Fragen zu Image 2000 Series - 300b Verstärker (China)

  • Also soweit ich es dem 1939er Datenblatt der 300B entnehmen kann, gibt es u.a. noch einen recht klirrarmen Fixed-Bias-AP bei 300V zw. A und K, -61V Gittervorspannung, 60mA Ruhestrom und 3k4 Arbeitswiderstand (Primärimpedanz).

    Damit erreicht man aber lediglich eine Ausgangsleistung von ~5,5W.


    Da die sinnvollen AP der Röhre stark von der Primärimpedanz abhängen, ist es schon wichtig, diese zu kennen.


    Gruß Klaus

  • Hallo Björn (und alle anderen),


    Danke für Deine Ausführungen.


    Leider komme ich da ziemlich schnell an meine Grenzen was technisches Wissen und Ausrüstung betrifft. Weder wüsste ich, wie man auf eine negative Vorspannung kommt, noch wie ich den Ra ermittle.


    Dass ein Sinus am Oszillator für eine Beurteilung nicht ausreicht, dachte ich mir. Es ging mir da eher um eine grobe Einschätzung.


    Was die typische 6SN7-300b-Schaltung betrifft, die Klaus oben ja auch verlinkt hat, habe ich kürzlich auf einem YouTube-Kanal einen Nachbau gesehen. Das Ergebnis gefiel dort aber gar nicht, weshalb die Schaltung deutlich verändert wurde:

    6SN7-300B-Final Version.png


    Was ist denn davon zu halten?


    Gruß

    Robert

    THIS MONOPHONIC MICROGROOVE RECORDING IS PLAYABLE ON MONOPHONIC AND STEREO PHONOGRAPHS. IT CANNOT BECOME OBSOLETE. IT WILL CONTINUE TO BE A SOURCE OF OUTSTANDING SOUND REPRODUCTION, PROVIDING THE FINEST MONOPHONIC PERFORMANCE FROM ANY PHONOGRAPH.

  • 5kOhm Übertrager ist gut, Die Anodenspannung ist auch höher als bei dir (besser)


    Die LED würde ich weg lassen und den Treiber eher nach diesem Schaltplan aufbauen.


    Es gibt verschiedene Optionen:

    1.) die Schaltung welche von Klaus vorgeschlagen wurde. Allerdings würde ich dann die 6BX7 durch eine 6SN7 ersetzen und die hälften parallel schalten um die 300B zu treiben. (Widerstandswerte halbieren)

    Damit hättest du dann eine verbesserte "Retro" Schaltung


    2.) Zwischenübertrager raus und einen ca. 5,6kOhm Widerstand mit Koppelkondensator und 100kOhm Gitterableitwiderstand rein. (oder eben die 6,05k wie an der Katode)


    Ob dies allerdings Besserungen im Klang mit sich bringt würde ich bezweifeln, deshalb:


    3.) verkaufen


    Ps. wenn du mehr Leistung benötigst wäre die negative Gittervorspannung (wie das Björn macht) durchaus der richtige Weg. Die Schaltung findest du im 300B Faden ^^

    Einmal editiert, zuletzt von Uhle ()

  • Hallo


    Zur Originalen Sun Uchida (Sun Audio Japan)300B Schaltung die ist Murks und Taugt nichts , ist echt nicht zu Empfehlen. ;(


    Mich wundert das die Geräte so Hoch Gehandelt werden, die Japaner sind wohl bei diesen Schaltung-Design Besoffen gewesen.


    Gruss Chris

    Hauptsache es Glüht.....

  • Guten Morgen,


    diese 6SN7-Kaskade hatte ich einfach nur deswegen ins Spiel gebracht, weil die Röhre bereits vorhanden ist und die Schaltung leicht geändert werden kann. Wer weiß, ob die 6BX7+Übertrager-Geschichte gescheit dimensioniert ist; mal abgesehen davon, daß Zwischenübertrager wohl etwas diffiziler sind. Manche haben einige Exemplare bekannter Hersteller durchprobiert, bis sie eine befriedigende Lösung gefunden hatte (meist sehr kostspielig).


