Analog Aktuell 1/2004: Plattenspieler wie ein Hausaltar

  • Hallo,


    Ich kann die Kritik an dem Spiegel-Artikel nicht ganz verstehen. Sicher fühlt man sich als Plattenspielerfetischist etwas auf den Schlips getreten, aber bei objektiver Betrachtung ist doch der Begriff "Altar" nur der treffendste. Denn hier geht es doch schon lange nicht mehr um Musikhören, sondern um Anbetung, Symbolik, und sei es nur die des Status'.


    Ich finde es eine "zweifelhafte journalistische Leistung", dem Spiegel eine solche zu unterstellen. Gut, auch den Spiegelredakteuren unterlaufen hin und wieder Fehler, aber alles in allem ist dieses Magazin eine der wenigen verbliebenen Bastionen des seriösen, kritischen Journalismus. Und dass der Spiegel oft zynisch schreibt, ist ja für die humorbegabten Leser nur ein Segen.


    Dass man sich für den Preis der Analogen Mechanikaltäre Autos kaufen kann ist auch unbestreitbar. Und der Filzpantoffelsatz ist nur eine sehr geringe Überhöhung mancher Realitäten. Und damit künstlerisches Ausdrucksmittel.


    Anstatt den Artikel als niederträchtig und lästerhaft hinzustellen, hätte ich mir eher gewünscht, dass man honoriert, dass die Analogszene Beachtung findet. Und dadurch eventuell neue Anhänger oder Wettbewerber findet. Man kann doch nicht erwarten, dass im Spiegel unreflektierte Loblieder wie im Gros der deutschen Hifipresse wiedergegeben werden.


    MfG
    Christian Schulz

    krishu.de 6.0

  • Hi Christian,


    trotzdem, der Spiegel hätte sich auch das Bild eines anderen Laufwerks aussuchen können. Warum hat er es dennoch wohl nicht gemacht?! Ein Schelm, der dabei Böses denkt...


    Gruß,


    Thorsten


    PS: Obwohl ich einen Transrotor mein Eigen nenne, gefällt mir der dort gezeigte Gravita aber auch überhaupt nicht. Dieses Laufwerk wirkt zugegebenermaßen schon sehr protzig. Trotzdem sollte man Leuten, die sich soetwas zuhause hinstellen nicht gleich das Schlimmste unterstellen. Es soll ja Verrückte geben, die mit einem solchen Laufwerk auch einfach nur Musik hören wollen.

  • Hallo Thorsten,


    ich habe den Artikel leider nur im Netz gelesen, an das Bild kann ich mich nicht erinnern.


    Ich wollte ja nur zum Ausdruck bringen, dass der Artikel so negativ nicht war. Ist doch klar, dass die interessantesten bzw. spektakulärsten Sachen herausgegriffen werden.


    Ich rege mich auch immer auf, wenn im Spiegel wieder steht, in Dresden wäre der Bahnhof mit Granit gepflastert und das wäre Verschwendung. Erstens stürzt das Ding bald ein und zweitens liegt der Granit schon seit über 100 Jahren ... und ist lokal für Böden/ Gehwege etc. einfach nur üblich. Außenstehende könnten da natürlich ein falsches Bild bekommen, das gleiche gilt für den Plattenspielerartikel. Aber denken jetzt alle Leser, jeder Vinylfan würde sich 150-kg-Plattenspieler auf Kredit kaufen, um mit Filzpantoffeln drumrumzuschleichen?


    Abgesehen von dem Gravita finde ich die meisten, d.h. die einfacheren, Transrotors und Clearaudios sehr hübsch. Mein studentisches Budget hat mir aber einen Selbstbau-Scheu verordnet ;)


    Gruß
    Christian.

    krishu.de 6.0

  • Moin Moin.


    Was heißt in Dresden wurde der Bahnhof mit Granit gepflastert??
    In Berlin Spandau kam der sogar aus INDIEN !!! Warum? Weil lt. Stadtväter der in Deutschland (Europa??) nicht gut genug war!! Das Ganze wurde auch teilweise Umgetauscht weil bei manchen Paletten der Farbton nicht immer identisch war!! Bei einem Naturprodukt??? Die spinnen die "Römer" (Zitat!).


    Auch wenn man meint der Gravita sei protzig, soll er evtl. auch sein, müßtet Ihr mal das Rack eines Scheu-Premier Besitzers sehen. Das Ding ist eine Augenweide und wiegt bloß schlappe 250 KG (Ohne Player :D ). Dagegen ist der Gravita schlank zu nennen!


    Und wenn die Zeitungen so etwas zum besten geben, denke ich, ist der Redakteuer neidisch auf uns Plattenspieler-Besitzer :D:D:D


    G r u ß
    Heinz-Werner

  • Hallo,


    unser Fußweg-Granit kommt aus Brasilien, einfach weil der Lausitzert Granit (traditionell hier verlegt) dagegen sündhaft teuer ist und nicht anders aussieht. Entsprechendes gilt ja auch für die deutsche und brasilianische Steinkohle, aber da gibt es den Kohlepfennig und starke Gewerkschaften ...


    Gruß
    Christian.

    krishu.de 6.0