Klangverbeeinflussung durch Plattenspielerhauben?

  • Mal abgesehen von dem erwähnten "Problem"... welche Vorteile sollte denn ein Hören ohne Haube haben? :?:


    Ja,ja, es gehört nicht hier her - habe ich verstanden ! trotzdem gebietet es eine gewisse Höflichkeit, eine gestellte Frage auch zu beantworten! (Schlagt mich ruhig dafür)


    Also Piccohunter es gibt folgende Behauptung:


    Die geschlossene Abdeckhaube macht einen offenen Spieler zu einer Dose.
    Die zusätzliche durch die Haube vergrößerte Oberfläche des Gerätes gibt dem Schall mehr Angriffsfläche zur Anregung zum Mitschwingen.


    Mehr Körperschall wird durch die Lautsprecherwiedergabe erzeugt, von der geschlossenen Haube gesammelt, und über die Berührungspunkte zum Laufwerk auf selbiges übertragen.
    Diese "Viberationen" könnten das System zusätzlich anregen.
    Ausserdem würde der durch die Nadel erzeugte Schall (ist ohne Verstärker ja zu hören) über die Haube auf das System zurückgeworfen werden und hier zu Störungen im Klangbild führen.


    Gruß Wolfgang


    PS: wir können das ja gerne auch mal in einem gesonderten Fred abhandeln ;)

  • Hallo,
    ich habe hier einen Artikel mit Messungen an einem LP12, die das Gegenteil aussagen. Demnach wirkt die Haube abschirmend gegen Schall von den Lautsprechern (natürlich Frequenzabhängig). Kann ich mal raussuchen und scannen.
    Interressant war allerdings, das sich der LP12 ohne Haube trotzdem besser anhörte als mit, d.h. von der Mikrophonie profitierte.
    Das kann aber jeder einfach mit seinem eigenen Plattenspieler ausprobieren.
    Was man aber auf jeden Fall wohl nicht machen sollte ist, den Plattenspieler mit offen stehender Haube betreiben. Also entweder Haube ab oder Haube zu.
    Gruß,
    Uli

  • Hallo Wolfgang,


    also, daß der von der Nadel erzeugte und von der Haube zurückgeworfene Schall den Abtastvorgang auch nur im geringsten stört, wage ich zu bezweifeln. Eher schon die Resonanzen beim Abtastvorgang selbst...
    Der Grund dafür ist: der ohne Verstärkung hörbare Schall ist recht hochfrequent (kurze Wellenlänge). Der Weg zur Haube und wieder zurück ist also ausreichend lang für eine genügend hohe Dämpfung rein aufgrund der Luft. Dazu kommt, daß bei der Reflektion am Deckel viel "verlorengeht" und beim Einkoppeln auf die Platte und das System nochmals das meiste verlorengeht. Das klitzekleine Bischen, was dann noch übrigbleibt, dürfte grob geschätzte 500 dB unter dem Nutzsignal liegen... naja, vielleicht sind's auch nur 400 ;-)) Und 40 dB Dämpfung gelten im Allgemeinen als "akustisch dicht". Die vom Antrieb her stammenden Vibrationen dürften hier um Zehnerpotenzen größer sein.


    Was von der Haube eingefangen und ans Laufwerk weitergeleitet wird hängt vom Einzelfall ab:
    - Fläche der Haube
    - Material und Materialstärke der Haube
    - Ankopplung ans Laufwerk
    - Material und Materialstärke der Zarge
    - Subchassis ja/nein
    etcpp


    Daher ist es nicht möglich, pauschal zu sagen mit oder ohne Haube zu hören ist besser. Wenn die Abschirmung der Platte vom Luftschall höher oder/und spektral günstiger ist, als der von der Haube eingefangene Körperschall, dann klingt's mit Haube besser. Ansonsten halt ohne... aber daraus eine generelle Empfehlung zu machen halte ich für nicht tragfähig.


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hallo,


    ich denke auch, dass man keine generelle Aussage treffen kann.


    Ich höre beim TD 320 keinen Unterschied, ob ich mit oder ohne spiele.
    Das kann bei anderen anders sein.



    LG


    Babak


    "I'd far rather be happy than right any day." Slartibartfast


    "That's right!" shouted Vroomfondel, "we demand rigidly defined areas of doubt and uncertainty!" Vroomfondel, a philosopher.

  • Hallo Leute!


    Es kommt sicher auch auf die Boxen und auf die Abspielautstärke an.
    Der Schall breitet sich nämlich bis ca. 500 Hertz kugelförmig aus und es kann meiner Meinung nach nicht egal sein, aus welcher Boxenquelle er stammt.
    Jedenfalls machen meine Tannoy Arden mächtig Bassdampf und so nahe, wie ich Kleinboxen auf Ständern beim Plattenspieler hatte, geht das bei den Riesen nicht.


