Stereo System für Monoplatten geeignet?

  • Du benutzt doch einen TA, der eine Stereonadel, die ja für Flankenschrift optimiert ist, führt und die Rillenauslenkung über einen Monogenerator in ein elektrisches Signal umwandelt, richtig?
    Wenn ich nun eine echte Monorille habe, dann liest die Nadel auch Bereiche der Rille in denen kein Signal sondern nur Störgeräusche vorhanden sind. Der Monogenerartor wirkt dann sozusagen als Filter, da er im Gegensatz zum Stereogenerator diese Störungen nicht "verstärkt".
    Unabhängig davon stellt sich die Frage, ob moderne Nadelschliffe , eine optimale Abtastung der breiteren Monorille mit reiner Seitenschrift leisten können. Frank Wonneberg meint in seinem Vinyl Lexikon auf den S. 200/201, dass dies mit modernen Schliffen nicht möglich sei.
    Wenn es trotz dieser Problematik sauber klingt, wäre das doch ein Argument für eine Stereorille mit Monosignal, oder?


    Naja, was heißt denn schon "für Flankenschrift optimiert"? Heißt es für Dich unweigerlich, dass es für Seitenschrift einen faulen Kompromiss darstellt? Wieso denn? Ich hatte einige lange Mailverkehrs mit Stig Bjorge von Lyra, der einiges über die Wahl der Mononadel erzählte. Das war nicht einfach nur "in die Schublade gegriffen und rausgeholt, was da war"...


    Aber diesen "Filter" sollte man doch in jedem vernünftigen Monoabtaster haben, denn was sollen die anderes tun, als Seitenauslenkungen verstärken! Dass die Nadel dennoch vertikal nachgiebig ist, ist doch wunderbar für die Plattenabtastung. Ich weiß nicht, ob eine vertikal unnachgiebige Nadelaufhängung eine bessere, sanftere, kontrolliertere Rillenführung und -folgung gewährleistet? Ist halt ähnlich, wie mit einem Auto ohne Federung/Stoßdämpfer schnell im Gelände zu fahren. Ich denke, das ist auch nicht das beste, oder?


    Und ob man nun Frank Wonneberg glaubt, oder den nicht wenigen etablierten Herstellern von Monoabastern mit modernen Nadeln, ist die Freiheit von jedem einzelnen...
    Dennoch, ein direkter Vergleich würde mich sehr interessieren!


    es verhält sich so:


    Eine Monoaufnahme per Stereoschneidkopf geschnitten, ergibt Flankenschrift, bei dem die Vertikale und die Horizontale Amplitude/Modulation identisch sind. Auf diese Weise tastet ein Stereosystem ein Monosignal aus der Stereorille.


    Verhält sich das wirklich so? Ich denke eher, dass es einen absolut sauberen, reinen Seitenschrift ergibt, ohne jegliche vertikale Informationen. Da bleibt ja nichts mehr von der "dreidimansionalen Flankenschrift" über, der sowieso eher nur zweidimensional ist, denn die 3. Dimension ist lediglich die Zeit, also "die Rille dann weiterverfolgt"...


    Nochmal: erinnert sich denn jemand an dieses Filmchen bei Youtube, das hier verlinkt wurde, das sehr sehr anschaulich die Rillenbewegungen dargestellt hat?

    Schöne Grüße
    Balázs

  • Ok, kann der Rillenfachmann zu folgenden Bildern was sagen?


    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/11von1i7hv.jpg]
    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/31von1472b.jpg]


    Nur eines: falsche Lupe bzw. falsche Vergrösserung....


    Versteh deine Frage nicht und weiss nicht was Du damit erreichen willst. Ich kann für MICH mit meiner Lupe (bzw. meinem Mikroskop) leicht rausfinden um was für eine Pressung es sich handelt. Bei einem Foto, mit der falschen Vergrößerung und über einen PC-Bildschirm geht es natürlich nicht. Lass es also besser ...


    Gruß
    Drazen

    Danke und Gruß
    Drazen


  • gibt es einen Trend...


    hi michael, kann ich aus dem stegreif nicht beantworten, dazu müsste ich meine notizen auswerten.


    zu den schellacks noch eine anmerkung.
    geschwindigkeit und rillenbreite variieren nach label und jahr, auch hier ermittle ich die für mich beste wiedergabe empirisch.
    oswald

  • Stereorille von echter Monorille (Microgroove) zu untescheiden ist nicht schwer mit 20fach Lupe, Reflex richtig einspiegeln im schrägen Winkel. Schräger Winkel sehr wichtig.


