Wohin man hört: Blue Notes, Synkopen, Holzbaß. Kein Tatort ohne eine Miles-Trompete, kein Kunstlicht-Schwedenthriller ohne ein paar depressive Piano-Tupfer a la Ketil Bjornstadt. Am kalten Buffett von Aktionärshauptversammlungen machen attraktive Sängerinnen einen auf Billie Holiday und verzichten „stilecht“ auf Elektronik.
Jazzendungen bezeichnen die schon in die dritte Generation reichende Marsalis-Mafia mit ihrem sterilen Museumsjazz als
fortschrittlich, noch so blödes deutsches Schlagergeträller lässt sich von Till Brönner ein paar Chet-Baker-Töne blasen.
Ich kann inzwischen schon die ständig nachgeäfften Originale nicht mehr hören, so abgedroschen ist das Genre. Sorry, Miles, Träne, Monk, Bill Evans (ich meine den richtigen, nicht den Weichspüler am Martinshorn), ihr könnt nix dafür .
Sehe ich das zu negativ ? Für mich ist der Jazz längst tot, zum kommerziellen Ambiente verkommen. Oder gibt es irgendwo noch eine kreative, improvisierte, unberechenbare, riskante, revolutionäre, gegen den Zeitgeist gerichtete, nach Freiheit lechzende Musikform ?
Markus