Hallo Leute,
ich habe, von den zahlreichen Threads zum Thema Mono sensibilisiert, mich in den letzten 2 Jahren zeimlich stark mit den verschiedenen Aspekten auseinandergesetzt.
Bei Tom und zwei anderen Vereinskollegen konnte ich mich dann auch mal von den klanglichen Vorzügen einer korrekten Monoabtastung überzeugen.
Es war also irgendwann klar, dass eine Monokette her mußte.
Erst einmal ein paar Worte zu den Rahmenbedingungen:
Da mein Schwabbler keinen zweiten Tonarm aufnehmen kann war also ein zweites Laufwerk unumgänglich.
Hier kam mir das Schicksal in Form eines kaum gebrauchten Thorens TD 280 III entgegen, der im Familienumfeld "über war" und der einen neuen Besitzer suchte. Da dran war ein Ortofon OMB irgendwas geschraubt, weshalb sich anbot, duch einen einfachen Nadeltausch daraus ein OM D25M zu machen.
Natürlich hat das System seine Grenzen, genau wie der Plattenspieler auch, aber für einen ersten Eindruck völlig ausreichend.
Da ich mich überzeugen ließ, dass da noch deutlich mehr möglich ist, habe ich bei der sich in diesem Sommer bietenden Gelgenheit zugeschlagen und über ein Forumsmitglied ein gerade einmal gut eingespieltes Grado Sonata Mono gekauft, das von der Compliance her mit dem Thorensarm harmonieren sollte.
Ich habe zwar im Moment noch keine Wandhalterung (da kommt später noch eine Konstruktion mit einer Schieferplatte an die Altbauwand), aber eine provisorische Positionierung gibt schon mal einen mehr als beeindruckenden Eindruck.
Jedenfalls ist meine Achtung vor diesem ehr unscheinbaren Dreher ziemlich gestiegen. Als Kabel zur Vorstufe dient ein Sommer-Kabel, am Tonarm befindet sich das Original-Thorens-Kabel.
Sobald alles komplett fertig ist, werde ich auf das Sonata wechseln und dann noch einmal über die Verändeungen berichten.
Nachdem ich mit ein paar Leuten über das Thema "abweichende Entzerrerkennlinien" gesprochen hatte, habe ich mich entschlossen, den in der Analog 3/08 vorgestellten Monophonic von Michael Fehlauer in die engere Wahl zu ziehen. Eine zweite Phonostufe war sowieso nötig, da meine vorhandene nur MC kann. Wie sich zeigte, war das eine gute Entscheidung. Ich habe ihn inzwischen gekauft.
Der Monophonic ist mit 47 kOhm abgeschlossen und hat 3 schaltbare Eingangsempfindlichkeiten: 0,3 / 1,0 / 3,0 mV. Damit ist er variabel genug für eine große Anzahl Abtaster.
Hier nun ein kleiner Bericht für Euch:
Was generell auffällt, und das war zu erwarten, ist ein deutlich reduzierter Störgeräuschpegel und ein fülligerer Klang gegenüber Stereoabtastung.
Der Monophonic ist mucksmäuschenstill ohne jedes Rauschen und ich habe den Eindruck, dass er die Musiksignale unangetastet durchläßt. Darüber hinaus ist er schnell und tendenziell etwas schlank im Bass. Das wird aber auch mit dem eingesetzten Tonabnehmer und dem Plattenspieler zu tun haben. Irgendwann werde ich da sicher auch auf etwas anderes sparen.
Ein paar Platten nun im direkten Stereo-Mono-Vergleich:
Beethoven, Klavierkonzert Nr. 3, Böhm/Wiener Philharmoniker/Backhaus, Decca:
Nettes Stück Musik, aber etwas leblos und ohne Flair.
In Mono geht das deutlich frischer und atmosphärischer zur Sache.
Die empfohlene Entzerrung paßt nicht ganz und ich nehme den Hochton etwas zurück ... das paßt jetzt.
Beethoven, Klavierkonzert Nr. 5, Leinsdorf/BSO/Rubinstein, RCA-Dynagroove:
Eigentlich nur wegen des historischen Wertes im Schrank. Störungen ohne Ende und ein dürrer, verzerrter Klang.
Beim Wechsel nach Mono steht da plötzlich ein Klavier im Raum. Was für ein Genuß. Gut, die Platte hat ein paar Kratzer und anscheinend hat früher mal eine Plattefräse in den sehr lauten Passagen der Platte zugesetzt. Trotzdem immer noch erträglich.
Tolle Aufnahme.
Maria Callas, Querschnitt, Eterna:
Sehr schöne Platte ohne große Fehler oder Macken. Mit Mono wird es nochmals besser und Frau Callas ist bei uns zuhause und singt für uns. Sogar wenn es stimmlich hell und laut wird, kann das kleine Ortofon noch mithalten, kommt jetzt aber doch an seine Grenzen.
Dvorak, Symphonie Nr. 9, Ancerl/Czech PO, Supraphon:
Ich habe diese Platte auch als Stereoversion. Die Mono stereophon abgetastet ist kein wirklicher Genuß.
Dieselbe Platte mono abgetastet ist fast besser als die Stereoversion. Macht jetzt plötzlich viel Freude.
Bartok, The wooden prince, Dorati/LSO, Mercury:
Als ich die Platte bestellt habe, stand da nichts von Stereo oder Mono. Ausgepackt und gehört klang es dürr und gepreßt, dazu eine Menge Störgeräusche. Eine große Entäuschung.
Jetzt hat das Leiden ein Ende. Die Platte klingt wie frisch gepreßt, nur die Sache mit der Räumlichkeit beschränkt sich auf die Tiefe. Warm und mit prima Klangfarben, durchhörbar und dynamisch. Wahnsinn!
Dvorak, Syymphonie Nr. 7, Szell/Cleveland Orchestra, Columbia:
Das klang immer etwas schrill und augezehrt. Eigentlich wollte ich diese Platte wieder loswerden. Aber nun bin ich doch froh, sie behalten zu haben, denn es lag primär nur an der falschen Entzerrung. Jetzt ist alles im Lot und die Platte klingt sehr ausgewogen und dynamisch. Von den nervigen Nebengeräuschen gibt es dank passender Abtastung jetzt auch keine Spur mehr.
Jazz Samba, Getz/Byrd, Verve:
Der Unterschied zur Stereoversion ist nicht wirklich groß, aber man hört doch den Vorteil der korrekten Abtastung. Es klingt auf eine schwer zu beschreibenden Weise "richtig". Eine Korrektur ist nicht erforderlich.
Hans Albers, Unser Hans Albers, Decca:
Das klingt schon stereophon abgetastet richtig gut. Monophon abgetastet gewinnt Hans Albers an Kontur und Volumen, er hat sich auch einer Frischzellenkur unterzogen. Vorhang weg und so ... kennt man ja.
Die empfohlene Einstellung paßt hier nicht ganz. Da bin ich jetzt froh, am Monophonic etwas drehen zu können. Höhen etwas zurück und den Bass etwas rauf. Paßt ... der olle Hans ist jetzt zu Besuch und singt nur für uns.
Gruß
Rainer