• Hallo Spezialisten!
    Mir ist aufgefallen, dass in der gesamten Diskussion um höherwertige Plattenspieler nicht nur in diesem Forum der Name Braun keine Rolle spielt. Ich weiß – die Marke steht für masstabsetzendes Design – aber glaubt denn wirklich einer, dass diese Entwickler nicht auch das technisch machbare ausgeschöpft haben?
    Hier ein Beispiel aus der Zeit Anfang der 70- ger:
    Reibradler waren der Stand der Entwicklung. Thorens 124, Garrard, Dual 1219.....
    Über die Schwierigkeiten der Reibradler brauchen wir hier nicht noch mal zu diskutieren, halten wir nur mal als Positivum den Begriff der spontanen, lebhaften Wiedergabemöglichkeit mit diesem Antriebsprinzip fest.
    So, die erwähnten 3 Marken tauchen immer wieder als Objekt der Begierde auf, warum kein Braun? Was ist der objektive Grund dafür?
    Ich habe neulich sowohl einen 1219, als auch einen Braun PS 350 zerlegt und von der überflüssigen Automatik- Mechanik befreit. Mir ist dabei aufgefallen, dass der Braun weitaus höherwertigere Details sowohl in der Konstruktion als auch in der Ausführung aufweist:
    1. Invertiertes Lager mit angeformter Auflagerkugel
    2. Beispielhafte Motorentkopplung über Federlagerung mit Feder zur Drehmomentenlastung
    3. Kombinierter Antrieb aus Gummiriemen mit konischem Zwischenrad und Reibrad
    4. Das Reibrad sitzt bei 331/3 U/min. in einer Ebene mit dem Tellerauflager
    5. Es gibt nicht ein einziges Kunststoffteil in den mechanisch beanspruchten Teilen
    6. Die Dämpfung in den Federn des Subchassis ist nicht Schaumgummi, sondern sind geformte Gummidämpfer
    7. Die Blechhärte ist so enorm, dass Bohrungen nur mühselig vorgenommen werden können, wie insgesamt der Aufbau äußerst stabil und spielfrei wirkt
    8. Der Teller aus Zinkspritzguss ist ausgewuchtet und gibt zusammen mit der satt aufliegenden Gummimatte keinen Ton von sich
    9. Es ist nach dem Ölen absolut kein Laufgeräusch fühl- oder hörbar


    Der Originaltonarm entspricht wahrscheinlich nicht der Laufwerksqualität, ich habe ihn zusammen mit den Automatikfunktionen entfernt, da er sowieso nicht vollständig war und werde ihn durch einen Einpunkter ersetzen. Ich bin dann mal auf das Ergebnis gespannt, aber schon jetzt kann ich mich nur darüber wundern, dass diese Präzisionsmaschinen in der Begehrlichkeitsskala einfach nicht vorkommen. Oder weiß jemand einen konkreten Grund?


    Gruß
    Niels

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Niels,
    daß Braun exzellente Plattenspieler gebaut hat, dürfte allgemein bekannt sein. Bereits in den frühen Sechzigern gab es dort Geräte, welche heute noch den meisten Ansprüchen genügen dürften. Sowohl vom hochwertigen Design als auch vom technischen Anspruch her war diese Marke bis zu ihrem Ende 1990 (fast) immer am oberen Ende der Qualitätsskala angeordnet. Zu ihrer Hochzeit in den Sechziger und Siebziger Jahren warer Braunprodukte absolute Statussymbole, was sich auch im Kaufpreis ausdrückte. Ein Braungerät war halt immer um einiges teurer (und schöner) als ein vergleichbares Teil von Thorens oder Dual.
    Bis Anfang der siebziger Jahre waren die Braun-Plattenspieler mechanisch ähnlich aufwendig aufgebaut: Motor mit Stufenwelle, Übertragung per Reibrad auf konische Zwischenrolle, dann per Riemen auf zweiteiligen Teller. Das Ganze auf einem federnden, beim PS 500 auch ölgedämpften Dreibein aufgehängt, sorgte für sehr gleichmäßigen Antrieb. Später setzte Braun dann auf elektronisch geregelte und Direktantriebe. Der Komfort stand immer im Vordergrund, und so entstanden schliesslich die eleganten Plattenspieler der Atelier-Serie. An diesen Geräten kann man "leider" nicht so schön herumtunen wie an einem Thorens oder den heutigen Baukastenspielern; man sollte es aber auch garnicht. Die Braungeräte sind so wie sie sind zeitlos schön. Ein wenig Pflege, ein paar tropfen Öl und vielleicht ein neues passendens System, und sie spielen noch viele Jahre!
    Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die Ersatzteillage ist schwierig. Es gibt wohl nur noch eine einzige Quelle dafür, und wer weiss, wie lange die Teile noch reichen. Aber gerade darum lohnt es sich, die vorhandenen Braungeräte in Ehren zu halten!


