Kenwood KR-9600

  • Bei einem mir bekannten Trödler steht zur Zeit ein schicker Vintage Kenwood Receiver KR-9600 - mit Griffen zum Einschieben in ein 19-Zoll Rack. Das Teil ist richtig schwer.


    So einer ist das:


    [Blockierte Grafik: http://www.randallareed.com/photogallery/Kenwood_KR9600_1.gif]


    Das Gerät ist optisch prima in Schuss, alle Schalter und Regler leichtgängig, nix verbogen oder abgebrochen, er lässt sich einschalten, die Lampen gehen alle an aber wenn man Lautsprecher anschliesst kommt kein Ton heraus. Egal, welche Quelle angewählt wird. Es brummt nicht einmal. Alle 3 Lautsprechereingänge haben wir getestet.
    Jetzt möchte er das Gerät als defekt für kleines Geld verkaufen.
    Da ich aber überhaupt keine Ahnung habe, ob hier nur ein kleinerer Defekt oder ein "Totalschaden" vorliegt, will ich mal die Bastler-Riege hier fragen ob jemand dieses Gerät kennt und ob man sich an eine Reparatur heranwagen kann/soll. Ist ja auch eine Frage der Verfügbarkeit evtl. benötigter Ersatzteile.


    Grüße
    Rudi


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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Rudi,


    kaufen, marsch, marsch... :D


    Zum technischen Defekt kann ich nichts sagen, hatte diesen Receiver aber schon und war sehr angetan davon. Sehr schöner Klang, prima Tunerteil, das Ding macht richtig Laune...


    Kommt sicher drauf an, was er kosten soll, was will der Händler denn dafür?


    Liebe Grüße


    Thomas

  • Habe selbst so einen KR-9600. Sehr gutes Teil - keine Frage - und reichlichst Leistung; sehr kraftvoller Klang!
    Allerdings (ohne jetzt Technik-Profi zu sein) - und da wird bestimmt noch ein gleichlautender Hinweis dazu kommen: Die beiden Endstufen des KR-9600 sind in Modultechnik aufgebaut! D. h. daß wenn hier etwas defekt (durchgebrannt oder was auch immer) ist, ist das sehr schwer zu reparieren und die Endstufenmodule gebraucht zu bekommen, dürfte wohl auch nicht einfach sein.


    Einem auf Hifi-Klassiker spezialisierten Technikprofi ist es wohl schon möglich, so eine Endstufe wieder neu, diskret aufzubauen (m.W. hat's Armin Kahn wohl mal gemacht - Info ohne Gewähr), aber es ist wohl aufwendig.
    Wenn du irgendwie herausfinden könntest, ob die beiden Endstufenmodule noch ok sind, wärst du einen Schritt weiter.
    Die Pre-Out/Main-In-Brücken waren ja bei eurem Funktions-Test drin?


    BG
    Bernhard


  • :!:


    " It
    depends on which version of the KR-9600 you have. A later version had a
    power transistor in the output circuit to protect the Power Pack IC's.
    The KR-9600 was a great receiver and a friend of mine still uses his but
    they had a problem of blowing the output packs if there was a short at
    the speakers. I'm assuming that's the reason unless a lot of people went
    deaf listening to that unit.

    You can't just go to
    MCM or Mouser (Conrad/Bürklin) and buy a KR-9600 Output power pack IC. It's a large
    plastic case over a metal shield that has components inside. As you were
    told...it's proprietary. I don't know if Kenwood or someone else still
    stocks them but "back in the day"....(late 70's - to the 80's) they cost
    $120 EACH. I can't tell you how many people were shocked when they blew
    the KR-9600 up and you handed them a bill for $240 + Labor + tax!!!
    Ouch a second time.

    IF you have the later version
    with the Large Metal Output Transistor mounted to a heat sink as well as
    the Power Pack then you may be saved. Many times only the metal
    transistor would blow...that was a modification that came after the
    original release to protect the expensive power packs. Most of the units
    we saw....just had the transistors blown...but ...some slipped through
    and both went. It's really difficult to tell if one or both the power
    packs are bad unless you have a meter and check for shorts...or there's a
    hole burned in the plastic and the unit smoked.

