• Obwohl erst morgen Freitag der 13. ist, hab ich schon heute beim
    Staubwischen die Nadel von meinem DL 103 abgerissen. Wütend wie ich
    war, hab ich natürlich gleich die Nadel in den Müll befördert, ohne
    darüber nachzudenken, ob eine eventuelle Reparatur mit beiden Teilen
    nicht einfacher wäre. Nun ja, doppelt dumm gelaufen.


    Was gibt es
    denn nun für Möglichkeiten der Schadensbegrenzung? Ich habe hier
    bereits gelesen, dass der Nadelspezialist Systeme retippt. Wie sind
    denn eure Erfahrungen mit retippten Systemen? Mein System war nicht
    mehr das neuste (ca. 6 Jahre, 700h Laufzeit), macht sich da bereits ein
    Verschleiß der Gummis bzw. Aufhängung bemerkbar, der eine Reparatur
    eigentlich unsinnig erscheinen läßt?


    Gibt es noch andere
    Anlaufstellen als den Nadelspezialisten? Und lohnt der Aufpreis für
    eine Shibata-Nadel? 2/3 meiner Plattensammlung sind alte
    Indie/Punk-Sachen, somit häufig nicht besonders gute Aufnahmen. Macht
    sich da ein besserer Schliff trotzdem bemerkbar?


    Danke schon mal für etwaige Tipps,
    Grüße,
    Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    mit 700h ist das DL-103 sowieso kurz vor Ende seiner Lebensdauer. Bei Retippen mußt Du auch bedenken, das sich das umso mehr lohnt je teurer ein System ist, da einfach Versandkosten, Arbeitszeit u.s.w. anfällt, was im Falle des DL-103 schon sehr nahe am Internetneupreis liegt. Insofern hast Du m.E. nichts verpasst und auch nicht mehr viel Lebensdauer zu erwarten gehabt.


    Ach ja Schliff, Shibata ist nicht "besser", Schliffe lassen sich nicht in der Art einordnen, sondern das ist Geschmackssache. Bei schärferen Schliffen hast Du eine hochtonbetontere Wiedergabe zu erwarten, die Rundnadel ist sehr gutmütig auch gegenüber 2nd-Hand Vinyl.


    Gruß


    InSch

    Einmal editiert, zuletzt von InSch ()

  • Hallo Sebastian,


    der Lagergummi des DL103 sollte nach 6 Jahren noch absolut in Ordnung sein. Der Nadelspezialist bietet Elliptisch und Shibata an. Rundnadel weiß ich nicht.
    Ich hab mal ein DL103 mit Elliptisch retippen lassen und eines mit Shibata. Der Mehrpreis für Shibata (~40 Euro) lohnt sich imho schon. Der Klang des DL 103 wird mit der elliptischen Nadel imho etwas "weichgespült" und "rundgelutscht", nicht viel aber doch etwas. Das Shibata läßt dem DL103 seinen ursprünglichen Charakter, klingt ggü. der Originalnadel aber sauberer und detaillierter. Ist natürlich auch alles ein gutes Stück Geschmackssache und vielleicht gibt's auch Verarbeitungstoleranzen, die sich auswirken.


    Aber zunächst solltest Du erst mal anrufen, ob er auch mit einem abgebrochenen Nadelträger was anfangen kann bzw. was er damit machen würde.


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Bei schärferen Schliffen hast Du eine hochtonbetontere Wiedergabe zu erwarten, die Rundnadel ist sehr gutmütig auch gegenüber 2nd-Hand Vinyl.



    Nicht generell. Ich persönlich möche auch kein s/h Vinyl, das mit einer 700h-Rundnadel vom DL103 malträtiert wurde.

    Leute, verabschiedet euch doch endlich mal von dem Ammenmärchen, dass Rundschliffe plattenschonend sind. Der einzige Grund, warum diese noch hergestellt werden ist, dass sie eben billig sind.
    Ein Line Contact, Shibata oder Micro Linear ist mit seinem geringeren Auflagedruck pro Fläche durch die grössere Rillenkontaktzone und in aller Regel bessere Politur hundertmal plattenschondender als eine Rundnadel...[/predigermodus]

  • Hallo Applewoi,


    Zitat

    Leute, verabschiedet euch doch endlich mal von dem Ammenmärchen, dass Rundschliffe plattenschonend sind. Der einzige Grund, warum diese noch hergestellt werden ist, dass sie eben billig sind.


