AT91 alternativen

  • Das bedeutet der ML springt häufiger oder kann häufiger hängenbleiben als der E?


    Kann hier noch jemand etwas zu ML vs. SH sagen?

    Nein, hängen bleibt da nichts. Aber unterschiedliche Schliffe liegen unterschiedlich in der Rille und spielen damit etwas andere Teile der Rille ab. Je nach Platte, Pressung oder (bei gebrauchten Platten) Vorgeschichte spielt mal der eine Schliff besser und mal der andere. Das E mit seinem elliptischen Schliff ist insgesamt sehr unauffällig, knistert recht wenig und spielt leicht angeschlagene oder ungereinigte Platten oft etwas gnädiger ab. Ich habe aber auch (gebrauchte) Scheiben, die klingen mit einem einfachen Schliff eher kaputt und wenn man dann einen steilen Schliff wie z.B. Gyger oder Shibata verwendet, klingt die Platte einwandfrei, weil in diesem Bereich noch quasi jungfräulich.


    Das Schöne am AT-VM95 ist, dass du dir dafür gerne mal 2 Nadeln holen kannst (E, ML, SH, …) und dann an nur einem Tonarm schnell die Nadel tauschen kannst ohne neu zu justieren, je nachdem wonach dir oder der Platte gerade ist.


    Da kannst du einfach nichts falsch machen.


    SH oder ML? Siehe oben. ML ist sicher eine gute Wahl für die goldene Mitte. Mit dem SH kann man für wenig Geld mal einen Shibata Schliff probieren. Das ist sonst gerne deutlich teurer und ggf. aufwendiger. Und nochmal, sofern du viel Musik hörst, bei der es eher groovt als Musik, bei der es um jeden Zipfel saubere Auflösung geht, dann macht schon das AT-VM95E eine gute Figur. Damit hört man leider schon oft genug, ob eine Aufnahme oder Pressung nicht viel kann.


    Noch weiter zum AT-VM95: Bei mir hat das System an bisher allen Armen gut gespielt und war weitaus unauffälliger als z.B. mein Benz ACE-S. An meinem Rega Aufbau von Audiomods spielt es unauffällig, allerdings brauchte ich vorne noch ein kleines Zusatzgewicht, um das gut auszubalancieren. Das AT-VM95 ist echt ein Leichtgewicht.

    3 Mal editiert, zuletzt von TORN ()

  • Mir hat im Vergleich bei einem Freund das MP 100 mit der Rundnadel besser gefallen als das etwas teurere mit der eliptischen Nadel.

    Da war ich selbst überrascht.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Mit dem ML machst Du definitiv nix falsch!

    Bezüglich Shibata: vom Papier her ist der ML-Schliff der bessere Schliff, trotzdem wird der Shibata oft höher bepreist (Audio Technika und Ortofon). Im Hifi-Forum hat mal jemand geschrieben, das VM95-SH hätte im Hochton etwas mehr Pfeffer als das ML - er hätte beide zum Vergleich da. Nun ja, etwas mehr Pfeffer im Hochton kann man auch als Abtastverzerrungen betrachten. Meiner Erfahrung nach ist es nämlich so, daß der horizontale Verrundungsradius eben diese dominiert (ja, es gibt auch noch ein paar andere Einflußfaktoren). Ich habe und hatte schon eine Menge Schliffe hier und ich konnte bis runter auf 6µm jeden µm weniger Radius klanglich nachvollziehen. Erst unter 6µm und niedriger wird die Luft dann sehr dünn und die Justage bestimmt die Abtastverzerrungen mehr als der Nadelschliff. Der Shibata-Schliff ist da genau an der Grenze...

    Ergo: der Shibata ist ein sehr guter Schliff, keine Frage. Ob er besser klingt als der ML? Hmm, da würde ich eher den abgedroschenen Begriff Geschmackssache bemühen...


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Tag,


    ... nun geht es schon um Höheres.

    Um ML oder/was ist besser/technisch oder alltagpraktisch genommen und verstanden SH in den Diamant-Versionen als AT-VM95ML bzw. AT-VM95SH...an einem REGA RP1.


    Aber offen ist die dazu gehörige nachfolgende Phono-Verstärkung. Passt die denn überhaupt zum AT-VM95ML oder SH?

    Der RP1 verfügt doch nicht über einen eingebauten Phono-Entzerrer-Verstärker.


    Was, wenn die Kombination schon zum Ortofon 2M BLUE nicht gepasst hat, elektrisch. Die Frage drängt sich einfach auf.


    Freundlich

    Albus

  • Hallo Albus,

    ich habe einen NAD C 368 Verstärker mit MM Phonoteil und Wharfedale Linton Lautsprecher. Ich wollte mir immer mal ein DL-103 kaufen, aber dazu müsste ich erst evaluieren, welcher Übertrager hier noch genommen werden muss. Da mir das alles zu viel ist, und ich sowieso nur ca. 500...600 Klassik/Barock Schallplatten habe, habe ich das Geld in die Hand genommen und bin nun vom Rega Carbon (AT91) zum 160 € teuren AT-VM95SH gewechselt. Ich hatte mir mal ein 2mBlue gekauft, aber bei einem ausgiebigen Hörtest konnte ich keinen Unterschied feststellen. Das ATVM95 Shibata ist nun gekauft.


