DIY-Plattenspielerprojekt von Thias

  • Nächster Teil.


    Bisher hatte ich einen NAD PP2-Pre, ist ja nicht schlecht, aber nun benötige ich etwas standesgemäßes ;)
    Auch soll das Outfit zum Plattenspieler passen.
    Deshalb habe ich mich auf die Suche gemacht und bin bei audiosix (Reinhard) fündig geworden und habe dort kurzerhand einen Bausatz bestellt. Das Zusammenlöten war problemlos, er funktionierte auch auf Anhieb.
    Etwas aufwändiger war das Gehäuse:
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    Röhren sind doch was schönes ... sehen jedenfalls gut aus...
    [Blockierte Grafik: http://img177.imageshack.us/img177/6851/compimg9946xq9.jpg]


    ... na, wenn das keinen warmen Sound gibt, mit einer analytische Klarheit.
    Man sieht es den Röhren doch schon förmlich an, wie sie Einzelheiten auf der Klangbühne scharf abbilden und herausstellen.... ;););)
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  • Hallo Thias,


    um es das x-te Mal zu wiederholen: das ist der Hammer, was Du hier ablieferst. Meinen allergrößten Respekt davor!


    Die Röhreneinfassungen sind wohl auch selbst gedreht? Oder gibt es die fertig (bütte, bütte ;) ).


    Gute Entscheidung, der audiosix pre. Ich bin sehr zufrieden damit und betreibe auch Reinhards Line-Pre.


    Gruß,
    Heinz

  • OMG


    Ich habe schon einige Projekte gesehen, aber noch keines das mit soviel Hirn und Herz betrieben wurde!
    Optisch der Hammer, Technisch wohl auch perfekt (ich kann das mangels Erfahrung nicht beurteilen).


    Ich bin schon jetzt auf den ersten Hörbericht gespannt!


    Ab und an hab ich mal an einen Selbstbau gedacht... gewagt hab ich es noch nicht. Von daher.... RESPEKT und bitte weiterschreiben

  • Zitat

    wie hast du die eff-masse und die resofrequenz ermittelt?


    Ich habe die Einzelteile (Armrohr, Headshell, Gegengewicht, TA etc.) mit der Briefwaage gewogen (m) und den Abstand zum Lagerpunkt ermittelt (a).


    Die effektive Tonarmmasse lässt sich mit Hilfe des Satzes von Steiner bestimmen :


    Θ = m × a²


    mit
    Θ = Massenträgheitsmoment
    m = Masse
    a = Abstand der Masse m vom Armlager


    Es werden zuerst die einzelnen Trägheitsmomente Θ der verschiedenen Einzelmassen bestimmt:
    Diese Momente werden aufsummiert.
    Das resultierende Gesamtmoment wird durch den Abstand Nadel-Lagerpunkt geteilt und ergibt so die effektive Masse des Arms.
    Man kann sich dies so vorstellen, als ob der gesamte Arm durch eine virtuelle Einzelmasse mit Abstand Lm vom Armlagerersetzt würde.




    Die Tonarmresonanz wird durch die effektive Masse des Tonarms + Tonabnehmersowie durch die Nachgiebigkeit des Nadelträgers bestimmt.


    Die Eigen- oder Resonanzfrequenz (ungedämpfte Schwingung) des Systems ergibt sich aus


    F = 1000 / (2 × π × Wurzel (( M1 + M2) × C)
    mit
    M1 = effektive Masse Tonarm in Gramm
    M2 = Masse Tonabnehmer in Gramm
    C = 1/D = Nadelträgernachgiebigkeit in mm/N


    Übrigens, wenn das Gegengewicht verschoben wird (bei Einstellen der Auflagekraft oder Austausch des TA) ändert sich die eff. Masse und die Resonanzfrequenz :!:

  • So, nun kommt (erst mal) letzte Teil meines Berichtes:


    Das Problem mit dem Pulley ist erst mal vom Tisch. Ich habe einen größeren Durchmesser gewählt und gehe auf den Außendurchmesser vom Teller. Als String nehme ich stabilen Zwirn.
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    Es dreht erst mal ganz zufriedenstellend. Allerdings ist das noch der Schwachpunkt meiner Anlage: Der Pulley hat eine Höhenschlag, da muss ich nochmal ran (es ist gar nicht so einfach Bohrung und Außenfläche zu Laufen zu bringen, selbst in einer Einspannung).
    Dann muss ich beim Start den Teller leicht anschieben, sonst schafft es der Motor nicht.
    Es muss also unbedingt noch ein Netzteil mit rein. Ich könnte mir Usuls Luxusnetzteil vorstellen, aber er ist wohl noch nicht ganz fertig. Die Logikplatine und Treiber soll mit in die Motordose, die Stromversorgung ist extra.