    Was die Beliebtheit der Marke Braun angeht, das ist heute so eine Sache. Als Braun-HiFi vor gut zehn Jahren pleite ging, setzte eine Spekulationswelle ein, welche die Preise für Schneewittchensärge usw. in die Höhe trieb. Braun selbst hatte ja mit ihrer "letzten Edition" diese Spekulation angeheizt. Mittlerweile ist das Preisniveau wohl ausgereizt, die Braun-Sammlerszene dürfte sich wieder mit sinkenden Preisen auseinandersetzen. Das ist auch jetzt die Chance, zu vernünftigen Preisen an diese wirklich hochwertigen Hifi-Geräte zu gelangen. Und was die hier nicht stattfindende Diskussion angeht: die läuft im Braun-Forum: www.radiodesign.de


    Ich denke, daß jedem, der heute seine Platten anständig abspielen möchte, mit einem guterhaltenen PS4xx, PS500 oder gar PS1000 bestens gedient ist und daß der sich vor einem gleichaltrigen Thorens überhaupt nicht zu verstecken braucht.


    ciao Alfried

  • Hallo,
    ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen.
    Vor allem der PS500 hat meiner Ansocht nach ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis. Die Mechanik dieses Gerätes sollte man gesehen haben. Ein Lenco L78 beispielsweise macht dagegen einen geradezu lächerlichen Eindruck. Auch machen die Tonarme der PS500 und 1000 einen ordentlichen Eindruck. Mit etwas Glück sollte ein PS500 schon für 50-70Euro bei ebay zu kriegen sein. Mit einem vernünftigen System (z.B. Shure V15) braucht sich der Braun wohl vor kaum einem Gerät seiner Zeit zu verstecken. Ein klarer Kauftip !!! (Tip mit pp sieht einfach lächerlich aus)
    Gruß uglyripper

    "Kann schon sein. Jeder kann etwas behaupten.
    Es kommt nur darauf an, wer Recht hat. Und das bin ich."
    M.B.

  • Herzlichen Glückwunsch, Holger!
    Das Chassis vom PS358 ist identisch mit dem PS350, nur dass eigentlich ein pultförmiges Gehäuse mit 8Grad Neigung dazugehört. Ausserdem wurde es in der Kompaktanlage Audio 308 verbaut. Technische Daten wie folgt:


    Viel Spaß damit,
    ciao Alfried

  • Hallo Spezialisten,
    das waren ja alles sehr interessante Beiträge, vielen Dank. Ich kann mir nun auch vorstellen, warum die Brauns so relativ wenig Erwähnung in den Foren finden: Man muß die Geräte als in sich komplette, als ganzes zu betrachtende, perfekte Abspielmaschinen betrachten – eben als Plattenspieler hoher Qualität. Sie sind nicht geeignet zum Experimentieren mit Tellerauflagen, versch. Tonarmen etc., man würde dann die Einheit zerreißen. Wenn ich es jetzt doch mit dem PS 350 gemacht habe, dann nur, weil das Gerät sowieso schon erhebliche äussere Macken hatte. Aber so kann ich wenigstens mal die Laufwerksqualitäten erforschen.
    Das Chassis habe ich übrigens in einen unten offenen 40 mm- Multiplexrahmen gesetzt.
    Noch eine Frage: original war wohl von Shure ein M 75 MG/ 2 eingesetzt. Ich habe ein M 91 ED. Weiß jemand den Unterschied? Bei Shure habe ich darüber keine Information gesehen.
    Gruß
    Niels

