Einfluss des Hörraums auf das Klangerlebnis

  • Die eigenen Vorlieben können natürlich auch mit Klangreglern befriedigt werden. Das Leben kann sehr einfach sein. Gut, dass einige Hersteller heute wieder Klangregler bei ihren Verstärkern einbauen.

    Gehört m.E. an jeden guten Vorverstärker / Vollverstärker und wird von mir gefühlt bei jeder zweiten LP genutzt, seitdem bei mir mal wieder ein solcher Kollege eingezogen ist.

    Ich habe allerdings schon sehr gut digital korrigierte Räume gehört, bei der die Klang-Charakteristik der verwendeten Geräte voll erhalten blieb und es nach digitaler Korrektur m.E. besser klang.

    Allerdings war das in einer Mehrzahl der von mir gehörten, mit DSP korrigierten, Räume definitiv nicht der Fall.

    Scheint also machbar, aber nicht einfach zu sein. DSP anschließen , auf einen Knopf drücken und anschließend bei hohen Erwartungen ein Spitzen-Ergebnis zu erwarten scheint ein Wunschtraum, da braucht es offensichtlich doch einiges mehr.


    Gruß Micha

  • Die Klangqualität jedes Lautsprechers wird durch den umgebenden Raum sowie Möbel, Wandmaterialien und sonstige Einrichtungsgegenstände deutlich beeinflusst. Große, spärlich möblierte Räume mit zahlreichen schallharten Flächen führen zu einem hellen und leicht diffusen Klangbild, während Räume mit dicken Vorhängen, Teppichen und Stoffmöbeln zu einem wärmeren und dunkleren Klangbild führen.


    Ein Text, der vermutlich aus einer Zeit stammt, in der nicht Hinz und Kunz mit der Möglichkeit von Messtechnik konfrontiert wurden. Ja, diese Zeit gab es und bestimmt auch Musikgenießer, die zufrieden waren. 🌝


    🎶

    O.

    “There’s a lot of difference between hearing and listening.” G.K. Chesterton

  • Wo kommt es jetzt zu Verschlechterung der Darstellung und es gibt keine Phasen Optimierung?

    Guten Morgen


    Wenn du das auf FIR Filtertechnik beziehst, die habe die schöne Eigenschaft der linearen Phase. Hohe Pol-/Nullstellenordnung (Steilflankigkeit) sind einfach realisierbar.


    Die Phasenverzerrungen der analogen Weiche ist nicht vorhanden und Phasen-(Zeit)-Differenzen zwischen den Chassis sind einfach anzugleichen. Stichwort: Aktive Lautsprecher.


    Im Raum sind störende Überhöhungen im Schall durch steilflankige Filter selektiv zu unterdrücken.


    Eine tolle Sache, einfach benutzen, kann jetzt jeder.


    Ich mache es aber trotzdem alles analog, denn ich habe keine Lust mich mit Sachen zu beschäftigen, die ich beruflich in den 80ern gemacht habe, nicht mit Akustik.


    Beste Grüße


    Blasios

    3 Mal editiert, zuletzt von Blasios ()

  • Scheint also machbar, aber nicht einfach zu sein. DSP anschließen , auf einen Knopf drücken und anschließend bei hohen Erwartungen ein Spitzen-Ergebnis zu erwarten scheint ein Wunschtraum, da braucht es offensichtlich doch einiges mehr.


    Gruß Micha

    genau Micha,


    erstmal den Raum zu Leibe rücken und dann, wenn danach noch Bedarf ist kann man mit analogen oder digitalen Helferlein anfangen.


    Am Anfang steht jedoch immer den inneren Schweinehund zu überwinden und sich mit dem Raum zu befassen, als am Signal selbst zu werkeln.


    Gruß Uli

    Gruß Uli

  • Die gibt es, aber nur mit PC und mit sehr große Zahl an Tapes, was zu sehr hohen Latenzzeiten führt

    Auweia.




    Als Ergänzung zu meinem obigen Beitrag.


