Kleiner Phonostufen-Vergleich

  • Hallo Leute,


    gestern kam mein neues Testopfer an: eine MalValve Preamp Three Phono. Wie Holger Barske es schon bei seinem Test in der "LP" tat, so möchte auch ich die Phonostufe kurzerhand mit PTP abkürzen.



    Gegen dieses Gerät wirkt selbst die nicht gerade zierliche Pass XOno richtiggehend mickrig. Tja, die PTP ist mit ihren fast 49 cm Breite, 40 cm Tiefe und 14 cm Höhe wirklich eine mehr als ausgewachsene Phonostufe. Naja, eigentlich sind es ja auch zwei Phonostufen, die völlig unabhängig voneinander arbeiten und sich lediglich den gemeinsamen Ausgang teilen müssen. Ob es wohl einen großen Aufwand darstellen würde, für jeden Phonozweig einen eigenen Ausgang zur Verfügung zu stellen? O.k., wir wollen mal nicht kleinlich sein. 8)



    Recht beeindruckend geraten ist neben der Phonostufe als solche auch das Typenschild. Herr Mallach sagte mir aber am Telefon, dass er eventuell auch dazu geneigt wäre, die Frontplatte gegen Aufpreis gravieren zu lassen. Wer aber das Typenschild bevorzugt, der kann es - wie auch die nachfolgend abgebildeten Drehknöpfe - in einer verchromten oder polierten (Alu) Version bekommen. Auch die Frontplatte gäbe es auf Wunsch in Alu natur.


    Und was kostet nun dieses Phonostufen-Kleinod aus deutschen Landen? Die Kleinigkeit von 6000 Euro (zumindest noch bis zur MWSt-Erhöhung :rolleyes: ). Es ist also mal wieder kein billiges Vergnügen, sich eine exklusive Phonostufe leisten zu wollen. Schau'n mer mal, ob sich dieser Preis auch in irgendeiner Form rechtfertigen lässt.


    Die PTP besitzt insgesamt fünf frontseitige Drehschalter, die zwar allesamt beschriftet sind aber keinen unmittelbaren Hinweis bezüglich ihrer aktuellen Position vermitteln. Das ist zwar ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit bekommt man im wahrsten Sinne des Wortes den Dreh raus.



    Die große Drehschalter auf der linken Seite der Frontplatte dient zur Einstellung des Übertrager-Verhältnisses der beiden Phonostufenzweige. Man kann zwischen MC 1:4, 1:8, 1:16 und MM wählen, und zwar zunächst für den zweiten und dann für den ersten Phonozweig. Die jeweilige Einstellung wird durch die drei blauen LEDs angezeigt.


    Mit dem kleineren Drehschalter stellt man zwischen europäischer (75 µs) und amerikanischer bzw. britischer (50 µs) Entzerrung um. Ich persönlich bevorzuge bisher eine Zeitkonstante von 50 µs. Damit klingt es deutlich luftiger und auflösender. Aber hier geht es ja eigentlich nicht um den persönlichen Geschmack sondern um die ursprüngliche gewählte Vorverzerrung. Naja, egal. Dieser Mode-Knopf ist für mich ein schönes Mittel, um eventuell zu hochtonreich aufgenommene LPs ein wenig im Zaum halten zu können.



    Mit den drei Drehschaltern auf der rechten Frontseite kann man die Impedanzen für die beiden Phonozweige einstellen - es stehen insgesamt jeweils 8 Werte für MC (100, 200, 300, 400, 500, 600, 700 und 100k Ohm) und MM (10k, 15k, 22k, 33k, 47k, 65k, 80k und 100k Ohm) zur Verfügung - und die PTP zwischen Betrieb und Stand-By umschalten. Die drei LEDs zeigen dabei den gewählten Phonozweig und den Betriebszustand der Phonostufe an. Das ganze ist zwar eine wenig unorthodox gelöst, aber man hat es recht schnell kapiert. ;)



