Ich habe da etwas neues entdeckt was ich doch sehr spannend finde.
ORTOFON SPU Fans haben nicht selten ein Faible für schwere Kaliber. Stimmt. Auf mich trifft das voll zu.
Das neue DPU 103 mit Holzgehäuse von MK Analogue ist so ein Kaliber und passt genau in mein Beuteschema. Ob das so gut klingt wie es aussieht? Was liegt da näher als es einfach mal auszuprobieren.
Nach einem kurzen Gespräch mit Markus Wierl, Chef des MK Analogue Vertriebes -Audio Freak-, stand bereits am nächsten Tag der DHL Bote an der Tür. Kein schlechter Einstieg.
Erster Eindruck nach dem Auspacken. Sehr solide, recht schwer und sehr wertig. Die blaue Libelle auf dem schönen Holzgehäuse signalisiert Praxisnähe._DSC4739_1.jpg
Die Basis des DPU 103, das legendäre Denon DL 103, hat einen so guten Ruf, dass es müßig ist darauf besonders einzugehen.
Also direkt gewechselt vom SPU #1E auf das DPU 103. Das geht so schnell wie einfach da beide den SME Anschluß meines DENON Tonarmes DA-309 haben.
Zum schnellen Justieren hilft die Libelle auf dem Holzgehäuse ungemein für VTA und Azimuth gleichermaßen.
In dem Punkt ist das SPU leider eine Zumutung. Keine einzige gerade Kante zum Ausrichten. Nun ja, ich tröste mich mit „Ist halt Vintage“.
Mein Tonarm, der DA-309 ist ebenfalls aus dem Hause DENON der zusätzlich über eine clevere Resonanzoptimierung verfügt. Dass sich hier zwei DENONs die Hand geben freut mich natürlich besonders. Die nötige Masse bringt der DA-309 allemal mit um Kaliber vom Schlage eines SPU oder eines DPU 103 mit 32 Gramm Gewicht optimal durch die Rille zu führen.
Der DA-309 sitzt wiederum auf einem Kenwood KD 750 der sich locker mit vielen heutigen Top Laufwerken messen kann.
Vom Plattenspieler zum Phonopre AS Phonolab 1.0 verwende ich das symmetrische AS Kabel -Analog Spirit/ Balanced-, mit dem ich direkt in die Cinch Eingangsbuchsen per Cinchstecker gehe. Die Masse wird separat geführt und an der AS Phonolab GND (PE) Buchse angeschlossen. Störeinflüsse haben da null Chance.
Den MC Eingang auf + 66 dB Verstärkung gestellt, sehr passend für das DPU 103 mit 0,3 mV, und die Eingangsimpedanz auf 500 Ohm.
Das SPU mit lediglich 0,18mV Ausgangsspannung braucht da gut 69 dB und ist da schon arg an der Grenze vieler Phonopres.
Richtiger Spaß will da nur bei sehr rauscharmen Phonopres aufkommen.
Nun endlich zum Hörvergleich.
Als Referenz Platten verwende ich wie immer einen Mix aus Rock/Pop, Jazz und Klassik.
Maxisingles mit 45 Umdrehungen mit ihren gewaltigen Synthibässen, Rock/Pop und Jazz Besetzungen von Trio bis Bigband. Aber auch Klassik, wo es mir speziell um die Trennung der einzelnen Instrumentengruppen geht.
Systeme mit eher geringen Werten für die Kanaltrennung verwischen da leicht mal die Konturen, etwas was mich immens stört.
Mein SPU #1E mit gerade mal 20dB Kanaltrennung bei 1 KHZ ist da schon am unteren Ende.
Dagegen hat das DPU 103er geradezu sensationelle Werte. Echte 35 dB bei 1 KHZ sind der Hammer.
Meinen ganz subjektiven Klangeindruck des DPU 103 im Vergleich zum SPU #1E möchte ich so beschreiben.
Wer das sehr vollmundige, warm und geradezu Fett mit leichtem Bauchansatz daherkommende SPU liebt, der wird es auch weiterhin dafür lieben.
Die sehr zurück genommenden Höhen oberhalb 8 KHZ merkt man erst beim Umschalten auf Tonabnehmer mit linearem Pegel im Frequenzgang.
Nach dem Wechsel auf das DPU 103 fällt direkt auf. Das SPU nimmt die obersten Höhen extrem zurück. Na ja, ist bekannt.
Das DPU möchte ich so beschreiben. Neutraler, ausgeglichener, mehr Übersicht und Trennung in der Raumdarstellung, gepaart mit Kontrolle und Kontur. Ortungsschärfe besser auf den Punkt, tolle Raumabbildung und Dynamik.
Die Anbindung des Mitteltonbereiches an den Bassbereich gefällt mir als Liebhaber eher linearer Wiedergabe deutlich besser. Schwärze im Bass mit voller Kontrolle in den unteren Registern. Genau meins mit herrlich straffem Punch für die Magengrube bei Rock.
Und bei Klassik? Komplexe Passagen mit Streichern, Kontrabässen, Blechbläsern?
Da gewinnt die Separierung der Instrumentengruppen deutlich gegenüber meinem SPU #1E, natürlich nur sofern die Aufnahme es hergibt. Die sensationelle Kanaltrennung von 35 dB spielt das DPU hier voll aus.Was bringt das Holzgehäuse?
Ein Koch würde sagen: Und zum Schluß zum Abrunden noch mit Rotwein ablöschen.
Das Holzgehäuse aus Nussbaum hat sich nach Aussage des Herstellers MK Analogue als das beste von mehreren Holzarten nach vorn gespielt. Ich habe die Haube mal geliftet und siehe da.
Das DL-103 Gehäuse sitzt bündig in einem weiteren Metallgehäuse, welches wiederum von dem Nußbaum Gehäuse dicht umschlossen wird. Top Verarbeitung mit Spaltmaß Null.
Bleibt noch die Frage.
Wie verhält sich das DPU mit dem Haus eigenen Übertrager von MK Analogue am MM Eingang? Den durfte ich ebenfalls probieren.
Also das AS Kabel -Analog Spirit/ Balanced- umgesteckt auf den AS Phonolab MM/SUT Eingang. Der MK Analogue Übertrager -M- bietet hier die 1:10 Übersetzung an. Ich wähle aus den vielen AS MM/SUT Impedanzen die 47K aus, weil die 470 Ohm ergeben und dem MC Eingang mit 500 Ohm sehr nahe kommen.
Jetzt wird es noch mal spannend. Was ist anders?
Etwas mehr smoothy, minimal runder, emotionaler. So könnte ich es ausdrücken. Es ist schwer, da die richtigen Worte zu finden.
Richtig Sinn macht der MK Übertrager auch für Betreiber von Phonostufen mit Röhren und MM Ausgang.
Wer starke Verstärkungen braucht, ich denke da besonders an die vielen SPU Besitzer. Die werden von ihren SPUs mit ihren minimalen Ausgangsspannungen herausgefordert.
Die Kombi SPU und MK SUT ist echt der Knaller. Das beschert Röhren Phonos am MM Eingang noch weniger Rauschen, sprich Dynamik. Mit dem MK Übertrager kommen SPUs so richtig aus den Hufen.
Fazit. Ein SPU ist und bleibt ein SPU. Genau wegen seiner besonderen Charakteristik hat es ja diese Beliebtheit.
Aber was tun? Ich behalte das DPU 103 einfach und stelle es direkt neben mein SPU in die kleine Box. Manchmal braucht´s einfach Pragmatismus.
Gruß
Michael