Alterung Rivolta TS Lageröl

  • Aus einer damaligen Sammelbestellung der VL-Liste habe ich eine Dose Rivolta TS, welches ich mit meinem Scheu-Lager verwende.


    Mir ist aufgefallen, das es sehr schnell altert. Das äußerst sich in Nachdunklung des anfangs klaren Öls und einer signifikanten Erhöhung der Viskosität.
    Das anfänglich sehr niedrig viskose Öl wird mit zuhnemender Verweildauer im Lager zäher. Sehr gut läßt sich das Beobachten, indem man die Lagerbuchse ohne den Plattenteller auf der Welle von Hand rotiert. Mit frischem Öl sehr leichtgängig.
    Die erste Befüllung war nach einem halben Jahr so zäh und braun, das ich zunächst Rückstände alten Öls vermutete. Die neue Befüllung zeigt nach nunmehr zwei Monaten erneut die Tendenz zum Verharzen.


    Habt ihr ähnlich Erfahrungen?


    Gruß


    Micha

  • Hallo Micha,


    ich habe trotz gründlicher Reinigung des Lager ähnliche Erfahrungen bei der Verfärbung, von gelblich bis hin zu schwarz, wobei sich auch da noch keine Verharzung eingestellt hat und die Laufeigenschaften sich noch nicht groß geändert haben.
    Bei einer solchen Verfärbung muß jedoch das Öl raus.
    Ein Dreher, der recht selten läuft hat sogar noch diese klare Färbung wie am Anfang.
    Über den etweiligen Zusatz bei RivoltaT.R.S. Plus von Additieven und der weiterführenden Eignung sollte man vielleicht noch mal bei Bremer & Leguil nachfragen.


    Gruß,
    Tom

  • Hm,also mein AGIP Sint2000 5 W 40 im Lager ist immer noch goldgelb...da kann auch nix verharzen weil eben Synthetiköl... :P


    Was für Renault F1 Motor gut genuch is...kann ja für´n Thorens Tellerlager nich sooo schlecht sein... :]


    frank

  • Hallo Frank,


    auch das Rivola T.R.S Plus ist ein vollsynthetisches Feinöl.
    Was mich jetzt jedoch etwas stuzig macht sind lösenden Eigenschaften bezüglich festsitzender und verosteter Teile....


    Gruß,
    Tom

  • Zitat

    Original von Tom
    ich habe trotz gründlicher Reinigung des Lager ähnliche Erfahrungen bei der Verfärbung, von gelblich bis hin zu schwarz, wobei sich auch da noch keine Verharzung eingestellt hat und die Laufeigenschaften sich noch nicht groß geändert haben.


    @Tom: Mit der von dir ebenfalls festgestellten Verfärbung müsste auch eine höhere Viskosität einhergehen. Nur bei der hohen Tellermasse als Trägheitsmoment, bemerkt man diese nicht. Bei meinem Scheu kann ich das Lager ohne Teller montieren und nur mit der Lagerbuchse kann man die Viskositätserhöhung gut nachvollziehen.


    Was mich wundert ist, das es nur sowenig Meinungen/Erfahrungen zum Rivolta T.R.S gibt. Seinerzeit sind über VL unzählige Dosen bestellt worden. Verwenden die Leute das Öl nicht oder haben sie seit Befüllung ihrer Lager nicht mehr nachgesehen. Ich bin ja auch eher durch Zufall auf das Phänomen gestoßen, als ich zwecks Transport den Teller entfernte.


    Ich werde heute abend noch einmal auf der Dose nachsehen, aber das Rivolta ist auch eher als Kriechöl, also zum lösen festgerosteter Teile etc., denn als Lageröl gedacht. Daher gibt es u.U. auch keine Anforderungen an die Languzeitstabilitäz bzw. Oxidationsbeständigkeit.


    Mich würde interessieren, was Thomas Scheu dazu sagt, der das Öl ja mittlerweile als Standard in seinen Plattenspielern verwendet.


    Frank: Das Rivolta ist sehr niedrigviskos (fast wie Wasser) und daher kaum mit einem Motorenöl vergleichbar. Daher würde ich es auch nur in Lagern mit sehr kleinem Lagerspalt verwenden.


    Gruß


    Micha

  • Hallo Micha,


    ich hatte gestern ein längeres Gespräch mit Bremer & Leguil.
    Ein Techniker beteuerte mir, das es sich bei diesem Öl um ein langzeitstabiles Produkt handelt, welches seine Schmiereigenschaften auch bei Verfärbung nicht verliert.
    Diese sei wohl normal und durch Einwirkung von Reibung sowie Staubpartikel nicht zu verhindern.
    (Er verwies auch auf Motoren- bzw. Getriebeöle, die im Betrieb eine Schwarzfärbung bekommen)
    Es sei sowohl Buntmetallverträglich wie auch im Materialmix Langzeitstabil, zu diesem Einsatzzweck geeignet und in der kinematische Viskosität, der Dichte sowie den Schmierstoffeigenschaften mit Spindelöl vergleichbar.
    Eine Weiterentwicklung gibt es noch mit Teflonanteilen, die Unebenheiten im µm Bereich ausgleichen und zu noch mehr Laufruhe führen sollen.
    Vom Hersteller ist der Einsatz in diesen Lagern also als vollkommen unbedenklich zu werten.


    So long,
    Tom



  • Hallo Tom


    Warum macht es Dich stutzig? Schließlich stehts dick und orange auf der Dose daß es sich um ein Kriechöl für genau diesen Zweck handelt. ;)


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    klar habe ich das vorher gelesen, allerdings steht es nicht dick und orange darauf.
    Mir kam halt der Verdacht, das wegen dieser Eigenschaft das zugesetzte Additiev sich eventuell langfristig mit dem ein oder anderen Material nicht verträgt.
    Daher stuzig, der Verdacht konnte aber im Gespräch mit dem Techniker ausgeräumt werden.


    Gruß,
    Tom


  • Hallo Tom,


    vielen Dank für deine Nachforschungen!


    Demnach läßt sich die von mir festgestellte Erhöhung der Viskosität nicht auf Alterung oder chemische Veränderung des Öls, sondern auf die Bindung von Umweltpartikeln zurückführen?
    Letzlich wohl auch egal. Entweder man lebt mit dem zäheren Öl im Lager oder man wechselt regelmässig.


    Micha