Der Geiger-Thread

  • Guten Abend,


    weil ich gerade in einer wunderbaren David-Oistrach-Box rumstöbere (und höre), mir vorher seine Aufnahme des Tschaikowsky-Konzertes von 1932 anhörte und wir parallel einen Pianisten-thread haben, wird es jetzt vielleicht auch Zeit für die Geiger.


    Und damit habe ich auch schon den ersten Namen ins Rennen geworfen. Etwas jünger und auch immer wieder klasse finde ich Isabelle Faust (Beethoven Sonaten mit Melnikov!!).

  • Falls wir uns auch hier über Beethoven annähern und Musiker nennen möchten, die in der Hinsicht interpretationsgeschichtlich Bahnbrechendes geleistet haben, sollten auf jeden Fall die Namen Fritz Kreisler und Bronislaw Huberman genannt werden.


    Und den Reigen der "Modernen" eröffne ich dann mal mit Paul Zukofsky und Irvine Arditti, der ja spieltechnisch wirklich vor gar nichts zurückschreckt.


    Paul Zukofsky unterhält übrigens ein eigenes Label namens cp2 Records, auf dem er repertoiremäßig sehr interessante Musik veröffentlicht.
    Zudem klangen die LPs dieses Labels (inzwischen gibt es nur noch CDs) zum großen Teil wirklich hervorragend.


    Gruß,
    Markus

  • Kaum da und schon off topic, immerhin Beethoven: Auf BBC3 quält sich gerade der London Symphony Choir mit der Missa Solemnis ab ... und zeigt leider allzu deutlich, wo seine Grenzen liegen. Ist aber auch ein böses Stück.


    Stimmt, die Kreisler Aufnahmen sind auch klasse.
    Für das Violinkonzert werfe ich noch Wolfsthal ins Rennen ... ziemlich fix.

  • Sibelius Violin Konzert mit Kulenkampff, dir Furtwängler wäre z.B. eine meiner Lieblingsaufnahmen. Gefällt mir besser als z.B. Ginette Neveu.

    schrecklich amüsant, aber...

  • Na, da hat wohl ein Thread Schule gemacht :thumbup:
    Bei Beethoven schätze ich sehr die Kopatchinskaja. Einfach erfrischend anders (ist sie ein Mustonen der Geige?).
    Würde gerne mal mit ihr die Antheil Sonaten machen. Ich fands herrlich wie sie in einem Interview sagte "wenn andere das Hausschwein sind, bin ich das Wildschwein" 8)
    Antheil: Die erste Antheilsonate kombiniert mit der zweiten Ivessonate habe ich vor ein paar Jahren mit dem Hans Heinz Schneeberger gespielt. Einer der großen Geiger seiner Generation (die älteren hier werden ihn gut kennen), der sich auch fleißig für die (schweizer) Moderne eingesetzt hat. Ich denke da an seine geniale Aufnahme des Willy Burkhard Konzertes und anderer Raritäten. Dabei auch im persönlichen Umgang ein extrem netter Mann, auch wenn man das angesichts seines viereckigen Bernerschädels nicht unbedingt glauben wird ;)

    Viele Grüße,
    Moritz

  • Oha, Josef Wolfsthal, den kennt ja wirklich kaum noch jemand. :thumbup:

    Dachte ich mir doch, dass ich Dir damit eine Freude mache! :thumbup:


    Die Sibelius-Aufnahme kenne ich nicht, da muss ich wohl mal tätig werden.

  • Patricia Kopatchinskaja ist eine Frau, die mich in höchstem Maße beeindruckt und die ich auch sehr gerne mal persönlich kennenlernen würde.


    Und das nicht, weil sie so gut aussieht, falls jetzt wieder jemand auf dumme Gedanken kommt. 8)


    Obwohl ich nicht das geringste gegen gut aussehende Frauen habe.


    Gruß,
    Markus

  • Ja, absolut nicht mehr erschwinglich. Wir (bzw. meine Ex-Freundin) hatten mal so eine, ich glaube grüne Box. Leider aber auch Gütertrennung. :D

    schrecklich amüsant, aber...

  • Wehe das ist.. Ich schau' lieber erst gar nicht nach. Neveu ist schon toll. Ihr früher Unfall-Tod hat aber zweifellos auch mit zu ihrem heutigen Kult-Status beigetragen.

    schrecklich amüsant, aber...

