Jazzempfehlungen - Besonders empfehlenswerte Platten aus dem Jazzbereich -

  • Kuckuck,


    also sicher - kann man nichts zu sagen, zu Jazz - is Geschmackssache und die Schmachtfetzten von Billie kommen im Sommer bei Melancholie und Alk gut, wohingegen bei Winter Davis ...


    Höre gerade wieder mal Hankock´s Crossings (in div RI`s verfügbar) als pre-amp zu späteren Meistertaten. Was für mich den Übergang vom traditionellen Jazz zu dem ausgefaserten 70er Jahre EMC-gedudel so interessant macht, ist die Unsicherheit und Suche nach einem neuen und einheitlichen Stil, der sich nicht mehr einstellen sollte (man vergleiche den Archie Shepp von 68 mit dem Standardzeug, das er 78 abgeliefert hat). Davis ist zu der Zeit drogentechnisch ziemlich abgemeldet und Mangelsdorff mit `Birds of the underground` auf dem Höhepunkt (aber doch in einer Nie(tz)sche). Vielleicht mal wieder hören, in chronologischer Reihenfolge: Shorter`s `Super Nova`(1970), dann `Crossings` (1972) und dann `Birds of underground` (1973) - alles extrem spannend (letztere Scheibe aber schwer zu bekommen). Klar - alles Geschmackssache - vielleicht aber trotzdem probieren?


    beste Grüße

  • vielleicht aber trotzdem probieren?


    Hallo Heinrich,


    ich bin im Moment schon am suchen und habe auch schon die eine oder andere Scheibe gefunden, da ja hier bereits einige für mich äußerst interessante Empfehlungen gekommen sind, auf die ich teilweise ohne die Forenkollegen nicht aufmerksam geworden wäre, wie z.B. die Empfehlung von Bob - Cal Tjader - Latin Kick , die hatte ich noch nicht auf meinem Radar und schau mal im Moment wo ich sie herbekomme.
    Besser fände ich es noch, wenn Du Deine Aufzählungen etwas detaillierter machen würdest und ähnlich wie der eine oder andere Kollege noch ein Bildchen passend zur Scheibe hättest.


    LG


    Tom


    PS:


    Wo kommt Deine Grußformel Kuckuck her? Das kannte ich bisher noch nicht? Aus welcher schönen Gegend unserer Republik kommst Du?

    Beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Tom,
    zwei konkretere Tipps habe ich noch für Dich: Young Django von Stephàne Grappelli. Valsi hat weiter oben den Geiger S. Grappelli ja schon empfohlen, seine Liste möchte ich nur noch um den einen Titel ergänzen. Aus dem Plattentitel ist schon seine Beziehung zu D. Reinhard abzulesen. Die Platte ist deshalb empfehlenswert, weil sie richtig gut klingt und weil sie (mir zumindest) beim Hören richtig Spaß macht...
    Zweite Empfehlung: House Boat von Volker Kriegel. Kriegel ist einer meiner Lieblings-Gitarristen aus dem Grenzbereich zwischen Jazz, Rock, z.T. auch mit leicht folkigem Touch. Von ihm sind eigentlich alle LPs empfehlenswert, diese möchte ich aber wegen der Beteiligung von Wolfgang Schlüter am Vibraphon besonders hervorheben.
    Viele Grüße, Klaus-Bernd

  • Hallo Tom,


    hier eine weitere -aus meiner Sicht- Topempfehlung:


    Tsuyoshi Yamamoto Trio : Misty
    Label: Three blind mice


    Das ist Jazz vom Feinsten. Der Opener -Misty von Erol Garner- (der ebenfalls eine Empfehlung von mir wäre) ist schon beinahe grenzgenial! Das Ganze wird noch von der unglaublichen Dynamik und Klangqualität in die höheren Jazzsphären gehoben.


    Schaue dass Du ein Original aus Japan bekommst (mit Obi), die LP Qualität ist in den meisten Fällen Mint, so wie es bei mir war.


    lg


    Rudi

    Vertrauen ist gut....Kontrolle ist besser

  • Tsuyoshi Yamamoto Trio : Misty


    Moin Jungs,


    das ich mich als Jazz - Novizen bezeichnete bedeutet ja nicht, dass ich noch keine Jazz - Scheiben besitze. ;)
    Nein ich wollte damit nur den großen Respekt vor dem umfangreichen schaffen auf diesem Sektor ausdrücken.
    Die obige Scheib befindet sich auch in meiner Sammlung und ist sicherlich klanglich mit das beste was je produziert wurde.