    Hier ein Bild vom Aufbau der Basis aus Sandstein (40 kg):
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    Auch aus optischen Gesichtspunkten finden sich diese höhenverstellbaren Spikes an der ganzen Anlage wieder. Die Betonung liegt hier auf höhenverstellbar und nicht Spikes ;) . Unter den Spikes befinden sich hohl gedrehte Scheiben, in denen Dämpfungsgummis eingeklebt sind. So soll nochmal eine Abkopplung vom schon seeehr massivem Rack erfolgen.


    Und nun einige Bilder für den Gesamteindruck;
    [Blockierte Grafik: http://img375.imageshack.us/img375/5854/compimg0006pk4.jpg]
    Das ist übrigens eine modifizierte IKEA-Lampe, die für die notwendige Ausleuchtung sorgt.


    Sieht schon recht massiv aus, oder?
    [Blockierte Grafik: http://img204.imageshack.us/img204/8247/compimg9844fi1.jpg]


    Es gibt ja so viele Perspektiven ... :love:
    [Blockierte Grafik: http://img206.imageshack.us/img206/6102/compimg9974zw9.jpg]


    ... nun reichts aber...
    [Blockierte Grafik: http://img397.imageshack.us/img397/3061/compimg9879sg9.jpg]


    --- wirklich das letzte... mit meinen schönen Lautsprechern...
    [Blockierte Grafik: http://img206.imageshack.us/img206/6035/compimg9965sk0.jpg]



    ok. Das war also erst mal der Baubericht.
    Und nun bitte Fragen, Diskussion, Verbesserungsvorschläge ...

  • Hallo Thias,
    "Es dreht erst mal ganz zufriedenstellend. Allerdings ist das noch der Schwachpunkt meiner Anlage: Der Pulley hat eine Höhenschlag, da muss ich nochmal ran (es ist gar nicht so einfach Bohrung und Außenfläche zu Laufen zu bringen, selbst in einer Einspannung)."



    Du entäuscht mich. <img src=" height="23" srcset="http://www.analog-forum.de/wbboard/cms/images/smilies/emojione/1f644@2x.png 2x"> Genau das ist doch das Problem, ein Pulley in einer Aufspannung wird nie laufen.
    Den AD fertige ich immer auf einen Passstift gespannt, das läuft dann absolut zur Bohrung.
    Ansonsten muß ich sagen, feine Sachen das alles.
    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/3420/

    LG aus dem Altmühltal
    Thomas






    2 Mal editiert, zuletzt von thorupp ()

  • @Thias,
    da kann man ja wirklich nur staunen und den Mund nicht mehr zubekommen, da ziehe ich den Hut. Das nenne ich Handwerklich allererste Sahne.
    Das ist bisher mit Elfenreiters Dreher das beste was ich hier gesehen habe und präsentiert wurde. Verrate uns doch mal ob Du die Edelstahlteile alle selbst gedreht hast? Nochmals Hut ab und ANERKENNUNG :thumbup::thumbup:

    Gruß Axel

  • Hi Thias!


    Wunderschön,wie Du das alles entworfen und gebaut hast! Hut ab!Im Osten schlummern noch Talente.


    Ich schrieb ja schon,daß ich meinen Dreher auch ein wenig anschubsen muß,bis der Synchronmotor Drehmoment entwickelt.Das ist bei Gummirundriemen noch extremer.Ich werde daher ein etwas größeres Pully drehen und eine intregierte Fliehkraftkupplung einbauen,so wie wir an Bord unsere Öelzentrifugen angetrieben haben.Starr gekuppelt würde ein normaler Drehstrommotor durchbrennen,bzw der Motorschutz auslösen,bevor er auf Nenndrehzahl ist.Daher ist im Antrieb eine Fliehkraftkupplung eingebaut.Die Trommel,welche bis zu 36000 Umdrehungen macht,innerhalb von 2 Minuten auf Nenndrehzahl bringt.So extrem ist es bei einem Plattenspielerantrieb natürlich nicht,aber ich kann mir vorstellen,daß dieses Prinzip hier auch funktioniert.


    Die Reibflächen der Fliekraftkupplung sitzen auf der Motorwelle,die Trommel auf dem Pully.Nur so eine Idee von mir.


    Eine andere Möglichkeit wäre,die Frequenz des Netzteils von 1 auf 50,bzw.60 Hz stufenlos regelbar zu machen.Allerdings verstehe ich von Electronic nicht genug,kann daher nicht sagen,ob das möglich wäre.


