Hallo,
Ich kann die Kritik an dem Spiegel-Artikel nicht ganz verstehen. Sicher fühlt man sich als Plattenspielerfetischist etwas auf den Schlips getreten, aber bei objektiver Betrachtung ist doch der Begriff "Altar" nur der treffendste. Denn hier geht es doch schon lange nicht mehr um Musikhören, sondern um Anbetung, Symbolik, und sei es nur die des Status'.
Ich finde es eine "zweifelhafte journalistische Leistung", dem Spiegel eine solche zu unterstellen. Gut, auch den Spiegelredakteuren unterlaufen hin und wieder Fehler, aber alles in allem ist dieses Magazin eine der wenigen verbliebenen Bastionen des seriösen, kritischen Journalismus. Und dass der Spiegel oft zynisch schreibt, ist ja für die humorbegabten Leser nur ein Segen.
Dass man sich für den Preis der Analogen Mechanikaltäre Autos kaufen kann ist auch unbestreitbar. Und der Filzpantoffelsatz ist nur eine sehr geringe Überhöhung mancher Realitäten. Und damit künstlerisches Ausdrucksmittel.
Anstatt den Artikel als niederträchtig und lästerhaft hinzustellen, hätte ich mir eher gewünscht, dass man honoriert, dass die Analogszene Beachtung findet. Und dadurch eventuell neue Anhänger oder Wettbewerber findet. Man kann doch nicht erwarten, dass im Spiegel unreflektierte Loblieder wie im Gros der deutschen Hifipresse wiedergegeben werden.
MfG
Christian Schulz