    IMG_1268.jpg

    Christoph

  • Tag,


    ah ja, danke für die Erläuterung. - Die Zusammenstellung RP1, AT-VM95ML/SH an NAD C368 passt dann elektrisch ebenso gut wie mit dem AT91R.

    Die ATs haben als Quelle einen niederohmigen Innenwiederstand, 485 Ohm bzw. 410 Ohm, was beim NAD günstig für den Geräuschspannungsabstand Phono ist.

    Dagegen war das Ortofon 2M Blue mit reichlichen 1300 Ohm beim NAD schlecht dran.

    Die Phono-Kapazitäten sind unproblematisch, vom REGA ~130 pF, NAD 100 pF. Die ~230 pF sind für die AT-VM95 gut tauglich.


    [NAD BDA: Quelle 200 Ohm mit >84 dBA, Quelle MM (d.i. 1000 Ohm, 500 mH Norm), dann nur >76 dBA Geräuschabstand.]


    Also, das wird. Der Klang ist gemeint.


    Freundlich

    Albus

  • Hallo Albus2,

    vielen-vielen Dank für die Erklärung ! Ich habe das bisher noch nicht verstanden, wo die Kapazitäten sitzen (bin Uni E-Ing) und wie da sich auf den Klang auswirkt. Es gibt bestimmt eine triviale Erklärung? Oder ein Schaltbild?

    Christoph

  • Die Kapazitäten setzen sich zusammen aus:

    1. Eingangskapazität des Phonoverstärkers, dies ist ein C im Eingang
    2. Gesamtkapazität der Kabel zwischen Tonabnehmer und Phonoeingang

    Eine passende Gesamtkapazität zeigt einen recht flachen Frequenzgang. Ist die Kapazität zu hoch, hat man eine mehr oder weniger stark ausgeprägt Überhöhung des Präsenzbereiches um die 10kHz was dann aggressiv klingt. Bei zu niedriger Abschlusskapazität kann man das durch ein Paralleles, zusätzlichen C kompensieren.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



    Einmal editiert, zuletzt von willguthören ()

  • Danke für die Erklärungen (@Albus2 , @Andreas.Melies , @Jörg K). Ich hätte ja nicht gedacht, dass es eine so einfache Erklärung dafür gibt, warum das Ortofon 2M-Blue so schlecht geklungen hat. Leider finde ich keine Information über R und C der Eingangsstufe meines MM Eingangs im NAD C 368. Deswegen die Frage woher weißt DU (Albus2) die 100 pF?


    Das Bild pass, oder?

    cartridge.gif


    Hagerman Technology LLC: Cartridge Loading

    Christoph

  • Tag,


    das ist eine gute Frage, woher habe ich die 100 pF und die 47 kOhm.

    Die Antwort: Aus einer Testdarstellung des Frequenzganges Phono in der STEREOPLAY 10/2021, Seite 28. Und morgen oder spätestens übermorgen folgt die Bestätigung anhand der Darstellung der Schaltiung des Phono-Moduls in dem Service Manual des NAD C368. SM in der Library der Hifi Engine - heute sind wegen Wartungsarbeiten keine Downloads möglich.


    Innehaltend: Die ungünstige Klanggestalt des teureren BLUE (mit feinem Diamanten Ogura Vital PE elliptisch 7,6x17,6 µ) kann auch mit der Einbauhöhe zu tun haben. - Wenn dessen Bauhöhe 18 mm nicht durch die korrekte Tonarmhöhe - Sockel erhöht um ~4 mm - ausgeglichen ist, der Tonarm nicht parallel zur Platte, der Einfallswinkel der Abtastspitze zu schräg, dann klingt es eben nicht gut (richtig).

    Wie sieht es damit aus am Exemplar des RP1?


    Freundlich

    Albus

  • Tag,


    bei dem Link komme ich nicht auf die Seite mit dem Schaltplan des Phono-Moduls, bis auf halbem Wege dahin stehe ich fast blank da. Die 100 pF/47 k erhalten woanders die Absolution.


    Bauhöhe/Tonarmhöhe: Die ATs sind nominell 17,2 mm hoch, was auch unter Auflagekraft hinkommt. Vermutlich ist der Tonarm auf die mittlere Bauhähe von 16 mm eingestellt. Bei einem ML oder SH ist/gilt Genauigkeit immer als vorteilhaft.


    Freundlich

    Albus

  • Guten Abend


    Ich meine, die oben ausgewiesen Störabstände in Abhängigkeit vom Generatorinnenwiderstand (AT, 2M) sind nur akademischer Natur, denn das Rillengeräusch der Platte ist viel lauter.


    Warum das 2M nicht klingt, ist vielleicht nicht so toll?


    Ein MM-Tonabnehmer an einen 47K Phonoteil zu betreiben ist nun nicht so kompliziert, um die Picofarads wird viel Gedöns gemacht, oben schiebt einer den Präzensbereich locker mal auf 19KHz.‘


    Beste Grüße


    Blasios

    Einmal editiert, zuletzt von Blasios ()