Der virtuelle Monoisten-Stammtisch - überregional, frei und unparteiisch!


  • Hallo Dietmar,


    ich wusste zwar, dass es mal eine RI Monoversion geben sollte, aber nicht in 45 rpm. Das wäre sicher mal sehr spannend, dies in Mono zu hören.


    Ich hatte vor einigen Wochen mal Gelegenheit, in die RI-Monoversion (Classic Records, 180 gr.) von Hank Mobley's Soulstation (33rpm) reinzuhören (Gerd, vielen Dank noch einmal dafür).
    Die klang auf jeden Fall sehr gut.


    Für den 15.01.2009 ist bei Audiophile-Vinyl die Speakerscorner 45rpm Ausführung angekündigt. Leider geht hier nicht genau draus hervor, ob es sich um die Stereoausführung handelt (gehe ich jetzt mal von aus).

    Gruss Peter

    2 Mal editiert, zuletzt von Peter Dahm ()

  • Hallo Peter,


    das ist die Stereoversion. Music Matters und analogue Production bringen nur die Stereoausgaben raus - Classic Records dafür verstärkt die Mono Ausgaben in ihrer Mono-Faksimile-Reihe. In irgendeinem amerikanischen Forum (glaube es war das Forum von Steve Hoffmann) gab es mal einen längeren Thread darüber. Auf der Homepage von Music Matters unter Sound ist auch eine längere Abhandlung über Mono/Stereo. Nur gab es meinem Wissen noch keine 45rpm Monoausgabe einer Classic Records - bis vor kurzem!


    Gruß


    Dietmar

  • Hallo Holger,


    und wie gehst du das Entzerrungsproblem an?


    Gruß
    Gerd

  • Hallo Zusammen,



    bei der Sichtung meiner Plattensammlung nach weiteren Monoscheiben fiel mir die folgende Platte auf:



    Charles Mingus - Mingus
    Deutsches Prestige / Bellaphon Doppelalbum # BLST 6520 (Vinylkunde Vinyl, Wonneberg Ref. 376.6) aus 1972.



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/10961/





    Auf dem Label steht rechts das Dreieck mit 33 innen und dem Buchstaben M für Mono oben drüber. Darunter steht "Stereo" und der Begriff "Rechannelled".



    Was bedeutet dies genau. Was passiert hier aufnahmetechnisch?



    Kann mir jemand von Euch dies mal genau erklären.



    Danke.



    Edit: Bild eingefügt

    Gruss Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Peter Dahm ()

  • Darunter steht "Stereo" und der Begriff "Rechannelled".


    Hallo Peter,


    mit der Aufnahme hat das nichts zu tun. Derlei LP's findet man manchmal auch mit der Bezeichnung "electronically reprocessed for stereo" u.ä. vollmundigen Ankündigungen. Das ist nichts anderes als eine mittels Hall und Phasenversatz bzw. -drehung veränderte Mono-Aufnahme, die durch die bezeichneten Maßnahmen eine künstliche Stereo-Anmutung erhält. Ähnliches Beispiel: die in den Siebzigern von CBS/Columbia verkaufte Ausgabe der "Round about Midnight" von Miles Davis. Dort prangt der Schriftzug am oberen Coverrand.
    Im Klassik-Bereich ist die gesamte "Eclipse"-Reihe der Decca voll davon.


    Gruß
    Gerd

  • Hallo Peter,


    mit der Aufnahme hat das nichts zu tun. Derlei LP's findet man manchmal auch mit der Bezeichnung "electronically reprocessed for stereo" u.ä. vollmundigen Ankündigungen. Das ist nichts anderes als eine mittels Hall und Phasenversatz bzw. -drehung veränderte Mono-Aufnahme, die durch die bezeichneten Maßnahmen eine künstliche Stereo-Anmutung erhält. Ähnliches Beispiel: die in den Siebzigern von CBS/Columbia verkaufte Ausgabe der "Round about Midnight" von Miles Davis. Dort prangt der Schriftzug am oberen Coverrand.
    Im Klassik-Bereich ist die gesamte "Eclipse"-Reihe der Decca voll davon.


