Thema Nadelverschleiß - TEST

  • 'N Abend die Damen und Herren!


    Da die unterschiedlichsten Erfahrungen und Herstellerangaben zum Thema Nadelverschleiß nicht nur durch unser Forum geistern, habe ich mir gedacht, dass es an der Zeit ist, dem Mysterium auf den Grund zu gehen. Ich meine, das interessiert nicht nur mich. Daher habe ich mir Folgendes überlegt:


    Ich stelle einen neuen Tonabnehmer zur Verfügung und wir probieren das einfach aus. Da ich im Sommer aus beruflichen Gründen leider viel zu selten dazu komme Musik zu hören, müssen eben KollegInnen aus dem Forum aushelfen.



    Das Prozedere habe ich mir wie folgt vorgestellt: Ich besorge, wie gesagt, einen Tonabnehmer. Den bekommt der oder die Tester(in) zugeschickt und hat nichts weiter zu tun, als ihn zu verwenden. Mit folgenden Vorgaben:


    - Der Einbau bzw. die Justage sollten einigermaßen sorgfältig vorgenommen werden. Nicht christlicher als der Papst sein, aber auch nicht einfach drunter knallen.


    - Es muss Buch über die Laufzeit geführt werden. Das muss zwar auch nicht auf die Stunde genau sein, aber wenigstens so überschlägig nach Platten(seiten). Eine Strichliste neben dem Dreher wäre somit hilfreich. Das Ergebnis sollte zumindest eine annähernd genaue Aussage zulassen.


    - Nach jeweils ca. 100 Stunden (in etwa, nicht so wichtig) muss das System kurz zurück zu mir, damit der Zustand der Nadel dokumentiert werden kann. Dann geht es zum nächsten Tester/zur nächsten Testerin.



    Ich hoffe auf diese Weise, dass wir bis zum Herbst/Winter einige hundert Stunden Laufzeit zusammenbekommen. D.h., es sollten sich nur Kollegen/Kolleginnen melden, die auch ein paar Stunden zusammenbringen können, nicht, dass der TA einfach wochenlang nur ungenutzt rumliegt. Auch ein Weitergeben zwischen den Dokumentationsphasen ist natürlich möglich. Allerdings sollte ich wissen, wo das Ding gerade rumschwirrt (kurze PN).


    Sämtliche Kosten, also den TA und die Versandkosten, werde ich übernehmen. Stundenlöhne gibt's nicht. Damit ich kein Schmerzensgeld bezahlen muss, dachte ich zuerst an ein Koetsu Urushi. Das wollte Thorsten aber leider wiederhaben. :S Auch sämtliche Freunde mit neuen Abtastern > 2000 Euro lehnten aus mir völlig unverständlichen Gründen eine Ausleihe ab. In meiner Not habe ich mich dann für ein Ortofon 320 entschieden.


    Der Kandidat: Ortofon 320. Ein nur noch in den Staaten in geringen Stückzahlen neu zu bekommendes MM-System. Es handelt sich dabei um einen T4P-Abnehmer, der allerdings mittels eines 1/2""-Adapters an jedem Tonarm montiert werden kann.
    Stichwort Tonarm: Der sollte eher leicht bis mittelschwer sein. Prügel vom Schlage eines Fidelity Research fallen raus. Der Abnehmer besitzt eine Compliance von 20-25 bei einem Auflagegewicht von 1,5 p. Das Teil wiegt 6 g + Adapter, Schrauben etc. Für die meisten Tonarme sollte das funktionieren. Auch hier sollten wir nicht zu streng sein.
    Als MM ist das Teil unkritisch zu betreiben. Auch Nutzer eines Tangentialdrehers mit T4P-Anschluss sind damit als Tester gerne gesehen.
    Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Güte der Diamanten bei Ortofon dazu angetan ist, ein gutes und vergleichbares Ergebnis zu bekommen.


