Kabusa EV-1

Miles · 25. Juni 2003

Dies ist ein Ableger des Threads "Plattenwaschmachinen"

Da die Kabusa EV-1 als bei weitem billigste ($150) Maschine mit Absaugung wahrscheinlich auf grösseres Interesse stösst, habe ich dazu einen neuen Thread eröffnet um meine Erfahrungen zu berichten.

Herstellerinfos

Test bei TNT Audio (Achtung: die aktuelle EV-1 ist aus Kunststoff, nicht aus Holz)

Kurztest bei CED Audio

[Blockierte Grafik: http://www.kabusa.com/gif/Ev1.jpg]

Ich habe die EV-1 heute erhalten, kann sie aber aus Zeitmangel erst am Wochende testen. Die Versandkosten betrugen $32, da Kabusa nur per Global priority liefern wollte. Dafür hat der Zoll das Paket aber nicht in die Finger bekommen, so dass der Import beim aktuellen Dollarkurs insgesamt doch günstig war.

Das Ding besteht komplett aus (sauber gefertigten) Kunstoffteilen und ist ultraleicht. Vom Materialaufwand her ist sie deutlich zu teuer. Aber das sind ja eigentlich alle Plattenwaschmaschinen. Der Aufdruck "professional record cleaner" ist jedenfalls übertrieben Das Gehäuse ist aufschraubbar. Später kann ich noch Detailfotos posten.

Beim Anschluss des Staubsaugers hatte ich etwas Probleme, denn der Verbindungschlauch passt nur knapp auf das Staubsaugerrohr. Dafür ertönt aus der Machine bei laufendem Staubsauger nur ein Zischen. Mit einem geräuscharmen Sauger hat kann man also ziemlich leise die Platten säubern.

Mehr zur Praxis später.

Matthias Wach · 26. Juni 2003

Freue mich schon auf Deinen Erfahrungsbericht am kommenden Wochenende.
Der Zoll hat das Paket zwar nicht in die Finger bekommen... Du wirst aber höchstwahrscheinlich noch eine Rechnung bekommen, in der dann Zoll (4% +-1) und 16% Einfuhrumsatzsteuer berechnet werden.

Miles · 26. Juni 2003

Ich glaube nicht, denn ich habe noch nie eine nachträgliche Rechnung vom Zoll bekommen.

Entweder wird das Paket nur gegen Bezahlung der Gebühren herausgegeben oder es passiert nichts.

Bei meinen regelmässigen Bestellungen in den USA (meist 3-4 CDs, $50 pro Paket, also zollpflichtig) fallen im Schnitt nur 1 von 5 dem Zoll zum Opfer.

Miles · 28. Juni 2003

Ich konnte jetzt die Maschine testen, und das Waschen geht problemlos.

Der Miniplattenteller ist ziemlich wackelig (wie beim Vorbild Nitty Gritty), so dass man den Plattenpuck mit exakt vertikalem Druck führen muss.

Die Sauglippen (mit dünnem Samt bezogen) sind sehr genau und saugen die Flüssigkeit komplett ab. Gelegentlich bleibt am äusseren Plattenrand etwas Flüssigkeit übrig, die man manuel wegwischen muss.

Ich habe bisher 5 Platten gewaschen, und sie sahen danach blitzsauber aus

ABER:

Ich konnte keine Tiefenreinigung feststellen, so dass die Platten genauso knistern wie vorher.

Das kann mehrere Ursachen haben:

1. Die Bedienungsanleitung taugt nichts. Dort wird geschrieben man müsste die Reinigungsflüssigkeit auf den Samtapplikator tröpfeln und dann auf der Platte verteilen, indem man die Platte festhält und den Applikator in 3 Schritten (von 1 bis 5 Uhr) über die Platte führt (nach jedem Schritt die Platte ein Drittel weiterdrehen). Danach wird sofort abgesaugt.

Auf Holgers Nitty Gritty Seite steht dagegen dass man die Flüssigkeit auf der Platte verteilen soll (sie wird direkt auf die Platte geträufelt) und dann die Platte mit dem Applikator in beide Richtungen "schrubben" soll, indem man die Platte dreht und den Applikator mit leichtem Druck festhält.

Ich habe das probiert und die Reinigungswirkung ist schon wesentlich besser, wenn auch noch nicht optimal.

2. Die mitgelieferte Reinigungsflüssigkeit taugt nichts. Mir ist aufgefallen dass wenn man etwas Flüssigkeit auf die Platte tröpfelt diese nicht verläuft sondern einen Tropfen von etwa 1 Quadratzentimeter bildet. Möglicherweise fehlt in der Flüssigkeit eine Substanz die die Oberflächenspannung reduziert. Ich werde eine neue Flüssigkeit zusammenmixen, die mitgelieferte Flasche reicht sowieso nur für ca 30 Platten.

3. Das Samtkissen ist zu grob. Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, da die Teile identisch zu denen von Nitty Gritty sein sollen, aber ich werde mal eine Reinigung mit Mikrofasertuch testen.