    Gruß
    Gerd


    Hallo Gerd,


    vielen Dank für die Erläiuterungen. Das hilft mir sehr weiter.


    Ich hatte mir schon gedacht, dass es sich hierbei um so eine Art "Mogelpackung" handelt. Die beiden LPs hören sich nämlich auf meinem
    Monodreher "besser" im Sinne von richtiger an .

    Gruss Peter

  • Hallo liebe Monoisten,


    gestern war Michael (skeptiker) bei mir. Ich wollte mir doch gerne mal seinen Monophonic anhören. Ich habe einige Klassik Monos weil ich Toscanini und auch Callas sammel. Allerdings habe ich mir die so gut wie nie angehört, weil Sie über mein Stereo Equipment zu sehr geknistert haben und auch sonst kaum anhörbar waren.
    Ich habe als Zweitplayer neben meinem EMT 930 ein Technics SP 15 installiert, darauf habe ich ein Shelter 501 MK 2 Mono montiert. Damit konnte man die meisten Monos einigermaßen knisterfrei hören, aber warm wurde ich damit nicht wirklich, da die Entzerrung nicht passt. Nachdem wir den Monophonic installiert haben, haben wir bis nach Mitternacht Musik gehört, eine Mono nach der anderen wurde aufgelegt. Nu bin ich infiziert und muß auch unbedingt so eine Phonostufe haben.
    Ich habe zwar einige Stereoaufnahmen die wesentlich dynamischer und Atmosphärischer sind, aber viele dieser alten Mono Scheiben klingen sehr natürlich und haben ein sehr schönes und körperhaftes Klangbild, das einfach Spaß macht.
    Michaels Phonostufe macht da einen tollen Job und es ist einfach toll, daß man bei jeder Scheibe individuell nach eigenem Gusto den Klang einstellen kann.


    Gruß Chris

    gewerbliches AAA-Mitglied analog-tools.de

  • Hallo Christian,


    ich möchte dann auch mal die Gelegenheit wahrnehmen und meine Monohörerlebnisse mit deiner Altec Lansing Voice of the Theatre zu beschreiben. Angetrieben durch eine Röhrenanlage mit einer Anmutung, die einem RWE Kraftwerk alle Ehre machen würde. Als Player Technics SP 15 mit dem von dir entwickelten 12 inch Holztonarm, gerades Rohr, Einpunkter, gehen da eine glückliche Verbindung mit dem Shelter 501 Mono ein, das für mich eine Premiere darstellte.


    Da ich mich eindeutig zur Monitorfraktion zähle, war ich umso gespannter auf die Darstellung einer echten Vott. Spontan fallen mir Begriffe ein wie, körperhaft, atmosphärisch, großer breiter Raum, Stimmen nach vorn geholt. Das auf den Punkt fokussieren ist eher zurückgenommen zugunsten einer sehr livigen Gesamtdarstellung. Diese breite, atmosphärisch Bühne der Stereoaufnahmen blieb auch bei Monoaufnahmen erstaunlich gut erhalten. Meine Rossini Einspielung von 1956, als britische Decca Aufnahme, bekam nach einer Korrektur der Tiefenentzerrung genau die Dynamik und das Bassfundament, welches ein Symphonieorchester von einem Streichquartett unterscheidet. Da lag die Entzerrung doch deutlich abseits der RIAA Kurve. Wer mich immer wieder packt ist der Sänger Johnny Hartmann auf seiner LP -The Voice that is-. Als wenn er leibhaftig vor mir steht, sehr unmittelbar, platzt vor Atmosphäre. Hier war ein Dreh an der Höhenentzerrung hilfreich, um dieser an sich schon überzeugenden Stimme den letzten Hauch an Authentizität zu geben. Wie zum Anfassen. Diese Platte habe ich in Stereo und in Mono, wobei ich letztere, weil dynamischer, bevorzuge. Da Christian als Klassikliebhaber mit einem beindruckenden Fundus an Mono- einspielungen zu einer Minderheit hier im Forum gehört, habe ich diese Chance natürlich genutzt. Zum Finale griffen wir auch noch ins Bigband- und Bluesfach, was aber letztlich nur den Eindruck untermauerte, dass mit einer richtigen Entzerrung gute Monoeinspielungen mit einem Lautsprecher aus der gleichen Ära ein perfektes Team abgeben können. Das ist sicher auch dem Tonarm von Christian geschuldet, der für mich als Tonarmfan ein ganz ausgeklügeltes Produkt darstellt, für das ich auf dem gesamtem Markt noch keine Entsprechung gefunden habe. Mir fällt dazu am ehesten der Stax UA- 90 ein, der aber nicht aus Holz ist und dessen Lagerpunkt nicht in Armachsebene sitzt wie bei Christians Exemplar, auf einem von oben kommenden Dorn. Also hatte ich es mit einem wirklich eigenständigen Konzept zu tun. Die abschließende Weksbesichtigung in Christians Keller verdeutlichte mir dann auch recht schnell, woraus der Arm sein Potenzial schöpft. Konsequenz von der Idee bis zur Endfertigung.


