DECCA Systeme - Tips und Tricks

  • Ok, mache ich dann mal. Wollte aber dennoch gerne wissen, wir die Deccas am Fraham laufen.


    Hier mal ein Text, den ich vor kurzem woanders geschrieben habe. Meine Fragen kommen glaube ich klar raus.


    Also, Decca Systeme oder, wie sie heute heißen, London. Es gibt sie schon ewig lange und viel ist schon darüber geschrieben worden. Ich habe wahrlich schon einige Tonabnehmer mein eigen genannt. Viel Getier war dabei und aus dem Norden hinter Schleswig Holstein ebenfalls. Von den Kontinenten aus dem Osten wie aus dem Westen ebenfalls. Moving Coil, klar, muss ja. Moving Magnet, selbstredend. Und natürlich auch Moving Iron. Mein erstes selbstgekauftes war mal, glaube ich, ein Audio Technica AT-95E vom Saturn in Köln, als der noch Herrn Waffenschmidt gehörte. Und weil es gerade so schön passt, es waren auch Systeme dabei, die preislich gesehen eigentlich waffenscheinpflichtig sein sollten. Keines dieser Systeme hat mich je so nah an die Musik gebracht wie dieses Decca Jubilee.


    Gerade höre ich Phil Carmen „Live in Montreux“ das Stück „On my way in L.A.“ Guitarre, Bass, Hammond, ein solo nach dem anderen. Die Jungs haben es echt drauf. Und ich habe das Gefühl ich bin im Auditorium Stravinski dabei. Wer liest aus? Decca (scheiss auf die Namensänderung) Jubilee im Grado Ärmel.


    Wenn alles passt ist dieses System ein Ritt - auf dem Vulkan, der Rasierklinge, in den Himmel - sucht euch was aus. Und absolut kein anderes kommt da auch nur im entferntesten ran. Die Verbindung von Rille zu Signal ist so denkbar kurz und ungedämpft, dass man alles, aber auch wirklich alles mitbekommt. Und genau da beginnt der Frust. Ähnlich wie bei einem Sportwagen, dessen Federung eben auf maximale Kurvengeschwindigkeit und nicht auf maximalen Komfort ausgerichtet ist.


    Ein Decca auf einer schlecht gereinigten Platte verzerrt. Ein Decca auf einer misshandelten Platte, wir müssen ja alle second hand kaufen, verzerrt. Ein Decca auf einer schlecht aufgenommen Platte zeigt jeden Fehler des Toningenieurs. Da kommt man dann schnell zu dem Ergebnis, dass man viele Platten mit einem Decca gar nicht hören möchte. Wäre aber schade um all die Platten, die man dann nicht mehr auflegt. Gestern Abend habe ich Beethovens erstes Klavierkonzert auf DG mit Benedetti, den Wienern und Giulini gehört. Göttlich. Wenn man mal das Orchester im Halbrund um den Flügel gruppiert gehört hat und das aus dem Konzertsaal so kennt, dann will man das dann auch so - und nicht platt.


    So, lange Vorrede. Sorry. Hier meine Frage and die Decca Kenner.


    Bekommt man das weg, oder muss ich damit leben?


    Mein Erklärungsansatz ist, dass alle anderen Systeme den Nadelträger mit einem Gummi lagern. Diese Lagerung, dämpft natürlich. Verzerrungen hört man dann weniger, aber es bleibt auch Feininformation „im Gummi hängen“.


    Ich habe bereits mit John Wright Kontakt gehabt. Der meinte ganz lapidar dazu:


    The Decca cartridges will reproduce every piece of information from the record, that includes any damage, noise from poor pressings and worn dirty records. Most of the complaints can be put down to poor record care. You wouldn't believe the amount of debris I find around the stylus when I receive them in for repair.


    So, eigentlich habe ich ja meine Antwort schon von dem, der es wissen sollte. Dennoch würde ich gerne von euch, die ihr Erfahrungen mit den guten Stücken habt, wissen, wie eure Erfahrungen sind und ob ihr Lösungen gefunden habt.


    Frohe Ostern an euch alle und bleibt gesund.

  • Bekommt man das weg, oder muss ich damit leben?



    Frohe Ostern an euch alle und bleibt gesund.

    Ok, bin zwar kein Deccakenner, aber ich habe auch ein paar Decca, allerdings an anderen Armen betrieben.


    Das beschriebene Problem hatte ich auch. Aus diesem Grund bin ich zu vdH gewechselt.

    Dies ist überhaupt nicht vergleichbar, da man nun MC Verstärkung benötigt, was neue Herausforderungen beinhaltet und auch den Geldbeutel merklich strapaziert.


    Wenn ich mal ein Dreher habe der mehr als ein Arm installierbar macht wird das Decca genau für die Platten die du genannt hattest reaktiviert.


    Gruß Uli

    Gruß Uli

  • Hallo, Namenloser (ein Name wäre schön),


    du hast die Geschichte perfekt beschrieben; genau so habe ich die performance eines Decca auch empfunden. Ich hätte es besser nicht schreiben können.


    Zu deiner Frage: wie du schreibst, du hast die Antwort schon. So isses und so bleibts. Ändern kannst du nichts, ein Decca ist ein Decca, entweder man kommt damit klar oder nicht.


    Gruß

    Michael

  • So,


    mein Senf dazu, Deccas hatte ich auch:


    2 Arme, 2 Phonozweige, einer mit Decca, einer gnädiger oder anders oder auch wie immer.


    Du fährst mit dem Chatham auch nicht in einen matschigen Waldweg (na ja, 50m vielleicht :-)).


