"Selbstbau" - Mache ich irgendetwas falsch ?

  • Hallo Experten,


    ich möchte mir bei Euch gerne 'mal einen Rat holen, ob ich bei meinem Selbstbau irgendetwas falsch mache bzw. wo ich verbessern kann.


    Der Kern meines Selbstbaus ist eigentlich lediglich die umgebaute Düse, die an einem ganz normalen Staubsauger hängt. Hier mal die Einzelheiten:


    1. Ich habe eine normale Fugendüse am Ende zugeklebt, einen 10 cm langen und 2-3 mm breiten Schlitz in die Flache Seite geritzt und beidseitig mit Stoff beklebt. Dieser Stoff stammt von einer dieser richtungsgebundenen Kleiderbürsten, da dieser schön dick ist (mit dünnem Samt habe ich nicht so gute Erfahrungen gemacht).


    2. Die Platte lege ich auf einen ausrangierten Plattenspieler, den Teller drehe ich per Hand


    3. Zunächst nehme ich den Staub mit einer Carbonbürste auf. Und zwar stelle ich dabei die Borsten entgegen die Laufrichtung und ziehe die Bürsten langsam zum Rand nach außen. Nur so habe ich das Gefühl, den Staub runter zu kriegen.


    4. Dann wird die Platte mit Iso- Eigengebräu (nach der bekannten Rezeptur) aufgesprüht und mit der Pure Groove verteilt (nur verteilt). Nach Einwirken (2-3 min) bürste ich dann mit der Pure Groove oder mit einer ähnlich aufgebauten Last-Bürste mehrmals in beide Richtungen. Ich bürste (manchmal schrubbe) also sowohl mit als auch gegen die Rillenrichtung)


    5. Jetzt kommt der Absaugvorgang. Ich setze die Düse bei eingeschaltetem Staubsauger auf die Platte. Die Düse saugt sich sofort fest und ich drehe die Platte per Hand langsam gegen den Widerstand weiter. Nach einer Umdrehung (ca 30-40 s) ist die Platte (optisch) sauber und (optisch) trocken.


    6. Ich lasse dann die Platte noch ein paar Minuten auf dem "Hör-Plattenspieler" liegen, bevor ich sie mir anhöre.


    Meine Erfahrungen:


    Ich habe mit dieser Methode noch keine Platte so hingekriegt, dass sie überhaupt nicht mehr knistert. Eine nahezu knisterfreie Platte hört sich nach dieser Behandlung ganz genauso an. Selbst die vereinzelten Klicks sind fast alle geblieben. Eine stark knisternde Platte hört sich nach der Behandlung unwesentlich besser an, was sich auch durch mehrere Durchgänge nicht verändert.


    Wo mache ich was falsch, was machen professionelle Flächensauger anders (besser) ?


    Viele Grüße.


    Michael.

  • Hi Michael.


    Vieleicht mal ne andere Waschflüssigkeit probieren?


    Ich benutze mittlerweile L`Art du Son ( Lads) und das Ergebnis


    ist bei meiner DIY - PWM :D gut.

    Gruß , Dirk.


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    Mitglied, obwohl mich der Verein als solches akzeptiert 8)

  • Hallo Michael,


    aus welchem Material ist der Stoff, denn du an die Absaugung geklebt hast?
    Könnte sein, das durch die Reibung des Vinyls an diesem Stoff statische Aufladung entsteht.
    Ein Versuch mit LADS (antistatische Wirkung) würde das zeigen.


    cu

    Thorsten


    Ich höre Black-Music [Soul & Funk] von Vinyl mit
    LINN Sondek LP 12, DIY Keal, Lingo, EKOS II, TROIKA ES || Linn Linto || Linn Majik DS || Technics RS 1500 || NAIM NAT 02, CD 3.5, NAC 72 + HiCAP || DIY NP Firstwatt F3 || LINN ESPEK || SauBär

  • Hallo Thorsten,


    der Stoff ist von einer Kleider-Bürste, mit der man Fussel von den Klammotten bürsten kann. Welches Material das ist, kann ich leider nicht sagen. Die haben üblicherweise einen weißen Griff, der Stoff ist rot und die Fasern sind irgendwie richtungsgebunden (in der einen Richtung "laufen" sie problemlos über die Kleidung, in der anderen Richtung spürt man Widerstand).


    Ich habe in der Vergangenheit auch schon mit LADS und X2000 experimentiert, dabei aber so gut wie keine Unterschiede zu meinem Eigengebräu festgestellt. Ich werde aber auf Deine und doppelkopfs Anregung nochmal einen Versuch starten.


    Nochmal zurück zum Stoff. Ich frage mich halt, ob ich
    1. durch den verwendeten Stoff
    2. durch die feste Ansaugung
    3. durch das Schrubben mit der Pure Groove/LAST irgendwie das Vinyl schädigen könnte


    Oder sind diese Sorgen unbegründet ?


    Viele Grüße.


    Michael.

