bei MM- oder MI- Systemen sehr wahrscheinlich entfällt. Das nur für alle, die hier etwas empfehlen wollen und können.


    Ich selbst hatte schon viele Systeme im FX.R drin, dessen größte Schwäche die Tonarm Innenverkabelung ist und die fehlende Azimut Verstellung, die ärgerlich aber vielleicht noch verschmerzbar ist. Ansonsten ist das ein sehr anständiger Tonarm, der die meisten original Rega Arme und andere Einsteigerarme vermutlich hinter sich läßt im Funk Firm Trimm.


    Das doch limitierende original Tonarmkabel habe ich aus mehreren Gründen (bei Heiko Wingender in Karlsruhe) tauschen lassen gegen eine dunkler timbrierte Reinkupfer Version. Allein diese Massnahme läßt Zweifler an einer wirklich substanziell besseren Verkabelungsänderung verstummen und zwar bereits nach den ersten Hörtest Minuten nach dem Umbau.


    Ich erwähne das, weil das Kabel massgeblich zum nicht gerade Bass starken Klang und gleichzeitig Höhen begünstigenden Charakter des Original FX.R Arms beiträgt. Nach einem entsprechenden Innenkabel Tausch spielt der Arm eine Klasse höher. Ich verstehe bis heute nicht warum man diese an sich kleine, wenig mehr kostende Änderung mit großem Klanggewinn bei Funk Firm damals verschenkt hat. An der Stelle empfehle ich schon einmal dieses Tonarm Innenkabel irgendwann zu tauschen.


    Auch bei mir war das OM40 Super drin (war damals die original Bestückung), das wie bei Dir völlig fertig war. Zwar war der Stein da drin bei mir in Ordnung gewesen, aber der Gummi innen war eigentlich kaum noch zu spüren am Cantilever. Ich hatte den Eindruck die Aufhängung wurde nur noch durch einen ausgeleierten Spanndraht gehalten. Das System war so weich, daß man glaubte der Gummi innen sei abgefault, so daß das OM40 selbst bei einem sehr leichten VTF schon durchhing. Ab zum Recyclinghof ...

    Aktuell habe ich ein ausgesprochen gut passendes AT150MLX eingebaut, das einen perfekten Match ergibt, ABER halt nur mit der perfekt harmonierendem (durchgängigen Wingender) Kupferverkabelung. Es gehen ganz sicher auch etwas dunkel timbrierte Kupferkabel anderer Hersteller. Ansonsten trifft sehr wahrscheinlich das zu was "@mkörner" schon geschrieben hat, daß alles auf der anderen Seite liegt von dem was Du klanglich von deiner Vinylkette erwartest. Du hast fast nur zu hell timbrierte Systeme vor ausgewählt.


    Auch das AT150MLX oder die Folgeserie von AT würde dazu gehören. Es ist schon verrückt was man machen kann, wenn die Kette gut aufeinander abgestimmt ist. Deshalb könnte ich mir vorstellen, daß auch einige deiner Vorschläge ein gutes Ergebnis liefern, wenn Du eine Optimierung des Tonarmkabels andenkst. Eine Revision des Tonarms führen (oder sollte) vermutlich die meisten Besitzer eines FX.R´s Arms nach 10 Jahren Standzeit durch insbesondere mit dem Ziel des Innenkabel Wechsels. Es lohnt sich!


    Eine Ausnahme könnte das Grado Opus darstellen. Allerdings würde ich nicht auf das Ahornholzsystem setzen, sondern gleich zum Sonata aus dem härteren Eukaltyptusholz setzen das noch in deine Budgetgrenze fällt - mein Standard Tip in der Preisklasse.