    D.h. - wenn man die Impulsantwort isoliert betrachtet - kann man mehrere Chassis so aufeinander einstellen, dass die wie ein sehr guter Breitbändern performen.


    Aber es geht um mehr, auch um das Phasenverhalten.


    Wir wollen nicht unterschlagen, dass im allgemeinen die Trennfrequnzen fix sind, außer man benutzt Sat/Sub System. Aber auch hier ist bei Benutzung eines Sub bei ca. 80Hz, kann völlig unproblematisch integriert werden.

  • Wenn man die Möglichkeit dazu hat, würde ich mehrstufig vorgehen:


    Erst schauen, welche akustischen Vor- und Nachteile der für die HiFi-Anlage angedachte Raum hinsichtlich des gewünschten individuellen Hörprofils bietet. Manche Nutzer brauchen z.B. keine ausgeprägten Bassbereich. Andere mögen ggf. einen eher hellen Anlagenklang.


    Prüfen sollte man dann auch nicht nur wie der Raum innen klingt, sondern außen. Ggf. hat man Nachbarn, die sich gestört fühlen können, wenn man gerne laut hört.


    Nach dieser Prüfung würde ich dann die raumakustische Maßnahmen ergreifen, um die erkannten Nachteile zu mindern. Einschränkung der Maßnahmen ergibt sich durch technische Hindernisse, eigenes Design-Empfinden und natürlich durch die Wünsche des Mitbewohners.


    Wie ich aber vorher im Threat schon geschrieben habe, gibt es hier eine Vielzahl von akustischen Maßnahmen, die optisch ansprechend sind

    • Teppiche
    • Vorhänge
    • Akustik-Bilder
    • Regale, die als Diffusoren wirken
    • Diffusoren, die wie Kunst aussehen
    • Pflanzen, die als Diffusoren wirken
    • etc.


    Danach würde ich meine Anlage, insbesondere die Lautsprecher nach dem Raum ausrichten. Hier gibt es nun auch eine Menge Möglichkeiten:

    • passive Lautsprecher mit starker Richtwirkung
    • Teilaktive Lautsprecher DSP für Bassbereich
    • Vollaktive Lautsprecher mit kompletten DSP
    • Kombinationen (z.B. Elektrostaten mit Ripol-Sub)
    • passive oder aktive Lautsprecher mit intelligenter Anordnung/Steuerung der Chassis, um Raumeinflüsse von Anfang an zu reduzieren, z.B. Kii Three
    • Etc

    Danach sollte man eigentlich überall einen halbwegs zufriedenstellend Klang hinbekommen.


    Falls dies alles nicht helfen sollte, gibt es noch die Sombetzki ESL Home.


    Gruß

    Klaus

  • Ein Text, der vermutlich aus einer Zeit stammt, in der nicht Hinz und Kunz mit der Möglichkeit von Messtechnik konfrontiert wurden. Ja, diese Zeit gab es und bestimmt auch Musikgenießer, die zufrieden ware

    Du solltest die Diskussion nicht überbewerten, den "Einen oder Anderen" zufriedenen Hörer gibt es auch heute noch,


    Gruß Micha

  • Jedes Mal, wenn ich bei mir an der Hörposition den Frequenzgang gerade gezogen habe, ist danach die Musik leicht verwaschen. Impulse kommen nicht mehr mit so knackig und Sprache klingt etwas nach "schlechtem Horn".

    Deshalb ist bei mir die Frequenzgangkorrektur kein Thema mehr - sie bleibt ausgeschaltet.


    Toni

    Hi Toni,


    bei mir ist es genau andersrum. Auch bei zwei Freunden gefällt es mir mit Korrektur besser.


    Ich schließe daraus, es kommt darauf an, wie man es macht, so leicht ist ja auch nicht. Gerade weil man mit der Zielkurve m.E. lange probieren sollte, dass es wirklich passt. Sonst ist es schnell zu schlank und Impulse sind nicht mehr so knackig, dass es Spaß macht.


