Antennenberatung

  • Hallo FM-Spezialisten,


    Ich möchte/muss an meiner _Antennenanlage_ verbessern.
    Zur aktuellen Situation:
    Ich besitze einen Grundig FineArts T 9000 Tuner und seit ich in meinen neuen Hörraum gezogen bin, lebe ich mit dem Provisorium, dass das Regal als Antenne dient. Der Empfang ist so eher bescheiden.
    Vorher betrieb ich den Tuner am Kabel, geht jetzt aber nicht mehr, da wir auf Digi-Sat für TV umgestiegen sind.


    Bevor nun bald unser Haus mit Styropor verkleidet wird, habe noch relativ einfach die Möglichkeit Antennenkabel/Steuerkabel aufs Dach zu bringen.


    Hatte mir überlegt vom großen C eine Yagi Antenne mit passendem Rotor aufs Dach zu schnallen.


    Jetzt meine Fragen:
    Klar ist eine 7Element besser als 5 Element, aber lohnt es sich?
    Welches Antennenkabel?
    Kann ich CAT7 Ethernetkabel als Steuerkabel für den Rotor verwenden?


    Lohnt sich das übrhaupt, oder soll ich mir das sparen und lieber einen Ringdipol an das Regal unterhalb des unteren Bodens (Endstufe steht da) befestigen? Wäre kaum sichtbar.


    Ergänzt: Eventuell möchte ich den T 9000 noch gegen einen NAIM NAT 01/02 tauschen.


    Danke für Meinungen und Ratschläge


    cu

    Thorsten


    Ich höre Black-Music [Soul & Funk] von Vinyl mit
    LINN Sondek LP 12, DIY Keal, Lingo, EKOS II, TROIKA ES || Linn Linto || Linn Majik DS || Technics RS 1500 || NAIM NAT 02, CD 3.5, NAC 72 + HiCAP || DIY NP Firstwatt F3 || LINN ESPEK || SauBär

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  • Hallo Thorsten,


    ein paar grundsätzliche Überlegungen vorweg.


    Eine Antenne gehört eigentlich immer auf das Dach oder einen Turm oder Fahnenmast oder ähnliches. Jedenfalls raus aus dem elektronischen Störnebel, den jedes Haus besitzt. Das ist bei Frequenzen oberhalb etwa 30 MHz zwar nicht mehr ganz so kritisch, aber was die Antenne nicht einfängt, muß der Tuner nicht ausfiltern. Allerdings ist die Kabeldämpfung für die größere Strecke nicht unerheblich und vernichtet vieles von dem Antennengewinn gleich wieder.


    Das größte Problem dürften allerdings die Abmessungen der Antenne im Verhältnis zu ihrem Gewinn sein. Die auftretenden Windlasten, gerade bei UKW-Antennen, sind bei den künftigen Wetterlagen sicherlich nicht unerheblich und bedürfen eine sorgfältige Planung und Montage. Auch muß der Rotor entsprechend dimensioniert sein. Es wäre nicht der erste Rotor, der bei Sturm abgebrochen ist.


    Eine in meinen Augen vernünftige Lösung für Dich wäre die Kombination einer 4-Element Yagi (sowas hier z.B.) mit einem kleinen Rotor (ganz unten auf dieser Seite). Das Ganze auf dem Dach montiert, und die Antenne mit einem kurzen Maststück auf dem Rotor befestigt.


    Eine 7-Element-Yagi muß nicht besser sein als eine 5-Element-Yagi. Der Gewinnzuwachs zwischen der 4- und 7 Element-Yagi liegt bei etwas über 1 dB. Außerdem ist die Rückdämpfung höher. Die Windlast dürfte aber durch die höhere Anzahl der Elemente leicht doppelt so hoch werden. Was ggf. einen stärkeren Rotor voraussetzt. Dann lieber weniger Elemente, dafür ordentliches und hochfrequenztaugliches Kabel sowie vernünftige Steckverbindungen. Das bringt insgesamt mehr, als die zwei oder drei zusätzlichen Elemente.


    Als Steuerkabel geht alles, da die meisten Rotore mit Niederspannung betrieben werden.


    Zusammenfassung: Antenne ja, aber wenn, nur außen auf dem Dach. Lieber weniger Elemente, dafür vernünftige Kabelführung.


