Welches Gerät für bespielte Bänder ?

  • Moin,


    das mit dem Riesencapstan hat auch seine Nachteile - die fette Schwungmasse innen sorgt des öfteren für einen Lagerschaden, denn der Capstan ist nicht wirklich so feist, wie er sich von vorne gibt...das vordere dicke Teil ist nur aufgesetzt. Dahinter hat er mächtig Schwund. Das Design haben die Japaner in bester Manier auch geklaut - das Vorbild ist, glaube ich, ein französisches Studiolaufwerk :D .


    Aber egal - ein wirklich abgefahrenes Teil - immer noch !



    Was meinst du mit Verschleiern ? Informationsverlust durch trockene Elkos etc. ?



    Gruss Frank

  • Moin,


    Maschinen gibt es viele, es kommt auf die Nutzung an.
    Sobald eine symmetrische Anschlussvariante vorliegt, sollte man das auch umsetzen - oder eben durch einen geeigneten Trafo desymmetrieren um beispielsweise auf asymmetrische Vertärkereingänge zu kommen.
    Selber habe ich die ein oder andere Studiomaschine, was man nicht außer acht lassen sollte ist auch die Servicefreundlichkeit.


    Wenn man sich für eine Studiomaschine interessiert gibt es auch da, je nach Typ und Hertseller, verschiedene Vorzüge.
    Nachfolgende Maschinen wird man im Markt vereinzelt oder auch schon mal häufiger in verschiedenen Zuständen antreffen.
    In der Regel sind es Halbspurmaschinen mit CCIR oder NAB Entzerrung - manche können auch beide Entzerrungen. Die Geschwindigkeitem reichen von 9,5 cm/s bis zu 76 cm/s.
    Sie gibt es in Stereo aber zum Teil auch in Monobestückung, mit oder ohne Pilot usw..
    Bevorzugt aufgezählteMaschinen zur gesuchten Anwendung: 1/4" - 2 Spuren Stereo.
    Vorbespielte Bänder 1/4" - 4 Spuren Stereoaufnahmen beidseitig bespielt, lassen sich darüber nicht abspielen.


    Nur ein wenig zu den Maschinen:
    Eine Studer B 62, 67, C 37, J37 A 80, 81 oder Telefunken M 5, 10, 12, 15, 15a, ... kann man im Schadenfall noch ohne Zuhilfenahme eines PC mit entsprechend notwendiger Software bewerkstelligen.
    Reizvoll sind finde ich die M 10 mit V86 und V 87, auch wenn ihr Frequenzgang beschränkt ist - bei 14 kHz fällt sie merklich ab - so hat sie einen nicht zu überhörenden Charm.
    Transitorisiert (10a) geht in eine nüchternere Richtung, man findet die gleiche Verstärkerbestückung beim dem Nachfolger M 15, welche im Frequenzgang deutlich besser abschneidet und auch bis rund 20 kHz linear zu bekommen ist. Auch ist die Bauform kompakt.
    Durch die verwendeten Übertrager klingt sie runder als eine M 15a, hier ist dann keine diskrete Fet-Schaltung in der Verstärkung mehr zu finden, das erledigen hier ICs.
    Sie Reproduziert wiederum linearer, soundet weniger und ist durch die neuen Kartesätze - Laufwerk hinten und Verstärker vorne - sehr kompakt wartungsfreundlich mit 19" Einschüben aufgebaut.
    Sie ist leichter zu finden als eine M 15.
    Ähnlich spielt die A 80 oder 81 (kompaktere Bauart) auf, tonal liegen sie nicht weit mit einer M 15 a auseinander.


    Haptisch haben Studer wie auch Telefunken viel zu bieten - wenn man es mag;)
    Im Schneidebetrieb oder mit der Editfunktion sind M 15 und 15a mbMn nicht zu Toppen.
    Geräuschpegel - die Studermaschinen sind sehr laufruhig vom Capstan (Direktantrieb), aber hier bedarf es auch regelmäßiger Pflege mit einem Spezialöl.
    Die Telefunken Magnetofone M 15 und M 15a sind vom Capstan her lauter, dieser ist aufwendig über eine große Schwungmasse und einem starken Hallsensorengesteuerten Motor angetrieben. Bei guter Justage der Riemenführung, einem intakten unteren Capstanlager so wie einem gewarteten Motor halten sich diese Laufgeräusche in Grenzen.
    In einer Einbautruhe verschwinden vermeindliche Geräusche dann fast völlig.


    Ersatzteile - insbesondere bei Studer - sind zum Teil rar, Maschinen wie eine C 37 können nur wenige wirklich Instandsetzen, Andreas Kuhn aus der Schweiz wäre für Studer eine - wenn nicht sogar die erste und m Bezug zur C 37 auch vielleicht einzige wirkliche Adresse.


