Einfachste Quellenwahl mit Relais

  • Guten Abend zusammen,
    dies ist mein erster Beitrag hier im Forum.



    Ich hab mich angemeldet, weil ich eine Frage an die DIY-Gemeinde hier habe.
    Ich baue mir gerade einen Kopfhörerverstärker nach folgendem Vorbild zusammen.



    Dazu hätte ich gerne eine Quellenwahl, weil ich zwar nen noch nen Vollverstärker habe der das übernehmen
    könnte, aber ich hätte das gerne alles in einem Teil.



    Da der Verstärker sicherlich nicht High-End (auch budgetmäßig) ist, soll die Quellenwahl auch nicht übertrieben teuer und aufwendig werden.
    Ist schließlich auch mein erstes Lötprojekt und auf Lochraster wird das auch schnell groß und ausladend.



    Hab mir mal in der Bibliothek nen Elektorbuch ausgeliehen und folgendes gefunden.



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/19401/



    Das sieht ja schonmal sehr simpel aus. +12V hab ich und als Relais würde ich diese nehmen wollen.



    Ich schalte dann das Stereosignal mit jeweils einem Relais und mache Masse durchgängig. Jetzt werden einige aufschreien...Kanaltrennung!!!, aber ist das wirklich so gravierend?



    Nun zum meinen Fragen:



    Brauche ich die Serienwiderstände Rx wirklich ,Wenn mir die unterschiedliche Lautstärke der Quellen egal ist?
    Wie wichtig sind die 100k Widerstände auf Masse? Braucht man die?



    Für sonstige Anregungen bin ich offen.



    Vielen Dank schomal für euer Bemühen.



    Gruß Marco

  • Hallo Marco,


    sei begrüßt hier im Forum.


    Du könntest die Relaisgeschichte aber auch skippen und einen einfachen Drehschalter benutzen. 2 Pole x 6 Stellungen, oder 4 Pole x 3 Stellungen (dann kannst du auch die Masse schalten), Kontakte nicht brückend, Silber über Messing. Kannst du ebenfalls bei Reichelt bestellen (Lorlin). Am Verstärkereingang zwei 100k Widerstände auf Masse (wenn nicht schon vorhanden), bei Knacksproblemen auch jeden Eingang mit 100(220)k auf Masse. Evtl. ausprobieren.
    Ich denke dass das Ergebnis besser wird als eine Realisation mit Relais, viel Verdrahtung usw.



    Viel Erfolg,
    Ralf

  • Hi Marco und willkommen,


    Ralf hat Recht, ein (guter) Schalter reicht. Gibt aber auch genug Gelöte, die Strippen alle sauber zu befestigen ^^
    Das mit der Kanaltrennung (und Du meinst nicht links/rechts, sondern Quellentrennung) ist nicht sooo heiß. Mach halt das Radio aus, so lange Du CD oder Phono hörst :whistling: Und sowieso: alle Quellen an einer Steckdose und kurze Strippen.
    Zusätzliche Widerstände brauchst Du in diesem Design nicht (R2 macht den Job). Der OPA134 hat FET Eingänge und so wie der Amp gebaut ist, knackst da nichts. Mit dem Poti kannst Du auch auf 10KOhm gehen. Macht weniger Einfügungsdämpfung und alle-von-der-Stange-Geräte vertragen diese Last.



    Viel Spaß !
    Oliver

  • Marco,


    Mach ma noch 10nF Keramik direkt an Pin 4 und 7 vom OP (direkt am Sockel). (komisch das die fehlen bei dem anderen Schnikschnak...nur laut gedacht...)


    Gruß
    Oliver

  • Wie wichtig sind die 100k Widerstände auf Masse? Braucht man die?


    Hallo Marco,


    die sind ein Muss, egal ob du die Relais- oder die Schalterlösung wählst. Durch die Widerstände wird ein Knacken, das beim Umschalten entstehen kann, unterbunden.


    Dieses Knacken entsteht, wenn Geräte mit Koppelkondensatoren angeschlossen werden. Diese Koppelkondensatoren werden oft zur DC-Abtrennung eingesetzt. Werden nun solche Geräte angeschlossen und sind nicht angewählt, so entlädt sich der Koppelkondensator aufgrund des nicht unendlich großen Isolationswiderstandes des Kondensators. Damit liegt am Ausgang des Kondensators die gleiche Spannung an wie am Kondensatoreingang, also eine Gleichspannung. Wenn du jetzt dieses Gerät anwählst, so liegt diese Gleichspannung schlagartig am Eingang deiner Schaltung und erzeugt ein hörbares Knacken, wenn nicht sogar einen lauten Knall.