    @KB : Volker Kriegel habe ich auch schon was, aber Deinen Tip werde ich mir wohl noch zulegen müssen, Dank dafür Klaus-Bernd!


    LG


    Tom

    Beste Grüße


    Thomas

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  • Kuckuck,


    und besten Mittag, Tom. Komme ursprünglich mal aus Westfalen und schätze, daß der Kuckuck aus dem Hochsauerland ('Auf einem Baum ein Ku-hu-kuck - Simsalabimbambasaladusala...`) in die Norddeutsche Tiefebene hinuntergeflattert ist. Bin aber kein Gerichtsvollzieher und lebe nach längerem Aufenthalt in Schleswig-Holstein nun in Franken.


    Bilder hoch- und runterladen mag ich nicht sonderlich, zumal ich kein Coverfetischist bin (Von Gentle giants 'Aquiring the taste' und anderen Ausnahmen natürlich abgesehen!).


    Grundsätzlich steht da ja immer die Frage im Raum, ob Jazz tot ist. Jede Musikrichtung hat ihre begrenzte Lebenszeit, da darf man sich nichts vormachen. Die Lebenszeit von barocker Tanzmusik endete, als nicht mehr der Adel auf dem Parkett, sondern die Bürger auf den Köpfen des Adels herumtanzten. Jazz entstand - alles immer grob vereinfachend, versteht sich - aus einer spezifisch afroamerikanischen musikalischen Ausdrucksform, die auf das Interesse einer breiten weißen Mittelschicht stieß und mit deren Formen von Tanz- und Kunstmusik fusionierte -- Ja, ja, ich weiß: keine Abhandlungen! -- Dennoch stellt sich die Frage, ob Phänomene wie Frau Krall überhaupt Jazz sind, oder anders: Sind die drei Tenöre Oper oder Event?


    Nun zu meinen Empfehlungen: Hanckock, Shorter und (in anderer Form) Mangelsdorff versuchten auf den Spuren von Davis' 'Bitches brew', den Jazz zu popularisieren und die ursprüngliche Zielgruppe für Jazz zu erweitern und haben durch unterschiedliche Erweiterung musikalischer Möglichkeiten ihre Musik verändert. Für mich liegt der Reiz vom Jazz immer in der Bezugnahme auf andere Musiker, in einem Dialog der Stücke einer Scheibe und der unterschiedlichen Scheiben untereinander .


    Daneben hat's natürlich immer easy listening gegeben - heute gibt's eigentlich kaum etwas anderes (deswegen die Grundsatzfrage nach dem Tod des Jazz). Für mich lauten die Motti: a) Jazzhören ist anstrengend, weil man sich über lange Zeit vieles immer wieder anhören muß; b) Jazz hören macht trotzdem mehr Spaß als Sudoku; c) Jazz hören wie Sigur Rós nennt man Abbleiern (ist gar nichts gegen zu sagen, aber m.E. eigentlich kein Jazz-hören).


    Ich hoffe, mich hinreichend erklärt zu haben - vielleicht etwas zu ausführlich


    Schönes Wochende


    Mark

  • Was ist Jazz? "Wenn Sie danach fragen, werden Sie es nie verstehen"... (Louis Armstrong)



    Tom fragt nach Plattentipps, hier zur Abwechslung mal wieder einer:
    Im thread las ich unter anderem "Misty". Fiel mir gleich der Ausnahmepianist Erroll Garner (1921-1977) ein, dessen "Misty aus 1954" natürlich auch ein Tipp wäre. Genoss dann doch eine andere Platte (und zwar seine letzte), "Magician" aus dem Jahre 1974.
    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/33536/
    "Close to you" swingt herein um in einem Furioso zu enden, alle weiteren Stücke spannen einen weiten Bogen seiner Vielseitigkeit und Virtuosität, von der Ballade "Nightwind" bis zum gospel-affinen "One good turn", dem latin-jazz beeinflussten "Mucho Gusto". Spätestens nach "Watch what happens" sucht man nicht mehr nach einem Titelstück namens "Magician" - klar - der Zauberer ist der Interpret himself, einstmals von einem Journalisten als der "Mann mit den 40 Fingern" bezeichnet. War er nicht auch der Mann der 2 Instrumente? Erroll geht in seiner Musik völlig auf, verliert jedwede Scheu, brummt, stöhnt, grunzt und vermittelt dadurch den unmittelbaren Eindruck enormer Spiellaune, Lebenskraft und Vitalität. Kaum zu glauben dass er sich im Jahr darauf krankheitshalber zurückziehen mußte.
    Keep swinging
    Gerald

  • Der Thread hat mich animiert auch mal wieder in meinen Beständen zu wühlen. Daher meine heutige Empfehlung an Tom.