    Auch etwas ungewöhnlich ist die Tatsache, dass die Buchsen und Stecker für die XLR-Ein- und Ausgänge gegenüber dem üblichen Gebahren aller anderen Hersteller vertauscht wurden. Man benötigt also zur Verbindung mit einer MalValve-fremden Vorstufe ein XLR-Kabel mit Steckern auf beiden Seiten. Der Grund für diese Abweichung von der "Norm" ist, dass Herr Mallach es nicht tolerieren möchte, dass die Ausgänge mit nackten Pins versehen sind, an denen zum Teil hohe Spannungen anliegen. Gut, bei einer Phonostufe besteht jetzt nicht unbedingt ein Risiko, aber bei den Endstufen-Ausgängen der Vorstufen können schon mal einige Volt anliegen. Ich persönlich halte dieses Vorgehen zwar für etwas übertriebene Vorsicht, aber wenn es Herr Mallach nun mal so sieht. Auf Wunsch - so teilte er mir mit - könne man die XLR-Stecker und -Buchsen aber auch wieder vertauschen. Puh, Glück gehabt. Ich hätte nämlich keine Lust, mir meine Cardas-Kabel extra deswegen umkonfektionieren zu lassen. Insgesamt ist es sehr positiv, dass Herr Mallach derart unkompliziert auf Kundenwünsche eingeht.


    Die PTP ist mit insgesamt 12 Röhren bestückt; 2 * ECC 808, 6 * ECC 81 und 4 * ECC 88. Darüber hinaus sind insgesamt 6 Übertrager - 2 für MC, 2 für MM und 2 für den Ausgang - zu erkennen.



    Für eine Phonostufe vielleicht ebenfalls etwas ungewöhnlich - aber was ist an diesem Gerät eigentlich nicht ungewöhnlich? 8) - ist das Schaltnetzteil, mit dem ich leider etwas Schwierigkeiten habe. Dessen PWM-Taktung erzeugt nämlich einen zwar sehr leisen aber eben doch hörbaren Fiep-Ton um die 10 bis 14 kHz in den Lautsprechern. Wollen wir mal hoffen, dass es sich eher um einen kleinen Fehler dieses speziellen Geräts handelt. Ich werde Herrn Mallach in den nächsten Tagen mal auf dieses Problem ansprechen.



    Wie ihr erkennen könnt, kann für jeden Eingang und auch für den Ausgang zwischen Cinch- und XLR-Anschlüssen gewählt werden. Die Umschaltung zwischen den Anschlüssen geschieht dabei jeweils mittels eines kleinen Umschalters. Doch auch, wenn man die Cinch-Ein- und Ausgänge wählt, erfolgt im Gerät stehts eine symmetrische Verarbeitung der Signale. Die Anschlüsse sind also nahezu gleichwertig.



    Hier noch mal ein Bild der PTP in seiner ganzen rückwärtigen Pracht.



    Die Phonostufe ist wirklich hervorragend verarbeitet. Das Betätigen der Drehschalter erfordert zwar ein bisschen Kraftaufwand, aber dafür rasten sie absolut präzise und satt. Darüber hinaus wird das Umschalten von netten Relais-Klack-Geräuschen begleitet. Man kann problemlos während des laufenden Betriebs umschalten, da in den Lautsprechern keine Knackser oder dergleichen zu hören sind.


    Tja, und wie klingt die PTP nun im Vergleich zu meiner XOno. Dazu möchte ich mich im Moment noch nicht im Einzelnen äußern, da ich das Gerät noch ein paar Tage warmlaufen lassen möchte. Die ersten Eindrücke sind aber sehr positiv. Die PTP spielt sehr feingeistig und vermag es, ein hervorragendes Auflösungsvermögen mit schönen Klangfarben und einer sehr guten räumlichen Abbildungsfähigkeit zu verbinden. Wie gesagt, mehr im nächsten Teil. Am 3. Oktober ist ja zudem geplant, die PTP mit einer Manley Steelhead zu vergleichen.


    Ich werde berichten.


    Gruß,


    Thorsten

  • Hallo Thorsten,


    wirklich sehr schöner Bericht mit tollen Bildern.


    Dass aber ein solches Teil ein Schaltnetzteil hat, und dieses zu allem Überfluss noch einen hörbaren Ton in den LS hinterlässt, ist für mich nicht nachvollziehbar :rolleyes: .


    Ein Ausreisser sollte es erst recht nicht sein, denn als Entwickler wäre ich bei meinen Vorführgeräten natürlich doppelt pingelig.