    Grüße Raphael

  • In den siebziger und frühen achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden solche Fragen ja beinahe religiös betrieben. Auch ich habe damals gelauscht und gelauscht und gelauscht. Festgestellt habe ich dabei nur, dass ich je nach Aufstellung meiner Plattenspieler - erst Dual und später ein Thorens TD 126 MkIII keine bis geringe Unterschiede hörte, allerdings nicht wirklich zuordnen konnte, ob besser oder schlechter.


    Also habe ich seinerzeit natürlich als echter Fachpressejunkie Audio, Stereoplay und Co vertraut und die Hauben abgebaut, mit der Folge, dass ich aus dem Staub putzen nicht mehr herauskam ...


    Viele Grüße von Tom aus Dortmund

  • In den siebziger und frühen achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden solche Fragen ja beinahe religiös betrieben


    genau! Und aus dieser Zeit stammte dann auch die geäußerte Behauptung! (Gott bin ich alt geworden 8|)


    Aber -> auf diese Weise haben wir dann schon eine ganze Reihe von Antworten bekommen. :thumbup:


    und für mich gilt: "Bin alt wie eine Kuh und lerne immer noch dazu !"


    Danke für die gewährten Einblicke in die Materie!



    Gruß


    Wolfgang

  • Hallo,


    ich vermute (wissen tue ich es aber nicht) dass diese Behauptungen auch daher rühren, da in den 60er und 70er sehr viele Plattenspieler existierten (ich hatte damals auch so einen) die eine sehr wackelige sprich labile und schwingungsanfällige Haube hatten. Mein TD127 hat eine extrem schwere und stabile Haube (ca. 1,5kg) und da höre ich keinen Unterschied. Allerdings muss man da auch anmerken dass Unterschiede -die dann höchstwahrscheinlich nur sehr subtiler Natur sind- nur im direkten Vergleich zu hören sind (z.B. mit Harddiscercording). Wenn man Vergleiche mit und ohne Haube und der dazwischen liegenden Demontage und Montage anstellt, wird einem das akustische Gedächtnis möglicherweise einen Streich spielen.


    Bei der überwiegenden Anzahl neuerer Plattenspieler stellt sich diese Frage ja gar nicht mehr.


    lg


    Rudi

    Vertrauen ist gut....Kontrolle ist besser

  • Also,an meinem Thorens Td 147 kann ich nur behaupten,hab noch keine Unterschiede heraushören können,mein TA ist Elac ESG 796 HSP,Gruß an alle :24:

    Was war vor dem Urknall?
    Analog

    4 Mal editiert, zuletzt von Bouler ()

  • Danke für die Antworten. Geht doch... :merci:


    Ich persönlich tendiere eher dazu, das sich negative Auswirkungen in der Praxis eher nicht zeigen. Ich halte die positiven Aspekte (wie z.B. Staubschutz während des Abspielens) für mich als relevanter.
    Ich persönlich kann keine klanglichen Auswirkungen hören (Technics SL-1700 MKII).

  • ....wie soll das auch möglich sein?
    Siehe Deine Signatur. ;)



    Edit: zugegeben, ich schreibe bei solchen Deinen Beiträgen etwas provokant. Doch Deine Signatur erzeugt bei mir so einen Reiz.



    Tüsss
    Lothar

    ..... stellt euch vor, es ist Krieg. Alle gehen hin. Und keiner kommt zurück!

    Einmal editiert, zuletzt von Mattematixx ()

  • Moin,


    ich denke es kommt auf die räumlichen Begebenheiten, wie PS zu LS steht und wie das ganze gekoppelt ist.


    Hörerfahrungen zeigen, das bei mir der LP 12 am besten ohne Haube spielt. Geöffnete Haube geht bis Zimmerlautstärke, danach wird es _unsauber_ und das Timing stimmt nicht mehr. Mit geschlossener Haube ist es nicht ganz so schlimm.


    Der Technics SL1210 profitiert sogar von der geschlossenen Haube bei höheren Pegeln.


    cu

    Thorsten


    Ich höre Black-Music [Soul & Funk] von Vinyl mit
    LINN Sondek LP 12, DIY Keal, Lingo, EKOS II, TROIKA ES || Linn Linto || Linn Majik DS || Technics RS 1500 || NAIM NAT 02, CD 3.5, NAC 72 + HiCAP || DIY NP Firstwatt F3 || LINN ESPEK || SauBär

  • Hallo,
    eine Abwandlung von einer Haube könnte ja auch eine schalldichte massive Kiste sein. Die würde ja u.U. nicht als Resonator wirken, sondern den Spieler von Luftschall isolieren.


    Tschau,
    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Hallo,
    eine Abwandlung von einer Haube könnte ja auch eine schalldichte massive Kiste sein. Die würde ja u.U. nicht als Resonator wirken, sondern den Spieler von Luftschall isolieren.


    Tschau,
    Frank


    Du würdest den Spieler vom direkten Luftschall isolieren, aber dennoch die _große_ Kiste drumherum anregen, die wiederum indirekt Luftschall auf den Spieler bringt.


    hm, was ist das worüber wir hier sprechen. Simpel betrachtet ist es erstmal durch die endliche Ausbreitunggeschwindigkeit des Schalls nur eine Echo oder Nachhall, das auf den Spieler wirkt; nix Musikfremdes.