    Ich werde dem System zwei neue Nadeleinschübe beilegen, einen mit Rundnadel, einen mit einer nackerten FineLine-Nadel. Das hat für die Tester den Vorteil, durch einfachen Wechsel der Nadeleinschübe auch den Unterschied zwischen Rundnadel und scharfem Schliff im Vergleich beurteilen zu können (Jay? :D ). Weiterhin gewinnen wir einen Aufschluss darüber, wie sich die Schliffe im Verschleiß verhalten. Der Nachteil: Doppelte Buchführung und möglichst zeitlich ausgeglichener Gebrauch der Einschübe - also nicht nur FineLine, auch mal die Rundnadel, gell. ;)


    Wenn das was wird - und daran zweifle ich nicht - dann sollte es im Endeffekt auch einen schönen Artikel in der 'Analog' abgeben, damit ich endlich mein Versprechen an unseren Chefredakteur einlösen kann, auch mal was Sinnvolles beizutragen. 8)



    Jetzt hängt es, außer von Euch, 'nur' noch davon ab, ob und wann die Amerikaner liefern. Bestellt sind die Teile bereits. Ich fange aber jetzt schon an, Tester zu suchen, weil ich ab Mitte März wenig Zeit habe, mich um solche Sachen zu kümmern. Wenn mich die Staatler versetzen, dann muss ich mir eine Alternative überlegen. Daran sollte es aber nicht scheitern.



    Jetzt Freiwillige vor.



    Gruß TT


    P.S. Ach so, wer eine Nadel killt, der bezahlt einen Kasten Bier. :D


    P.P.S. Absprachen über die Weitergabe könnt Ihr in diesem Thread machen. Nach der Weiterleitung bitte Kosten und Bankverbindung via PN an mich.

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  • Hi,


    da ich ohnehin Plattenseiten zähle, mache ich mit. Ich nähme das Teil für 100 Stunden, also 300 Seiten unter meinen SME IV; dieser lauft auf dem hier vorgestellten 125er Umbau. Als Nadelkiller bin ich nicht bekannt, zur Einstellung benutze ich Bleistiftmine, Schön-Schablone, Lineal und eine elektronische Tonarmwaage. Die Nadel bekommt nur gewaschene Platten zu sehen.


    Ich möchte aber auf jeden Fall mit dem neuen Tonabnehmer beginnen.


    Wenn ich in Frage komme, bitte ich um Rückmeldung.


    Gruß


    Andreas

  • Ja klar, Andreas, wenn Dir das Ortofon als würdig erscheint, unter einem SME IV Dienst zu tun, dann bist Du der Erste. Wenn es zu schlimm klingt, dann kannst Du das System ja auch zwischendrin weiterreichen, kein Problem.


    Es dürfen auch ruhig Tester ohne Plattenwaschmaschine mitmachen, wollte ich nur sagen. Es soll ja repräsentativ sein. ;)


    Die Testumstände vermerken wir dann jeweils auf einem Zettel, also welcher Arm, Waschmaschine etc. Macht nicht allzuviel Mühe und ist vielleicht im Endeffekt hilfreich.


    Sobald ich das Teil habe, werde ich den Urzustand dokumentieren und dann geht es los. Wer noch mitmachen möchte, kann sich hier gerne melden, denn die Weitergabe sollte automatisch unter Euch ablaufen. Nur nach ca. 100 Stunden muss ich das Ding kurz unters Mikroskop legen. Das bewahrt Euch auch davor, eine zu abgenudelte Nadel auf Euer Vinyl loszulassen. Da passe ich schon auf.


    Gruß TT

  • Ich würde mich ebenfalls gern für 300 Seiten anbieten. Das System würde ich in die Linn Axis/Akito - Kombi einbauen, da wäre es laut den Spezifikationen gut aufgehoben. Der Einbau neuer Systeme erfolgt bei mir unter Zuhilfenahme der MFSL GeoDisc und einer Ortofon-Tonarmwaage, Bleistiftminen bzw. andere Schablonen mit mehr als einem Bezugspunkt kommen nicht zum Einsatz.


    Arne

  • Hallo.


    Für den Test bin ich ungeeignet. Zu undiszipliniert bezüglich Dokumentation und strenger Buchführung.


    Was mich interessieren würde ist die Verifizierung der Empfehlung eines Herstellers: Das System während der Einspielzeit am unteren Limit des angegebenen Auflagekraftfensters fahren, weil es sich dabei einschleifen soll, dann mit der Zeit das Gewicht langsam hoch gegen das obere Limit.


    Lässt sich der Vorgang per Mikroskop dokumentieren ?


    Gruss
    rob


    *s

    Einmal editiert, zuletzt von rob ()

  • Prima, dann bin ich dabei.


    Gruß


    Andreas

  • Hallo TT,


    ich würde bei der Aktion gerne mitmachen. Der TA würde auf einem Systemdek IIX900 mit
    Rega RB300-Arm laufen.