    Das ist Quatsch, ein SPU Classic GM ist nicht billig und ich kaufe es wegen dem Klang, die Rundnadel des SPUs lebt deutlich länger als die vom DL103.


    Und grade wegen dem SPU (schiefer Nadelträger - hatte nichts mit dem Schliff zu tun) habe ich selbst mal mit Ortofon-Dänemark telefoniert und habe das Thema Plattenabnnutzung angesprochen, dort wurde mir bestätigt, das das SPU grade wegen der Rundnadel recht Plattenschonend ist. Du vergißt auch, das die scharfen Schnitte grade wenn sie elektrisch nicht optimal abgeschlossen werden, wie es viele hier praktizieren, in der Rille resonieren können und gar nicht so schönen Kontakt haben wie Du Dir das vorstellst.


    Dann gibt es viele Schallplatten die für Rundnadeln vorentzerrt sind, a la "Dynagroove" und "Royal Sound" und viele wo es nicht draufsteht.


    Ich brauche jedenfalls keine scharfen Schliffe! Das ist nunmal auch Geschmackssache.


    Just my 2 Cents


    InSch

  • Hallo,
    das


    " Du vergißt auch, das die scharfen Schnitte grade wenn sie elektrisch nicht optimal abgeschlossen werden, wie es viele hier praktizieren, in der Rille resonieren können und gar nicht so schönen Kontakt haben wie Du Dir das vorstellst."


    sollte man ganz groß ans schwarze Brett heften. :!:

    LG aus dem Altmühltal
    Thomas






  • ich kaufe es wegen dem Klang


    Es ist nur so, wenn man SPU`s unter absolut gleichen Bedingungen vergleicht (Adapter, ohne schwarze Dose), dann ist das Royal-N das eindeutig bessere System, Replicant sei Dank! Und Verschleiß kann ich nach über 10 Jahren beim besten Willen nicht feststellen, trotz zigmaligen Abspielens meiner Lieblingsplatten. Also mal wieder eine Diskussion an der Praxis vorbei :24: Jürgen

    AAA-Mitglied
    "Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser" Sokrates

  • Also, die 700 Stunden Laufleistung ist wirklich sehr großzügig geschätzt. Es könnten auch genauso gut 500-600 Stunden sein, aber wer notiert sich schon die gelaufenen Stunden...


    Ich denke, ich werde mich erstmal nach einer günstigen Alternative umgucken und gegebenenfalls das später 103er mit einer Shibata-Nadel retippen lassen.


    Danke schon mal,
    Sebastian

  • Hallo Jürgen,


    Zitat

    Es ist nur so, wenn man SPU`s unter absolut gleichen Bedingungen vergleicht (Adapter, ohne schwarze Dose), dann ist das Royal-N das eindeutig bessere System, Replicant sei Dank!


    Auch das ist Geschmackssache, abgesehen davon unterscheiden sich die Systeme nicht nur vom Schliff und sind preislich verschieden. Ich kenne genug SPU Classic Hörer... und ich muß auch ehrlich sagen, das damit für mein Empfinden auch so etwas wie eine sinnvolle preisliche Obergrenze für einen TA erreicht ist.


    Gruß


    Ingo


  • Ach ja Schliff, Shibata ist nicht "besser", Schliffe lassen sich nicht in der Art einordnen, sondern das ist Geschmackssache. Bei schärferen Schliffen hast Du eine hochtonbetontere Wiedergabe zu erwarten, die Rundnadel ist sehr gutmütig auch gegenüber 2nd-Hand Vinyl.


    Gruß


    InSch


    Hallo,


    das stimmt mMn. nicht. Ich dachte auch immer so, aber nach vielen Tests festgestellt: Je schärfer der Schliff, desto besser die Hochtonwiedergabe, gerade bei alten Platten. Der audiophile Kram hört sich auch mit Rundnadel gut an...