    Ein schöner Abend, der mir einmal einen völlig neuen, anderen Zugang zur Musikwiedergabe ermöglichte.


    Gruß
    Michael

  • - nämlich einen "Mono-Hybrid-Tonabnehmer".


    Man nehme: einen defekten Benz MC Gold-Stereoabtaster und eine neue Nadel vom Ortofon OM 25 D M.
    Man braucht weiter: einen fähigen Bastler und einen Stereo-Verstärker mit Mono-Taste oder gleich einen Mono-PhonoPre.


    Das war die Kurzfassung. :D Hier nun die Erläuterung:


    Mein Aqvox-Phonopre bevorzugt MC's und symmetrische Leitungsführung, denn nur dann ist die selbsttätige Wiederstandsanpassung an den verwendeten MC gewährleistet. Mono-MC's gibt es am Markt schon; wenn man aber welche mit 25er-Nadelverrundung sucht, wird der Markt sehr schnell sehr übersichtlich, und das Preisniveau erreicht beträchtliche Höhen.
    Nun hatte ich mir aber in den Kopf gesetzt, Mono-Platten mit breiten Rillen auch mit einer adäquaten Nadel abzutasten, ohne dafür gleich Investitionen in SPU-Regionen zu mobilisieren. Außerdem wollte ich nicht für ein Mono-MM-System mit Adaptern von XLR->Cinch arbeiten, und insbesondere hatte ich keine Lust, für jede Mono-Platte die Kabel umzustecken und danach am Mäuseklavier des Aqvox die passende Kapazität einzustellen.
    Daher kam ich auf die Idee, ein defektes Stereo-MC mit der 25er-Nadel des Ortofon versehen zu lassen. Ein netter Mensch aus diesem Forum brachte es fertig, die neue Nadel (Kostenpunkt: 49 Euro) mit dem alten Benz (Kostenpunkt: 0 Euro, weil vom einem netten Kollegen geschenkt erhalten) zu kombinieren, und das Machwerk funktioniert sogar.


    Das Resultat stellt natürlich keinen reinen Mono-Abtaster dar. Darauf kam es mir auch nicht entscheidend an. Für mich stand Bequemlichkeit und das Verlangen nach Vermeidung von Nebengeräuschen im Vordergrund. Letztere sind in breiten Monorillen auch bei Verwendung von Mono-Nadeln mit 17er Verrundung unvermeidlich und bei stark "abgefahrenen" Platten noch stärker ausgeprägt. Das Experiment ist geglückt, den für diesen Verwendungszweck ist der Hybrid gut geeignet.


    Es verbleibt das Luxus-Problem, bei bestimmten Platten zwischen dem "OrtoBenz" und dem AT Mono 3/LP wählen zu müssen. :D


    Gruß
    Gerd

  • Hallo Gerd,

    Für mich stand Bequemlichkeit und das Verlangen nach Vermeidung von Nebengeräuschen im Vordergrund. Letztere sind in breiten Monorillen auch bei Verwendung von Mono-Nadeln mit 17er Verrundung unvermeidlich und bei stark "abgefahrenen" Platten noch stärker ausgeprägt.

    interessant. Das dachte ich bisher auch immer, mache aber gerade die gegenteilige Erfahrung.


