Lautsprecherkabel und Spieltrieb :-)

  • Hallo zuzsammen.



    Hallo zusammen.


    Ich möchte euch mal etwas drolliges berichten.


    Als ich noch ein Teenager war und mir meine erste Stereoanlage kaufte,


    stand ich bei meinem ortsansässigen Interfunkhändler und hörte mich


    durch die verschiedenen Systeme, die es in meiner Preisklasse gab durch.


    Damals war es ganz einfach, die passende Anlage für mich zu finden.


    Eigentlich wollte ich Einzelbausteine, aber ein Philips Kompaktturm


    hatte damals das Rennen gemacht. Jahre später gab ein Hochtöner den


    Geist auf, ich brauchte neue Lautsprecher. Irgendwann war das Gerät


    fertig und der sogenannte High-End Ärger nahm seinen Lauf.


    Es konnte doch nicht sein, dass dieses einfache System klanglich


    nicht mehr hinzubekommen war. Die damalige Anlage hatte noch diese


    Punkt/Strich Lautsprecheranschlüsse und sehr dünnes, angelötetes


    Lautsprecherkabel. Könnte 2X 0,75 gewesen sein.


    Das fiel mir vor kurzem wieder ein, als ich im Baumarkt vor genau so


    einem Kabel stand. 10m 3,50. -schwarz.


    Hmm, das ist ja nicht mal Einsteigerklasse. Kann ja nichts sein, oder?


    Ich hab es trotzdem mit nach Hause genommen. Die Neugier war zu stark.


    Also 2 x 3m abgeschitten und drangehängt. Das Ergebnis war ernüchternd.


    Da ich aber DNM & Co mittlerweile kennengelernt hatte, sagte ich mir,


    ok, wenns auch vielleicht lächerlich ist, gib ihm eine Chance.


    Lass es ein wenig laufen. 2h später stand ich erneut im Wohnzimmer


    und war ziemlich geplättet. Da war genau das, was ich früher an


    meiner Anlage so geschätzt hatte. Wer durchgeknallt genug ist, kann


    es ja auch mal ausprobieren. Wenns noch ein bisschen durchgeknallter sein


    darf hängt auch mal die 0/8-15 Beipackstrippen dran.


    Aber bitte erst probieren und dann Statement abgeben.


    LG,


    Christian

  • Naja, wenn das Kabel auch von DNM war, überrascht es mich nicht wirklich. ;) Ein derartiges Kabel gab's auch mal von Audio Physic. Ist doch dieses flache mit dem transparenten, ca. einem Zentimeter breiten Kunststoffstreifen zwischen den beiden Solidcore-Leitern, oder?


    Hab vor einiger Zeit auch mal aus reiner Neugierde ein Telefonkabel mit 8 Solidcore-Leitern (jeweils vier für beide Anschlüsse) gegen mein Wireworld Polaris II verglichen. An meinen Lautsprechern nervte das Telefonkabel nur. War nicht schlecht, aber eben im Hochtonbereich zu präsent und im Bass etwas zu dünn. Bin beim Wireworld geblieben.


    Aber wenn's in der Anlage gut geht. Warum nicht?


    Gruß,


    Thorsten

  • Moin Christian,


    ein spannendes Thema, welches aber garantiert nie vorurteilsfrei angegangen und diskutiert werden wird ;)


    Aber ich lege gerne mal ein paar sozusagen rein technische Aspekte nach ;)


    Kabel ... egal welcher Machart unterscheiden sich durch den mechanischen Aufbau, der über die Stichworte grundsätzliches Material des Leiters (also CU, versilbertes CU, Silber oder Gold oder eine Mixtur aus verschiedenen Elementen), Büschelung, Verseilung und Schlaglänge sowie Isolierung/ verwendetes Dielektrikum und über die daraus resultierenden elektrischen Parameter Innenwiderstand/ Wellenwiderstand und Kapazität definiert wird.


    Die "alte Mär" des angeblich noch etwas "hochreineren" Kupfers (CU) ist heute wohl eher Humbug, da die Industrieanforderungen an die Produktion von CU weltweit einen derart hohen Reinheitsgrad vorsieht, daß in der Regel angeblich ein höherer Reinheitsgrad entsteht, als das vor Unzeiten mal so toll beworbene 8N- oder 99,999999999% Kupfer. ;)


    Wenn man also z.B. verschiedene Kupferabel miteinander vergleicht und "trotzdem" meint, Unterschiede ausmachen zu können, so müssen diese "zwangsläufig" an den oben skizzierten und sich gegenseitig bedingenden technischen Aspekten des Kabelaufbaus liegen ... sprich der Wellenwiderstand und die Kapazität als aus den technisch-mechanischen Aspekten resultierende elektrische Größen müßten unterschiedlich sein.