    Ein Tipp noch: in Deiner Stadt oder nebenan wird es sicherlich einen Ortsverband des DARC e.V. geben. Das sind die postgeprüften "amtlichen" Funkamateure. Dort ist man mit Sicherheit gerne behilflich, Dir bei der Planung und Realisation (ok, ne Kiste Bier wird es kosten ;) ) fachkundig zu helfen.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    vielen Dank für deine Vorschläge.
    Ich habe mich jetzt für die Antenne (5 Elemente mit Reflektor, Gewinn 7,5 dB) und den Rotor von Conrad entschieden.
    Grund: Der Rotor von Conrad hat bei halbem Preis die doppelte Belastbarkeit wie der von dir Vorgeschlagene und ich hab im Netz nix Schlechtes über das Ding gefunden.


    Fehlt jetzt nur noch das Kabel: Ich muss ca 15 m verlegen und kann es so machen, dass ich eine direkte Verbindung zwischen Tuner und Antenne herstellen kann - ohne Dosen und so.


    Lieber ein Kabel mit massiver Seele?, Doppelt geschirmt? Geflecht mit 100%iger Deckung?


    Fragen über Fragen...


    danke & cu

    Thorsten


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  • Hi Thorsten,


    wichtig bei dem Kabel ist, da es ja auch draußen verlegt ist, die UV Beständigkeit. Sodann sind Kabel mit PU Isolierung (wie die alten TV Kabel) nicht sehr zu empfehlen, weil sich nach Jahren die Isolierung auflöst und sich der Wellenwiderstand ändert. RG-58 oder RG-59 passen ganz gut und die Dämpfung bei 108 MHz ist gerade noch tragbar. Weniger Dämpfung gibt es mit RG-213 oder Airflex, bzw. Flexwell. Da benötigst Du aber besondere Stecker, die nicht gerade billig sind, wenn sie denn gut sein sollen. RG-58/59 auf BNC oder Cinch oder über einen Balun auf 240 Ohm transformiert funktioniert.


    Massive Seele bringt keine Vorteile gegenüber Litze; doppelte Schirmung bringt nur Vorteile in einem gestörten Umfeld, wenn die Störungen auf der Nutzfrequenz liegen; 100%ige Deckung ist auch nicht unbedingt nötig, da nur Wellenlängen, die kleiner als die Öffnungen im Geflecht sind, durchgelassen werden, alles andere wird abgeschwächt.


    Die direkte Verbindung zwischen Antenne und Tuner geht nur dann, wenn beide den gleichen Abschlußwiderstand haben, bzw. sehen wollen. Also Antennenimpedanz = Impedanz des Antenneneingangs. Wenn das 50 oder 75 Ohm sind, kannst Du durchgehend RG-58/59 nehmen. Hat die Antenne 240 Ohm mußt Du an der Antenen einen Balun einbauen. Auf jeden Fall solltest Du Stecker und Teile beutzen, die gut sind - das merkt man direkt am höheren Preis. Billigware taugt nichts. So haben manche Billigstecker eine Kunststoffisolation, die mehr Verluste hat als isoliert.


    Gruß
    Michael

  • Hi,


    ich schon wieder.


    habe heute ein Riesenpacket von Conrad bekommen mit der Antenne und dem Rotor. Der Rotor macht einen guten Eindruck und das Steuergerät scheint für die Ewigkeit gebaut - das wiegt Tonnen.
    Ich habs noch nicht ausprobiert, aber an dem Rotor scheint ein Tacho zu sein, der die aktuelle Position an das Steuergerät zurückgibt, jedenfalls gibt es um den Stellknebel noch einen Index, der sich im Off-Zustand nicht mitbewegt.


    Nun zur Antenne, tja, was soll ich sagen, das ist in meinen Augen nicht so dolle.
    In der Mitte ein Vierkant ca 15/15 mm und dann sind dort Laschen dran, in die ich die einzelnen Elemente ausklappen und mit Flügelmuttern fixieren kann.
    Was ist das denn? Hat das Nachteile?


    Dann ist es eigentlich eine 3 Element Yagi, an der einfach vorne in den Träger noch ein Vierkannt mit 2 weiteren Elementen eingesteckt wird - scheint mir auch eher suboptimal zu sein, oder täusche ich mich?