    Leider hat dieses Konzept offenbar einige Nachteile, die ich vor gut 20 Jahren (bei meinen Prototypaufbauten) nicht klar zuordnen konnte. Anders gesagt: der hörbare Klirr bei größeren Pegeln schien mir eher der Tatsache geschuldet, daß die Endröhre bei der eingestellten Betriebspannung eben nur um die 5W ausgibt. Ich habe dann erst auf C3m geändert, aber das hat den Verstärker klanglich nicht wirklich vorangebracht.

    Letztlich dann Umbau auf EF37A, was mir in einer anderen Kette schon einmal sehr gut gefallen hat. Diese Pentode ist inzwischen recht selten/teuer, aber es gibt einige Derivate (u.a. CV5080), die bestens funktionieren.


    (Meß)Technisch ist die Schaltung von Björn wahrscheinlich besser, wurde aber mangels Zeit bislang nicht verglichen.

    Oft ist es auch einfach eine Frage der Synergie innerhalb der Anlage, welches Konzept als passender empfunden wird.


    Gruß Klaus


  • Sowohl diese Schaltung als auch die Uschida-Schaltung haben als Treiberröhre eine Triode, deren Kathode auf positiven Potential von ca. 100 Volt liegt (bei der Uschida wie bei der vom Threatstarter gezeigten Schaltung notwendig wegen des Verzichtes auf einen Koppel-C). Damit bleiben ungefähr 300 Volt für die Treiberröhre..., sie kommt an die Grenze klirrarmer Aussteuerung.

    In einer Schaltung ohne Gegenkopplung besteht kein Anlass auf den Verzicht von Koppelkondensatoren.


    Gruß Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von AndreasS ()

  • Ich habe dann erst auf C3m geändert, aber das hat den Verstärker klanglich nicht wirklich vorangebracht.

    Letztlich dann Umbau auf EF37A, was mir in einer anderen Kette schon einmal sehr gut gefallen hat. Diese Pentode ist inzwischen recht selten/teuer, aber es gibt einige Derivate (u.a. CV5080), die bestens funktionieren.


    Gruß Klaus

    Das finde ich spannend, ich setzte die C3m auch als Treiber ein und bin eigentlich sehr zufrieden. Du verschaltest sie auch als Pentode ?


    Es gibt noch den Ansatz von Gerd um die Klangsignatur des Treibers durch Gegenkopplung zu reduzieren: Schaltplan

    Sowas könntest du auch machen und an Stelle der Anodendrossel den Zwischenübertrager verwenden.

  • Soweit erinnerlich arbeitete die C3m damals als Pentode. Ich müßte das noch in meinen Unterlagen heraussuchen, liegt immerhin knapp 20 Jahre zurück.


    Gut möglich, daß aufgrund geringer Erfahrung meinerseits die Umsetzung noch nicht auf den Punkt war - so wirklich besser als die vielgescholtene 6SN7-Schaltung fand ich das damals nicht.


    Da diese Loktalröhren inzwischen alle sehr hoch gehandelt werden, ziehe ich als Alternative zur EF37A eher eine E80L o.ä. mit höherem Strom in Betracht.

    Momentan leider alles ein Zeitproblem.


    Gruß Klaus

  • Mir ist eingefallen, dass ich ja noch so ein Ding habe:

    rt515.JPG


    Diodengleichrichter im Röhrensockel. TAD RT515.


    Müsste ich damit nicht die Anodenspannung erhöhen können? Und wäre der stark genug, um beide Gleichrichterröhren zu ersetzen? Da die 5R4G parallel geschaltet sind, könnte ich ja beide rausnehmen und in einen Sockel den Diodengleichrichter stecken (und die Kontakte des zweiten Röhrensockels erstmal vorsichtshalber mit Isolierband überkleben).


    Kann ich das einfach ausprobieren oder ist das eine dumme Idee, mit der ich was beschädigen kann?