    Gruss
    Klaus

  • Hallo Thorsten,


    wie immer, super bericht, super bilder, aber


    ein schaltnetztteil X( bei diesem preis .


    Grüße


    KHA

  • Klasse Bericht, toll geschrieben.
    Vielleicht hat das Fiepen ja auch was Gutes. Normalerweise stabilisiert ein satter Brumm auf beiden Kanälen die Mittenortung....... :D

    High End ist mein Broterwerb, also bin ich nach den Regeln des Forums gewerblicher Teilnehmer - aber auch mein Hobby. Nur darüber schreibe ich hier.


    Und natürlich bin ich AAA-Mitglied

  • Hallo,


    grundsätzlich sollte man kein Schaltnetzteil verdammen:
    Klein, leicht, brummfrei. Die Nachteile sind leitungsgebundene Störungen, Notwendigkeit einer guten Nachfilterung und evtl. Abschirmung.
    Hält man sich an sauberes Konstruieren, funktionieren die Dinger prima - wie Monsterteile oder NFB Netzteile bei richtiger Konstruktion auch.
    Ich selbst mag SMPS nicht gerne: Schwer zu berechnen, Trafo ist Sondertyp und sie sind etwas defektanfälliger. Deshalb aber nicht generell zu verdammen.


    Grüße


    Achim

    Beschallung nicht nur Hobby, Plattenspieler als Nostalgie-Steckenpferd.

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    Zitat

    Original von Mario Grözinger
    6.000 Euro = 12.000 DM ?(8o?(X(


    ----------------------------------------------------------------------------------------------------


    Willkommen in der High End Welt , ab dieser Summe bekommt man das High End Nirvana , Versprochen ':D' ';)'


    G / OTTO

  • Hallo, Thorsten,


    Deine Beiträge sind doch immer wieder vergnüglich, informativ und kurzweilig. Bitte weiter so. Von den Fotos ganz zu schweigen . . . Mußte einfach auch von mir (eher Leser) mal gesagt werden.


    Merci beaucoup
    Andreas

    This world and the next—and after that all our troubles will be over. (General Gordons Tante zugeschrieben)

  • Hi Leute,


    morgen geht's an den Vergleich zwischen der Manley Steelhead, der MalValve PTP, der Pass XOno, der EAR 834 und eventuell der Dynavector P100. Ich werde dann berichten.


    Schon mal kurz vorab. Bei einem gestrigen Vergleich zwischen der Pass XOno und der MalValve konnte die MalValve gegenüber der XOno hinsichtlich der Hochtonauflösung und der Geschwindigkeit punkten. Dagegen spielte die XOno im Bass erwachsener, sprich mit etwas mehr Volumen und Druck. Auch die Abbildung, insbesondere in der Breite, gelang der XOno besser. Tonal liegen die beiden Phonostufen gar nicht mal so weit auseinander. Gerhard gefiel die XOno eindeutig besser als die MalValve. Er meinte, die PTP würde die Darstellung ähnlich zusammenziehen wie die Manley Steelhead, wodurch gerade Stimmen etwas an Korpus verlören. Ich persönlich konnte dies zwar nachvollziehen, empfand es aber als nicht ganz so störend wie Gerhard. Meiner Meinung nach hat die MalValve etwas. Naja, morgen wird es ja noch die eine oder andere Meinung mehr geben. Ihr dürft gespannt sein.


    Übrigens, Schaltnetzteile sind ja nicht per se etwas Negatives. Sie haben gegenüber konventionellen Trafo-Netzteilen vor allen Dingen den Vorteil eines hohen Wirkungsgrads und sehr geringer magnetischer Streuungen. Darüber hinaus lassen sie sich durch die primärseitige PWM-Taktung sehr gut an die erforderlichen Leistungen anpassen. Das Schaltnetzteil der MalValve PTP hat auf jeden Fall keinen negativen Einfluss auf den Rest der Anlage - zumindet konnte ich keinen feststellen. Dass da ein leiser Pfeifton zu hören ist, scheint eventuell an einer nicht ausreichende Abschirmung der Phonoeingänge zu liegen. Bei der PTP, die in der LP 2/06 getestet wurden, waren die Eingangsübertrager auf jeden Fall noch durch einen MU-Metall-Käfig gekapselt. Das Exemplar, was ich hier habe, weist diesen Käfig nicht mehr auf. Dies könnte eventuell ein Grund für das Problem sein. Darüber hinaus weisen meine Lautsprecher mit über 104 dB eine sehr hohe Empfindlichkeit auf, so dass der Pfeifton bei anderen Schallwandlern eventuell gar nicht zu hören ist. Naja, ich werde Herrn Mallach mal im Laufe der Woche anrufen. Vielleicht erfahre ich noch mehr.