    Eine M 20, 21, A 807, 810, 812, 816, 820, 824, 827... wird ohne PC und geeigneter Software bei einem Softwarefehler gar nicht oder nur schwerlich instand zu setzen sein.
    Aber auch sie haben ihren Reiz.
    Umfangreiche Locaterfunktionen, rückwärtiges Abspielen, variable Geschwindigkeit oder zum Teil vorhören mit eingebautem LS sind bei den vorgenannten nur mit Zusatzgeräten möglich.
    Von der 807 bis zur 812 sind sie handlich. Eine 807 beispielsweise kann schon viel Benutzerspaß rüberbringen, zwei Entzerrungen, drei Geschwindigkeiten, variable Geschwindigkeit, vorhören, umfangreiche Locaterfunktionen, vorwärts/rückwärts - alles möglich.
    Jedoch wie gesagt, wenn Softwaremäßig ein Fehler oder Defekt vorliegt kann es das aus bedeuten.


    Bezüglich der Köpfen kann man sagen, das die Telefukenmaschinen die rousteren, langlebigeren Köpfe haben.
    Jede Maschine hat ihre Eigenart, auch bezülich der Einstellung gibt es Unterschiede. Aber das alles ist kein Hexenwerk - eigentlich allesamt feinste Mechanik.


    Die aufgeführten Geräte sind robust und zum Teil sind sie von der Mechanik für die Ewigkeit gebaut.
    Aber auch hier sind oder werden mit der Zeit Restaurationen notwendig: Kondensatoren, Verschleißgegenstände wie Andruckrollen, Riemen, Köpfe usw.
    Wenn man sich für eine solche Maschine entscheidet ist man sicherlich in der Königsklasse der Bandgeräte.
    Aber Vorsicht, das Hobby kann schnell Besitzergreifend werden ;)


    Analoge Grüße,
    Tom

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  • Ich meinte mit "verschleiern", dass die Impulsivität gedrückt wird, das Klangbild auch nicht mehr so "klar" ist.
    Vielleicht meintest Du Tom dies auch mit "runder" klingend ?
    Das ist mein persönlicher Endruck, hiermit auch die Endrücke und persönliche Betonung der Wichtigkeit guter Elektronik.
    Andere stört es vielleicht weniger.
    Für mich sollte Tonband ganz offen klingen und schnell, kein stilles Dekorationsobjekt sein.


    Wenn es um eine reine Wiedergabemaschine geht, so könnte man überlegen Lösch- und Aufnahmeköpfe zu demontieren, um Abschliff der Köpfe, doch vor allem Reibung des Bandes zu minimieren mit eventuell reduzierten Längsschwingungen, die sich auf den Klang auswirken können ?

    Einmal editiert, zuletzt von FuFu ()

  • Wenn es um eine reine Wiedergabemaschine geht,


    ... dann kann man sich auch gleich reines Wiedergabegerät besorgen. ;)


    Und für die Aufnahme einen süßen kleinen mobilen Digitalrekorder. Duck und wech...

  • Ich habe vieles überflogen, doch ging davon aus, dass keine Aufnahmen getätigt werden, nur um die Wiedergabe.

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  • zur Saba SH-600 würde ich aber hier mal lesen, bevor ich die kaufen würde. Ansonsten ist die ja hübsch.


    Nun, wenn ein Hersteller von geräten für Studios ein paar Heimgeräte fertigt, mag das gut werden. Der umgekehrte Weg ist zumindest bei dem oben verlinkten Gerät gründlich schiefgegangen. (die Seite ist allerdings höchstens zum Bildergucken geeignet, die Texte -naja...).


    Wenn das Gerät Aufnahme und Wiedergabe bei mehreren Bandgeschwindigkeiten haben soll, kommen eine Reihe Heimspielzeuge in Frage, oder nicht ganz billig eine Lyrec Frida. Wenn man ein Gerät braucht, was 9/19/38 läuft, 30cm-Wickel kann und außerdem Bänder Schicht innen oder außen verdaut ohne das Band verschränken zu müssen, dann führt kein Weg an einer SJ103/1 (R29) vorbei.


    MfG
    DB

  • Ich meinte mit "verschleiern", dass die Impulsivität gedrückt wird, das Klangbild auch nicht mehr so "klar" ist.
    Vielleicht meintest Du Tom dies auch mit "runder" klingend ?


    ...es soll eher beschreiben das die Reproduktion dieser Maschine im Vergleich etwas mehr soundet, diesbezüglich etwas fetter aufträgt.
    Das Klangbild bleibt dabei Sternenklar, strukturiert und durchsichtig, souverän... ;)


    Analoge Grüße,
    Tom

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