    Miles Davis
    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/33541/
    Leider habe ich diese wunderschöne Platte nur als 53 Jahre alte Monoaufnahme, die dazu auch noch leicht knistert. Aber da muss ich dann wohl durch. Vielleicht läuft mir ja irgendwann mal auch eine ordentliche Pressung in Stereo über den Weg. <img src=" height="23" srcset="http://www.analog-forum.de/wbboard/cms/images/smilies/emojione/1f617@2x.png 2x">
    Lieben Gruss und schönen Sonntag
    Karlheinz

    Nein, Stil ist nicht das Ende des Besens.

    Einmal editiert, zuletzt von Karlheinz Vogler ()

  • Kuckuck Karlheinz Vogler,


    was ist denn gegen die RI von JazzTrack (2008) einzuwenden? Apropos: Birth of the Cool nicht erst seit Lisa Simpson ein 'must'! und an Markus Berzborn: Relevanz stellt sich nicht dadurch ein, daß zwangsläufig alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden, sondern dadurch, daß mehrere Menschen über ein und dieselbe Sache sprechen und nicht jeder über eine andere, die er/sie dann verteidigt; ich muß also trotz artosart insistieren: zunächst gilt es zu klären, worüber man spricht - dann erst werden Empfehlungen relevant , sonst kann ich mir auch 'Jazz/Neuerscheinungen' googeln und im Zahnarztfall alles queerbeet kaufen und hören:


    Vielen Dank für die rege Anteilnahme; vielleicht ist ja doch nur Zappa und nicht der Jazz tot,


    bisch bald


    Mark

  • Hallo Karlheinz,


    ich bin ein echter Spielverderber, ich weiß aber auch diese Scheibe befindet sich bereits in meinem Bestand, trotzdem vielen Dank! :thumbup:


    LG


    Tom

    Beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Mark,


    ich hab gerade gesehen, dass ich sie auch noch alc CD habe. Irgendwann mal bei Saturn für 8,- € geschossen. Da hab ich ja noch mal Glück gehabt und brauche nicht suchen.
    Lieben Gruss aus der alten Heimat.
    Karlheinz

    Nein, Stil ist nicht das Ende des Besens.

    Einmal editiert, zuletzt von Karlheinz Vogler ()

  • Zitat

    Zitat von »Der_Tom«
    Was haltet Ihr davon?



    Mach mal.
    Und bevor ich mich verabschieden muss, empfehle ich Dir dies:
    Meine Jazzplatten, Buchstabe A - D (35 Jahre hören kaufen hören verkaufen hören kaufen...)



    Jazz A - D





    eDIT: ach Mist, jetzt hat der doch glatt...



    Viele Grüsse,
    Mario

    Viele Grüsse,
    Mario


    It is good taste, and good taste alone, that possesses the power to sterilize and is always the first handicap to any creative functioning. (Salvador Dali)

  • Kuckuck Tom,


    ich nerve - ich weiß. Vielleicht noch mal kurz: Wenn's darum geht, was man gern hört und empfiehlt genügt 'ne Liste mit schwabbeligen Begriffen wie 'groovy', 'cool', 'swingt voll ab', 'sophisticated' etc. Die Liste besagt aber g a r n i c h t s , hören muß man dann eh' selbst und ob man einen Treffer landet, ist genauso Zufall wie Googeln. Zum Jazz hören gehört m.E. die Diskussion über Jazz dazu (ansonsten gibt's ja excellente Magazine, die Empfehlungen noch und nöcher bereithalten). 'Take Five' kann man ohne die Kenntnis von moderner Kunstmusik nicht verstehen (oder eben nur eine Ebene davon), und so kommen wir zum wissenden


    kuckuck, Roland,


    der nicht in meine Falle getappt ist, sondern zu Recht darauf hinweist, daß nur Wissen Musik als Sprache erschließen kann: Erst hörst Du nur, dann fragst Du Dich, dann erfährst Du was und das immer wieder und wieder ... Aber: Hören ohne nachzudenken geht nicht, empfehlen ohne Ziel auch nicht - danke, Roland!


    kuckuck, friedrich29,


    in den 30er Jahren strahlte der Jazz in die bis dato in Europa dominante Kunstmusik (Stravinsky etc.); in den 40ern und 50ern strahlte der Jazz in alle Kunstformen aus, besonders in die Literatur, in den 60ern beeinflußte er intensiv die immer wichtiger werdende Populärmusik, in den 70ern verlor er sich in unterschiedlichsten Unterarten, die dann allenfalls noch ein Nischendasein fristeten (m.E.),


    so - jetzt aber genug - ist vielleicht auch alles gar nicht so wichtig - bald vielleicht an anderer Stelle - gut's Nächtle - viel Spaß beim hören wünscht


    Mark

  • Hallo Mark,


    seit ich diesen Thread gestartet habe wird gesagt, dass empfehlen nicht geht.
    Deswegen möchte ich Dir und den anderen Kollegen, die meinen Gedanken nicht verstanden haben, diesen noch einmal erklären.