    Viele Grüße,
    Christian

  • Hallo Thomas,


    da mache ich auch mit, in einem Vivid-One. Finde so einen Versuch gut und aufschlußreich. Ich würde vorschlagen, das Auflagegewicht stumpf nach Herstellerempfehlung einzustellen, egal ob neu oder schon eingespielt. Nur, die Vorlage für die Buchhaltung müßte jemand stellen, sowas entwerfe ich nicht selbst.


    Gruß


    Matthias

  • Jetzt der Reihe nach, Männers. Vielen Dank für das rege Interesse. Ich freue mich schon darauf, das wird sicher aufschlussreich. Die Weitergabe könnt ihr selbst organisieren, wie gesagt. Ich schlage vor, das es nach der Reihenfolge im Thread geht, je nach dem, wer die Zeit hat.


    @rob
    Per Mikroskop lässt sich eine Momentaufnahme dokumentieren. Das ist wie das Einfahren eines Motors, da gibt es auch unterschiedliche Ansichten. Ich meine aber, wenn wir beim 'normalen' Verschleißbild bleiben, so, wie es wahrscheinlich in 99% der Fälle sein wird, dann können wir auch mit der empfohlenen Spanne der AK arbeiten, ohne den Abnehmer zu schädigen.


    Arne und CWM
    Danke, gerne.


    Matthias
    Was bedeutet 'stumpf einstellen'? Ohne Steigerung der AK? Würde ich auch so sehen. Ich würde es auch nicht unnötig kompliziert gestalten, einfach drauf damit, nach Vorgaben einstellen und laufen lassen. So, wie es wahrscheinlich bei den meisten Nutzern von Abtastern gemacht wird. Die 'vor Ort-Dokumentation' kann sich dabei durchaus auf die Spielzeit und evtl. das verwendete Equipment beschränken - Betrieb innerhalb der Spezifikationen vorausgesetzt. Ich kann einen Vordruck entwerfen, kein Problem.


    Wird sicher spannend.


    Gruß TT

  • Und ich möchte noch einmal betonen, dass diejenigen, die den Abnehmer später und mit erhöhter Laufleistung bekommen, kein Risiko eingehen, da ich den Zustand alle ca. 100 Stunden überprüfen werde und die Bremse reinhaue, sollte es auch nur annähernd kritisch für's Vinyl werden. Soweit dürft Ihr mir vertrauen. ;)


    Gruß TT

  • Da mache ich auch mit. Das System wird im Audio Technica AT-1120 laufen.


    (Und wenn das System cheiche klingt,dann lass ich einfach irgendetwas Schöneres mitlaufen ... :whistling: )

  • Hi Thomas,


    ich habe einen TD150, natürlich Mk II ;) , mit einem SME 3009 III anzubieten.
    Einstellung erfolgt nur nach dem Arm zugehörenden wertigen Originalschabalone.
    Andres und Uwe kenne ich nicht und weiß auch nicht wo sie wohnen :(:P .


    Gruß Kalle


    EDIT: Natürlich ist das eine ganz tolle Idee mit Mythen aufzuräumen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kalle Mk II ()

  • Dann sind wir ja jetzt schon mal ganz gut aufgestellt. Da es zwei Nadeln zu beackern gilt, müsst Ihr auch nicht sklavisch 300 Seiten abspielen. Wenn Euch das Ding nervt, dann schickt es einfach an den Nächsten weiter. Ich weiß nämlich nicht, wie es klingt, bin aber davon ausgegangen, dass ein Ortofon mit FineLine so schlecht nicht sein kann.
    Ich könnte zwar einen zweiten Generator kaufen, aber dann wird es etwas unübersichtlich und Euch fehlt auch die Möglichkeit, zwei sehr unterschiedliche Nadelschliffe beurteilen zu können, was ja ein angenehmer Nebeneffekt des Ganzen sein soll.


    Jetzt warte ich, ob und wann was ankommt - und welche lustigen Spielchen sich die österreichische Bürokratie bzgl. Zoll wieder einfallen lässt. Irgendwie müssen wir unser Beamtenheer auch beschäftigen... :whistling:


    Gruß TT

  • Moin .


    Bin dabei , 100 Std . Hadcock . Bestmögliche Justage wird natürlich zugesichert.

    Gruß , Dirk.


