Referenzeinspielungen Klassik

  • ...wobei mit Referenz weniger die `audiophile`Klanggüte, als vielmehr die interpretatorische Qualität gemeint ist.
    Boston Pops und Living Stereo & Co. schön und gut, aber...


    Es wäre trotzdem toll zu erfahren, was Vinyl und Aufnahme taugt.
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    Von der gestrigen 3Sat-Doku über C.Kleiber motiviert, habe ich diese Aufnahme gewählt.
    Diese Brahms4 lässt kaum Wünsche offen. Einzigartige Tempi, wunderschöne Detailausarbeitung, dynamisch-bewegender Aufbau, kurz; diese formidabel-selbstbewußte Interpretation von C.Kleiber und den Wiener Philharmonikern reißt mit.
    Wem das nicht ins Ohr geht, ist..................taub/tot.


    Die Aufnahme von 1981 (Deutsche Grammophon 2532 003) ist - böse, böse digital- hervorragend.
    Das 80er Jahre Vinyl ist zwar nicht mehr so `dick`; Hauptsache es klingt und das tut es!
    Die Platte wurde massenweise verkauft. Ist also recht einfach zu finden.


    egmont


    frz. Ausgabe?:
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    edit:link

    Einmal editiert, zuletzt von Egmont ()

  • als vielmehr die interpretatorische Qualität gemeint ist.


    Und das ist auch wieder Geschmacksache. Ich für meinen Teil finde die 68er Ausgabe der Beethoven Sinfonien von den Berliner Philharmonikern/Karajan sehr gut und in ihrer Gesamtheit (fast) referenzwürdig. Anderen gefallen die Aufnahmen von Otto Klemperer/Philharmonia Orchester London besser. Da ich persönlich nicht der Notentextsezierer bin höre ich das am liebsten, was mir auch klanglich zusagt. Vielleicht bin ich diesbezüglich ein Banause, dann aber ein geniessender 8) .
    Eine klanglich hervorragende Aufnahme der Manfred Symphony op. 58 von Peter Tschaikowski ist die EMI HMV ASD 3018 von 1974. Klanglich großartig sind eigentlich auch viele Mercurys, die aber zum teil ein recht starkes Bandrauschen aufweisen. Ich hoffe, dass hier einige Posts kommen, die meinen Horizont erweitern und weitere Hinweise auf bezahlbare Hilights geben.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Die 4. Brahms wurde immerhin von Esoteric für die Remastering-Serie würdig erachtet (zumindest als SACD, auf LP habe ich nicht geprüft).

  • Wenn ich den Threadersteller richtig verstanden habe, soll es hier um interpretatorische Referenzen gehen, ob sie nun gut klingen (was dann umso erfreulicher wäre) oder nicht.



    Wenn man dann Referenzinterpretation so definiert, dass ein über einen langen Zeitraum gültiger Fixpunkt gesetzt wurde, der sozusagen allgemein als Orientierung und Bezugspunkt (also Referenz im eigentlichen Sinne) dient, dann gehören auf jeden Fall die drei Debussy-LPs dazu, die Arturo Benedetti Michelangeli eingespielt hat.



    In Sachen Anschlagskultur und Klangbalance bei gleichzeitiger intellektueller Durchdringung wurden hier Maßstäbe gesetzt. Musik wie für Michelangeli geschrieben, der er sich laut eigener Aussage zeitlebens sehr verbunden und nahe fühlte.



    Cover Debussy Images mit Arturo Benedetti Michelangeli



    Cover Debussy Préludes vol. 1 mit Arturo Benedetti Michelangeli



    Cover Debussy Préludes vol. 2 mit Arturo Benedetti Michelangeli



    Die Empfehlung "gehört in jede ernsthafte Sammlung" ist inzwischen schon vielfach zu einer Phrase verkommen, daher sage ich lieber mal: Wer diese 3 LPs nicht hat bzw. kennt, hat etwas verpasst.



    Gruß,
    Markus

  • Zitat

    Ich für meinen Teil finde die 68er Ausgabe der Beethoven Sinfonien von den Berliner Philharmonikern/Karajan ..

    Das ist durchaus eine - wenn auch nicht unumstrittene- Referenzaufnahme. Da muß es nicht nur eine von geben, müßte also eigentlich heißen Referenzenaufnahmen!


    Ich kenne `Deinen` Manfred :D leider nicht, halte aber den Dirigenten (hier der Berliner Andreas Ludwig Priwin besser bekannt als Andrè Previn) in diesem Zusammenhang (interpretatorisch) für wichtiger als das Label- zumindest sollte man den Dirigenten und das Orchester erwähnen.