    Gruß

    Robert

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  • Hallo Robert,


    da spricht m.E. eigentlich nichts gegen. Du mußt Dir nur bewußt sein, daß die Betriebsspannung praktisch augenblicklich in größerer Höhe ansteht, als im weiteren Betrieb. Alle Röhren sind ja zunächst noch nicht aufgeheizt und ziehen daher noch keinen Ruhestrom.


    Für diese Kaltspannung müssen die Kondensatoren im Gerät ausgelegt sein.

    Günstig im vorliegenden Fall, daß die Endröhren direkt geheizt sind. Die Kondensatoren werden nur relativ kurz stärker belastet. Mittels abgeklemmtem Multimeter lässt sich das schön beobachten.


    Gruß Klaus

  • Hallo Klaus,


    die Betriebsspannung wird erst eine Minute nach dem Einschalten des Gerätes aktiv. Nach dem Einschalten geht erst nur die Röhrenheizung an und ein Relais schaltet die Betriebsspannung erst verzögert ein. Steht nicht im Schaltplan, weil ich noch nicht ganz durchschaut habe, wie das funktioniert...


    Ich habe jetzt mal den Diodengleichrichter eingesteckt und die Spannungen gemessen (Angaben in blau):

    300b_v5.jpg


    Schon ein deutlicher Unterschied. Mich wundert etwas, dass sich die Heizspannungen der Röhren auch verändert haben.

    Für den Lundahl sind es jetzt gut 22mA. Wenn ich das Datenblatt aber richtig verstehe, müssten in dieser Schaltungsweise bis zu 41mA in Ordnung sein.

    Datenblatt Lundahl


    Ich müsste dann wohl auch wirklich mal rausfinden, für welche Spannung die Elkos im Netzteil ausgelegt sind.


    Ist da sonst noch was problematisch, das ich nicht erkenne?


    Gruß

    Robert

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  • Die Verschaltung passt zu keiner der Grafiken auf der zweiten Seite des Datenblattes. Die Wicklungen sind so verbunden wie im Bild Alt. V 1,75 2:2. Allerdings ist die Anbindung an die Röhren etwas anders.


    Gruß

    Robert

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  • die Beispiele spielen hier keine Rolle, schau dir einfach die Anschlüsse bzw. das Schaubild des Übertragers an. Für mich sieht es so aus, als dass alle Wicklungen in Reihe geschalten sind. Somit sind das 18 mA max.

    Überprüfe das gern nochmal, einfach die Brücken einzeichnen

  • Ja, stimmt. Die sind alle in Reihe. OK, also doch 18 mA.


    Ich könnte doch den Kathodenwiderstand der 6BX7 erhöhen, damit ich wieder unter 18 mA bin?


    Die Elkos im Netzteil sind alle 450V. Die Spannung geht beim Einschalten mit dem Diodengleichrichter aber am ersten Elko für 2-3 Sekunden auf fast 500V. Dauerhaft wohl auch nicht gut...


    Gruß

    Robert

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  • OK, ich habe in den letzten Wochen mal weitere Dinge ausprobiert.


    Zunächst hatte ich den ersten 100µF Elko durch einen ersetzt, der für 500V ausgelegt ist, da im Betrieb dauerhaft eine Spannung von knapp über 450V anlag.

    Dann habe ich testweise den Kathodenwiderstand der 6BX7 erhöht, um wieder knapp unter 18 mA zu kommen.

    Das Ergebnis war enttäuschend. Die Ausgangsleistung mit 1kHz Sinus (ich weiß, nur eine grobe Messung, aber immerhin eine gewisse Vergleichbarkeit zu vorher) hatte sich nun zwar von 4,7 Watt auf 6,5 Watt erhöht, es klang aber trotzdem nicht gut. Zu stark betonter Hochtonbereich, schwammiger Bass, dazwischen irgendwie gar nichts.