    If
    you search the Internet and find a set of power packs and can
    solder...it's NO big deal..to replace them...10 minute job. Just make
    sure you use plenty of heat sink compound.

    If you can fix it without breaking the bank....I'd do it...


    Quelle:
    http://tech.dir.groups.yahoo.c…Kenwoodaudio/message/3764

  • Danke für die Tipps.
    Da mir vor Ort zum Testen "die Hände gebunden" sind, werde ich (vorausgesetzt das Teil ist am Montag noch da, denn ich bin jetzt für ein paar Tage in München) den Kenwood mal auf gut Glück mitnehmen. Der Preis ist recht niedrig, da riskier ich's einfach mal.
    Falls eine Reparatur sich als zu kostenintensiv herausstellt, geht das Gerät als "defekt" in die Bucht, da werde ich keinen Verlust machen, eher im Gegenteil. ;)
    Ich werde ggf. hier berichten


    Grüße
    Rudi


    edit: Danke auch für den Hinweis bzgl. Endstufen :)


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  • Ein sehr einfacher und schon recht aussagekräftiger Test ist das genaue Hinhören nach dem Einschalten. Du solltest bei intakten Endstufen nach ein paar Sekunden ein leises Klicken hören. Das bedeutet, dass das Schutzrelais die Lautsprecher zuschaltet (auch wenn keine dran sind). Erfolgt das Klicken nicht, liegt meist ein Endstufendefekt vor. Trotzdem würde ich einen KR-9600 in optisch einwandfreiem Zustand immer für kleines Geld kaufen.


    Gruß


    Andreas

    AAA Member mit Unmengen an altem Geraffel

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  • Puh, ich hab das schwere Monstrum jetzt zuhause (70m bis zumAuto geschleppt und die Arme wurden schwerer und schwerer...).
    Werde den Receiver morgen vormittag mal öffnen und einige Punkte messen, evtl. kann ich ja den Fehler dann schon etwas eingrenzen.
    Obwohl am Gerät alle Knöpfe, Drehregler und Hebel vorhanden, intakt und leichtgängig sind und bis auf kleinere Krätzerchen am Gehäuse keine größeren Beschädigungen erkennbar sind, stelle ich am Gehäuse jedoch deutliche Nikotinspuren fest. Gibt's hier einen guten Tipp bzgl. eines Reinigungsmittels, um den "braungelben Dreck" wieder ab zu bekommen? Ich mach dann auch vorher/nachher Fotos..... ;)


    Jetzt google ich mal nach einem Manual/Serviceanleitung dafür. Wenn jemand sowas noch zuhause hat, oder eine Quelle kennt, möge er sich bitte per PN bei mir melden.


    Grüße
    Rudi


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  • gegen Nikotin gibts nix besseres als:


    http://www.kings-produkte.de/800x600/Pro…ngs_wonder.html


    Danke, klingt gut. Gibt's das auch in der METRO (müsste ich morgen sowieso hin) oder woher beziehst du das?


    @Thomas: Ja, das funktioniert auch mit Glasreiniger und Spüli, aber da muss man ganz schön "schrubben" - vielleicht löst sich das Zeug ja mit Andreas' Mittel ein wenig leichter...


    Grüße
    Rudi


    edit:
    So, habe das komplette, 40-seitige Srervicemanual im Netz gefunden - das ist schon mal ne große Hilfe.


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  • Hallo zu später Stunde nochmal ;)



    Ich wollte dann doch nicht bis morgen warten, obwohl ich einen anstrengenden Tag hatte.
    Hier vorab zwei Bilder des Geräts in ungesäubertem "Originalzustand", wie ich es heute vom Trödler abgeholt habe:



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/47001/
    Kenwood KR-9600
    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/47002/



    Ich habe eben auch schon mal reingemessen: Die "Power Unit" scheint in Ordnung zu sein, die hinter dem Netzteil anliegenden Spannungen stimmen und es klickt auch deutlich hörbar ca. 3 Sekunden nach dem Einschalten.
    Zu mehr hab ich heute keine Lust mehr, ich werde aber weiter berichten, denn es besteht nun wieder etwas Hoffnung, dass ich den Kenwood wieder zum Leben erwecken kann.