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Noch etwas zu den PS350ern:
    diese Plattenspieler entstanden Anfang der 70er, als Braun bereits die japanische Konkurrenz zu spüren bekam. Braun reagierte darauf, indem sie abgespeckte Geräte für den Konsumermarkt entwickelten, z.B. die Cockpits und die 350/450-Reihen. Wesentliches Kennzeichen ist die Abkehr von der bisherigen stabilen Metallbauweise und der Einsatz von Kunststoffen, (Polistyrol, ABS, Plexiglas); was zum einerseits zu den sehr schönen Pultgeräten führte, andererseits nicht unerhebliche Stabilitätsprobleme mit sich brachte. Weiße Gehäuse vergilbten, satinierte Oberflächen wurden blank oder verkratzten, transparente Teile bekamen Risse oder brachen. Die Deckel der PS550er Reihe sind traurige Beispiele dafür, es dürfte wahrscheinlich keine intakten Exemplare mehr davon geben. Heute sind diese Geräte relativ häufig preiswert, aber zumeist in verschlissenem Zustand zu bekommen. Eine Restaurierung der Braun-Geräte dieser Generation ist (von Kleinigkeiten wie einer defekten Lichtschranke mal abgesehen) kaum mit vernünftigem Aufwand zu realisieren. Eigentlich schade, denn es waren wirklich bemerkenswerte Entwicklungen dabei.
    Für Platten-Liebhaber und Sammler sind die daher die wirklich soliden Plattenspieler der "Heavy Metall"-Generation vorzuziehen.


    Ein anderes Kapitel sind die Geräte der Atelier-Reihe, bei denen Braun sich noch einmal auf die alten Tugenden besonnen hat, bevor sie sich mit der "Letzten Edition" glorreich ins Reich der HiFi-Legenden verabschiedeten.


    Ciao Alfried

  • Hallo,
    hier noch mal kurz meine Erfahrung mit dem „entbeinten“ Braun PS 350:
    Der Einpunkter ist via 8M- Gewindebolzen, der die Lagerspitze trägt, direkt mit dem Subchassis bombenfest verschraubt. System: Benz/ Scheu mit Gyger-S- Schliff.
    Der Klang ist glasklar, transparent macht einen energiegeladenen Eindruck. Es ist auch nicht der leiseste Hauch eines Rumpelns oder von Tonhöhenschwankungen wahrzunehmen. Ich kann nur sagen, dass die Qualität dieser Riemen- Reibrad- Konstruktion hervorragend ist. Alle Achtung vor Braun!
    Gruß
    Niels

    Gewerblicher Teilnehmer

  • So, jetzt kann ich mal was von meinem PS 350 für 4,01 Euro :D (+Porto) berichten.
    Ist soweit gut angekommen, recht schwer und stabil gebaut, Plattenteller und TA-Gewicht waren extra verpackt. Diese Anweisung hatte ich extra gegeben, und dem Versender war auch vorher die Wichtigkeit dieser Massnahmen nicht bewusst, deshalb ein heißer Tipp für alle eBayer – verlangt dies ausdrücklich !
    Der Plattenteller sieht am Rand nicht mehr schon aus, fleckig und teilweise blank statt satiniert – Alfried hatte ja schon davon berichtet. Ansonsten einwandfreier optischer Zustand (nur Laufwerk, ohne Zarge).
    Das Teller läuft übrigens noch über 20x durch, wenn der Motor bereits abgeschaltet ist (aus 33 U/min.). Spricht für eine sehr hohe Lagerqualität, würde ich sagen, selbst meine beiden TD 124 kommen nur auf 18 bis 19, obwohl die Teller noch schwerer sind.
    Die Motoraufhängung hat mir etwas Probleme bereitet, denn der Kabelstrang hat das offene „Gehäuse“, in dem der Motor mittels Federn aufgehängt ist und welches fest am Stahlblechchassis festgeschraubt ist, an einer Stelle berührt und so Vibrationen übertragen, die auch deutlich fühlbar und hörbar waren und voll bis zum Tonabnehmer durchgeschlagen sind.
    Ich konnte aber den Kabelstrang einfach etwas seitlich wegziehen und so befestigen, dass keine Berührungspunkte mehr da waren. Jetzt ist’s still – jedenfalls von der Seite her ;) .
    Das nächste Problem war dann das Antiskating. Selbst in Null-Stellung zieht es den Tonarm nach außen, und ein Shure-System mit 1,25g Auflagekraft wurde so ab etwa zwei Dritteln der Platte so fest nach außen gezogen, dass die Nadel nicht mehr in der Rille bleiben konnte. Nach einem Wechsel auf ein anderes System mit höherer Auflagekraft blieb die Nadel zwar in der Spur, der Nadelträger stand aber in einem etwa 30 Grad betragenden Winkel schräg, so stark war der Zug nach außen. Wohlgemerkt – bei AS-Einstellung auf Null !
    Ich konnte allerdings nicht erkennen, woran es liegt, alles sieht normal aus.
    Also habe ich kurzerhand die entsprechende Feder ausgehängt und betreibe den Arm jetzt ohne Antiskating, und das funktioniert ganz prima (Überprüfung mit der Testplatte der Zeitschrift HiFi-News, da sind Tracks zur Einstellung des AS drauf).
    Ich betreibe den PS 350X – so die offizielle Bezeichnung des Laufwerks laut Typenschild – jetzt in meiner „Versuchsträger“-Zarge (da kommen alle Neuerwerbungen, die ohne Zarge kommen, erst mal rein) mit einem Yamaha MC-9 und – alles funktioniert prima und klingt sogar richtig gut !