    Die 4 mV Vout der Serie 3 (HO-Variante) könnten für die recht geringe und nicht MM-Norm gerechte Verstärkung deiner Vorstufe schon okay sein. Du könntest auch ein gebrauchtes Sonata der Serie 2 in Erwägung ziehen, das sogar 4,8 mV Vout (Reference Variante) aufweist und noch besser zu deiner Vorstufe passen könnte. Ob das ausreichend ist muss ein Test zeigen. Zu dem Vergleich der beiden Serien 2 oder 3 habe ich hier schon ausreichend geschrieben.

    Beide Versionen des Sonata 2/3 treffen deine Klang Parameter sehr gut. Ich hatte erst kürzlich wieder mal zu Testzwecken mein S3 im FX.R und das macht so richtig Laune kann ich nur sagen. Das Sonata 2/3 könnte auch schon recht gut mit der mäßigen Original Tonarm Verkabelung gehen, während die tendenziell hell aufspielenden Audio Technica´s und einige Serien der Ortoföner - nicht alle - mit diesem Innenkabel wohl weniger harmonieren werden.

    Da Du deine Budget Grenze bei etwa 700 € für´s System definierst, erübrigt sich der Hinweis auf ein Benz ACE HO oder ein Benz Glider HO, die in eine ähnliche Richtung zu deinen Klang Vorstellungen gehen, wobei beide kleinen Benzes auch nicht "besser" sind als ein Sonata 2/3. Die Benzes haben einen ähnlichen Klangcharakter, aber spielen auf vergleichbarem Niveau in einigen Parametern etwas anders.


    Aber es gäbe noch ein Schnäppchen Tip, der auch zu guten Ergebnissen bereits mit dem Original Kabel führen könnte. Das ist die alte Vinylmaster Serie von Ortofon. Hier kenne ich das VM red besonders gut. Es ist enorm genügsam in fast allen Parametern, insbesondere kann es mit höheren Abschlusskapazitäten von 300F - 450pF (nur der MM-Eingang bewertet) gut leben. Leider sind in Jörg´s Liste nicht die wichtigen Optionen zur Kapazitätsanpassung angegeben, aber das sollte in der Regel passen.


    Da ein VM red für knapp 200 € neu zu haben ist und eine Armpflege mit Kabelwechsel um die 300 € - 400 € kosten würde, könnte das Ergebnis unter Umständen besser sein als beim ersten Schuß mit dem System etwas weiter oben im Regal anzufangen.


    Und man kann sich mit Einschüben der größeren blue und silver Versionen der VM Serie noch sehr rasch verbessern. Einziger Wehrmutstropfen würde bei der Vinylmaster Serie die recht niedrige Ausgangsspannung von 3 mV sein. Da ich das System aber gut kenne, weiß ich, daß es sich deutlich kräftiger anhört als die im Datenblatt angegebenen 3 mV.


    Es ist eben eine Crux, wenn sich Hersteller von Vorstufen nicht an die Normen halten, die bei MM-Eingängen eigentlich gut und Praxis gerecht definiert sind (Gain MM sollte um 40 dB sein). Du dürftest Schwierigkeiten haben für diese viel zu niedrige MM Verstärkung von 28dB etwas gut Passendes zu finden. Leider ist die Auswahl da recht limitiert am Markt, da sich die meisten MM-Hersteller an die Norm durchaus halten und dafür ihre MM´s bzw. MI´s auch auslegen.


    Alle anderen, sagen wir mal, Sonderlösungen bei Systemen für Problemfälle wie deine Vorstufe, sind dann halt zurecht gedengelt. Das geht selbstverständlich trotzdem, aber ob das so gut wird wage ich zu bezweifeln. Aber so schlimm ist es nun auch wieder nicht, dann dreht man halt den Lautstärke Regler etwas weiter auf. Sollte doch besonders bei normalerweise Wirkungsgrad starken Hörnern eigentlich doch ganz gut funktionieren.

    Ansonsten gratuliere ich Dir zu einem alten Schätzchen von Dreher, der enorm viel Potenzial bietet zur Weiterentwicklung auf dieser Basis, die im Original schon sehr gut ist mit kleinen Designschwächen, die aber leicht zu verbessern sind mit nachvollziehbarer Wirkung. Aber das war ja nicht deine Frage.