Also: bisher läuft es noch nicht optimal, aber zumindest die Absaugung funktionert sehr überzeugend. Das man einen Staubsauger anschliessen muss ist meiner Meinung nach kein Nachteil, im Gegenteil, denn bei vielen Hausstaubsaugern lässt sich die Saugleistung regeln und sie laufen auch nicht heiss.

MAK · 29. Juni 2003

Hallo.
Will heissen das das Ding gar nichts bringt.

MAK

Ol · 29. Juni 2003

Hallo miteinander,

bin ebenfalls Nutzer der KAB-EV 1. Meine Erfahrungen mit dem Teil sind durchweg positiv, ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, daß die Reinigungsleistung mit der jeder anderen nach dem gleichen Prinzip arbeitenden Waschmaschine (i.e. Auftragen + Absaugen einer Flüssigkeit) vergleichbar ist. Lediglich der Komfort ist halt stark eingeschränkt, dafür kann man prinzipiell so viel Platten am Stück waschen, wie man Nerven dafür hat...

Allerdings mache ich dabei eines anders, als das Handbuch vorschlägt. Zum Auftragen der Flüssigkeit benutze ich einen ausrangierten Lenco L65, der mit 78 Umdrehungen rotiert. Flüssigkeit draufsprühen (das übliche Alkohol/dest. Wasser-Gemisch), mit der Samtbürste bei leichtem Druck gleichmäßig auf der Platte verteilen (kann auch mal 30 bis 60 Sekunden lang der Fall sein, je nach Verschmutzungsgrad), dann rüber auf die KAB und absaugen. Sowohl an der Oberfläche als auch in der Tiefe ist dann alles sauber... in hartnäckigen Fällen halt mehrmals das Ganze wiederholen.

Die Verteilung der Flüssigkeit ohne Zuhilfenahme des Lencos gestaltet sich prinzipiell so wie beschrieben: Es ist schwierig die Flüssigkeit gleichmäßig zu verteilen, geschweige denn eine echte Tiefenreinigung zu erzielen. Aber der alte Lenco hat gerade mal € 20,- gekostet, damit ist das System insgesamt immer noch ungeschlagen vom Preis-Leistungs-Verhältnis her.

Fazit: Einen alten ausrangierten Dreher (am besten mit Reibrad und hoher Umdrehungszahl) mit einbeziehen -> nichts kann mehr schiefgehen.

Beste Grüße
Oliver

GerdM · 29. Juni 2003

Ich bin auch Besitzer des KAB. Mit der Tiefenwirkung habe ich nach dem Waschen der ersten 30 LPs auch so meine Zweifel. Der Hinweis mit dem Extradreher zum Auftragen der Flüssigkeit könnte die Lösung sein.
Ich werde in den nächsten Wochen einige Versuche in dieser Richtung machen. Ich kann auch bei einem Freund die Waschwirkung mit einen etwas professionelleren Gerät vergleichen. Ich werde mich wieder melden. Benutzen tue ich übrigens auch nicht die mitgelieferte Flüssigkeit.
Gerd

hansel · 29. Juni 2003

Hi.
Nutze selbst eine Nitty Gritty (Basic). Ich sehe keinen Grund, warum die Kab bei gleicher Anwendung (Handling, Flüssigkeit, Bürste) schlechter sein sollte als eine Nitty Gritty (oder Moth oder was sonst...).
Wenn ich auf der KAB keine optimale Reinigung erziele, erziele ich das auf der Nitty Gritty auch nicht.

Gruß,
Hansel

PS: Ihr habt recht, der Grad der Reinigung hängt entscheidend von der verwendeten Mischung ab! Original-Mixturen kann man in der Pfeife rauchen (brennen leider nicht, sind also noch nicht mal dafür zu gebrauchen...)

Thorsten P. · 29. Juni 2003

Hallo Hansel,

Zitat

PS: Ihr habt recht, der Grad der Reinigung hängt entscheidend von der verwendeten Mischung ab! Original-Mixturen kann man in der Pfeife rauchen (brennen leider nicht, sind also noch nicht mal dafür zu gebrauchen...)

So pauschal wie Du würde ich das nicht sehen. Die Reinigungsflüssigkeit von Blue Danube ist meiner Meinung nach zum Beispiel von sehr guter Qualität. Dies sehe übrigens nicht nur ich so, sondern auch ein Bekannter von mir, der diese Waschflüssigkeit ebenfalls nutzt, und die Fachpresse ist ganz nebenbei auch dieser Ansicht. O.k., darauf sollte man nicht immer allzuviel geben, in diesem Fall hat sie aber Recht.

Gruß,

Thorsten

TheBastian · 29. Juni 2003

Zitat

Original von hansel
Hi.
Wenn ich auf der KAB keine optimale Reinigung erziele, erziele ich das auf der Nitty Gritty auch nicht.