    Warum aber reagiert ein Vorverstärker, ein Verstärker oder ein Lautsprecher auf diese unterschiedlichen elektrischen Parameter eines Kabels?


    Weil die handelsüblichen HiFi-Geräte nicht dem Studiostandard folgen. Würden sie das tun, dann wäre die Kabelfrage eine reine Frage des optischen Geschmacks und man könnte mit Kabeln und Kabelvoodoo keinen Cent verdienen ... ;)


    Bei Lautsprecherkabeln hat es sich ja ebenfalls eingebürgert, daß viel viel helfen soll und deshalb müssen gute Kabel dick und mächtig mit schön anzusehendem Äußeren daherkommen. Na ja ... das mag vielleicht für Monsterverstärker mit Ausgangsleitungen von 300 Watt und mehr mit daran angeschlossenen Leisesprechern/ Leistungsvernichtern stimmen, für alle anderen Konzepte aber halt nicht ... ;) .... ein Lautsprecher mit hohem Wirkungsgrad würde früher von einer maximal 8 Watt liefernden Röhre über heute als Klingeldraht bezeichnete Käbelchen befeuert ... und abgeraucht ist da auch nix 8)


    Ich kann es deshalb wirklich nur jedem ans Herz legen, mal mit etwas anderem Kabelmaterial ... also z.B. CAT-5-Kabel, handelsüblicher Netzleitung, verschiedenen Klingel- und Flachdrähten zu experimentieren ... das ist wirklich ein spannendes und mitunter sehr ernüchterndes Feld. :thumbup:

  • Ach, mein gutes altes Refcon Kabel.
    2x8mm Durchmesser, Innen 5 verdrillte Stränge, massiver Mittelsteg, versilbert, mit Laufzeitkorrektur!
    1992 für 6 Mark der Meter geschossen!


    Die Leitung habe ich immer noch, obwohl ich bereit war einiges für ein passendes Kabel auszugeben!
    Aber nichts, das Kabel ist immer noch da!


    Kennt einer noch die Firma Refcon?

  • Hi,


    zur Zeit benutze ich Ölflex Steuerleitung (Litze 4x0,75) in hübschen PC-grau mit Schirmung und bin sehr zufrieden....sehr "klarer" Klang.
    Demnächst werde ich mal Tests machen, mit angeschlossenem Schirm und ohne.....mal schauen.


    Grüße, Björn

    Lapp Ölflex habe ich auch, allerdings in 4x1,5 (ist auch kaum teuere) und in transparent. Berichte mal über Deine Versuche mit/ohne Schirm!


    Gruß Roland

  • Hi,


    ich habe mal ein Kabel gebaut und einem Bekannten zum Testen gegeben :
    Steuerleitung LiY-CY 4 x 1,5 mm², kreuzverschaltet und mit der Abschirmung auf der Verstärkerseite aufgelegt.(wird dem Ölflex wohl ähnlich sein)
    Das Kabel hat ihm in seiner Kette (Accuphase 20x und Canton Karat Reference) besser gefallen als ein nicht billiges von Transparent.


    Er hat es aber später durch ein anderes ersetzt (Kimber ?), welches aber neu das Zehnfache von meinem kostete.
    Optisch ist das teure auch hübscher als mein "graues" :huh:;)


    Gruß
    Sven


    ps: ähnliche "Phänomene" habe ich auch schon bei NF-Kabel erlebt. 8)

    Music is magick, a religious phenomena, that short circuits control through human response. Let's go out of control. Experience without dogma... A morality of anti-cult. The ritus of youth. Our alchemical human heritage...(Genesis P-Orridge)

    Einmal editiert, zuletzt von Noise ()

  • Zitat

    Warum aber reagiert ein Vorverstärker, ein Verstärker oder ein Lautsprecher auf diese unterschiedlichen elektrischen Parameter eines Kabels?


    Vor dem "warum" kommt bei mir erstmal das "ob". Und wenn man sich durch irgendwelchen "Unsinn" nicht die grösste Mühe gibt oder z.B. Spectralenfdstufen verwendet , warte ich bis heute noch auf den Hauch irgendwelcher Nachweise. Das gilt ganz besonders für die eher lächerlichen Längen, die im Hobbybereich verlegt werden.