    Wenn du die Relaislösung wählst, so ist es wichtig, dass beim Umschalten erst das eine Relais ausschaltet und dann erst das andere Relais einschaltet, weil ansonsten kurzzeitig die Ausgänge der angeschlossenen Geräte miteinander verbunden sind. Werden die Relais durch einen Schalter angesteuert, so sollte das kein Problem sein. Werden sie auf anderen Wege angesteuert und ist ein überlappendes Schalten nicht ausgeschlossen, so solltest du auch Serienwiderstände (z.B. 1,8 kOhm) vorsehen, damit ausgeschlossen ist, dass ein Gerät Schaden nimmt. Den REC-Ausgang solltest du in diesem Falle nicht benutzen oder besser, gar nicht erst vorsehen.



    Gruß


    Uwe

  • Hallo zusammen. Danke schonmal für die Antworten.
    Ich werde mal auf einige Stelle eingehen...

    viel Verdrahtung usw.

    Gibt aber auch genug Gelöte, die Strippen alle sauber zu befestigen

    Und so?



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/19427/
    Sieht auf den ersten Blick vielleicht etwas verwirrend aus. Im Grunde ganz einfach. Nen 1poliger Drehschalter, schaltet jeweils ein Relais durch, welches
    wiederrum die 2 Eingangssignale auf den Ausgang schaltet.



    Sind jetzt auch die Widerstände auf Masse drin, bisschen eng, aber passt.

    Zusätzliche Widerstände brauchst Du in diesem Design nicht (R2 macht den Job)

    die sind ein Muss, egal ob du die Relais- oder die Schalterlösung wählst

    Was denn nun? Schaden können Sie doch nicht oder?



    Den REC-Ausgang solltest du in diesem Falle nicht benutzen oder besser, gar nicht erst vorsehen.

    Warum gar nicht? Was wäre so schlimm daran?







    Im Allgemeinen finde ich es etwas seltsam, dass hier die Drehschalterlösung bevorzugt wird.
    Liest man sich durch Foren und Fachmagazine werden Drehschalter als "elektrisch minderwertig" und Relais immer als die "Königslösung" präsentiert.
    Oder ist das alles nur Mist? Hab ich mich zu sehr einwickeln lassen?



    So nebenbei: Ich werdet es schon gemerkt haben, das "linke" Relais ist etwas komisch beschaltet. Es dient auch nicht zur direkten Signalumschaltungen, sondern,
    schaltet ("switch") auf dem DAC-Board den Eingang von Opt. auf Coax um. Der Ausgang des DACs kommt dann in den Eingang des Relais daneben. Aber das ist ja auch
    eher nebensächlich. Nur bräuchte ich das eine Relais sowieso, weil ich sonst den DAC nicht umschalten könnte.



    Gruß Marco

  • Hi,


    der Nachteil Übersprechen der Schalterlösung wurde bereits erwähnt.
    Im Neuzustand sind Schalter und Relais vllt. noch gleichwertig, nach ein paar Jahren kratzt der Lorlin Schalter. Er ist dafür bekannt (und wird trotzdem zB von Crimson und Sugden und ... eingebaut, weils die billigste Lösung ist).


    Von der Bedienung her sind Tastensätze bequemer, aber schwer sauber "auf die Front" zu kriegen und Einzeltipptaster zur Relaissteuerung fordern eine Steuerelektronik - also nicht ganz simpel.


    Gruß


    Achim

    Beschallung nicht nur Hobby, Plattenspieler als Nostalgie-Steckenpferd.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    ich finde ja auch, dass eine Relaisteuerung eleganter wirkt, aber wenn man einen guten Schalter hat - kann ja sein es gibt etwas besseres als den Lorin - dann finde ich es schon sehr gut, auf eine Spannungsquelle verzichten zu können, die mir durch die angeregte Relaisspule ein unnötiges Streufeld in den NF-Bereich schicken könnte. Oder überschätze ich dieses Streufeld? Ich weiss das so mancher deswegen Relais einsetzt, dessen Spule keine 12V benötigen, sondern mit kleineren spannungen auskommen.