    Kompliziert wird es dadurch, das bestimmte, ungewollte Resonanzen alleine durch die Abtastung beispilsweise im Tonarm angeregt werden. Durch die zeitversetzte Rückkopplung entstehen Überlagerungen die als Störungen identifiziert werden könnten. Wenn man Glück hat beeinflusst es den Klang positiv.
    Vollständig abschirmen kann man das nicht und Je mehr Teile man nun drumrumbaut, (Hauben, Schirmkisten...) desto unkontrolierbarer wird das - keep it simple


    cu

    Thorsten


    Ich höre Black-Music [Soul & Funk] von Vinyl mit
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  • Altes Thema. Bei billigeren Leicht-DDs aus Fernost mag das zutreffen. Bei massiveren, aufwändiger gebauten Laufwerken ist das eher Theorie. Bei meinen Thorensschwabblern resoniert da nichts. Klingt mit Haube, offen wie geschlossen, genauso gut wie ohne, auch bei hohen Pegeln.

    Gruß André
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  • Ich habe nochmal den von mir schon erwähnten Test rausgesucht (Stereoplay 9/1986). Es handelte sich um einen Vergleichstest von Micro SX 555 FVW, Thorens Fantasy (also der TD 321 aus Plexiglas) und des LP12. Alle Laufwerke waren mit dem Linn Ittok LV II mit dem Linn Karma bestückt.
    Sehr interessant sind übrigens die offensichtlichen Unterschiede bei Frequenzgang und Übersprechen, die sich laut Test auch klanglich und auch nach Austausch der Tonarme/ Systeme untereinander (Serienstreuung) ergaben.
    Zum Thema Mikrophonie wurden die Plattenspieler ohne Haube mit Rosa Rauschen mit einem Pegel von 95dB bestrahlt. Der TA war auf eine drehende Platte mit Leerillen abgesenkt. Vom TA wurde dann der aufgenommene Schall zwischen 20 und 3000Hz aufgezeichnet.
    Der LP12 zeigte sich deutlich empfindlicher für Mikrophonie (ca. 10dB mehr Pegel zwischen 30 und 1200Hz) als die beiden anderen Spieler.
    "Die aufgesetzte Haube wirkte ab 500Hz als deutlicher Dämpfer."


    Gruß,
    Uli

  • Altes Thema. Bei billigeren Leicht-DDs aus Fernost mag das zutreffen. Bei massiveren, aufwändiger gebauten Laufwerken ist das eher Theorie


    Einspruch euer Ehren.


    Das hohe Massen Schwingungen abschirmen ist ein alter Irrglaube; lediglich die Resonanzfrequenz ist eine andere.


    cu

    Thorsten


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  • Es ist nicht nur ein Irrglaube, sondern auch falsch, eine angeregte schwere Masse, wie Holz, schwingt in aller Regel länger nach als eine leichte, glatte, steife Masse (Rega)
    Bei geschlossener Haube besteht die Gefahr, dass die eingeschlossenen Ströme nicht mehr ausweichen können, dass sogar mitunter ein regelrechter Klangwirbel entstehen kann und diese sich dann eher auf das Pickup übertragen . (Mikrophonie)


    Gruss
    Pierre

    Einmal editiert, zuletzt von audio ()

  • Zum Thema Mikrophonie wurden die Plattenspieler ohne Haube mit Rosa Rauschen mit einem Pegel von 95dB bestrahlt. Der TA war auf eine drehende Platte mit Leerillen abgesenkt. Vom TA wurde dann der aufgenommene Schall zwischen 20 und 3000Hz aufgezeichnet.


    Etwas vergleichbares habe ich mit meinem Michell/SME309/ShureV15VxMR durchexerziert: TA in Leerrille und eine CD mit hoher Lautstärke (Aktivboxen 2x1000 Watt, Pegelsteller auf 10 dB Abschwächung (ca. 16 Uhr)) abgespielt, das Ganze auf MiniDisc aufgenommen. Geschlossene Haube war deutlich besser, aber auch mit Haube offen würde ich sagen, daß der Effekt nicht hörbar ist, da bei DER Lautstärke von der Musik bestens maskiert.



    Klaus

  • TA in Leerrille und eine CD mit hoher Lautstärke (Aktivboxen 2x1000 Watt, Pegelsteller auf 10 dB Abschwächung (ca. 16 Uhr)) abgespielt, das Ganze auf MiniDisc aufgenommen. Geschlossene Haube war deutlich besser, aber auch mit Haube offen würde ich sagen, daß der Effekt nicht hörbar ist, da bei DER Lautstärke von der Musik bestens maskiert.


    ... das Ganze hinkt nur etwas, da die Rück- oder Mitkopplung der Musik auf den Plattenspieler fehlt.
    Denn bei DER Lautstärke kann sich das enorm auswirken, bis dahin, das garkeine Musik sondern nur noch die aufgeschwungene Mitkopplung die Lautsprecher zerfetzt!


    cu

    Thorsten


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