    Highfidele Grüße,
    Jürgen

  • Hi Jürgen.

    Ich heiße Jörg - was hier ja durchaus verbreitet zu sein scheint.

    Vielen Dank für die sehr ausführliche und zudem noch gut geschriebene Nachricht.

    Den Anderen natürlich auch.

    Tatsächlich hatte mir der Funk Firm Chef vor ein paar Wochen geantwortet und betrieb den Plattenspieler mit einem AT 760. Allerdings dann mit allem Funk Gerödel was es so gibt, inklusive Houdini. Aber ggf ist der Audio Technica Weg nicht der Allerschlechteste. Vor einem Kabel Upgrade hätte ich etwas Skrupel da ich den Spieler ungern verschicken möchte. Gibt es da ggf einen Experten im Ruhrgebiet?

    Mit der Vorstufe sehe ich keine großen Probleme. Die Modulus 3 gilt als eine der besten Vorstufen die jemals gebaut wurden und die Phonoteile der Vorstufe sind ziemlich gut. Von der Lautstärke komme ich mit meinen Lautsprechern (94 Wirkungsgrad) auf ca 60 db wenn ich sie zu 25% aufdrehe.

    Die Ortofonlösung ist wahrscheinlich nicht schlecht. Irgendwie scheut es mich aber vor Ortofon. Vermutlich möchte ich bei so einem abgedrehten Gerät etwas Ausgefalleneres.

    Die Grados gucke ich mir definitiv noch genauer an.

    Und dieses Jazz Kissa Dingens

  • Hi Jörg!


    Zu deiner Vorstufe: Ich habe nicht gesagt, daß deine Vorstufe schlecht ist. Ich kenne Sie ja auch nicht. Sollten die Werte oben korrekt sein liegt sie trotz aller Güte weit neben den MM-Normwerten. Das sind die Fakten.


    Zum Wirkungsgrad: Ja ich glaube auch, daß es mit derart Wirkungsgrad starken Lautsprechern kein Problem mit dem Gain und der Lautstärke bei Vouts zwischen 2,5 mV - 5 mV gibt.


    Zu Audio Technica im Vector: Klar kann das passen, wenn man wie beschrieben diesen Systemen das "Bett" bereitet, in dem sie sich wohl fühlen. Macht man das nicht klingen AT150MLX, VM7xx und auch viele andere AT´s in meinen Ohren spitz und mehr oder weniger Höhen lastig mit zwar präzisem Bassbereich, aber unten herum sehr oft viel zu dünn.

    Und ich bin mir sicher, wenn der Funk Firm Chef ein AT760 verwendet mit vollem Tuning Ausbau seines Drehers, dann hat er mit Sicherheit das Tonarmkabel seines FX.R auch gewechselt. Dieser Hinweis ist kein Geheimnis unter Vector Usern. Du kannst Dich ja mal mit Volker Kühn von Blackforrest Audio in Verbindung setzen und Dich durch ihn beraten lassen. Er hatte zu dem Zeitpunkt an dem dein Dreher gebaut wurde den Vertrieb für Funk Firm und kennt die Innereinen des Vector aus dem FF.


    Auch wenn das altertümliche VM red Dir nicht extra vagant genug vorkommt, so ist es doch für diese Preisklasse ein Knüller. Klar ist es optisch nicht der Hingucker, aber ist Dir das bei einem Abnehmer wirklich wichtiger als der Klang ... ?!


    Zur Tonarm Revision: Man muss keinesfalls den ganzen Plattenspieler zur Tonarm Revision versenden. Würde ich auch nicht machen wollen aus Sicherheitsgründen, wenn keine OVP mehr da ist. Der Arm läßt sich mit wenigen Handgriffen ausbauen. Der ist einfach am Chassis fest geschraubt. Schrauben lösen, samt Kabel herausziehen, Altsystem ausbauen, in Luftpolsterfolie einwickeln und versenden. Das ist kein Hexenwerk und sicher.