    Grüsse aus Neuwied :thumbup:
    Michael Vorbau
    Leiter der AAA-Tonbandgruppe

    Anlage: AEG M15a, M20, Studer B67, Revox A77, Tandberg TD20-A, Braun TG 1000,

    Kenwood KD-8030 mit Grado Reference Series Reference 2, K+H Endstufen und K+H SL 92 Boxen

  • Hi,


    da sprichst Du ein gutes Beispiel an, wie sich Highend Mythen bilden. Die Theorie "kleinere Spannung" enthält 2 wesentliche Denkfehler:
    Die gängigen Relais sind DC gesteuert, also Gleichstrom und können darum das Signal nicht stören, höchstens im Schaltmoment. Außerdem haben gleiche Relaistypen für unterschiedliche Spannungen die gleiche "Magnetkraft": Einmal viel Strom, wenig Spulenwindungen. Das andere Mal wenig Strom, viele Windungen. Bleibt sich gleich.
    Deine Annahme, dass intakte Schalter durchaus brauchbar sind, teile ich aber.
    Gruß


    Achim

    Beschallung nicht nur Hobby, Plattenspieler als Nostalgie-Steckenpferd.

  • Hi Marco,


    "Was denn nun? Schaden können Sie doch nicht oder?"


    ich nehme alles (das mit den Widerständen) zurück und behaupte das Gegenteil :whistling:
    In meiner Vorstellung gestern hatte ich das Relais bzw. den Schalter dazwischen "ausgeblendet". Also die 100K drin lassen. Ansonsten find ich den Ansatz mit "billigem" Drehschalter und Relais auch gut wenn man berücksichtigt, daß Du "nicht übertrieben teuer und aufwendig" möchtest. Besser geht ja bekanntlicherweise immer oder auch...there is always a little more than this.


    Gruß
    Oliver

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  • Warum gar nicht? Was wäre so schlimm daran?


    Hallo Marco,


    die Begründung findest du in der Schaltungsbeschreibung, die du selber hier reingestellt hast. Schon gelesen?


    Jedenfalls bildet der Serienwiderstand zusammen mit der Eingangsimpedanz des Gerätes, welches an dem REC-Ausgang angeschlossen wird, einen Spannungsteiler. Wenn z.B. die Eingangsimpedanz des Gerätes oder des angeschlossenen Kabels stark kapazitiv ist, so kann das einen Einfluss auf die Höhenwiedergabe haben (auch auf die Höhenwiedergabe des angeschlossenen Kopfhörers). Aus diesem Grund ist also Vorsicht bei der Benutzung des REC-Ausgangs gegeben.


    Wie schon geschrieben, wenn du allerdings einen Schalter verwendest oder die Relais über einen Schalter ansteuerst, so kannst du auf die Serienwiderstände verzichten und das Problem mit dem REC-Ausgang entschärft sich entsprechen.



    Gruß


    Uwe

  • Super, dass ihr hier so viel antworten. Danke nochmal.


    Ähm dann werde ich die Relaislösung wohl machen. Preislich geht das ja noch in Ordnung. Die von mir
    geplanten n Relais von Takamisawa kosten ja so um die 1€. Das lässt sich verkraften. Zum umschalten nehme
    ich dann nen 1poligen Lorlin.


    Ich melde mich wieder wenn ich fertig bin. Das kann aber etwas dauern, weil ich im Moment in Prüfungsvorbereitungen
    stecke. Komme also erst in 2 Wochen dazu, das ganze aufzubauen.
    Ihr hört von mir.


    Gruß Marco

  • Dieses Knacken entsteht, wenn Geräte mit Koppelkondensatoren angeschlossen werden. Diese Koppelkondensatoren werden oft zur DC-Abtrennung eingesetzt. Werden nun solche Geräte angeschlossen und sind nicht angewählt, so entlädt sich der Koppelkondensator aufgrund des nicht unendlich großen Isolationswiderstandes des Kondensators. Damit liegt am Ausgang des Kondensators die gleiche Spannung an wie am Kondensatoreingang, also eine Gleichspannung. Wenn du jetzt dieses Gerät anwählst, so liegt diese Gleichspannung schlagartig am Eingang deiner Schaltung und erzeugt ein hörbares Knacken, wenn nicht sogar einen lauten Knall



    Bei einem vernünftig konstruiertem Quellgerät mit Koppelkondensatoren ist dieser Widerstand eingebaut.



    Reinhard