    Ich habe einige Mono-Platten aus den 50er und 60er Jahren - Jazz und Klassik, teilweise in nicht mehr so tollem Zustand - und mache die Erfahrung, dass diese mit einem Goldring 2500 mit doch recht scharfem Nadelschliff abgetastet wesentlich weniger Nebengeräusche produzieren, als mit einem OM D25M.


    Woran liegts?


    Gruß,
    Heinz

  • Bleibt die spannende Frage: Was macht den Klang aus? Die Nadel oder das System?


    Das reine Ortofon Monosyste hat mich nämlich nicht vom Hocker gehobelt. Aber wahrscheinlich war wieder alles mal nur eine Frage des Phonopres (hing am Phonoeingang eines Yamaha C-65). ;) Mir war das Ortofon zu "spitz"...

  • Das hängt nach meinen bisherigen Erfahrungen wohl davon ab, wie die betreffenden Platten zuvor behandelt wurden.
    Ich habe Platten, die mit dem AT unerträgliche Nebengeräusche produzieren, und ich habe welche, bei denen der von dir beschriebene Effekt sich einstellt.


    An sich sind 17er-Nadeln für breite Monorillen ja zu schmal und müssten daher mehr Störgeräusche produzieren. Wenn sie es nicht tun, dann vermute ich, dass die Platten zuvor mit breiten oder gar stumpfen Nadeln abgetastet wurden und die scharfe Nadel nun in weitgehend unverletzte Bereiche vordringt.


    Ich spreche wohlgemerkt von Platten aus der Vor-Stereo-Zeit mit der gegenüber späteren LP's größeren Rillenbreite.


    Gruß
    Gerd

  • Ist das wirklich 'ne Veränderung der Entzerrung beim Norbert (feste, reproduzierbare Werte nach z.B. RIAA, RIAA (IEC), TELDEC, AES, Columbia LP M33, NAB, NARTB und London M33&M45) oder nur 'ne stufenlose Klangregelung


    hi jonny,
    was du als stufenlose klangregelung bezeichnest, ist eine stufenlose veränderung der entzerrung, mit der du die von dir aufgeführten schneidkennlinien einstellen kannst.


    keine klangregelung die eine beule bei z.b.. 125 hz drückt, :D wie in vor.- bzw. vollverstärkern verbaut.
    oswald

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  • hi,
    ich habe meinen alten dreher ausgegraben und möchte ihn als monoabspielgerät einsetzen.
    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/15118/
    bislang läuft mein 102er (am scheu) recht nett aber nicht speziell genug.
    ein at71e liegt noch vor und eine Schellacknadel gibt es auch.
    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/15198/
    kann einer dazu etwas sagen ?



    richtig interessant finde ich aber diese kombination von shure, monosytem mit tauschnadel in 65er und 18er verrundung.
    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/15199/
    oswald
    ps. wird eine separate monogeschichte mit einem lautsprecher.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast ()

  • richtig interessant finde ich aber diese kombination von shure, monosytem mit tauschnadel in 65er und 18er verrundung.


    Hallo Oswald,


    dieses System ist mir auch schon aufgefallen, da ich im Moment einen Dual 1019 restauriere und ich über den Einsatz eines Schellackdrehers nachdenke.


    Welche 18er Nadel soll das dann genau sein? Hab bei Phonophono nichts dazu gefunden (er zeigt bei Ersatznadeln für dieses System nur die 78er an)?

    Gruss Peter

  • hi peter,
    wenn du den von mir gesetzten link öffnest........
    steht als letztes im text "Vinylnadel: Shure N70BX."
    und dann, gibt es auch noch foto nr.3 :D
    oswald

  • Moin zusammen,


    na, da brat mir einer ´nen Storch - ein Monoisten-Stammtisch, den ich erst jetzt entdecke.


    Das Thema hatte ich ja in 2007 unter "Back to Mono" schon mal angeschoben, ist aber auch von meiner Seite mangels Zeit hier im Forum wieder eingeschlafen.
    Ein weites Feld, und hoffentlich unter Stammtisch lebendiger, als einen Thread, den man irgendwann nicht mehr findet.
    Prima!


    Ich freue mich auf den Austausch.


    Analoge Grüße,
    Tom