    Ein Foto von einer Stereorillenbreite mit Seitenschrift habe ich noch nie gesehen. Wer kennt eins?


    Gruß
    Michael

  • habe ich auch so verstanden, michael.
    in die schellackrillen setze ich keine 17er/25er hinein. :D
    oswald

  • Lass es also besser ...


    Schlimm ist, dass hier seit langem keine fruchtbare Diskussion möglich ist, weil sich immer irgendwer angepisst fühlt - persönlich oder in seinen "Kompetenzen".


    Die Bilder sind Mono- und Stereopressung ein und der selben Platte. Ich hatte gehofft jemand könnte etwas anhand der Bilder dazu sagen.
    Wenn du nicht weißt, was ich/wir herausfinden wollen, schlage ich vor, ganz einfach mal die vorherigen Beiträge zu lesen, da wird das mehr als deutlich.
    Aber vielleicht sollte auch ich aus o.g. Gründen es tatsächlich einfach lassen hier.


    Gruß, uglyripper

    "Kann schon sein. Jeder kann etwas behaupten.
    Es kommt nur darauf an, wer Recht hat. Und das bin ich."
    M.B.

    Einmal editiert, zuletzt von uglyripper ()

  • Bislang haben wir in meiner Wahrnehmung doch durchaus hart aber sachlich diskutiert. Frei von Animositäten und ich würde mir wünschen, dass das so bleibt.
    Als pragmatische Lösungsansätze sind die Lupe oder eben die eigenen Ohren genannt worden. Die Lupe ist doch gerade bei Verwendung eines "Mono-Hobels" ein vernünftiger Ansatz um mögliche Beschädigungen zu vermeiden. User mit TAs, die eine vertikale Complance haben, hören mit dem TA, der subjektiv das bessere Ergebnis liefert.
    Die Theorie wird in diesem Forum immer wieder gerne benutzt um persönliche Erfahrungen infrage zu stellen. In den seltensten Fällen kommt dabei ein akzeptables Ergebnis heraus. Ich halte die hier geführte Diskussion dennoch für wichtig, da sie für mich sehr interessante Fragen aufgeworfen hat.
    Ich bin jedenfalls gespannt ob und wie dieser Thread weitergeht.


    Grüße
    Fossi

  • gerne benutzt um persönliche Erfahrungen infrage zu stellen.


    Moin Fossi,


    Nun hat "Erfahrung" eben auch ein starkes subjektives Element, welches im Ergebnis ja nicht auf jeden zutreffen muss. Wenn du mich nach Erfahrung fragst, ich habe das AT Mono 3LP ausprobiert (17er Verrundung?) und mich ziemlich eindeutig für das CG25Di entschieden und zwar bei fast allen gehörten Monoplatten. Aber das kann bei jemand anderem ganz anders aussehen. Deshalb sind "Erfahrungen" immer ganz interessant, aber in Bezug auf z.B. die Frage nach der Art der Aufzeichnung in der Übergangszeit letztlich nicht wirklich hilfreich.

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    2 Mal editiert, zuletzt von uglyripper ()

  • Preception is reality. Jenseits aller technischen Details ist die eigene Wahrnehmung doch unser Maßstab.
    Ich denke wir sollten uns alle bewußt sein, dass wir uns nicht aufgrund rein subjektiver oder rein rationaler Überlegung für ein Produkt entscheiden. Vielmehr sind unsere Entscheidungen ein Amalgam aus beiden. Und keiner kann mir erzählen, dass er, unter anderem, auch in diesem Forum ist, weil er über den Austausch zu analogen Themen eine Bestätigung für sein intelektuelles und meist auch finanzielles Engagement sucht. Das ist nur menschlich. Andererseits leidet dieses Forum an einem Mangel an Kultur im Umgang mit anderen Meinungen. Zudem fehlt es mir oftmals am Willen dazu zu lernen, gemäß dem Motto: "Ich habe meine Meinung, verwirrt mich nicht mit Tatsachen."
    Anyway: Ich finde, genau wie Du sagst, die technische Seite unseres Themas sehr spannend. Die Diskussion wird wohl zu keinem Konsens führen, muss sie aber auch nicht.
    Was mich an diesem Thread wirklich stört ist, dass bezüglich der Pressungen bislang kein einziger Poster Ross und Reiter genannt hat. Es wird immer nur vom Besitz von Monos aus der Pre-Stereoära gesprochen. Genannt wird keine. Ich habe tatsächlich ca. 25m Schallplatten. Davon sind bestenfalls 25 cm (ohne den 1 m Schellacks) zweifelfrei echte Monos. Ich in überzeugt, wir würden über diese Diskussion wesentlich weiterkommen.