  • zur Zeit benutze ich Ölflex Steuerleitung (Litze 4x0,75) in hübschen PC-grau mit Schirmung und bin sehr zufrieden....sehr "klarer" Klang.


    Die Leitung kann man auch prima mit Gewebeschlauch überziehen. Dann sieht sie gleich zehnmal so teuer aus ;).


    Gruß,
    Volker


    (der mit seinem Lapp-Kabel auch sehr zufrieden ist)

  • Also ich finde ja, dass man nicht schon gleich am Lautsprecherkabel erkennen sollte, ob sein Eigner ein armer Schlucker ist. 8)

  • Hmm. Mein Föhn hat ein Stromkabel mit 2 X 0,75.


    Der kann auch ganz schön laut und hat Power ohne Ende.


    Vielleicht sollte ich das Kabel mal kappen und an die Lautsprecher dengeln.


    Soviel mal zu großen Kabeldurchmessern. :P



    LG,



    DonS

  • Zitat

    Soviel mal zu großen Kabeldurchmessern. :P


    Die Kabeldurchmesser können durchaus eine entscheidende Rolle spielen. Es hängt vorwiegend von der verlegten Länge und auch von der Lautsprecherimpedanz ab. So kann man damit z.B. bei ungeschickter Dimensionierung das "Dämpfungsverhalten" eines diesbezüglich herausragenden Verstärkers extrem minimieren.


    Die Zusammenhänge sollte eigentlich jeder kennen, der sich mit Musikwiedergabe beschäftigt, aber ich habe manchmal den Eindruck, dass die Größenordnungen zu oft nicht verstanden werden....Und zwar in beide Richtungen gehend.

    Einmal editiert, zuletzt von Rit ()

  • Wenn man die Unterschiede von Klingel- und anderen Drähten hört, könnte man doch in Betracht ziehen, daß es noch mehr Unterschiede gibt. Meine ersten 'Basteleien' waren mit medizinischen Meßtechnik-Kabel (IB-Kabel), die vor 20 Jahren schon 1800 DM-chen gekostet haben; die Annahme war, mit billigeren Kabeln war die 'Auflösung' der Meßwerte nicht erzielbar (in Medizin- und Meßtechnik), also sollten sie auch im HiFi entsprechend sein - Problem für mich und andere - das war auch so.


    In der folgenden Phase habe ich dann verschiedenste Kabels gegengehört (getreu dem Motto: Meine Ohren sind die Norm!) - Problem war dann ebenfalls, bestimmt Kabels waren signifikant besser als andere: Komponenten-charakter (ich weiß - hier ein Unwort). Nichtsdestotrotz bin ich bei Magnan hängen geblieben, würde aber auch Nordost nicht verachten (da stimmt aber das PL Verhältnis dann doch nicht ganz) - interessante Parallele: beide Hersteller kommen aus der Meßtechnik.....


    Horsche mer mal - wie wir in Hessen sagen.


    Grüße
    bernd aka be4

    A: RavenOne, Fidelity Research FR64s, SPU Synergy, FM Accoustics 212A; V: MastersounD PHL5; JJ322; B: Outsider Team Equipe; D: Meridian; MacMini; Weiss DAC2; K: Straigt Wire Virtuoso, Furutech, WSS PlatineLine: Phono/NF, Magnan Signature: LS, Harmonix StudioMaster/Fisch: V, Neo: Firewire

  • Hallo,



    KChaos: mal nicht den alten Ohm vergessen. Dein Verstärker hat keine 230Volt! Dann hätte er an 4 Ohm immens Leistung. U²/R=P also 12kW, also nix mit 2x0,75² Kabels


    Grüsse



    Clarkgabel

  • Hi.


    Wegen Angst um meine Komponenten mache ich solche Tests nicht. An unserer Anlage im Esszimmer habe ich da keine Probleme und mir auch LS Kabel von unserem Fernsehhändler geben lassen. (geschnorrt ;) ). Geht damit bestens.


    Wenn ich mir von manchen Hersteller die Preise ansehe, z.B. Nordost wird mir ganz komisch. Warum kosten 2x2Meter 7T€.


    Klar der Glaube stirbt zuletzt und es soll auch für jeden was geben, aber mal ehrlich, wie teuer sind die Dinger in der Herstellung??


    Gruß,


    Hagen