Hallo Analogies,
ich werde hier einen neuen Thread eröffnen, weil
a) dauernd die Laufwerke von Micro-Seiki in der Diskussion sind, deren Tonarme aber schändlichst vernachläßigt werden
b) Michael-Otto einen ganzen Leitz-Ordner voller Daten und Prospekte über Micro besitzt
c) ich den Skeptiker von den Sony PUA-Armen ablenken muß
d) ich eigentlich an einer Publikation arbeiten sollte, aber keine Lust dazu habe und
e) heute angeblich eine totale Mondfinsternis zu sehen ist, ich die aber trotz klarem Himmel nicht sehe.
Als erstes stelle ich mal den Tonarm-Klassiker von Micro Seiki, den MA 505, im Bild vor. M.-O. wird sicher Daten nachliefern.
Vor den Bildern noch einige persönliche Anmerkungen:
Der MA 505 in seiner Urform, also ohne Mk und mit s-förmigem Edelstahlrohr, ist von der mechanischen Ausführung her neben - oder vielleicht sogar noch vor - meinem SAEC das Beste, was mir diesbezüglich untergekommen ist (bitte dies nur als persönl. Anmerkungen zu verstehen). Ein wahres Gebirge aus Edelstahl und Leichtmetall. Alles funktioniert derart leicht und vermittelt einen Eindruck von Präzision, daß einem Mechanikfreak das Herz aufgeht :)) .
Auch die Technik stellt sich äußerst interessant dar:
Der MA 505 gehört zu den dynamisch ausbalancierten Armen. D.H., die Auflagekraft wird nicht mittels des Gegengewichtes eingestellt, sondern mit Hilfe einer Federkraft, die den Arm über seine Vertikalachse hinüber nach unten zieht. Dies wird beim MA 505 wie folgt bewerkstelligt:
Im hinteren Teil des Armes, im Rohr auf dem das Gegengewicht sitzt, befindet sich eine Präzisionsfeder. An dieser Feder ist ein hauchdünner Draht aus Wolframstahl befestigt der, über ein Miniatur-Prazisionslager umgelenkt, nach vorne über die Achse zu einer Spannrolle läuft. Dazwischen wird er noch über einen Umlenker geleitet und durch die Antiskatingeinrichtung horizontal versetzt. An der Spannrolle stellt man die Auflagekraft ein. Die Antiskatingkraft wird einmal eingestellt und stimmt dann für alle Auflagekräfte - immer.
An der Basis des MA 505 befinden sich die üblichen Einstellschrauben für die Höhenjustierung und darüber hinaus eine Vorrichtung die es erlaubt, den Arm mittels Schnellverschluß und Hebel in einem gewissen Bereich mit einem Handgriff in der Höhe zu verstellen, ohne Schräubchen auf- bzw. zudrehen zu müssen.
Was ist nun, außer der wirklich ungewöhnlich präzisen und haptisch außergewöhnlich wertig anmutenden Ausführung, das Besondere an diesem Arm? Es ist der einzige Tonarm den ich kenne, der es erlaubt, beim Abtastvorgang sowohl die Tonarmhöhe (gibt es einige Arme) als auch die Auflagekraft sowie die Antiskatingkraft zu verstellen. Mithin ein Arm, der für das Austesten von Klangbeeinflussungen dieser Parameter ideal erscheint.
Die Lagerung erscheint dabei fast nebensächlich. Horizontal- wie Vertikallager sind m.W. als Kugellagerung ausgeführt. Auch hier wieder: Satt und spielfrei. Man ist versucht, das Teil als Tragegriff des Plattenspielers zu verwenden.
Zu den Bildern ist noch folgendes zu bemerken: Die Einstellschraube für die Antiskatingkraft ist nicht original und wurde von mir nachgebaut (hat der Vorbesitzer verschusselt). Ebenso ist der Schnellversteller für die Tonarmhöhe meine Schöpfung, weil der findige Vorbesitzer das Teil einfach abgesägt hat, damit die Haube des Plattenspielers zuging. Ich habe das Teil durch eine eigene Konstruktion ersetzt, für die mir ein ausrangierter Zirkel seine Teile spendete, wie unschwer zu erkennen ist (auch der Verstellknopf ist der Teil eines Zirkels, eine Feder aus der Gruschkiste sowie eine Abdeckkappe eines Spielzeugautos des Sohnemanns).
Genug geschwafelt, hier die Bilder:
Auf diesem Bild fehlt die Headshell, das wird hoffentlich M.-O. nachliefern (hab ich zwar, aber blöderweise nicht fotografiert).
Auf dem folgenden Bild erkennt man den hauchdünnen Wolframfaden, der aus dem Hinterteil des Armes herauskommt und über die Skatingkompensation und den Umlenker zur Spannrolle läuft. Das Präzisionslager befindet sich im Armrohr und ist nicht sichtbar.
Der Wolframfaden muß maximal ein Gewicht von 65 g aushalten, ist aber auf ein Mehrfaches (4500 g) der Belastung ausgelegt.
Auf dem folgenden Bild erkennt man gut die Schraube, die den Arm in Bezug zur Liftauflagefläche verstellt. Es wird also nicht der Lift in der Höhe feinjustiert, sondern das Armrohr.
Jetzt habe ich meine Verpflichtungen wieder mal erfolgreich verdrängt, was sich morgen rächen wird. Ich hoffe auf eine rege Beteiligung der Micro(-Tonarm) Besitzer. Selbst kann ich nur noch einen weiteren beisteuern, einen CF-2.
Gruß TT