    Neben Hr. Wingender ist mir noch Hr. Grözinger als Arm Spezialist bekannt. Über Hr. Grözinger möchte ich nichts sagen, denn die Berichte über sein Geschäftsgebahren allein hier im Forum war für mich damals schon das K.O.-Kriterium für diese Option. Allerdings wird es mit Sicherheit auch eine Firma im Ruhrgebiet geben, die auch Tonarm Revisionen mit neuem, passendem Innenkabel anbietet. Eine RB301 Basis oder auch FX.R ist kein "abgedrehter" Arm und eine Revision wird von jedem guten Hifi Fachgeschäft mit gescheiter Phono Werkstatt leicht durchführbar sein.

    Hol´ Dir ein 760er und schraube es in den FX.R und höre es einmal an. Es wird zu "spitz" sein im Original Trimm des FX.R wage ich zu prophezeien. Lass´ dann ein etwas dunkel timbriertes Kupferkabel - kein spezielles Bass lastiges Kabel - einziehen, den FX.R professionell reinigen und das Lager neu justieren. Du glaubst anschließend Du hörst das 760er als ein völlig neues und anderes System. Dann wird es deinem Geschmack wahrscheinlich deutlich besser treffen.


    Und ja die Holzbody Serie von Grado entspricht nativ deiner Klang Vorgabe. Deshalb würde ich annehmen, daß es mit dem Originalkabel besser deinen Geschmack trifft. Mir persönlich gefällt das AT150LX mit passendem Kabel am Funk Firm so gut, so daß das eigentlich "bessere" Sonata für mich nicht unbedingt die bessere Wahl im FX.R ist. Beide Kombis haben halt nochmals unterschiedliche Qualitäten, sowas muss man zum eigenen Hörgeschmack einfach selbst testen. Falsch macht man mit beiden Kombis definitiv nichts.


    Egal was Du für ein System in den FX.R montierst, auch wenn es noch viel höher klassige Systeme sind, das originale Tonarm Innenkabel wird mehr oder weniger stark limitierend wirken egal wie man es dreht und wendet. Und je "besser" der Abnehmer wird desto stärker limitierend wirkt das originale Tonarmkabel.


    Zum "Funk Gerödel": Ich weiß zwar nicht was damit gemeint ist. Aber es ist leicht den Vector weiter zu befördern mit einfachen Massnahmen wie neuem Riemen, Lageröl tauschen und Lager säubern, den Riemen sehr genau und richtig einstellen, die Geschwindigkeit neu justieren, eine nicht zu schwere Plattenklemme verwenden, alle Schrauben nachziehen besonders am Motor, der mit nicht fest sitzenden Schrauben ein wenig Geräusche von sich gibt, die unter Umständen wackeligen Füße festziehen, usw. Und bei Dr. Fuß kann man für um die 200 € ein sehr gutes Netzteil erwerben, das das einfache Steckernetzteil des Vector sofort vergessen läßt.

    Die Wartungsarbeiten am Chassis des Vector kann man eigentlich selbst durchführen auch ohne viel Erfahrung. Und da dein Vector 3 vermutlich zwischen 8 - 10 Jahre alt ist, sollte man das auch wirklich einmal tun. Aufpassen muss man nur mit den beiden kleinen Potis auf der Platine, mit der man beide Geschwindigkeiten unabhängig voneinander sauber justieren kann. Überdreht oder übt man zuviel Druck auf diese aus gehen sie schnell kaputt. Und Ersatzplatinen für den Vector gibt es neu nicht mehr zu kaufen. Dann muss man die Platine ganz ausbauen und selbst reparieren, falls es noch möglich ist.