    Viele Grüße Christian

  • Du solltest die Diskussion nicht überbewerten, den "Einen oder Anderen" zufriedenen Hörer gibt es auch heute noch,


    Gruß Micha



    … und nicht nach dem Motto:


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  • D.h. - wenn man die Impulsantwort isoliert betrachtet - kann man mehrere Chassis so aufeinander einstellen, dass die wie ein sehr guter Breitbändern performen.

    Du hast es erfasst, sogar besser als beste Breitbänder, nur mit ein Einschränkung, dass man auf dem Hörlatz sitzen bleibt. Beim Aufstehehn oder unten vom auf Zeitrichtigkeit eingestelltem Hörlatz geht die Zeitrichtigkeit verloren, aber das ist genauso wie bei Boxen mit geneigten Boxenfronten.

    Impulsantwort kann man nicht ändern, außer man nimmt andere Treiber

    3 Mal editiert, zuletzt von bastelixx ()

  • nur mit ein Einschränkung, dass man auf dem Hörlatz sitzen bleibt. Beim Aufstehehn oder unten vom auf Zeitrichtigkeit eingestelltem Hörlatz geht die Zeitrichtigkeit verloren, aber das ist genauso wie bei Boxen mit geneigten Boxenfronten

    Hallo,


    Hörplatz ist nicht meins, da ich oft länger höre, gehe ich auch auf und ab, meine Lautsprecher sind auch zur Seite gut.


    Beste Grüße


    Blasios


  • es ist alles im Fluss, der Reihe nach:


    wenn Grundvoraussetzungen nach A) gegeben sind,

    kommt weiterer Spaß bei B) hinzu.


    Klingt es dann wie gewünscht, C)

    (wird auch bei langjähriger High-End Erfahrung so praktiziert ;))


  • Aber es geht um mehr, auch um das Phasenverhalten.

    es gibt 6 Messpunkte horizontal und einen Messpunkt in der Vertikalen.

    Für zeitrichtiges Phasenverhalten im mehrere Chassis System ist Messpunkt in der Verikale relevant, ausser diene Lautsprecher rechts und links unterschiedliche Entfernung zum Hörlatz haben, dann auch horizontalen

    Einmal editiert, zuletzt von bastelixx ()

  • “Und er kommt zu dem Ergebnis:

    Nur ein Traum war das (Hör) Erlebnis.

    Weil, so schließt er messerscharf,

    nicht sein kann, was nicht sein darf.”


    C. M.

    “There’s a lot of difference between hearing and listening.” G.K. Chesterton

  • Hallo,

    was da dran liegen mag das viele da einem 'Irrglauben' hinter her laufen. Lautsprecher haben Klang - richtig in den Raum zu strahlen und nicht Klang - falsch verbogen. Übliche 'Einmessungen' insbesondere automatische führen nämlich dazu das keine erweiterte Höhrpositionen mehr möglich sind wenn sie denn überhaupt funktionieren. Auch sind gängige 'Einmessprogramme' nicht einmal in der Lage untere primäre Raummoden korrekt zu erkennen und richtig zu filtern. Bei Raumkorrektur geht es um weit mehr als irgend welche einfachen Frequenzgang biegereien. Wer sich einfachste Grundlagen aneignet und anwendet ist dann klar im Vorteil gegenüber einfachen 'Digital Gläubigen'. ;)


    :whistling: Wellenfront

    Dem "Irrglauben" läufst wohl eher du hinterher , pauschal zu behaupten Lautsprecher hätten Klang richtig in den Raum zu strahlen ist schlicht falsch . Ganz im Gegenteil werden Lautsprecher mit dem unterschiedlichsten Abstrahlverhalten konstruiert und gebaut , die auch für die unterschiedlichsten Aufstellungen und Räumlichkeiten konzipiert werden .


    Zweiter Punkt , Einmesssysteme würden den Hörplatz einschränken , diese Aussage zeugt so leid es mir tut von totaler Unwissenheit, den zumeist ist das Gegenteil der Fall .

    Eine analoge Stereoanlage hat einen Sweetspot , viele User verwenden enorme Zeit , um diesen mit der haargenauen Aufstellung ihrer Lautsprecher zu bestimmen bis es passt und heraus kommt genau EIN optimaler Hörplatz .