-> Vollste Zustimmung. (Benutze auch die KAB und bin an sich auch recht zufrieden... Was die Tiefenwirkung angeht, vermute ich auch eher einen Zusammenhang mit den verwendeten Bürsten, Auftragtechniken, etc. und nicht mit der KAB als solche, die ich im Prinzip nur als Absaugvorrichtung betrachte...)

hansel · 2. Juli 2003

Zitat

So pauschal wie Du würde ich das nicht sehen.

Hallo Thorsten. Stimmt, hassu recht, ist nicht korrekt, das zu pauschalisieren. Tschuldigung.

Zitat

...und nicht mit der KAB als solche, die ich im Prinzip nur als Absaugvorrichtung betrachte...)

Jo. Ist auch der einzige Zweck dieser "günstigen" Maschinen (wurscht ob Kab oder Nitty Gritty).

Bis denne,
Hansel

GerdM · 5. Juli 2003

Ich habe heute mit 2 stark verschmutzten Platten bei einen Freund den Vergleich KAB und professioneller
Machine durchgeführt. Das Ergebnis ist eindeutig.
Mit der KAB konnte ich kein wirklich zufriedenstellendes Ergbnis erreichen. Auch ohne,
das ich sicher bin, an was es liegt, werde ich versuchen mir selber etwas zusammen zu basteln.
Dazu brauche ich zuerst einen alten Plattenspieler,
den ich zum Auftragen der Flüssigkeit benutzen will.
Deshalb meine Frage: Muss ich darauf achten,
ob es ein riemenangetriebener, reibradangetriebener
usw, ist? Ich werde eventuell in der Endausbaustufe von oben Absaugen!
Gerd

Miles · 5. Juli 2003

Ich habe jetzt mit einem Tropfen Tetenal in der Reinigungsflüssigkeit mit der Kabusa eine viel bessere Reinigungswirkung erzielt. Vorher ist die Flüssigkeit gar nicht richtig in die Rillen eingedrungen.

Ich werde auch noch mit anderen Mixturen experimentieren, z.B. mehr Alkohol für schmutzigere Scheiben.

Man muss immer bedenken dass die Kabusa wie die billigen Nitty Gritties keine Waschmachine sondern nur eine Absaugvorrichtung ist. Waschen geschieht per Hand, and da sind Experimente notwendig bis die optimale Methode gefunden ist.

Wie stark sollte man den Staubsauger zum Absaugen einstellen? Meiner lässt sich stufenlos von 250 bis 1300 Watt regeln.

Ol · 5. Juli 2003

Hi Gerd,

ich würde einen alten Dual- oder Lenco-Reibradler suchen... sind nicht teuer, können 78 Umdrehungen (verwende ich am liebsten beim Applizieren der Flüssigkeit) und gehen bei ´nem bißchen Druck mit der Bürste auch nicht gleich in die Knie mit der Drehzahl.

Von oben absaugen und derlei Dinge sind nette Schmankerl, aber IMHO völlig unnötig. Das Nitty-Gritty-Prinzip der Absaugung funktioniert genauso gut und rückstandslos wie bei anderen Herstellern auch. Flüssigkeit druff... und rüber auf die KAB. Geht problemlos und mit ein bißchen Übung auch schnell.

Leider saugt die KAB die Einlaufrille nicht mit ab, daher lege ich für diesen Bereich noch ein Mikrofasertuch links neben den Absaugstutzen. Dann funktioniert´s perfekt...

Viel Spass beim Testen + Gruß
Oliver

P.S.: Welches war ich eigentlich die professionelle Maschine mit der Du verglichen hast?!

Miles · 5. Juli 2003

Zitat

Original von Ol
Leider saugt die KAB die Einlaufrille nicht mit ab, daher lege ich für diesen Bereich noch ein Mikrofasertuch links neben den Absaugstutzen. Dann funktioniert´s perfekt...

Danke für den Tipp, Ol. Dieses Manko musste ich auch feststellen. Es sind nicht nur die Einlaufrille sondern auch die ca 20 ersten Sekunden Musik betroffen, bei denen es mehr knistert als vorm Waschen.

Gast · 19. August 2003

Hallo Miles,
hallo alle anderen,

die von Euch geschilderten Probleme bei der Reinigung meines "schwarzen Goldes" habe ich mit meiner KAB EV-1 ebenfalls.

Selbst der Wechsel zur originalen Waschflüssigkeit von Nitty Gritty oder der Wechsel der Samtbürste gegen ein zusammengerolltes Mikrofasertuch brachte nicht wirklich Besserung.

Deshalb bin ich zu einer zweistufigen Reinung übergegangen. Vorreinigung in der Knosti, Absaugen mit der KAB, nachrinigung mit der KAB und wiederum Absaugung mit der KAB. Dann sit die Waschleistung durchaus akzeptabel und die Scheiben knisterfrei.
Die Einlaufrille wische ich nach dem letzten Absaugen mit einem Mikrofasertuch ab.

Gruß Rolf (aka be.audiophil)
http://be.audiophil.de.vu

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