    Selbstverständlich könnte ich hingehen mir einfach wahllos von einem Künster der einen wohlklingenden Namen hat Platten kaufen.


    Dabei wäre nur zu befürchten, dass die Platte X25 nicht die Qualität hat wie die Platte X 6, die den Ruhm des Künstlers begründet hat.


    Ausserdem würde ich auf dem weg nie bei mir bislang unbekannten Künstlern ankommen.


    Aus diesem Grunde erachte ich es sehrwohl als sehr sinnvoll, dass hier Tips gegeben werden, da ich mir diese Tips dann anhören kann und gegebennenfalls entscheide ob ich mich mit dem entsprechenden Künster weiter beschäftige oder ob dies dann doch nicht mein Fall ist.


    Das mag nicht Dein Weg sein, für mich scheint dies aber ein sehr sinvoller Weg zu sein.


    Ich bitte Euch daher Eure Beiträge in diesem Thread auf reine Plattenempfehlungen zu beschränken.


    Ich habe einen Nachbarthread eröffnet in dem Ihr Euch über theoretische Abhandlungen zum derzeitigen Zustand des Jazz austauschen könnt.


    Also hier bitte nur noch Platten, die den geneigten Hörer vor mir zu begeistern wußten, so wie einige andere Kollegen dies auch bereits getan habe.


    LG


    Tom

    Beste Grüße


    Thomas

  • Moin


    wenn' auch der Mann am Klavier sein darf: 'Sun Bear Concerts' von Keith Jarrett...


    Eine meiner liebsten 'Schwarten' für einen schönen Sommernachmittag!


    Und seit gestern ist ja auch bei euch der Schnee weg, Tom :rolleyes:

  • Moin Ole,


    ja stimmt, einen Tag nach dem Muffland.... :P


    LG


    Tom ;)


    PS. Ja auch der Mann am Klavier ist gern gesehen! :)

    Beste Grüße


    Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Balou ()

  • Hier noch 2 Empfehlungen meinerseits.
    Diese Scheiben mag ich ganz besonders:



    Lee Morgan - The Genius of Lee Morgan
    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/33549/



    Ich besitze eine alte Ausgabe des Labels Tradition , Kat.-Nr: TR2079
    welche wirklich ordentlich klingt.
    Es geht gleich mit Mogie (7:45min) richtig zur Sache, inkl. tollem
    Piano und Bass-Solo, sowie grandiosen Drumeinlagen von Art Blakey.



    Auf Seite 2 dann das geniale Expoobident mit 6 Minuten Spielzeit



    Da sind wir schon bei der zweiten Empfehlung:



    Lee Morgan - Expoobident



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/33550/



    Die tolle Aufnahme gibt es derzeit als dickes 180 HQ Vinyl zwischen
    13 und 21 € zu kaufen.
    Aber Vorsicht, bei mir brauchte es 3 Anläufe, bis ich ein akzeptabeles Exemplar
    hatte.
    Höhen und Seitenschlag, dazu beide erste Ausgaben schlecht zentriert.
    Aber es lohnt sich - die Aufnahmequalität ist super - um Längen besser als
    die preiswerten Reissues The Sidewinder, The Rumproller oder Cornbread.



    Grüße
    bob 8)

    3 Mal editiert, zuletzt von B.Caliente ()

  • Hallo Tom,



    Dich fasziniert der Ton des Vibraphons, Du suchst empfehlenswerte Vibraphonisten und Bossa soll auch noch dabei sein,
    dann musst Du Dir diese ausergewöhnliche Duo-Besetzung anhören. Ich verspreche Dir, Du wirst in eine andere Sphäre gebeamt.



    Anspieltipp: Blue Bossa



    Chet Baker - Trumpet
    Wolfgang Lackerschmid - Vibraphone
    Ballads For Two
    Recorded January 1979
    Tonstudio Zuckerfabrik, Stuttgart



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/33551/



    Grüße
    Jörg