    Gruss Andre

  • Zitat

    Du vergißt auch, das die scharfen Schnitte grade wenn sie elektrisch nicht optimal abgeschlossen werden, wie es viele hier praktizieren, in der Rille resonieren können und gar nicht so schönen Kontakt haben wie Du Dir das vorstellst.


    Ähhh wie bitte jetzt? Kann das bitte mal jemand ausführen?
    Danke und Gruß
    Matthias
    PS: Ortofon hat seine alten SPUs mit den hohen Auflagekräften übrigens auch deswegen eingestellt weil diese, lt. Ortofon, bereits nach 10 maligen Abspielen bereits heftige Spuren in der Rille hinterlassen haben.

  • Hallo,


    Habt Ihr Euch mal überlegt, warum man sein MC mit einem Widerstand abschliesst ?
    Und muß ich das jetzt wieder erklären was schon tausendemal durchgekaut hier im Forenarchiv liegt ?


    Im übrigen habe ich geschrieben, das die Sache mit dem Nadelschliff Geschmackssache ist, bitte erklärt mir mal wo Ihr Euer Problem damit habt ?
    Außer, das Euch die scharfe Nadel subjektiv besser gefällt und das es die zu kaufen gibt ist Euch bis jetzt auch kein Argument dafür eingefallen....


    Gruß


    InSch

  • mit 700h ist das DL-103 sowieso kurz vor Ende seiner Lebensdauer.


    Also ,


    wenn nach 700h ein TA kurz vor dem Ende seines Lebens ist, müsste ich mich vom Plattenspieler aus finanziellen Gründen verabschieden.


    700h heisst, pro Tag eine Std Plattendrehen, ca. alle zwei Jahre einen Neuen TA zulegen.


    Ich weiss, der Hersteller bzw. Händler möchte im regelmäßigen Abstand Neuware an den Mann bringen.


    Sebastian: Lasse dich nicht mit irgendeiner bestimmten "Lebensdauer" verrückt machen, könnte Albträume verursachen.


    Gruß,
    Uwe

    Der Ton macht die Musik ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Dille ()

  • hallo insch,


    wenn ich es richtig verstanden habe, zeichnet sich das nadeltonverfahren
    dadurch aus, dass die nadel immer mechanischen kontakt zur platte hat;
    dieser wird über die auflagekraft, nicht über abschlusswiderstände oder
    -kapazitäten hergestellt. Dies gilt unabhängig von der nadelform (schliff).


    Auch bin ich bisher davon ausgegangen, dass die faktoren auflagekraft
    und kontaktzone den verschleiss bestimmen, der beim nadeltonverfahren
    unvermeidlich ist.


    Sollte es darüber hinaus eine untersuchung geben, die einen zusammenhang
    von rillen-beschädigendem schwingen der nadel in der rille und dem ohmschen
    abschluss nachweist, würde ich mich für diese interessieren.


    Gruss mart

  • Zitat

    wenn nach 700h ein TA kurz vor dem Ende seines Lebens ist, müsste ich mich vom Plattenspieler aus finanziellen Gründen verabschieden.


    Solltest Du ein Nutzer eines DL-103 sein kann ich Dir nur ein wehmütiges "machs gut Dille, es war schön" hinter rufen. :(
    Die normale Lebensdauer eines DL-103 liegt bei ca. 500 Std. Die vom Nadelspezialisten verbaute Shibata hält ewig, wie ich immer wieder bei einem Freund feststelle, der ein abgenudeltes 103er von mir geschenkt bekommen hat und vor inzwischen fünf Jahren hat retippen lassen.
    Gruß
    Matthias

  • Hallo Mart,


    Zitat

    Sollte es darüber hinaus eine untersuchung geben, die einen zusammenhang von rillen-beschädigendem schwingen der nadel in der rille und dem ohmschen abschluss nachweist, würde ich mich für diese interessieren.


    Das habe ich ja gar nicht behauptet!
    Ich habe nur behauptet das der Rillenkontakt durch mangelnde elektrische Bedämpfung nicht besser wird. Das kann falsch sein, belegen kann ich diese Vermutung nicht, allerdings bin ich gespannt ob sie jemand wiederlegen kann.


    Ansonsten gibt es hier Lesestoff für alle die RLA noch nicht kennen.