    Grüße
    Rudi



    edit:



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/47003/


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  • Er lebt ! :)


    Nachdem ich eben mal die teilweise stark patinierten rückseitigen LS-Klemmen etwas gereinigt, die stark oxidierten "pre out/power in" Brücken durch saubere ersetzt und Lautsprecher angeschlossen habe, war zumindest schon mal auf einem Kanal ein lautes, verzerrtes Kratzen zu hören. Dann habe ich vorne mal an den Kippschaltern und Drehreglern gewerkelt und siehe da, es kam Leben in den Kenwood. Jetzt habe ich einen sauberen, kräftigen Klang auf beiden Kanälen.
    Aber wehedem, man bewegt einen der Schalter oder Regler, dann kracht und kratzt es wieder erbärmlich oder er vertummt wieder.
    Es scheint sich wirklich nur um ein reines Kontaktproblem zu handeln, weshalb man ihm neulich wohl auch keinen Ton entlocken konnte.


    Die Drehpotis und Kippschalter müssen samt dem ziemlich staubigen Geräteinneren wohl allesamt mal gründlich überholt bzw. gereinigt werden, auch am Kopfhörerausgang kracht und kratzt es.


    Ansonsten macht er sich aber gut und spielt jetzt hier im Arbeitszimmer schon eine ganze Stunde und auch der FM-Rundfunkempfang macht einen guten Eindruck.


    Grüße
    Rudi


    edit: Wenn jemand eine Adresse im Rhein/Main-Gebiet kennt, wo ich das Gerät zu fairen Konditionen reinigen und überholen lassen kann, wäre ich dankbar. Ich möchte das doch gerne an "fachkundige" Hände weitergeben. Dort kann man mir dann auch sicherlich sagen, ob für den weiteren Einsatz irgendwelche gealterten Teile ausgetauscht werden sollten.
    Ein größerer technischer Defekt scheint hier ja zum Glück nicht vorzuliegen.


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  • Gib ihn zu Helmut Thomas - der hat auch meinen 9600er generalüberholt. Helmut kommt zwar aus Mellrichstadt, wird mich (im Rhein-Main-Gebiet wohnend) aber bestimmt demnächst mal wieder besuchen. Da könnte man sich dann abstimmen.


    Beste Grüße
    Bernhard

  • Hallo Rudi,


    wollt' nur nochmal fragen, was aus der Reparatur-/Überholungsabsicht des KR-9600 geworden ist. Hat sich jmd. gefunden, der das Gerät überholen wird? Lohnen würde sich das (aus meinen eigenen Erfahrungen mit dem KR-9600) in jedem Fall. Meiner hatte seinerzeit auch 4 neue Netzteilelkos bekommen und das macht sich klangl. schon bezahlt - klingt sehr wuchtig und druckvoll.
    Leistung ist jederzeit reichlich vorhanden.


    Freundliche Grüße
    Bernhard

  • Update:


    Ich habe mich nach langem Hin- und Her nun doch entschlossen, den Kenwood zur Komplettüberholung zu audiotronic nach Heidelberg zu bringen, wo ich ihn letzte Woche abgegeben habe.
    Die Werkstatt macht auf mich einen überaus ordentlichen Eindruck und die Referenzen zeigen, das dort gute Arbeit verrichtet wird.
    Heute bekam ich einen Kostenvoranschlag über knapp 250,00 EUR für die Beseitigung der Mängel (Grundreinigung, Lämpchen auswechseln, Platinen behandeln, diverse kalte Lötstellen nachlöten, Relais ausbauen und überholen, sämtliche Kontaktfehler an den Potis, Reglern und Schaltern beseitigen, finishing).
    Nicht gerade wenig, aber in Anbetracht dessen, dass es sich um einen wirklich gut klingenden Klassiker handelt, der es wert ist, weiter betrieben zu werden, habe ich mich für die Ausführung der Arbeiten entschieden und freue mich schon darauf, dass der Kenwood die nächsten jahre im Wohnzimmer neben dem Leben CS 600 meinen Primare-Verstärker ablösen darf :)


    Ich werde weiter berichten.


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