    Einmessprogramme wie YPAO von Yamaha oder Audyssey dagegen machen grundsätzlich Mehrpunkt Messungen , was auch vollkommen normal und seit Jahren so ist , da man in der Heimkino Anwendung mit mehreren Sitzplätzen rechnet , ein hart eingegrenzter einzelner Hörplatz , wie bei Stereo grundsätzlich erwünscht ist hier gar nicht die Zielsetzung .


    Von daher brauche ich auf deinen nächsten Punkt gar nicht groß eingehen , da du gar nicht beurteilen kannst , zu was Einmessprogramme in der Lage sind , da du schon im Grundsatz gar nicht weißt , wie sie arbeiten .


    Vollkommen richtig geht es um viel mehr als bloße Frequenzgang Biegereien wie du es nennst . Bei den Messungen wird erstmal anhand von Testtönen der sinnvolle Frequenzgang in der Relation zum Raum berechnet , dabei fließen Nachhallzeiten , Aufstellung der Lautsprecher mit Hörabständen und selbst die Einwinkelung zu den Hörplätzen mit ein . Bei meinem Yamaha RX-A 3030 , nicht mal eines der neuesten Modelle wird an insgesamt bis zu 8 !! Messpunkten gemessen , je nach dem wie viele Hörplätze benötigt werden oder Sinn machen im Raum .


    Wer sich informieren möchte , wie das im Detail abläuft kann das hier tun


    Area DVD Test Yamaha RX-A-3030 Link


    Von der Theorie in die Praxis übertragen kann ich nur einigen empfehlen mal den Kopf frei zu kriegen und ihren Dogmatismus runterzufahren , angefangen damit diese Systeme als Heimkino Quatsch für " Digital Gläubige " ( Ein selten dämlicher Ausdruck) abzutun .

    DSP Unterstützung ist nämlich im Ursprung mitnichten für Heimkino Anwendungen erfunden worden , sondern hat seinen Ursprung im PA Bereich . Und zwar ging es auch da von Anfang an darum bei Konzerten in den unterschiedlichsten Locations den Besuchern ein möglichst hochwertiges Ergebnis anzubieten .


    Yamaha hat dann schon in den 80er Jahren mit dem DSP 1 ein Gerät für den erweiterten Stereo Betrieb angeboten , erst lange danach wurden diese Geschichten im Heimkino Bereich angeboten .


    Letztendlich hat sogar eine klassische High End Firma wie LInn die Vorteile dieser Technologie längst begriffen und so leid es mir tut , muss ich grundsätzlich grinsen bei dem Gedanken , das jedwedes Signal der Plattenspieler Legende LP12 an einem hauseigenen Linn Majik DSM/4 erstmal digitalisiert wird . Und auch dieser Verstärker mit einem Einmesssystem arbeitet . Möchte jemand ernsthaft dieser Firma , die wohl den mit bekanntesten Plattenspieler der Welt entwickelt hat, die Kompetenz absprechen ??


    Nicht ernsthaft , oder ?


    Gruß Klaus

  • Nach den von mir hier beschriebenen Maßnahmen zur Veränderung der Raumakustik hat sich der Tieftonbereich zurückgenommen. Insgesamt ist der Klang "durchsichtiger" und weiträumiger - er löst sich besser von den Schallwandlern. Ein angeschlagenes Becken klingt länger nach; es wirkt authentischer. Das tonale Auflösungsvermögen hat einen Satz nach vorne gemacht und so kann ich jetzt bekannte Musik, wie neu erleben.

    Vorher haben einige Aufnahmen beim Abspielen regelrecht an den Boxen "geklebt" und dabei muss ich sagen, dass sich die akustischen Bedingungen bei mir, nach einem Umzug, wie ich jetzt sicher weiß, verschlechtert hatten.

    Das alles lässt sich nicht verallgemeinern, bis auf den Sachverhalt, dass die Akustik im Hörraum bei jeder Hifi-Anlage bedeutsam ist.