    Den Stringantrieb mit einem Faden habe ich schon lange verworfen.


    Gruß


    Dierk aus Cuxhaven


  • Du entäuscht mich. <img src=" height="23" srcset="http://www.analog-forum.de/wbboard/cms/images/smilies/emojione/1f644@2x.png 2x"> Genau das ist doch das Problem, ein Pulley in einer Aufspannung wird nie laufen.
    Den AD fertige ich immer auf einen Passstift gespannt, das läuft dann absolut zur Bohrung.
    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/3420/



    hm, hast ja recht ;)
    Wobei ich zu meiner Entschuldigung sagen muss, den Beruf habe vor über 30 Jahren gelernt und dann nicht mehr darin gearbeitet. Es hat mir aber Spaß gemacht die Finger schmutzig zu machen 8)
    Zu meiner "Entlastung": Dein Pulley ist ja aus Alu und kleiner Durchmesser. Meiner ist aus Edelstahl. Genau wie du es beschriben hast, hatte ich es auch versucht, aber AD 41 mm, Edelstahl, 3 mm Welle mit Madenschraube, da sind die Drehmomente an der Klemmung einfach zu hoch, das habe ich nicht hinbekommen. Es rattert und rutscht. Ich werde es wahrscheinlich mal mit einer Durchgangsbohrung probieren und dann zwischen Spitzen fertig drehen... Schon die Bohrung ist ein Akt, 3 mm Reibahle is nich, die macht 2/100 über 0. Die Welle hat 2/100 Untermaß, das klappert. So habe ich 2,95 gebohrt und die restlichen 3/100 mit dem kleinen Finger herausgepopelt ;)



    @ Charlyschwarz

    Zitat

    Verrate uns doch mal ob Du die Edelstahlteile alle selbst gedreht hast?


    Die Edelstahlteile habe ich nur zum Teil selbst gedreht, da hat der Azubi mitgewirkt. Corian- und Holzteile habe ich selber gefertigt.



    @ Dierk
    ... deshalb will ich usuls Netzteil einsetzen, das fährt die Frequenz langsam hoch. (das ist der Job von Frequenzumrichtern, das könnt ihr bei euren Zentrifugen auch so machen) Das mit der Fliehkraftregelung halte ich für recht anspruchsvoll, ich bekomme ja noch nicht mal ein laufendes Pulley hin ;(
    Warum hast du den Faden verworfen? Der hat den Vorteil des Schlupfes beim anlaufen. Ich bin damit eigentlich ganz zufrieden.

    Einmal editiert, zuletzt von Thias ()

  • Hi !


    Zu Thomas:Nehme Dir doch eine 10 mm Maschinenschraube G 8 ,Spanne diese fest ins Dreibackenfutter,drehe eine 3 mm Stufe an,passe das vorher vorgedrehte Pully stramm drauf,ev mit dam Reitstock,und drehe alles fertig.Ich bin der Meinung,daß ein aufgeriebenes Durchgangsloch im Pully ein Muss ist.Falls es immer noch durchrutscht,setze die mitlaufende Körnerspitze davor.


    Ich bezweifele nicht,daß Du nicht mit der Drehbank umgehen kannst,wie Deine anderen Teile es ja zur Genüge beweisen.Aber schon die Madenschraube bringt Unwucht hinein.Daher auch bei der Montage nur oben in die Bohrung einen Tropfen Sekundenkleber eingeben.Zur Not kann man den Zyanidkleber mit Atzeton wieger auflösen.Aber vielleicht interessiert ja noch einige Andere,wie ich meine Pullys drehe.


    Zum String:


    Ich bin der Meinung,wenn laute Musik auf der Platte plötzlich in lang anhaltende Klaviertöne übergeht,ich beim Stringantrieb höhre,daß sich die Drehzahl höhrbar wieder erholen muß.(Scheu-Motor)


    Mir haben schon einige Forenkollegen gepostet,daß das garnicht sein kann.Ich bleibe aber dabei,daß ich das höre.Beim Fuss-Netzteil mit 3 mm Rundgummiring ist das nicht der Fall.Ich höre entspannt meine Klaviersonaten.


    Viele Grüße und weiterhin Gutes Gelingen!


    Dierk aus Cuxhaven

  • Hallo Dierik,
    "wie ich meine Pullys drehe."
    Pullys werden gestrickt und nicht gedreht. Ausser beim waschen vielleicht. :P


    Thias, egal ob AL oder V, es geht. Richtige Drehzahl vorausgesetzt. Das glaube ich aber dir nicht sagen zu müssen.
    Bei VA Pulleys mache ich das ebenso. Notfalls mit Rollkörner der nur ein Stück Metall mit oder ohne Gummi auf das Werkstück drückt um es ruhig zu stellen beim bearbeiten.