    Ich werde die Antenne an einem Schornstein befestigen. eine Halterung unter das Dach, Alurohr durch Durchführungspfanne, zweite Halterung. Oben am ende den Rotor (draußen!) befestigen und dann ein möglichst kurzes Rohr in den Rotor mit der Antenne dran.
    Wie weit sollte die Antenne über den Schronstein schauen?


    danke & cu

    Thorsten


    Ich höre Black-Music [Soul & Funk] von Vinyl mit
    LINN Sondek LP 12, DIY Keal, Lingo, EKOS II, TROIKA ES || Linn Linto || Linn Majik DS || Technics RS 1500 || NAIM NAT 02, CD 3.5, NAC 72 + HiCAP || DIY NP Firstwatt F3 || LINN ESPEK || SauBär

  • Hi Thorsten,


    keine voreiligen Rückschlüsse vom Gewicht auf die Haltbarkeit von Rotoren. Nach dem ersten kräftigen Herbststurm weißt Du genau, was das Ding taugt.


    Wenn ich mich recht entsinne, empfahl ich was von Konni ... ;) und begründete das auch. Aber auch hier gilt: nach einigen Zeit auf dem Dach, weißt Du, ob es rausgeworfenes Geld war oder nicht. Unüblich sind solche Konstruktionen nicht. Und das ist auch das Prinzip der Yagi, das durch Hinzufügen von weiteren Elementen der Gewinn und die Richtwirkung (in Grenzen) gesteigert werden können. Da spielen jetzt noch die Materialdicke, die Abstände und einige andere Dinge hinein. Das wird abendfüllend...


    Und jetzt mal zum Aufbau:


    Zuerst zur Klarstellung:
    - Antenne an Schornstein: verboten (frag Deinen Bezirksschornsteinfegermeister)
    - Blitzschutz !!!!! Auf jeden Fall!!!!! Und sachgerecht!!!!! => VDE 0100 - es gibt klare Vorschriften, welche Du tunlichst einhalten solltest, damit der Versicherungsschutz nicht erlischt.
    - keine elektrischen Leitungen oder ähnliches im Drehradius und mind. 2 Meter Abstand dazu (falls der Mast knickt)


    Jetzt dann mal mit Planung:
    - mind. 1/3 des Mastes unter Dach an mind. 2 Punkten massiv (!) montiert (Biegemoment bei Wind! Hebelarm! Das gibt schnell 50 kg und mehr.) Bei ungünstiger Lage, d.h. exponiert und stürmisch auch die Hälfte.
    - Rotor auf das Ende des Mastes
    - Antenne an einem Maststummel (30 cm,wenn der Platz zum Drehen reicht)


    Ich habe irgendwo Literatur darüber. Und ich empfehle nochmals dringend: such Dir einen Funkamateur in der Nachbarschaft, der Dir helfen kann. Auch da kann ich helfen, den Kontakt herzustellen. Verbindungen zur Freiwilligen Feuerwehr (Drehleiter!) mit entsprechender Bezahlung in Naturalien (Kiste Bier ;) ) sind extrem hilfreich. Dazu vorher ein Gespräch mit dem Elektromeister wegen des Blitzschutzes (so darf die Ableitung keine (!) anderen elektrischen Leitungen kreuzen und muß mind. 30 oder sogar 50 cm von diesen entfernt geführt werden. Dachrinne geht zwar, aber nur, wenn aus Metall - nicht lachen, alles passiert) und des Dachdeckers, ob die Konstruktion die Dachkonstruktion unzulässig belastet und wo am besten befestigt wird.


    Bevor hier wieder Stimmen kommen, dass das ja auch alles viiiel einfacher geht: aus 30 Jahren Erfahrung als Funkamateur mit etlichen gebauten und mitgeholfenen Antenneninstallationen weiß ich leidvoll, wovon ich spreche. Wenn Du das anders machen willst, ist das Dein Problem. Aber im Schadensfall (und es sind schon Personen von herabfallenden Antennenteilen verletzt worden) hast Du einen ziemlichen Ärger am Hals und im schlimmsten Fall kein Dach mehr über dem Kopf.


    Also um das ganz klar zu sagen: Das ist keine Aktion zwischen 8 und 9 Uhr am Samstag vormittag. Da geht es um Menschenleben beim Aufbau auf dem Dach und um massive wirtschalftliche Folgen im Schadensfall.