  • Hi nochmal,


    saugt sich die Düse komplett an der Platte fest, oder hast du vorne und hinten eine Erhöhung, so das die Düse nur in der Einlau bzw. Auslaufrille auf der Platte aufliegt?
    Ich kenn mich jetzt mit Flächensaugern nicht so aus, aber ich denke die Düse sollte nicht ganz aufliegen sondern links und rechts (lange Seite der Düse) etwas Abstand haben. Der Faden beim Punktsauger hat ja auch genau den Sinn die Düse in einem definierten Abstand zur Platte zu halten.
    Durch den kleinen Schlitz links und rechts entsteht ein _Venturirohr_ und in dieser Verengung wird die Luft extrem Beschleunigt und _nimmt_ die Flüssigkeit mit von der Platte.


    cu

    Thorsten


    Ich höre Black-Music [Soul & Funk] von Vinyl mit
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  • Hallo Thorsten,


    die Düse saugt sich komplett an der Platte fest. Ohne es genau zu wissen, meine ich aber, dass das bei den professionellen Flächensaugern auch so sein müsste. Meines Wissens sind die Stoffstreifen nicht als Anstandshalter sondern als Schutz für die Platte gedacht. Ansonsten bräuchte man ja keine Samtlippen, sondern lediglich Samtpunkte entlang des Schlitzes. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.


    Ich habe auch schon versucht, mit der Saugkraftregulierung zu spielen. Bei niedrigerer Saugkraft ist der Ansaugeffekt weg, die Platte lässt sich problemlos drehen. Ich brauche dann allerdings mehrere Runden, um die Platte komplett trocken zu kriegen. Irgendwie scheint das auch nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein...


    Viele Grüße.


    Michael.

  • Hi,


    würde mal Richtung RunT gehen wollen... Versuch mal einen minimalen Spalt, links und rechts der Düse, zur Platte zu lassen. die Bürsten vorne und hinten können dabei aufliegen.
    Du brauchst die Strömung, sonst wird da wenig abtransportiert. In Deinem Fall dichtet der Stoff auf der Platte ab und der Sauger erzeugt ein Vakuum. Beim Staubsauger kann man sich das Prinzip sehr anschaulich vor Augen führen.


    Hoffe es hilft.


    Viele Grüße,
    Alex

  • Hi,
    Erstens würde ich beim Waschen einer Platte auf die Carbonbürste vorher verzichten, kann zu keiner Verbesserung führen, eher das Gegenteil ist zu erwarten. Das Um und Auf ist das Aufschwemmen, also die Bugwelle vor der Nassreinigungsbürste. Und dann natürlich das Absaugen.
    Bei dem von Dir geschilderten Vorgang lassen die Absauglippen wenn überhaupt nur einen ganz dünnen Flüssigkeitsfilm unter sich durch, dadurch brauchst Du viel mehr Umdrehungen um die Platte trocken zu bringen (fördert die statische Aufladung), andererseits werden grobe Schmutz und Staubpartikel gnadenlos von den Absauglippen in und durch die Rillen gepresst und werden ja kaum abgesaugt. Wenn Du den gesamten Vorgang dann stoppst, dann wirst Du, so nehme ich an, sogar die Rückstände ganz massiv vor den Absauglippen vorfinden. IMHO liegen die Vorteile hier klar bei den Punktsaugern, gegenüber Flächensaugern, die, falls nicht perfekt justiert, nicht genügend Freiraum zwischen Saugarm und Platte lassen. Gute Flächenabsauger (z.B. Hannl) lassen allerdings das feine Wechselspiel zwischen Absaugleistung und Höhenjustierung zu und werden mit speziell für den Anwendungsbereich ausgewählten, samtartigen Materialien bestückt.
    Analoge Grüße!
    Gerald

  • Hallo Gerald,


    Dein Beitrag ist sehr erhellend für mich, da ich offensichtlich das Funktionsprinzip des Flächensaugers bis heute nicht richtig verstanden habe.


    Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass die professionellen Flächensauger sich nicht in irgendeiner Form (stärker oder schwächer) an der zu reinigenden Platte ansaugen, kann ich meinen Selbstbau hiermit verwerfen, da ich nie in der Lage sein werde, die Saugdüse per Hand in einem gleichbleibenden Abstand zur Platte zu halten.


    Schade, das Wochenende hätte irgendwie besser beginnen können... ;(


    Viele Grüße.


    Michael.


    Edit: Mir ist da gerade noch was eingefallen...


    Wie wäre es denn, wenn man die Stofflippe auf der einen Seite abnimmt und dann die Düse leicht schräg hält ?