    LG aus dem Altmühltal
    Thomas






  • Hi Thias,


    beneidenswert, was man mit den passenden Maschinen alles bauen kann. Sieht sehr gut aus und Korian ist eine sehr gute Wahl, hab ich mein Rack draus gebaut.
    Mein Magnetlager liegt auch seit einem Jahr rum und das Dr. Fuß Netzteil vetstaubt so langsam.
    Was mir bei der Planung sorgen macht ist der Motor. Ich möchte ihn ungern direkt am Pulley betreiben, da mir die Lagerung des Motors nicht gefällt und die Querkräfte durch den String nicht unerheblich sind.
    Ich dachte an eine Achse mit 2 Innlineskater Kugellagern und darunter den Motor setzten. Ich weiß nur nicht, ob die Kugellager zu viele Fibrationen erzeugen?
    Ich nehme 2 Motoren und dazwischen ein Massepulle, worüber der Teller von den Motoren abgekoppelt läuft. Wie bei VPI halt.


    Gruß Schwalbe
    www.saque.de

  • ch dachte an eine Achse mit 2 Innlineskater Kugellagern und darunter den Motor setzten. Ich weiß nur nicht, ob die Kugellager zu viele Fibrationen erzeugen?


    Hi Schwalbe,


    ich denke die Skater Kugellager sind nicht so gut geeignet, da es in der Regel Druckkugellager sind, die arbeiten so weit ich weiß nur unter dem entsprechenden Druck optimal.


    MFG Christian

    gewerbliches AAA-Mitglied analog-tools.de

  • Hallo allerseits,


    nun bin ich nach der langen Bauerei auch endlich mal zum Hören gekommen (dazu werde ich aber in einem neuen Thread zu gegebener Zeit berichten, hier soll es nur um den Bau gehen...).


    Ein paar Fragen hätte ich und hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt.
    Mittlerweile habe ich ein neues Pulley gedreht und es läuft deutlich besser, allerdings noch nicht 100%ig. der String ist ein Zwirnsfaden.
    Bei entsprechender Musik (lang anhaltende Töne, Gitarre, Flöte, Orgel...) höre ich schon noch Gleichlaufschwankungen. Ich habe den Eindruck, dass sie aber nur unregelmäßig und sporadisch da sind, was den Fehler durch das Pulley ausschließen würde.
    Was ich mir vorstellen könnte, sind Frequenzschwankungen des Netzes, k.A. wie hoch dort die Schwankungen sind, hat das jemand schon mal gemessen?
    Abhilfe ist natürlich ein Netzteil, aber Usul ist noch nicht soweit.


    Um den Fehler durch den Faden auszuschließen, würde ich gern einen Gummiriemen testen. Der Durchmesser sollte nicht größer als 1 mm sein, um nicht schon wieder ein neues Pulley drehen zu müssen. Die gestreckte Länge des Strings beträgt etwa 1100 mm.


    Hat jemand einen Tipp, wo man so einen Rundriemen her bekommt? Möchte da aber nicht unbedingt 40 € für Transrotor-Riemen für den Test ausgeben ;(

  • Hi Thias,


    mein Tipp geht eher in Richtung Kevlar-String. Doc Feickert nutzt sowas neurdings.
    Vorraussetzung ist allerdings das dein Motor sehr genau läuft...


    Grüße


    Kai

    lol

  • Hallo,


    angeregt durch Schwalbe habe ich mir die Sache mit dem Kugellager nochmal überlegt.


    So richtiges Vertrauen habe ich in die Miniwellen der Synchronmotoren nicht. Der leichteste Schlag des kurzen Achstummels wirkt sich verheerend auf den Umfang aus. Da nutzt auch ein absolut laufendes Pulley nicht mehr.


    Deshalb folgnder Gedanke:
    Das Pulley wird mit einem Kugellager gelagert. Bei dieser Anwendung ist ein Lager ausreichend, wenn es ausreichend spielarm ist.
    Damit kann man absoluten Rundlauf erreichen.
    Die Laufgeräsche des Lagers sind bei den Vibrationen des Synchronmotors zu vernachlässigen. Die Ankopplung der Motorwelle erfolgt elastisch über eine Kupplung bzw. hier einem O-Ring.
    Damit sind auch die kleinen Motorlager entlastet und ein Wellenschlag stört nicht mehr.


    [Blockierte Grafik: http://img149.imageshack.us/img149/6020/pulleylagergh3.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://img118.imageshack.us/img118/2691/pulleylager2oa6.jpg]


    Was haltet ihr davon?