    Ist leider so, mußt man akzeptieren.


    Gruß


    Frank

    "Ich habe schon mehr über High End vergessen als Ihr je darüber lernen könntet!"

    Zitat von: "TOBI ois is Blues"

  • Hallo, ich hatte ein Decca Super Gold sowohl in einem Graham 1.5t als auch in einem Phantom betrieben. Es war bei mir sehr von der Stimmung abhängig ob ich es mochte oder nicht. An manchen Tagen konnte ich es gar nicht ertragen, da waren die Fehler der Aufnahme, des Vinyl zu viel für mich. Aber an anderen Tagen spielte es für mich und meine Vorstellung einfach perfekt, da könnte kein System ihm das Wasser reichen.


    Das Decca gehört genau wie meine Quad ESL57 zu den Dingen von denen ich vorhabe sie erneut zu kaufen, weil ich sie vermisse. Mal sehen ob mir das eines Tages gelingt...;)

    Beste Grüße


    Thomas

  • Ich betreibe seit einigen Jahren Deccas auf unterschiedlichen Armen.

    Mayware, Audiocraft, Alphason HRS, Decca London Einpunkter, Decca Arme für die FFSS Köpfe und seit kurzem auf einem Well Tempered.

    Der beste ist für mich der Well Tempered Tonarm. So gut hatte ich als Decca bis dato nicht gehört.

    Die alten FFSS Köpfe gehen in den dafür vorgesehenen Armen sehr gut, nur sind sie meiner Meinung nach durch die doch einfache Bauart doch limitiert.

    Die Verzerrungen bei manchen Platten muss man ertragen oder einen zweiten Tonabnehmer betreiben.

    Monohörer

  • Der beste ist für mich der Well Tempered Tonarm. So gut hatte ich als Decca bis dato nicht gehört.


    Die Verzerrungen bei manchen Platten muss man ertragen oder einen zweiten Tonabnehmer betreiben.

    So meinte ich mein Geschreibe auch. Dennoch ist mein Ertragen dann auch zu Ende gewesen ...und der WT hat nunmal keine Möglichkeit für einen zweiten Arm.


    Der WT und das Decca gehen zusammen - sagen wir es mal in "alt-forisch" ganz gut.


    Gruß Uli

    Gruß Uli

  • Es war bei mir sehr von der Stimmung abhängig ob ich es mochte oder nicht. An manchen Tagen konnte ich es gar nicht ertragen, da waren die Fehler der Aufnahme, des Vinyl zu viel für mich. Aber an anderen Tagen spielte es für mich und meine Vorstellung einfach perfekt, da könnte kein System ihm das Wasser reichen.


    Das Decca gehört genau wie meine Quad ESL57 zu den Dingen von denen ich vorhabe sie erneut zu kaufen, weil ich sie vermisse. Mal sehen ob mir das eines Tages gelingt...;)

    Fällt mir nur eins zu ein. Ein Gutmeinender Deccaner begrüßte mich nach einem heftigen Frusterlebnis einmal mit den mitfühlenden Worten “Hallo Mitleidender”.


    Und das mit dem ESL 57 kann ich bestens verstehen. Ich hatte sie bislang nur so halb, aber sie laufen mir nach. Nur das: ich habe mal in einem Trödel eine recht günstige Quad 33 Anlage gekauft. Als ich mich von dannen machen wollte sagte mir der nette Herr noch: Moment, sie haben die Lautsprecher vergessen einzuladen. Es waren 57er. Nicht hörbar aber eine gute Restaurationsbasis.


    Seitdem habe ich sie mehrfach gehört und jedesmal etwas einzigartiges entdeckt. Irgendwann mal ....

  • Eins noch hinterher. Ich höre gerade Coleman Hawkins auf Verve. Re-issues aus den 90igern. Wenig gehört. Da bläst er dir manchmal sowas von ins Ohr, das es auf der anderen Seite wieder rauskommt. Göttlich, und ohne jede Verzerrung. Liegt wohl doch nur an der Platte.

  • Und welche Decca soll jetzt in welchen Graham Arm und an welche Phonostufe?

    Ich habe das große Glück ein Decca Jubilee da zu haben. Es läuft bei mir im Grado Signature Laboratory Standard Tonarm, auch Baukran genannt. Und wie gesagt, wenn die Platte in Ordnung ist, läuft es sogar and Schmidt’s Katze vorbei.


    Das Thema Graham habe ich nur deshalb aufgegriffen, weil der Thread genau da aufgehört hatte.


    Stefan

  • ...das sind feine klassische Komponenten, früher wollte ich auch mal unbedingt diesen Baukran, das ist immer eine Augenweide, mit dem langen Lift-Hebel...

    Und ein Jubilee ist auch immer fein. Im Notfall bei John Wright für kleines Geld auf Neuzustand zu setzen.

    Viel Spaß damit!

    Schöne Grüße
    Balázs

  • ...Früher wollte ich auch mal unbedingt diesen Baukran, das ist immer eine Augenweide, mit dem langen Lift-Hebel...

    oh, oh, ganz vorsichtig. Der lange Lifthebel ist gar kein Lifthebel sondern eine Drehachse. Immer wenn einer hier ist, das Teil nicht kennt und meint, den Tonarm am Ende der Platte anheben zu müssen, treibt es mir die Angstperlen auf die Stirn. Ich möchte nun wirklich nicht erleben was passiert, wenn da mal einer den “Hebel” schwungvoll nach oben schieben möchte.


    Stefan