    Die Möglichkeit, das Gerät zu verkaufen gefiel mir aber auch nicht. Weder wollte ich dem potentiellen Käufer sagen, dass das Gerät meiner Meinung nach nicht gut klingt, noch wollte ich es als tollen Verstärker anpreisen.


    Da der nötige Aufwand und Bauteile recht überschaubar waren, haben ich dann beschlossen, doch einfach mal die Schaltung aus meinem Beitrag #22 auszuprobieren. Schließlich gibt es unter den Zuschauern des YouTube-Kanals doch einige Stimmen, die klanglich davon völlig begeistert sind. Ich hatte erst nur einen Kanal umgebaut, was Mono-beurteilt schon mal vielsprechend war und dann gleich den anderen Kanal. Die Lundahls sind noch im Gerät, sind aber nicht angeschlossen.Die 6SN7 wird nun also komplett genutzt und die 6BX7 gar nicht.


    Das brachte klanglich eine deutliche Verbesserung! Ein recht ausgewogenes Klangbild. Nur der Bass war mir schon fast zu aggressiv. Ausgangleistung war nun bei 7,2 Watt. Daraufhin habe ich als Gleichrichter eine GZ34/5AR4 ausprobiert, die ja eine etwas höhere Gleichspannung ausgibt als die 5R4G. Mit der gefiel mir dann auch der Bassbereich besser. Schon erstaunlich, wie deutlich sich ein Gleichrichter auf den Klang auswirken kann. Mit der Röhre liegt die Ausgangsleistung jetzt bei ziemlich genau 6 Watt.


    So sieht die Schaltung jetzt aus:

    300b_v8.jpg

    Rote Spannungsangaben gemessen mit der 5AR4/GZ34. Mit dem Diodengleichrichter sind die Spannung ca. 5% höher.


    Insgesamt ist es so nicht der beste Verstärker, den ich je gehört habe, aber ich kann damit Musik hören, ohne, dass mich etwas stört. Bei höherer Lautstärke wird es dann aber irgendwann unsauber. Ich habe dann noch den Lautstärkeregler ausgetauscht. Das war ja eigentlich einen Stufenschalter wo dann jeweils Widerstände angelötet sind. Wohl, um auf beiden Kanälen eine möglichst gleiche Lautstärke zu haben. Problem war allerdings, dass die Abstufungen sowohl vor als auch nach der Veränderung keinen wirklichen Sinn ergaben. Selbst bei 12 Uhr Stellung war der Verstärker noch recht leise. Man hat eigentlich immer nur im letzten Drittel geregelt und da waren die Stufen dann so groß, dass es immer etwas zu leise oder etwas zu laut war als gewünscht. Ein Alps-Poti passte sehr gut rein und funktioniert wie es soll.


    Nun wurde hier im Thread ja von einigen der fehlende Koppelkondensator bemängelt. Wäre es also sinnvoll, testweise noch einen zwischen Pin 5 und 3 der 6SN7 anzubringen (plus Widerstand?).


    Gruß

    Robert

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  • Hallo Robert,


    wenn Du zwischen PIN 3 und 5 einen C platzierst, wird durch die Röhre (beide Systeme) kein Strom mehr fließen. Du bräuchtest dann in jedem Fall 2 Widerstände, einer als Arbeitswiderstand an der Anode (erstes System), der andere an der Kathode des zweiten Systems.

    Damit hast Du dann aber wieder eine Kaskade wie in der Ursprungsschaltung - nur eben ohne galvanische Kopplung.


    Erinnerlich ist mir die Schaltung von Herb Reichert, in der die 6SN7 genau so betrieben wurde. Irgendwo müßte ich noch die entsprechende Ausgabe der Sound Practices haben (aus Mitte der 90er).

    Evtl. findet man das auch im Netz, der Artikel trug die Überschrift “Flesh and Blood“.


    Wie auch immer - danke für den Bericht, das ist doch schon ein ganz erfreuliches Ergebnis.


    Gruß Klaus


    Nachtrag:

    -> Flesh and blood