    Über die audiophilen Überflieger kann man soo viel lesen und jedes Hifi-Studio beschallt z.B. mit Reiners `Zarathustra`.
    Genau deswegen hoffe ich, dass mal die Musik im Vordergrund stehen wird.
    Sonst artet das wieder aus in: " Schaut her was für eine seltene Living Stereo, SXL ich hier habe- und ihr nicht."
    Viele tolle Bilder, aber wenig/keine wirklichen Infos.
    Bitte, bitte keine RCA Decca DG EMI CBS ...Grabenkämpfe! Oft sind die teuer gehandelten US und GB Raritäten musikalisch :thumbdown:

    Zitat

    Es wäre trotzdem toll zu erfahren, was Vinyl und Aufnahme taugt.

    aber eben nicht ausschließlich!


    @ dickesohr: Wenn Du den Manfred so gerne magst, solltest Du die unbedingt mal anhören:
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    Ist klangliches Mittelfeld, leider ist die 1967er Aufnahme auch etwa verrauscht und mEn etwas dumpf. Leider ist meine Melodya aber auch abgenudelt.


    egmont

    2 Mal editiert, zuletzt von Egmont ()

  • Ist klangliches Mittelfeld, leider ist die 1967er Aufnahme auch etwa verrauscht und mEn etwas dumpf. Leider ist meine Melodya aber auch abgenudelt.


    Wenn Du diese Aufnahme in guter Qualität hören willst, musst Du Dir die englische EMI-Ausgabe besorgen (ASD 2558 ).


    Gruß,
    Markus

  • Und das ist auch wieder Geschmacksache. .


    Nein, ist es nicht, es ist nicht alles geschmäcklerisch beliebig. Ich akzeptiere jeden, der sagt, etwas gefalle ihm, er muss wiederum aber auch akzeptieren, dass unter musikalischen Gesichtspunkten ein womöglich anderes Werturteil zu fällen ist.


    Nur weil mir ein Fiat Panda aus den 80ern gefällt, würde ich nie auf die Idee kommen, dies als große Ingenieurskunst verkaufen


    Gruß aus Hessen


    Hubi


    Ach ja, zum Thema Referenz: bei ebay.com aus den USA immer noch als Vinyl zu bekommen:


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  • Ich akzeptiere jeden, der sagt, etwas gefalle ihm, er muss wiederum aber auch akzeptieren, dass unter musikalischen Gesichtspunkten ein womöglich anderes Werturteil zu fällen ist.


    Da hast Du völlig recht.


    Man sollte dann aber auch die Bewertungsmaßstäbe kurz erläutern, sofern nicht allgemein bekannt, um unnötigem Streit vorzubeugen.


    Gruß,
    Markus

  • unter musikalischen Gesichtspunkten


    Welche dann zu benennen wären. ;)


    Das Äfflein im Avatar freut sich: Zwei Dumme - ein Gedanke.


    Gönnen wir's ihm. :D

    Einmal editiert, zuletzt von outis ()

  • halte aber den Dirigenten (hier der Berliner Andreas Ludwig Priwin besser bekannt als Andrè Previn) in diesem Zusammenhang (interpretatorisch) für wichtiger als das Label


    Das stimmt, allerdings wollte ich meinen letzten Post aus dem "Welche Platte..." Thread nicht komplett kopieren :rolleyes:

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • "Welche Platte habt ihr zuletzt ..." Thread

    Ein gutes Stichwort!
    Es wäre prima wenn sich der Thread NICHT zu einem belanglosen Bilder&Ich-Thread aufblasen würde.
    Lieber wenige Postings mit interessanten Aufnahmen & etwas ausführlicheren Infos, als ein eine weitere willkürlich Aneinanderreihung von Bildchen und Namen, die eigentlich keinen interessieren.


    .........................


    Die Gelegenheit möchte nicht ungenutzt lassen und mich mit einem pers. Favouriten einbringen.
    Um bei Brahms zu bleiben: Es ist sicher nicht die bekannteste Einspielung, nichtstdestotrotz ein `Fixpunkt`, eine Referenz um den/die man NICHT herumkommt, wenn man sich mit dem Requiem von Brahms befasst.


    Die Einspielung des Rundfunksinfonieorchester Leipzig unter dem maßlos unterschätzten Herbert Kegel ist dermaßen bewegend, dass man diese Platte nicht in jedem Gemütszustand hören sollte/kann - so sehr geht das unter die Haut.
    Vor allem der Chor (die Choreinspielungen von+mit Kegel sind ausnahmslos exzellent) in `Denn alles Fleisch es ist wie Gras` ist von einer überirdischen Traurigkeit. Das kann süchtig machen.