    Guts nächtle


    InSch

  • Außer, das Euch die scharfe Nadel subjektiv besser gefällt und das es die zu kaufen gibt ist Euch bis jetzt auch kein Argument dafür eingefallen....


    Doch, Ingo. Aber darauf bist Du leider nicht eingegangen.
    Ortofon wird einem ob eines schiefen Nadelträgers unzufriedenen Kunden am Telefon auch erzählen was der gerade hören will.
    Dass runde Nadeln letztlich mehr Verschleiss in der Rille verursachen als Schliffe mit grösserer Kontaktzone sollte doch physikalisch eigentlich logisch sein, oder?


    Aufwendigere Nadelschliffe sind nunmal deutlich besser vom Abtastverhalten, sonst hätten sich Gyger, Ogura und Namiki nicht die Mühe gemacht, die zu entwickeln.


    Und den ollen Andreoli lässt Du mal besser in der Polemikschublade. Jemand, der jetzt "getunte" 103 für vierstelliger Beträge vertickt ist imho sowieso nicht glaubwürdig.

  • Ich denke, ich werde mich erstmal nach einer günstigen Alternative umgucken und gegebenenfalls das später 103er mit einer Shibata-Nadel retippen lassen.


    Hallo Sebastian,


    das würde ich mir gut überlegen: das Retippen mit Shibata kostet Dich ~100 Euro - für das Geld wirst Du kaum eine Alternative finden, die klanglich auch nur halbwegs mithalten kann. Dann gibst Du nur 2x Geld aus...


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hallo Apfelwein,


    Zitat

    Dass runde Nadeln letztlich mehr Verschleiss in der Rille verursachen als Schliffe mit grösserer Kontaktzone sollte doch physikalisch eigentlich logisch sein, oder?


    Nein, das ist nicht logisch, nichtmal das die Kontaktzone eines scharfen Schliffes größer sein soll! Alleine schon die größere Auflagekraft von DL103/SPU sorgt für besseren Kontakt, das ist für mich logisch.


    Wieso habe ich denn einige hundert LPs aus den 50ern die völlig in Orndung sind, aber in meinem Umfeld jemanden der mit einem (durch normale Benutzung gealternten) vdH-Schliff, 1.3 Gramm Auflagekraft und weniger als 10 mal anhören Teile seiner Schallplattensammlung für immer geschreddert hat.


    Alles was ich gesagt habe war, das der Nadelschliff Geschmackssache ist. Dir sollte eigentlich aufgegangen sein, das es kaum möglich ist dagegen zu argumentieren. Jemandem seine subjektive Wahrnehmung absprechen zu wollen zeugt einfach nur von Ungeschick im menschlichem Umgang, sonst gar nichts. Und es gibt nunmal in diesem Forum auch noch mehrere Hörer, die ganz bewußt mit runden Nadelschliffen hören.


    Gruß


    InSch

  • Zitat

    aber in meinem Umfeld jemanden der mit einem (durch normale Benutzung gealternten) vdH-Schliff, 1.3 Gramm Auflagekraft und weniger als 10 mal anhören Teile seiner Schallplattensammlung für immer geschreddert hat.


    Gute Frage, wie hat er das bloß geschafft. Seit 25 Jahren benutze ich im Wechsel elliptische, ML, FL, Gyger-S, Gyger 80, vdHII, Shibata, Namiki und habe mir noch keine einzige LP zerhackt damit. Das einzige System, bei dem ich Abtastprobleme fest gestellt habe, war ein DL-103.

    Zitat

    Nein, das ist nicht logisch, nichtmal das die Kontaktzone eines scharfen Schliffes größer sein soll! Alleine schon die größere Auflagekraft von DL103/SPU sorgt für besseren Kontakt, das ist für mich logisch.


    Guck Dir doch bitte einfach mal die vergrößerte Ansicht einer Rundnadel und einer mit scharfen Schliff in der Rille an. Dass eine größere Auflagekraft für besseren Kontakt sorgt kann man so auch nicht sagen, da man das nicht von der Armmasse und der Nadelnachgiebigkeit isoliert betrachten kann. Ein SPU im 5 Gr. Arm springt auch bei 50 mN.
    Gruß
    Matthias