    Gruß
    Michael

  • Zitat

    Original von RunT
    Ich werde die Antenne an einem Schornstein befestigen. eine Halterung unter das Dach, Alurohr durch Durchführungspfanne, zweite Halterung. Oben am ende den Rotor (draußen!) befestigen und dann ein möglichst kurzes Rohr in den Rotor mit der Antenne dran.
    Wie weit sollte die Antenne über den Schronstein schauen?


    Thorsten, schlaf' da besser unter Berücksichtigung des von Michael soeben Ausgeführten nochmals drüber.
    Wenn es dein eigenes Anwesen ist, bekommst du nur Ärger mit dem Schornsteinfeger und im Fall eines Blitzeinschlags womöglich mit deiner Versicherung.
    Falls du Mieter bist, frag' vorher deinen Vermieter. Falls es sich um eine Eigentumswohnung handelt, frag' den Verwalter um Erlaubnis. Die wiederum fragen dann vorher besser den Schornsteinfeger und die Versicherung. ;)


    Gruß
    Gerd

  • Hi,


    die obere Wohnung gehört mir bereits und den Rest des Hauses werde ich irgendwann erben - kann also fast machen was ich will ;)


    Jau, mit dem Schornstein, das hätte ich fast vergessen, dass man da nichts dranbohren darf. So hätte ich allerdings den größten Abstand zwischen dem unteren und oberen Halter realisieren können.


    Wenn ich es mir recht überlege, dann kann das obere Ende des Mastes kürzer ausfallen wenn ich das Geraffel an Sparren/Fetten befestige (Es sind übrigens richtige Sparren, 180/120).
    Also ist es empfangstechnisch kein Problem, wenn die Antenne nur weinige cm (vielleicht 10cm) über den First hinwegrotieren kann?


    Dann könnte der Mast unterm Dach ca 80 cm lang sein, kurz über der Durchgangspfanne (so das die Gummimanschette noch genügend weit nach oben zu schieben geht) der 20 cm lange Rotor und dann noch ein 20 cm Stummel für die Antenne.


    Mit dem Blitzschtz ist klar, hab ja die SAT-Antenne auch geerdet.
    Da das Dach recht flach ist (27° Neigung?) kann man da bequem drauf rumspazieren.


    Einen Funker (keine Ahnung ob Amateurfunker) habe ich in der Nachbarschaft, den kann ich ja auch mal fragen.
    Übrigens Antennen für 2m oder 70 cm Betriebsfunk habe ich schon mehrere auf Dächer montiert, allerdings keine rotierenden Yagis.


    danke & cu

    Thorsten


    Ich höre Black-Music [Soul & Funk] von Vinyl mit
    LINN Sondek LP 12, DIY Keal, Lingo, EKOS II, TROIKA ES || Linn Linto || Linn Majik DS || Technics RS 1500 || NAIM NAT 02, CD 3.5, NAC 72 + HiCAP || DIY NP Firstwatt F3 || LINN ESPEK || SauBär

  • Hallo Thorsten,


    das beste Ergebnis erreichst Du immer dann, wenn der lichte Abstand größer einer Wellenlänge ist. Das ist allerdings ein wenig aufwändig. 10 cm dagegen finde ich schon sehr wenig. Bei Schneefall dreht die Antenne durch den Schnee und die Signale werden kurzgeschlossen. 40/50 cm sollten es schon sein, damit der Einfluß vom Dach geringer wird. Eher noch mehr. Allerdings hängt das von der Befestigung unter Dach ab.


    Wenn Du mir Deinen Wohnort schickst (PN), suche ich mal was raus und schicke es Dir. Damit gehst Du auf der sicheren Seite und die Installation wird fachgerecht ausgeführt.


    Mit dem Blitzschutz ist das übrigens auch so eine Sache. Der Mindestabstand des Leiters zu brennbaren Flächen oder Gegenständen darf einige cm nicht unterschreiten. Da ist also auch nicht mal eben so einen Draht anklemmen und übers Dach in dei Erde stecken ... Denk bitte immer daran, dass das Antennenkabel durch das Dach in Deine Wohlung führt und damit dem Blitz einen hervorragenden Weg bietet.


    Gruß
    Michael