    Ich habe meinen Vector 2 in einem erbärmlichen Zustand gebraucht gekauft und hatte mich nach den ersten Tests entschlossen wegen dem schlechten Zustand den soweit es geht zu zerlegen um eine Wartung durchzuführen. Eigentlich nur um einen Test Masse Laufwerk vs. Anti-Masse Laufwerk zu machen und um ihn hernach wieder zu verkaufen.

    Nach dem Neuaufbau mit all den Massnahmen war bei mir allerdings der WOW Effekt derart groß, so daß der Vector bei mir blieb ohne den Wunsch aufkommen zu lassen ihn wieder herzugeben.


    Viel Spaß mit deiner Abnehmer Wahl und lass´ uns wissen was Du beschaffst und mit welchem Ergebnis.

    Highfidele Grüße,
    Jürgen

  • Hmm. Das war wieder sehr informativ. Ich habe mir den Plattenspieler vor ein paar Wochen vorgenommen. Ist der Motor bei dir fest im Gehäuse verschraubt oder wird er durch den Deckel unter ihm fixiert? Bei mir ist er mehr oder weniger nur reingezwängt. Ich hab ihn dann mit einem Gummiring weiter fixiert aber man hört trotzdem noch ein sehr leises Motorgeräusch.

    Die Geschwindigkeit habe ich vorsichtig korrigiert und die meisten Schrauben angezogen, den Riemen gewechselt, Reinigung, Aufstellung optimiert etc.


    Das Funk Gerödel beinhaltet neben dem Houdini, ein Netzteil, Füße, die hier schon verbaute Achromat und eine Phonostufe.


    Das Dr Fuss Netzteil kann man nur per Email ordern? Eine Homepage gibt es nicht.


    Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.

    Ich bin überrascht wie dynamisch und knackig der Dreher klingt. Tatsächlich häufig besser als mein Luxman DAC und das trotz altem System.

  • Hi Jörg,

    dann bist Du doch schon ganz gut aufgestellt mit deinem Vector. Wie gesagt meiner war in erbärmlichem Zustand wo er zu mir kam.


    Der Motor hat drei kleine Kreuzschlitzschrauben die man fest anzieht. Aber nach fest kommt ab, also mit Gefühl. Das Rattern ist mir anfangs erst nach einer halben Stunde aufgefallen damals. Wenn der Motor fest sitzt gibt er bei mir aber nur noch ein kaum zu hörendes langsames Tackern ab. Man nimmt es nur wahr, wenn man unmittelbar in der Nähe des Motors horcht. Vorher war es fast laut und bei sehr leisen Passagen von meinem Hörplatz wahrnehmbar. Sowas geht nicht. Es muss Stille am Hörplatz sein, was die Mechanik des Drehers betrifft.


    Der Dr. Fuß wohnt bei mir ein paar Dörfer weiter, ich habe damals das Netzteil bei ihm abgeholt. Ein interessanter Zeitgenosse, wenn auch ein bissel eigenwillig. Der Mann ist mbMn. seriös und man kann dort unbedenklich via Web einkaufen. Es kommt Qualität aus Keller Kleinserien Fertigung zurück in einem schwarzen Gehäuse mit einer Netz-LED vorn drauf dessen Farbe man sich aussuchen darf. Genauso wie die Steckerausführungen, die frei wählbar sind. Ich habe ihm mein Plattenspieler Modell genannt und er wußte die richtige Spannung und die Anschlussausführung - Respekt, ich hätte erst nachschauen müssen.


    Die Füße habe ich einmal demontiert, da es der Vorbesitzer nicht mal geschafft hatte die richtig zu montieren. Ich würde sagen da muss man nichts ändern nur fest anziehen, so daß die Skelett Zarge keinesfalls schaukeln kann sondern fest und solide steht. Angeblich hat Funk Firm mit anderen Füßen noch etwas geholt. Ich meine das war ein kleiner Unterschied vom 2er zum 3er. Nun ja, man muss nicht an alles glauben. Letztlich kann man ja noch etwas anderes drunterstellen wenn man mag - Spielpotenzial ist vorhanden.