    Zum Preis der PTP. Ich persönlich halte sie nicht für überteuert. Immerhin erhält man zwei komplette Phonostufen in einem Gehäuse, das zudem noch hervorragend verarbeitet ist. Außerdem gab es auch schon vor 10 oder 15 Jahren Phonostufen im Bereich der 20000 DM - ich erinnere zum Beispiel nur an die große FM Acoustics. Naja, ein Satz Reifen in der Formel 1 kostet auch fast so viel. Und der hält gerade mal ein paar Runden. :rolleyes:


    Bis dann,


    Thorsten

  • Hallo Namensvetter,


    ja, toller Bericht. Es scheint wirklich ein wertiges Teil zu sein. Ich bin noch gespannt auf den Klangbericht, obwohl ich mir so ein Teil niemals werde leisten können :(


    A pros pros ...


    ... bei dem Preis würde mich Regine gleich mit in die Wüste schicken.


    cu

    Thorsten


    Ich höre Black-Music [Soul & Funk] von Vinyl mit
    LINN Sondek LP 12, DIY Keal, Lingo, EKOS II, TROIKA ES || Linn Linto || Linn Majik DS || Technics RS 1500 || NAIM NAT 02, CD 3.5, NAC 72 + HiCAP || DIY NP Firstwatt F3 || LINN ESPEK || SauBär

  • Moin Thorsten,


    klasse Bericht, bin schon gespannt, wie's weitergeht ...'8)'


    Aus gegebenem Anlass solltest Du überlegen, morgen außerdem noch einen VEB-Plattenentzerrervorverstärker einzubeziehen ... ':D'

    Freundlichst
    Roberto

  • @ Runt


    Da facto ist es nun mal so , die Preise müssen bezahlt werden....


    @ Thorsten P

    Bis jetzt habe ich keinen Röhren Pre Pre gehört , der unter normalen Abhörbedingungen , der Pass in Punkto -Druck und Präzision im Bass Paroli bieten konnte


    Wie Du weißt hatte ich die XOno lange genug - die beste Möglichkeit wäre, ist nun leider so nicht möglich , die MC Sektion übernimmt die XOno und die MM Sektion die MalValve - oder ein sehr guter Übertrager und dann die XOno. Frag doch mal kha ...


    Gerne würde ich dabei sein , aber mit Sicherheit wird mir berichtet
    viel Spaß euch allen


    G / OTTO

  • Zitat

    Original von Frank S.


    Ich könnte meinen alten RFT-Tangential-Plattenspieler HK-PA 1203 mitnehmen. Der hat so ein Teil eingebaut. ;):D


    Hallo Frank


    Hast du zufällig Service Unterlagen von dem Teil oder weißt, wo ich die herbekommen könnte?


    Gruß
    Lenz

  • Zitat

    Original von paga
    Hallo,


    grundsätzlich sollte man kein Schaltnetzteil verdammen:
    Klein, leicht, brummfrei. [...]


    Hallo Achim,


    wenn die Dinger schon nicht mit 50 oder 100 Hz Brummen, so pfeifen sie doch zu oft hochfrequent. Das ist noch viel nerviger. Und sie stören gerne mal UKW- oder TV-Empfang. Klar, das kann man alles auch "richtig" machen, das gleiche gilt aber auch für das Brummen analoger Netzteile.


    Grüße
    Christian

    krishu.de 6.0

  • Hi Leute,


    so, endlich habe ich das Chaos hier so langsam wieder im Griff. 8) Wie versprochen, poste ich nun mal meine Eindrücke der zurückliegenden 6 Stunden, in denen wir uns insgesamt 5 verschiedene Phonostufen zur Brust nahmen.