    Grüße
    Fossi

  • Unabhängig davon stellt sich die Frage, ob moderne Nadelschliffe , eine optimale Abtastung der breiteren Monorille mit reiner Seitenschrift leisten können. Frank Wonneberg meint in seinem Vinyl Lexikon auf den S. 200/201, dass dies mit modernen Schliffen nicht möglich sei.


    Grüße
    Fossi


    Das ist die ewige Frage wo sich die Geister scheiden. Gehört eine 17er Nadel oder vergleichbares überhaupt in die Microrille?


    Eine Diskussion, die ich mit Johannes LEBong bereits lange führe mit dem Ergebnis, dass er zumindest eine 17er Nadel nich mehr kategorisch ausschließt.


    Die 25er Verrundung ist traditionell natürlich richtig. Erst durch die Wiederentdeckung der Musik der 50er und Sechziger Jahre, vornehmlich Jazz/Klassik rückte die Abtastung echter Monoplatten wieder in den Fokus. Das haben einige Systemhersteller natürlich sofort erkannt und erstaunlich schnell reagiert. Das zog aber auch ein grundsätzliches "Überdenken" der 25er Nadel auf dem Stand der Technik der Fünfziger Jahre nach sich.


    Heutige Spitzen Mono-Pickups "reizen" da sicher mehr aus der Rille als es die Klassiker konnten, das betrifft die Generatoren wie z.B. Lyra, Dynavector, als auch die Schliffe.


    Vielleicht geht Wonneberg auch nur von der allgemeinen Standardannahme "25er" aus um da gar nicht Stoff für Endlosdiskussionen zu bieten, hat die neuesten Entwicklungen des Marktes noch nicht kennengelernt, oder lässt sie eh nicht gelten.


    Ganz nebenbei schleift eine 17er Nadel ja nicht "über Grund" sondern liegt lediglich etwas tiefer in der Rille.



    Gruß


    Michael

  • Hier mal ein paar aktuelle Abtaster die auf dem internationalen Markt, USA, Japan etc. eine Rolle spielen:


    http://www.oswaldsmillaudio.com/Products/cartridges.html


    oder mal ein Schnäppchen: http://store.acousticsounds.co…get=detail&title_id=40133


    oder http://www.s342616875.e-shop.i…m=cid%3D71%26aid%3D766%26



    Gruß


    Michael

  • Vielleicht geht Wonneberg auch nur von der allgemeinen Standardannahme "25er" aus um da gar nicht Stoff für Endlosdiskussionen zu bieten, hat die neuesten Entwicklungen des Marktes noch nicht kennengelernt,


    Moin Michael,


    Ich habe nur Wonnebergs Labelkunde, wo er dieses Thema jedoch ebenfalls kurz bespricht. Das Thema Verrundung reißt er dort lediglich in Bezug auf die Abtastung von Mono-LP mit Microrille mittels durschnittlicher Stereo-Pickups (Verrundung

    "Kann schon sein. Jeder kann etwas behaupten.
    Es kommt nur darauf an, wer Recht hat. Und das bin ich."
    M.B.


  • "Die Richtung der Auslenkung des Schneidstichels ist dabei so gewählt, dass ein Monosignal, das mit einem Stereoschneidkopf aufgezeichnet wird, eine Seitenschrift erzeugt. Hierdurch ist Abwärtskompatibilität zu Mono-Systemen gewährleistet:" Quelle

    Sebastian,


    das bringt weiter. Meine o.g. Aussage hatte ich von einem Tontechniker bekommen. Da diese aber in der Monorille nicht gerade "zuhause" sind, sehe ich deren Aussage auch nicht als unumstößlich an.


    Da scheint mir deine Quelle glaubwürdiger. Abwärtskompatibel ist der Schlüsselbegriff.


    Gruß
    Michael

  • Aber das ist doch nichts neues, steht schon seit der Einführung von Stereo fest.
    Und notfalls kann es jeder vektoriell nachbilden und für sich herleiten, dass bei 45° gekippter Stereoschnitt, wo die Kanäle 90° zueinander stehen, ein Monosignal eine reine Seitenschrift (oder eben, wenn es andersrum ausgelegt wäre, eine reine Tiefenschrift) ergibt.

    Schöne Grüße
    Balázs