    Der ultraleichte Achromat Teller ist ja einer der Kicks an dem Dreher. Warum Sie bei späteren Modellen doch einen Masseteller verbauten verstehe ich nicht. Denn ich glaube unter anderem dieser leichte Teller gibt dem Dreher seinen schnellen und agilen Charakter. Keine weitere Auflage drauf legen rein den Teller nutzen fertig. Dieser Teller ist so wie er ist nahezu "klingelfrei". Leider ist das Weiß ein wenig Schmutz anfällig, den man nur schwer bis gar nicht wieder weg bekommt. Mit Gewalt würde ich nix versuchen und lieber lassen, da es nur eine optische Frage ist. Ich sage mal frech das ist die Patina.

    Wenn ich deine Aufzählung so lese, dann solltest Du noch das Lageröl einmal tauschen. Mit Q-Tips einfach aufsaugen und dann so gut es geht reinigen. Auch hier hat bei meinem Modell der Vorbesitzer Null Komma gar nix gemacht. Spiegel und Messing farbene Tasche waren teilweise fast schwarz und nach der Reinigung sah das Teil hell und metallisch aus - wie neu. Dann neues Lageröl rein nicht zu dünnflüssig eher zäh mindestens aber mittlere Viskosität. ACHTUNG: Füllhöhe beachten!

    Der Subteller Stift steht ja auf dem Spiegel ein wenig frei und genau deshalb kommt der Riemeneinstellung eine besondere und Klang beeinflussende Bedeutung zu. Was vermutlich der zweite Kick an dem Dreher ist - die Riemaufhängung.


    Der Riemen streift den Subteller an sich nur an drei Stellen, wo Antriebskraft übertragen wird. Durch die symetrische Anordnung der Umlenkrollen mit dem Motor ergibt sich bezüglich der Tellerachse und des Lagers kein echtes Kippmoment. Es ist fast so als hätte man drei Motoren die symetrisch verteilt um den Teller stehen und diesen über einzelne Riemen antreiben. Geniale und einfache Konstruktion, die vermutlich auch zum Klangcharakter des Vector beiträgt. Im Übrigen waren auch die Lager der Umlenkrollen verdreckt bei mir so daß diese nicht mehr frei liefen. Prüfe auch das einmal.

    Richtig eingestellt ist der Riemen, wenn er gerade eben noch nicht abfällt von den Umlenkrollen. Also ein so geringes Moment auf den Subteller überträgt wie möglich. Ich sag´s mal überspitzt. Wenn es 35°C im Sommer hat, sollte der Riemen durch seine Weitung von alleine abfallen, dann hat man den Sweetspot getroffen bei der Riemenjustage am Vector. Interessant ist, daß der Teller auch bei der geringsten Riemen Reibung nicht rutscht.


    So eingestellt macht der Vector ein schnelles, agiles und zeitrichtiges Timing mit sehr guten dreidimensionalen Fähigkeiten. Verglichen mit einem Masse Laufwerk hat er nicht dessen Hintergrundschwärze, Ruhe und Gelassenheit im Klang, aber Pop, Rock und auch Stimmen machen so enormen Spaß, weil das Timing einfach passt so denn das die Restkette auch hergibt. Aber selbst Klassik kommt gut durch die wirklich bemerkenswerte Detailwiedergabe, die dieser Plattenspieler ermöglicht.


    Es ist vorteilhaft eine Plattenklemme zu verwenden. Ohne hat man das Gefühl die Platte schwebt über´m Teller und ist nicht gänzlich Rutsch frei. Jedenfalls viel Reibung zwischen dem Achromat Teller und Vinyl gibt es nicht. Mit Klemme wird die Abbildung Kanten schärfer und differenzierter. Für mich ein Muss bei dem Dreher.