    Folgende Kandidaten stellten sich dem Vergleich (von links nach rechts):


    MalValve Preamp Phono Three (ca. 6000 Euro)
    Dynavector P100 (ca. 2200 Euro)
    EAR 834P (ca. 1700 Euro)
    Manley Steelhead II (ca. 8700 Euro)
    Pass Labs XOno (ca. 5400 Euro)



    Die Steelhead ist zweifelsohne das imposanteste Gerät des Testfelds. Dagegen wirkt die XOno schon ein bisschen verloren (naja, ihr Netzteil fehlt ja auch auf dem Bild), von der zierlichen EAR 834P ganz zu schweigen.



    Nachdem sich - von links nach rechts - Frank (aka Frank S.), Thomas (aka HiFi_Cat) und Achim (aka SyntaxError) so langsam an den - in ihren Ohren 8) - etwas eigentümlichen Klangcharakter meiner Anlage gewöhnt hatten (die Duos spielen nun einmal gänzlich anders als eine B&W oder eine Diapason :rolleyes: ), konnte es so langsam ans Eingemachte gehen.


    Übrigens, nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht. Das nachfolgende Bild wurde nach ca. 2 1/2 Stunden des Musikhörens geknippst. So schlecht kann meine Anlage also doch wohl nicht gewesen sein. 8)



    Zuerst durfte die Pass XOno gegen die MalValve PTP antreten. Als Vergleichssoftware dienten uns unter anderem Kari Bremnes' "Det skjer na med oss alle underveis - 1" von ihrer aktuellen LP "Over En By" sowie Hugh Masekelas "Lady" von der LP "Hope". Die Signale wurden von einem Koetsu Urushi an einem Tri-Planar VII geliefert. Schnell wurde von der Mehrheit der Anwesenden die MalValve ob ihrer natürlicher wirkenden Wiedergabe von Anblasgeräuschen bei den jeweils einsetzenden Trompeten bevorzugt. Aber nicht nur deswegen. Die MalValve überzeugte vor allen Dingen durch ihre Lockerheit und ihren unnachahmlichen Charme. Die XOno spielte dagegen deutlich grobschlächtiger. Dafür vermochte sie eine breitere Bühne zu zeichnen, während die PTP die Geschehnisse etwas stärker zusammenrücken ließ. Dies wurde aber nicht unbedingt als ein Nachteil empfunden. Im Bass stand die MalValve der XOno entgegen meiner obigen Aussage so gut wie nicht nach. Im Gegenteil, sie ging noch ein Quentchen tiefer in den Keller. Dafür spielte die XOno für meine Begriffe etwas trockener.


    Tja, diese Runde ging an die Röhre.


    Als nächstes durfte die EAR 834P gegen die MalValve antreten. Hier wurde sehr schnell klar, dass die 834P keinen Stich gegen die PTP machen würde. Die Wiedergabe wirkte ziemlich lustlos und zu fett im Bass. Der AER mangelte es im Vergleich zur MalValve eindeutig an Auflösungsvermögen und Drive. Bläser kamen einen vor, als hätten sie gerade einen 100-Meter-Lauf hinter sich und müssten nun ziemlich aus der Puste in ihr Instrument blasen.


    Die EAR hatte auch gegen die XOno keine echte Chance. Somit bildete sie das vorläufige Schlusslicht des bisherigen Vergleichs.


    Nach der EAR durfte die Dynavector P100 zeigen, was in ihr steckt. Tonal zeigte sie eine Verwandschaft zur XOno ohne jedoch an deren Auflösungsvermögen heranzureichen. Insbesondere die Abbildung in der Breite gelang mit der XOno deutlich imposanter. Die Dynavector macht aber meiner Meinung mehr Spaß als die EAR, so dass sie sich zwischen die beiden Phonostufen platzierte.


    Die Rangfolge nach dieser Runde lautet also: MalValve PTP vor Pass XOno vor Dynavector P100 vor EAR 834P. Verwundert ob der abgerufenen Preise nicht wirklich, oder? Naja, immerhin stecken in der PTP und der P100 jeweils zwei vollwertige Phonozweige, so dass ihre Preise etwas zu relativieren sind.


