Der Eine oder andere wird’s im großen Pass-DIY-Thread schon gelesen haben – es gibt neues nachbaubares Spielzeug von „Papa“ Nelson Pass. Vor ein paar Tagen hat er der bastelnden Gemeinde das Schaltbild des Aleph J zum Fraß vorgeworfen – also führen wir uns das gute Stück doch mal zu Gemüte.
Für die, die nicht so im Thema stehen, vielleicht ein paar einführende Worte, was das eigentlich für ein Gerät ist:
Die meisten dürften wissen, dass die legendären Aleph-Verstärker das sind, womit Papa so um 1990 in seinem neuen Unternehmen „Pass Labs“ angefangen hat. Die Schaltungstopologie war neu, weil sie erstmals die technischen und klanglichen Tugenden von Eintakt-Röhrenverstärkern mit Halbleitern realisierte. Das hat gut funktioniert, es gab eine Vielzahl verschiedener Modelle und begründete zum nicht kleinen Teil den Bekanntheitsgrad des Konstrukteurs. Prinzipiell lebt das Aleph-Konzept bis zum heutigen Tage in den aktuellen Pass-Verstärkern der XA-Reihe weiter, allerdings in vollsymmetrischer Form und mit einem supersymmetrischen Front End ergänzt. Führt hier zu weit, andere Baustelle.
Neben Pass Labs hat Papa vor einiger Zeit eine zweite Firma gegründet, und zwar „First Watt“. Da realisiert er spezielle, für den Massenmarkt kaum taugliche Verstärkerkonzepte in Kleinstückzahlen und reiner Handarbeit. Wenn eine vorgeplante Stückzahl der Amps weg ist (was meistens ziemlich schnell geht), dann bekommen die Selberbauer das Service Manual. Tolle Sache, wofür ich Papa auch an dieser Stelle mal ganz doll die Hand schütteln möchte.
Der Aleph J ist nun der vorletzte Amp, den Papa auf seinem Küchentisch gebastelt hat. Ein paar Zitate aus dem Handbuch des Gerätes:
„Der Aleph J steht in der Tradition der Pass Labs Aleph-Serie und verbindet die Meriten eines Aleph 3 oder Aleph 30 mit ein paar neuen Gedanken zu Dingen, wo noch „Luft“ im Konzept war. Im Gegensatz zu den bisherigen First Watt-Modellen F1 und F2 handelt es sich bei ihm um einen Verstärker vom Typ „Spannungsquelle“, also von der Sorte, die Sie ohnehin kennen und schätzen.
Die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Aleph J und den Ur-Alephs sind:
1) Bessere Filterwirkung der Stromversorgung, dadurch 20 dB weniger Brumm auf den Betriebsspannungen
2) Geringere Verstärkung der aktiven Stromquelle, daraus resultierend bessere Ergebnisse an Lasten mit 8-16 Ohm Impedanz
3) Eingangsstufe mit hochwertigen gematchten Jfets
4) Viel höhere Eingangsimpedanz und verschwindend geringe Eingangskapazität
5) 15 dB weniger Gegenkopplung
6) Sogar noch größere Stabilität, keine Lag-Kompensation
7) 15 dB weniger Rauschen
8 ) Kein Elko im Signalweg
... Ich halte ihn für den besten aller Aleph-Verstärker.“
Das Gerät leistet etwa 25 Watt im Dauerbetrieb (egal, an welcher Impedanz) und genehmigt sich dabei etwa 200 Watt aus dem Stromnetz (stereo). Der Dämpfungsfaktor beträgt etwa 20, es gibt nichts einzustellen.
Wollen wir so etwas bauen?
Liegt bei euch. Hier gibt’s erst mal das Schaltbild und ein Platinenlayout:
[Blockierte Grafik: http://www.hb001.de/aj_sch.gif]
[Blockierte Grafik: http://www.hb001.de/aj_pcb1.gif]
Das Board für einen Monoverstärker ist etwa 80x100 mm groß und beinhaltet alles bis aufs Netzteil. Es ist einseitig, ist also durchaus auch für "Heimätzer" zu machen. Diese Version ist im Eingang mit einem der raren Toshiba-Doppel-JFets vom Typ 2SJ109 bestückt, die leider nicht mehr gebaut werden und reichlich schwer zu kriegen sind.
Ein Version für zwei einzelne Fets vom Typ 2SJ74 (die dann allerdings noch selektiert werden müssen) reiche ich noch nach.
So, jetzt seid ihr erst mal dran.