    Aber diese Klemme sollte nicht so schwer sein. Da es eine originale Klemme aus Metall gibt, geht es sicher auch mit ein paar Gramm mehr. Ich finde aber man sollte das Lager, daß ja durch die Aufhängung definiert wird bis auf den Berührpunkt im Lagerspiegel nicht zu sehr zu belasten. Ich habe eine Kunststoff Klemme von Techne Audio gefunden, die es inzwischen in mehreren Farben / Ausführungen gibt meine ich zumindest gesehen zuhaben.


    Mir ist zwar schleierhaft wie man einen Dreher mit einem DAC (Digital Analog Converter) vergleichen kann. Aber Adjektive wie knackig und dynamisch treffen auf den Vector zu.


    Highfidele Grüße,

    Jürgen

  • Mein Audio Technica 760 SLC klingt überhaupt nicht spitz.


    Grüße Peter


    Das glaube ich Dir gerne und das ist bei meinem AT150MLX genauso. Du hast dem 760er eine Umgebung geschaffen, die zu ihm passt - ganz einfach. Oder es hat der Zufall wollen, daß alles bei Dir passt mit dem 760er.

    Oder hast Du einen nicht "spitzen" Klang in einem Vector der frühen Serien mit originaler Tonarmverkabelung in Verbindung mit deinem Audio Technica ?

    Oder hast Du vielleicht alle 7er dieser Serie auf deinem Setup getestet, so daß deine Aussage den Gehalt bekommt, daß das 760er der Serie als weniger "spitz" empfunden wird.


    Mit Verlaub und nix für ungut. Aber solche Bemerkungen sind ein wenig wertlos für die Fragestellung des Thread Erstellers, wenn man nicht weiß unter welchen Umständen ein Abnehmer einen bestimmten Klangparameter hat oder nicht. Oder siehst Du das anders ?


    Highfidele Grüße,

    Jürgen

  • Sorry, aber selbst in einer perfekten Umgebung ist ein AT150MLX nicht mit der aktuellen Generation Vergleichbar. Zum einen Trackt es besser und hat eine klar bessere Transientenwiedergabe als alle aktuellen AT-MMs und zum anderen hat das AT-150MLX selbst unter optimalen Bedingungen die stärkste höhenbetonung aller meiner 40+ MI/MM Tonabnehmer. Wenn man über 10KHz nicht mehr so gut hört, dann klingt auch dieses MM nicht spitz, aber es ist trotzdem immer noch nicht ausgewogen.


    Die aktuellen 7x0 MMs sind da deutlich besser aufgestellt, dafür nicht so transientenstark. Am druckvollsten klingt das 750 am „schönsten“ das 760 und das beste Tracking und fast die doppelte Lebensdauer der anderen beiden hat das 740er.

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

  • Tatsächlich habe ich leider auch kaum etwas anderes über AT Systeme gefunden, als das diese gerne etwas höhenbetont klingen. Insbesondere mit Hörner ist es ein sehr schmaler Grad zwischen hohen Details und Ohren absägen. Da ich die Befürchtung habe das bei Funk mit eher englischen Speakern gehört wird, ist vermutlich die Gefahr groß das selbst wenn Spieler und System passen das Ergebnis trotzdem schwierig wird, sofern ich das Kabel nicht verändere.


    Eine Project Plattenklemme hatte ich. Diese hat aber den Dorn nicht fassen können und lag dann einfach nur auf. Die Klemme von Techne passt aber?

  • Ein Hauptproblem bei der Verwendung von AT Tonabnehmern dürfte die derartig niedrige empfohlene Abschlusskapazität von 100pF - 200pF sein, die ist mit manchen Kabeln alleine schon schnell zusammen. Wenn dann der Phonopre dann nochmal das gleiche draufpackt wird schnell der Präsenzbereich überpräsent, was dann als nervig empfunden wird.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.