    Die letzte Runde durften schließlich die beiden großen Röhrengeräte gegeneinander bestreiten. Zwar ist die Manley mit knapp 9 Riesen nicht gerade ein Sonderangebot, doch dafür bekommt man hier ein Gerät mit drei Phonozweigen (2 * MC, 1 * MM) und einem Line-Eingang. Die Steelhead ist also deutlich mehr als ein reiner Phonoverstärker; sie ist zugleich auch eine vollwertige Vorstufe. Ihre Optik ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig (insbesondere die beiden schräg angeordneten LED-Reihen sehen etwas seltsam aus), aber an der Verarbeitung gibt es nichts zu mäkeln. Leider mangelt es dem Gerät an XLR-Ausgängen, aber das ist auch das Einzige, was ich vermisse. Obwohl, wenn ich sie wirklich als Vorstufe einsetzen wollte, dann würde ich mir schon eine Fernbedienbarkeit zumindest der Lautstärke wünschen.



    Und wie machte sich nun die Steelhead im Vergleich zur PTP? Ehrlich gesagt waren wir uns hier nicht unbedingt eins. Bei den beiden oben genannten Musikstücken bevorzugten Frank und Achim eindeutig die Manley, während ich eher zur MalValve tendierte. Thomas schien mir etwas unschlüssig. 8) Die Manley spielte insgesamt etwas schlanker als die MalValve. Dafür wirkte sie andererseits etwas leichtfüßiger, detailreicher und lockerer. Bei der räumlchen Abbildung vermochte ich keine so großen Unterschiede festzustellen. Das kann aber auch an meiner Anlage liegen, die in dieser Disziplin nicht unbedingt zum Besten des Weltmarktes gehört. 8):rolleyes: Ich hatte mit der Manley bereits vor zwei Jahren eine nette Begegnung. Damals konnte ich sie in einer mir zuvor unbekannten Kette gegen eine XOno hören. Mir fiel seinerzeit die extrem tiefe Abbildungsfähigkeit der Manley auf, während die XOno deutlich breiter abbildete.


    Als Anne Sophie Mutters erstes Violinkonzert (sie war damals 14 Jahre alt) auf dem Teller lag - später kam auch noch das Stuttgarter Kammerorchester (Tacet-LP) hinzu - wurde die Sache zwischen der Manley und der MalValve etwas eindeutiger und insgesamt auch "einstimmiger". Denn gerade bei den Geigen vermochte die MalValve gegenüber der Manley zu punkten. Die Streicher wirkten mit der MalValve einfach authentischer.


    Für mich stand damit der Sieger unseres Vergleichs fest. Die MalValve konnte sich gegenüber der Manley knapp durchsetzen. Beide Röhrenphonostufen spielen aber auf einem sehr hohen Niveau. In einer anderen Kette oder mit einer anderen Vorliebe könnte das Ergebnis auch umgekehrt sein. Für mich aber ist nun mal die PTP der Sieger. Hinter der Manley sicherte sich die XOno die Bronze-Medaille. Doch auch hier gilt, dass es durchaus Musik gibt, die mit der XOno mehr Spaß machen kann, als mit eine der beiden großen Röhren. Insbesondere an die sehr breite Bühneabbildung der XOno kann keine der übrigen Phonostufen heranreichen. Hinter der XOno siedelte sich die Dynavector an. Ihren vierten Platz hatte sie jedoch absolut sicher; zu groß war der Abstand zur EAR, die das Schlusslicht des Testfeldes bildete. Wer jedoch eine eher schlank abgestimmte Anlage besitzt und auch sonst lieber etwas gemächlicher und ruhiger Musik hört, für den könnte die EAR durchaus eine Alternative sein. Für mich ist sie es definitiv nicht.



    Watt macht der Frank denn da? Sowas würde ich ja nie tun. :P


    Gruß,


    Thorsten

  • @ Thorsten P


    Danke sehr schöner Bericht ,


    jetzt ist für mich wieder die High End Welt in Ordnung


    in Bezug auf die damalige Frage E.A.R vs. XOno ':D'


    und auch die Einschätzung XOno vs. Manley , dann muß ich doch mal die MalValve anhören....


    G / OTTO

  • Hallo Thorsten


    Schöner Bericht !
    Allerdings wünschte ich, ihr hättet auch mal eine Vorstufe vom "Billigheimer" in den Contest aufgenommen:


    z.B.:
    Volpe RIAA2 (210,-€)
    event. auch mit Monster NT (oder
    den DIY Röhren Pre (ich glaube


    Gruß
    Lenz