    Fasziniert von dieser (meiner ersten) Einspielung habe ich nach und nach noch einige andere Aufnahmen dieses Requiems erworben.
    Die Kegel-Einspielung ist -imo- die schönste, weil nobel-ergreifendste; eben ganz im Sinne eines Requiems. Brahms hätte mitgeflennt.


    Nicht ganz auf Augenhöhe sind lediglich die Solostimmen von Häggander und Lorenz. Das (und nur das) ist bei z.B. bei Karajans Requiem besser.
    Aber diese Stimmen sind nicht so `daneben`, daß es den Wert dieses Schatzes wirklich schmälern könnte.


    Die DMM- Aufnahme ist eine west-ostdeutsche Koproduktion aufgenommen 1985 in der Leipziger Paul Gerhard Kirche.
    Die mir vorliegende(n) Pressung von Capriccio klingt und spielt ausgezeichnet. Brillanz und Details leiden vielleicht etwas unter der beeindruckenden Räumlichkeit dieser Aufnahme. Es ist keine `maßlose` Multimikrofonaufnahme, denn hier geht es um das atmosphärische Zusammmenspiel von Orchester und Chor in `heiligen Hallen`. Dies ist dieser Requiem-Einspielung gelungen, wie keiner (mir bekannten) zweiten.


    Das Vinyl ist ordentliche 80er-Jahre Qualität; nicht sehr dick und frei von Fehlern und Noise. Ich würde mir wünschen die heutigen 180gr Scheiben wären immer so hochwertig...
    [Blockierte Grafik: http://www.jpc.de/image/w300/front/0/5052293.jpg
    Hier eine Youtube-Version . Klingt leider grottig...


    egmont


    p.s.: Kaufen!

    Einmal editiert, zuletzt von Egmont ()

  • Apropos Kegel: Ich könnte mir vorstellen, dass es lohnenswert wäre, sich mal mit den Dirigenten der DDR auseinanderzusetzen. Mittlerweile sollte das ja unvoreingenommen und unbelastet durch Kalte Krieger möglich sein. (Sorry, anderes Thema. Bitte als Anregung verbuchen. ;) )

  • @outis: Respekt! Es ist schon beeindruckend, wie fix Du Deinen Highscore, mit jeweils kurz-prägnanten Kommentaren -in vielen Threads-, nach oben wirfst. Noch beeindruckender wäre nur eine konstruktive Beteiligung am Thema. ;)


    egmont


    -------------
    kurz; alles sehr gut ,sozusagen Topreferenz:
    [Blockierte Grafik: http://www.musikmamsell.ch/covers/DGG_Michelangeli.jpg]


    edit:link

    Einmal editiert, zuletzt von Egmont ()

  • Wem das nicht ins Ohr geht, ist..................taub/tot.


    Moin,


    schönes Thema, ich werde hier interessiert mitlesen... :thumbup:


    @outis: Respekt! Es ist schon beeindruckend, wie fix Du Deinen Highscore, mit jeweils kurz-prägnanten Kommentaren -in vielen Threads-, nach oben wirfst. Noch beeindruckender wäre nur eine konstruktive Beteiligung am Thema. ;)


    Nun, mir ist solch qualitativ hochwertiger, den thread nach vorn bringender Beitragsgehalt nur bedingt möglich. Mit der Interpretation habe ich's nämlich nicht so... ;)


    Der Affe da links: Jochen, lass es!


    Ok, hast ja recht. Vielleicht mag der örtliche Moderator die Rille füttern und alles nicht der Sache Dienliche entsorgen. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von outis ()



  • Bitte?Das ist doch ein Scherz, oder?



    Also, wenn wir schon über Referenzen schreiben, hier ist die Platte die manche als die beste Opernaufnahme aller Zeiten erachten;



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/43906/
    Victor de Sabata am Pult, Maria Callas in der Titelrolle, Giuseppe di Stefano als Cavaradossi und Tito Gobbi als Scarpia. Unübertroffen.

    Kostas
    früher in Griechenland, inzwischen in Saarland

    Einmal editiert, zuletzt von kostaszag ()

  • Wieso? Weil früher alles besser war? Weil's so schön nach Patina klingt?


    Nein, weil die Platte von Seiten der gesanglichen Darbietung fast einzigartig ist. Die Orchestrierung finde ich persönlich nicht ganz so gelungen. Nach patina klingen vielleicht schlechte Originale, ich hab' ein gutes. Die Einspielung gibt (oder gab) es allerdings auch als klanglich sehr gutes (Mono-) Reissue von EMI/Testament von 2002. Die Platte war, so glaube ich über Reson zu beziehen.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.