    :]


    Was könnte ich denn mit dem Teller anstellen, dass er wieder ansehnlich wird ?

  • Hi Holger,


    Ich gehe mal von einem Aluteller oder Legierung aus, an dem das Elloxal bzw. der Lacküberzug hin ist.
    Eine Möglichkeit ist Hochglanzpolieren, da bleibt die Oberfläche jedoch gegen Fingertatschen usw. empfindlich.
    Hier muß die alte Beschichtung bzw. Elloxal komplett runter.
    Regelmäßiges Nachpolieren bleibt nicht aus.
    Andere Alternative: mattiert.
    Mit feiner Stahlwolle oder feinem metallfreien Reinigungsflies die Oberfläche anschleifen.
    So bleibt sie lange Zeit - unempfindlich - erhalten.
    Wenn du jemanden mit einer Drehbank hast, der diesen Teller spannen kann (beim Thorens geht es Aufgrund des geteilten Teller recht einfach), ist dies eine gute Erleichterung und bringt ein sauberes Endergebnis.


    So long,
    Tom

  • Hallo Holger,


    vo kurzem hatte ich bei eBay für 5,-€ einen Aussenteller für meinen TD 160 gekauft, der Teller sah echt übel aus. Ich habe Ihn dann auf meinen alten Dual befestigt, mit einem Metallstreifen habe ich Stahlwolle federnd gegen den Teller gedrückt und habe das ganze bei 45RPM die ganze Nacht laufen lassen.
    Am nächsten morgen war der Teller wie neu.


    Ich hatte dann ganz schnell nervige Fingerdatschen auf dem Teller und musste erneut polieren (wenn man enmal so einen Glanz hat möchte man Ihn gern wieder haben) nach dem Polieren habe ich den Teller auf dem Dual gelassen und bei 45RPM mit AirBrush eine hauchdünne Klarlackschicht aufgelegt (nur der Rand, klar) die ich ganz einfach mit einem weichen Tuch reinigen kann.
    Durch den Klarlack sieht die Oberfläche noch besser aus als nur poliert...

  • Hallo Holger,
    Du hast also auch den Thorens 124?
    Der hat ja ein nahezu identisches Antriebsprinzip wie der Braun 350, einziger grundlegender Unterschied ist- abgesehen von verschiedenen Achsstärken, Lageprinzipien etc.- aber nach meiner Kenntnis, dass der Braun ein Subchassis hat, der Thorens nicht. Dieser Unterschied in der „ Erdung“ hat ja Auswirkungen auf den Klang, die Resonanzen und Die Antriebsgeräusche.
    Mich würde jetzt doch Dein Eindruck im Vergleich dieser beiden Geräte interessieren. Natürlich hast Du auf dem Thorens einen hochwertigeren Tonarm u. System als den ursprünglichen des Braun ( Ich hab den Tonarm ja rausgeschmissen und einen Einpunkter draufgesetzt), aber ich denke, dass man Wiedergabeaspekte wie „stabiles, ruhiges Klangbild, Transparenz, Geräusche aus dem Laufwerk, den vieldiskutierte und umstrittenen Begriff der Dynamik“ u.s.w. zur vergleichenden Beschreibung der Eindrücke benutzen kann.
    Kannst Du was dazu sagen?
    Gruß
    Niels