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    Mitglied, obwohl mich der Verein als solches akzeptiert 8)

  • Hallo Thomas,


    ich würde hier auch gern mitmachen.
    Für so ein System ständen zur Verfügung:


    TD 125 -II / SME 3009 - III
    TD 520 / SME 3009 - II (alt)
    eventuell Tangentialplattenspieler Revox B 795 (ist allerdings viel Montageaufwand)


    Schön Schablone und andere Spielzeuge zum Testen sind vorhanden.
    Ebenfalls ein Eigenbau Nadelmikroskop (ehemals Feinkost Aldi mit Digitalkamera)


    Es gab mal zum Nadelverschleiß einen interessanten Bericht in der AAA Zeitschrift - den kennst Du sicher ?


    Gruss,


    Udo (DL 8 WP)

  • Es gab mal zum Nadelverschleiß einen interessanten Bericht in der AAA Zeitschrift - den kennst Du sicher ?


    Gruss,


    Udo (DL 8 WP)

    Der Artikel ist interessant, stammt von 1967. Insofern kann es nicht schaden, vierzig Jahre später diese Ergebnisse nochmals mit modernem Equipment zu überprüfen. Auch interessiert mich das Verhalten einer sphärischen Nadel im Vergleich zu einem scharfen Schliff (Stichwort Berührungsflächen) bzgl. des Verschleißes.


    Gruß TT

  • würde auch gerne mitmachen wenn ich darf :)

    Gruß
    Daniel


    Mit einem Fuß in der Wildnis mit dem ander'n am Highway
    stehst Du für Dich allein in Gedanken versunken


  • Ich stelle mich auch noch als Probanten zur Verfügung, so denn Bedarf besteht.
    Billiger kriege ich ein Ortofon zum Probehören nicht ins Haus :thumbup: .


    In jedem Fall eine sehr schöne Idee.
    Grüße,
    Siggi

    Solides Mid-Fi / 2nd Hand Platten / taube Nachbarn

  • Moin TT,


    auch wenn ich bis jetzt der einzige bin der sich jetzt nicht begeistert äußert, so frage ich mich dennoch was dieses Experiment für ein Ergebnis haben soll und was für eine Aussagekraft dieses Ergebnis haben wird, bzw. inwieweit man dieses aus dem Experiment resultierende Ergebnis auch auf andere Tonabnehmer übertragen kann und damit eine Allgemeingültigkeit daraus ableiten kann.
    Ich denke und hoffe dabei, dass ich jetzt nicht den Unmut der beteiligten auf mich ziehe, dass ein Ergebnis und ich bin überzeugt das es eines geben wird, doch nur ein Ergebnis für das besagte Ortofon System sein kann.
    Dies resultiert meiner Meinung nach daher, dass die einzelnen Hersteller doch zu unterschiedliche Empfehlungen bezüglich der einzelnen Parameter für die Einstellung ihrer Systeme geben und das die alleine daraus resultierenden Unterschiede eine Allgemeingültigkeit der Aussage des Experimentes nicht zu lassen. Dabei gehe ich jetzt noch nicht einmal auf die Unterschiede in der Bauformen bei Tonabnehmersystemen ein. Mir ist bewußt dass Du versuchst diesem Rechnung zu tragen indem Du zwei grundsätzlich verschieden Nadelschliffe verwendest, die sicherlich schon sehr viel von dem was an Schliffen erhältlich ist abdecken.
    Aber es gibt über die beiden angedachten Schliffe ja noch einiges mehr.
    Dann z.B. z.Teil extreme Unterschiede der Hersteller Sinn oder Unsinn von Antiskating, der dazu führt das doch extrem unterschiedliche Empfehlungen darüber von den einzelnen Herstellern ausgegeben werden.
    Gleiches gilt sicherlich auch für die Auflagekraft mit der das jeweilige System gefahren werden soll.
    Wenn mir da jetzt kein grober Denkfehler unterlaufen ist so kann dieses Experiment doch nur eine Aussage für den einen von Dir verwendeten Tonabnehmer haben, nicht einmal für die ganze Serie dieses speziellen Ortofon Systems, dafür wären sicherlich mehrere Tonabnehmer notwendig die man bewußt nützt, bzw. abnützt.
    Ich möchte hiermit niemanden verärgern oder die Vorfreude an diesem Experiment nehmen.
    Diese Gedanken sind mir nur so gekommen als ich von Deinem Experiment gelesen habe.


    Viele Grüße


    Tom

    Beste Grüße


    Thomas

  • Es ist Dir unbenommen, an einer Allgemeingültigkeit zu zweifeln, die übrigens nie postuliert wurde. ;)


    Detailliert zu antworten, nehme ich mir vielleicht irgendwann die Zeit.


    Gute Nacht


    TT