Grammophon-Fragen

  • Liebe Leute,


    ich habe ein Grammophon bekommen und habe nun ein paar Fragen dazu.
    Das Teil, das die Nadel hält (mit "Sound Box" beschriftet - analog zum Tonabnehmer eines herkömmlichen Plattenspielers - wie nennt man das Teil?) läßt sich in beliebigen Winkel auf das Trichterrohr stecken. In welchem Winkel muß die Nadel die Schellacks abtasten? Senkrecht?
    Das ganze spielt höllisch laut. Gibt es eine elegante Möglichkeit, die Sache leiser zu machen, z.B. dadurch wie tief man die Nadel einschraubt, oder gibt es "leise" Nadeln? Ein Handtuch in den Trichter stopfen ist auf Dauer ja auch nix.
    Ich würde mich auf Antworten von "Vintage"-Kennern freuen.


    Viele Grüße

  • Hallo Patrick,


    zu Deiner ersten Frage kann ich Dir eventuell weiterhelfen, denn das "Teil" nennt man meines Wissens auch "Tondose".
    Das wäre dann auch die Übersetzung des von Dir angegebenen englischen Ausdrucks "soundbox".
    Hat nicht auch EMT seine "Tonabnehmer" als "Tondose" bezeichnet?
    Zu den anderen Fragen kann ich leider keine Antwort geben...


    Viele Grüsse aus dem Rhein-Main-Gebiet
    von Manfred

    Dieser Beitrag wurde bereits 33.674.535 mal editiert, zuletzt von »Gott« (morgen, 15:19)

  • Hallo Patrick,


    viel weiss ich auch nicht...
    Aber es gab ganz unterschiedlich laute Nadeln. So liefert die Firma Laubscher (über PhonoPhono in Berlin) heute noch sehr leise, leise, mittellaute und laute Nadeln.
    Wichtig ist, dass eine Nadel eigentlich nur für eine Plattenseite gebaut war (deswegen auch die grosse Verpackungseinheit von einigen hundert Stück). Aber es soll sogar Nadeln gegeben haben, mit denen man 8 (i. W. acht) Plattenseiten hören konnte!
    Allerdings ist das Abspielverfahren als solches eher ein spanabhebendes... Also nichts für die echten Schellack-Schätzchen, denn ein einzelner Abspielvorgang hinterlässt auch mit neuer Nadel deutliche Spuren. Da lohnt sich dann schon die Anschaffung eines Spezialsystems (AT78, OM78, SPU...).
    Über den Abtast-Winkel kann ich nicht viel finden. Allerdings sollte die Nadel auch hier wahrscheinlich senkrecht stehen, und die Einstellmöglichkeit der Tondose dient dazu, die Nadellängen auszugleichen, die noch viel weniger genormt waren, als die Verrundungsradien.
    Es gibt im Netz einige Spezialseiten zu finden (z. B. http://www.fox-auf-78.de), DER deutsche Nadelexperte dürfte wahrscheinlich Rainer E. Lotz aus Bonn sein.
    Swingende Grüsse
    Henning

    Stereo: MR-611, DA-305, DL-103, AU-300, NAD PP2; SABA HiFi-Stereo I; HK CC82

    Mono: wird momentan überarbeitet

    Schellack: Dual 1019, Shure M78S; SABA Villingen 9

  • Hi Patrik,


    es gibt außer den schon erwähnten sogar Doppel bzw. Zweitonnadeln, diese ändern ihre Lautstärke durch eine Drehung um 90°.
    Die sehen aus wie ein Bieberschwanz.
    Die künstlerisch gestalteten Aufbewahrungsdosen sind teilweise begehrte Sammlerobjekte.
    Eigentlich sollte Deine Nadel zur Platte angewinkelt sein - meist bei ca. 45°.


    Zu weiteren Infos schau auch mal hier oder beim Grammophonclub - auch unter den Links nach.


    So long,
    Tom


  • Hallo Patrick,
    auch ich besitzte so ein Grammpohon, und zwar ein Koffermodell von His Master's Voice. Die Tondose läßt sich innerhalb eines bestimmten Sektors drehen, so daß die Nadelauflage von 90 bis ca. 45° zur Platte verstellbar ist. Allerdings rate ich Dir dringend dazu, wertvolle Platten mit diesem Gerät NICHT abzuspielen. Ich erinnere mich noch gut an einen Ausdruck, den meine Urgroßeltern gerne verwendeten: Irgendwann ist eine Platte "ABGESPIELT". Damit war sicherlich die Abnutzung der Scheibe durch ebensolche Geräte gemeint. Reserviere Dir ein paar billige Scheiben für "Vorführungen" des Grammophons, und ansonsten erfreue Dich an dem Anblick des Gerätes. Alle paar Wochen würde ich es aufziehen und ohne Platte abdrehen lassen, um die Mechanik fit zu halten. Wenn Du eine Platte abspielst, dann mit der 45° Auflage, das ist noch am schonendsten.
    Viele Grüße
    Marc

  • Ok,
    ich sollte also meine Schellack-Schätzchen lieber nicht damit abspielen. Besser wäre wohl ein (billiger) Zweitplayer mit 78 U/min.
    Funzt das überhaupt gut? Stichwort RIAA.