Roberta Gambarini: Easy To Love

  • Ich muss dazu mal etwas ausholen:


    Von einigen wenigen Swing- und anderen Jazzplattenfrüherer Jahre war ich vom Jazz immer weit entfernt. Das änderte sich 2020, als ich erstmals für eigene Aufnahmen mit Jazzmusikern arbeitete. Die Aufnahme eines Jazz-Quintettes 2021 zeigte mir, wie schwierig es ist, alle Instrumente und Sänger sauber einzufangen und eine glaubhafte Klangbühne "zu errichten".


    Gerade die neue Abhöranlage in meinem Dachstudio zeigte mir die Defizite (klein, aber relevant) meiner Aufnahme vor Augen.


    Vor diesem Hintergrund kaufte ich die vorliegende Platte, die immerhin für einen Grammy nominiert wurde und in Japan einen Preis für das beste Gesangs-Album bekommen hat. Und, dies sei vorweg gesagt: die Sängerin wie die Musiker sind schon von ganz großer Klasse!


    Wobei ich mit dem Gesang auch anfange: das ist wirklich aller Ehren wert, was Roberta Gambarini da zaubert, und ihre Stimme ist sehr satt eingefangen und mit ein wenig „teurem“ Nachhall noch schöner gemacht.


    Dazu kommt der Kontrabass: meine Sängerin Heike Kraske erzählte kürzlich auf einem Konzert, dass sie mit dem Bassisten Guido Schwab als Duett angefangen hat, Jazz live aufzuführen. Dass das gut funktioniert, zeigt die LP auch wunderbar: an einigen Stellen wird Roberta nur vom Bass begleitet und das klingt Klasse. Wie überhaupt diese beiden am besten aufzeichnet sind.


    Aber dann: das Piano klingt sauber, ist aber häufig etwas zu leise. Zudem auch in der Mitte abgemischt, was bei der Vielzahl der mittig abgemischten Töne etwas problematisch ist (Sängerin, Bass, Bassdrum). Immerhin die Snare, sonst auch mittig, hier etwas rechts positioniert.


    Das Schlagzeug ist durchweg etwas zu leise, so sehr sich der Drummer auch bemüht, er kommt kaum mal richtig zur Geltung.


    Dann kommt in ein oder zwei Songs ein Saxophon dazu: viel zu direkt und ohne den Hall, der Robertas Stimme etwas weiter nach hinten rückt, dazu gemischt. Das gilt ebenso für einen Gesangsbeitrag des Saxophonisten: viel zu nah dran.


    Dagegen ist die Qualität der Pressung beeindruckend gut: ausgesprochen laufruhig und plan gefertigt!


    Diese kleinen Defizite zeigen mir, dass es in der Tat schwierig sein kann, alle Elemente eines Ensembles gleichermaßen zu berücksichtigen. Und, auch dies sei gesagt: dies ist meine völlig subjektive Sicht auf das Doppelalbum!


    Aber, was ich auch höre: meine Musiker vom „JazzPrix Quintett“ müssen sich keinesfalls hinter diesen ganz großen verstecken! Wenn ich die geplante neue Aufnahme (August oder September) mit einem neuen Solisten-Mikro und geänderter Aufstellung in einem größeren Raum machen kann, will ich es besser machen als alle die Beteiligten auf Robertas Album.


    Hier noch mal die Rezension in der "LP":


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