    Vor meinem geistigen Auge sieht das so aus, dass dann die Platte zunächst den Luftstrom "sieht" und die als Schutz verbleibende Stofflippe nur noch nachfährt

  • Hallo Michael,
    Deine Ableitung, die vordere Lippe abzunehmen hat schon was für sich, wenn Du beim Absaugen aufpasst, dass der unbestückte Teil dann nicht verkantet und an Platte ansaugt.
    Mit dem Staubsauger müßte die Saugwirkung mehr als ausreichend sein. Bei PWMs ist zwar meist relativ wenig Feuchtigkeit, die sich in der Schmutzwasserbehältern sammelt, doch wäre ich über längere Zeiträume doch etwas vorsichtig, dass Du damit nicht Schimmelpilzsporen in die Raumluft blasen lässt. Außerdem je nach Reinigungsmittel auch div. Gerüche und bei exzessiven Reinigungsorgien wird sich dann je nach Mittel auch ev. eine entsprechende Alkwolke im Raum verteilen...
    Saubere analoge Grüße!
    Gerald

  • Hallo Michael,


    nicht verzagen, weiter probieren.
    Ich würde die Samtlippen an allen Seiten belassen, sonst haust du schnelle ne Macke in die Platte.
    Wie wäre es denn, wenn du vorne und hinten einfach die doppelte Menge an Samt aufklebst, so dass die beiden Kanten auf der Einlaufrille respektive Auslaufrille/Label aufliegt. somit entsteht links und rechts ein kleiner Schlitz. Diese Schlitz sollte so groß sein, dass du das Fluid nicht or der Düse herschiebst.


    cu

    Thorsten


    Ich höre Black-Music [Soul & Funk] von Vinyl mit
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  • Hallo Thorsten und Gerald,


    ich habe das verlängerte Wochenende mal genutzt, Eure wertvollen Hinweise, für die ich mich nochmal ausdrücklich bedanken möchte, auszuprobieren. Hier mal der Versuch, es bildlich darzustellen:


    Ich drehe den Plattenteller mit der linken Hand. Mit der rechten Hand führe ich die Düse (vom Plattenteller aus gesehen von recht unten kommen). Ich habe beide Sauglippen draufgelassen und verkannte die Düse jetzt so, dass nur die linke Samtlippe Kontakt mit der Platte hat, die rechte schwebt jetzt in der Luft.


    Die Platte lässt sich jetzt schön frei bewegen und man kann anhand der Flüssigkeit gut erkennen, wie sie vom Luftstrom eingesogen wird. Tendenziell brauche ich jetzt zwar eine Umdrehung mehr, aber die Platte ist dann trotzdem (optisch) trocken. Die Schwierigkeit besteht darin, die Düse während des gesamten Absaugvorgangs im gleichen Winkel und auf Kontakt zu halten (gelang mir nicht immer).


    Das Ergebnis war allerdings sehr positiv. Bei den behandelten Platten war das Knistern bereits nach dem ersten Vorgang merklich geringer als vorher. Ich habe dabei LADS benutzt, werde aber die gleiche Versuchsanordnung nochmal mit "Selbstgebrautem" probieren. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass es eigentlich nicht an der Reinigungsflüssigkeit sondern an der offensichtlich falschen Absaugtechnik hing.


    Viele Grüße.


    Michael.

  • Hallo Michael,


    mit welcher Bürste reinigst du den die Platten?
    Ich benutze zurzeit eine zu weiche Bürste und der Reinigungseffekt lässt zu wünschen übrig.
    Versuche mit einer richtig harten Bürste haben bei stark verschmutzten Platten eine deutliche Besserung gebracht, allerdings sind die Borsten dieser harten Bürste sehr dick und kommen wohl nicht bis unten in die Rille, so dass es immer noch einbisschen knistert.


    Übrigens habe ich neben LADS auch mal ein DIY Isoprop Gebräu getest mit gleichem Ergebnis. Die antistatische Wirkung ist bei LADS erheblich besser.


    Probier doch auch noch mal den Voschlag meines letzten Postings. Ich habe festgestellt, das der Abstand sehr wichtig ist, was die Absaugleistung angeht, in dem ich bei mir mit verschiedenen Fäden experimentiert habe.


    cu

    Thorsten


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  • Hallo Thorsten,


    ich benutze zum Auftragen der Flüssigkeit die Pure Groove-Bürste. Das was ich als hartnäckige Flecken einschätze, behandle ich mit einem herkömmlichen Malerpinsel (mit auf etwa 0,5 cm abgeschnittenen Borsten) vor.


    Nach kurzer Einwirkzeit (ca 2-3 min) ziehe ich die Flüssigkeit mit der Pure Groove größtenteils ab. Danach bringe ich erneut Flüssigkeit auf, die dann mit der Last-Bürste (ähnlich der Pure Groove, mit weißen Borsten, vom Gefühl her etwas härter) verteilt wird. In dieser Phase schrubbe ich dann auch erstmals.


    Ich versuche dann wiederum einen Großteil der Flüssigkeit abzuziehen, bevor es dann ans Absaugen geht.


    Zur Flüssigkeit: Ich versuch meinem Eigengebräu durch die Zugabe von Netzmittel aus dem Fotolabor eine gewisse antistatische Wirkung mit zu geben.


    Viele Grüße.


    Michael.