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hi Niels,


    Jou, ich habe sogar zwei 124er.
    Einfach der Beste der Welt - IMHO :] .
    Als Subchassis würde ich das, was der Braun hat, übrigens nicht bezeichnen, es sind einfach nur vier Federn, auf denen er „abgestellt“ werden kann, wenn man die entsprechende Zarge hat. Die Gummi-„Pilze“, auf denen der 124er steht, erfüllen ja die gleiche Funktion, auch sie entkoppeln das komplette Laufwerk von der Holzzarge, in die es eingebaut ist.
    Da ich keine entsprechende Zarge habe, habe ich den Braun einfach in eine Platte eingesetzt und das Chassis mit Gummipuffern an allen vier Ecken entkoppelt, die Platte ist dann ebenfalls nochmals mit Gummipuffern von den Auflageflächen in der MDF-Zarge entkoppelt. Doppelt gemoppelt – ääh entkoppelt ;) – hält besser, sagt man doch !
    Bis jetzt hat mir das, was da per Yamaha MC-9 rauskam, schon sehr gut gefallen, ich werde am Sonntag, wenn ich meinen zweiten Nachtdienst hinter mir habe, mal etwas länger reinhören, vielleicht auch mal mit einem anderen System. Es könnte mich schon reizen, mal ein DL 103 in dem Braun-Arm, den ich übrigens gar nicht so übel finde, auszuprobieren.

  • Hallo Holger und Niels,
    Eure Erfahrungen mit dem PS350 interessieren mich.
    Der PS 350 hat laut Prospektbeschreibung "eine spezielle Spiralfederaufhängung, welche eventuell auftretende magnetisch bedingte Erschütterungen (Polsprünge) am extrem langsam laufendem Motor (500 U/min) vom Chassis fernhält". Von einem separaten Subchassis kann hier keine Rede sein. Die Federung entspricht hier wohl mehr den DUAL-System.


    Im Gegensatz hierzu hatten die älteren PS420, PS 500 und der PS 1000 echte gefederte (und z.T. ölbedämpfte) Dreibeine.


    Das drückt sich auch deutlich in den unterschiedlichen Fremd- bzw. Geräuschspannungsabständen (lt. Werksangabe) aus:
    PS 350/450: >42dB bzw. >60dB
    PS 500: >45dB bzw. >65dB


    Wie sich das aber jetzt klanglich bemerkbar macht, müsstet Ihr doch bitte mal schreiben, sobald Ihr eure Geräte am Laufen habt.


    Ciao Alfried

  • Hallo Alfried,
    Deine Frage nach dem Klang des 350 kann ich nur ungenau beschreiben. Zunächst: klar, es ist kein Subchassislaufwerk, sondern es ist nur gefedert gegen die Zarge, wobei dies natürlich auch etwas Definitionssache ist.
    Nun, ich kann ja nur vergleichen zwischen dem, was ich unmittelbar kenne:
    Das ist mein Masselaufwerk mit Scheu- Lager, - Antrieb und –Teller mit Einpunktarm,
    ein Telefunken S 500 mit Riemenantrieb, geregeltem Gleichstrommotor und Tonarm
    Ortofon AS 212 MkII, sowie eben der entbeinte Braun 350 in sehr schwerer Multiplexzarge und Einpunkttonarm. Alle 3 Geräte habe ich gehört mit dem Benz-Scheu mit Gyger-S- Schliff.
    Masselaufwerk: souveräner, ruhiger, selbstverständiger Klang. Sauber, detailreich, frei von irgendwelchen Störungen durch den Antrieb.
    Telefunken: ruhig, sauber, durch den Tonarm aber nicht so detailreiches Klangbild.
    Aber: ich hatte das Gefühl, dass das Masselaufwerk dagegen mit eingeschlafenen Füßen
    arbeitet! Die gleichen Aufnahmen kommen wesentlich lebendiger, spritziger mit dem Telefunken ins Ohr!
    Braun: vermittelt einen glasklaren, sauberen, lebendigen Ton, spritzig- ähnlich dem Telefunken. Laufwerkgeräusche sind nicht wahrnehmbar. Vielleicht gibt es eine winzige Priese Rauheit oder Kälte im Klang, was aber auch durch das völlige Fehlen von weichzeichnerischen Klangzutaten erklärt werden könnte.
    Fazit: Ich höre gern mit dem Braun, werde jedoch meinen Masselaufwerkteller abspecken und ihm einen neuen, sehr starken Gleichstromantrieb ( Maxon) mit Tonbandriemen verpassen. Mal sehn, wie dann der Vergleich ausgeht.
    Gruß
    Niels

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo zusammen,

    gibts was Neues an der Front? Mir ist auch ein PS350 (aus einer Braun Studio 308) zugeflogen und ich habe mal das Chassis wieder fit gemacht. Mit dem ADC VLM hört sich das schon sehr gut an. Ich würde sehr gerne auch einen anderen Tonarm probieren...

    Grüße,

    Franz