    Einmal editiert, zuletzt von audiowala ()

  • Ihr früher Unfall-Tod hat aber zweifellos auch mit zu ihrem heutigen Kult-Status beigetragen.

    Sowas hilft leider immer.


    Es ist übrigens die hier . In Hamburg. Nicht das Trennungskind?

  • Nee, die ist doch nicht grün, Stefan. Grün und quadratisch wie dein Avatar, aber etwas dunkler. Glaube ich. Und bleibt mir bloß weg mit Unicorn.. Ich habe da mal eine grausigst tönende mit Furtwängler ( ja ja) aus England importiert..

    schrecklich amüsant, aber...

    2 Mal editiert, zuletzt von audiowala ()

  • Ja, natürlich Neveues früher Unfalltot hat natürlich sehr stark zu ihrer Idolisierung beigetragen, verbunden mit der Story wie sie ihre Stradivari umschlungen habe. Immerhin war ihr tot ein weiterer Vorwand für Glenn Gould nicht mehr ins Flugzeug zu steigen.
    Über GG bin ich auch auf den Geiger Jean Jaques Kantorow (in seinem Artikel "Wir, die wir im Begriff sind disqualifiziert zu werden, wir grüßen Euch!", eine köstliche Humoreske auf die Absurditäten internationaler Wettbewerbe. Selbstredend hat Kantorow nicht gewonnen). Leider besitze ich keine Platte von ihm, aber was ich im Radio gehört habe an klassischem Repertoire hat mich sehr fasziniert.
    Und um beim GG Dunstkreis zu bleiben: Die Aufnahmen der bachschen Vilolinsonaten mit GG und Jaime Laredo empfinde ich immer wieder als wunderbar!

    Viele Grüße,
    Moritz

  • Zitat

    Selbstredend hat Kantorow nicht gewonnen


    Wie sagte schon Satie: Es kommt nicht darauf an, den Prix de Rome abzulehnen, es kommt darauf an, ihn gar nicht erst zu verdienen. :D


    (Was ein kleiner ironischer Seitenhieb auf Ravel war).


    Gruß,
    Markus

  • Aktuell läuft der Mitschnitt der Uraufführung eines Violinkonzertes eines libaniesischen Komponisten auf SWR2. Solist ist der hier absolut phänomenale Daniel Hope. Das Konzert selber heißt "War Concerto" und ist eine filmmusikartige Mischung aus Schostakowitch und Rihm. Mir gehts seit mittlerweile mehr als 20min etwas auf den Keks :whistling:


    Edit:
    Damit ihr nicht wieder so viel googlen müßt:
    Kantorow ist ja bei YT opulent vertrehten 8)
    http://www.youtube.com/watch?v=13cAch-0IK0

    Viele Grüße,
    Moritz

    Einmal editiert, zuletzt von ErasmusKeks ()

  • Viktoria Mullova


    Sie hat eine bemerkenswerte Wandlung hingelegt, die sie auf der Neuaufnahme der Bach-Partiten ausführlich erläutert


    [Blockierte Grafik: http://media.jazzstore.com/cache/w200/products-00-0025-00252562-viktoria-mullova-bach-6-solo-sonatas-partitas.jpg]


    Sie distanziert und emanzipiert sich von ihrer russischen Ausbildung und erläutert ihren Weg hin zur historisch informierten Aufführungspraxis. Sie stellt recht anschaulich dar, wie ihr altes Bachspiel ihr schon körperliche Schmerzen bereitet hat und ihr das traditionelle Bachspiel, das sie in ihrer Heimat erlernt hat, immer nichtssagender wurde. Verbunden auch mit einem Label-Wechsel hat man den Eindruck, dass sich Mullova nochmal neu gefunden hat. Die oben gezeigte Aufnahme ist für mich eine der besten der Bachschen Partiten und Sonaten.

  • Spielt Hope bei dem Mitschnitt gut? Bei den Konzerten, die ich mit ihm erlebte, war es nie so ganz sauber ...


    Ja, Mullova hat sich wahnsinnig verändert. Wir hatten mit CK auch ein paar Konzerte mit ihr, und das war sehr beeindruckend.

    Einmal editiert, zuletzt von StefanG ()

  • Daniel Hope ist uns (meiner Freundin und mir) etwas besonderes, seit dem er vor kurzem bei einem Konzert mit Bruchs 1. Konzert den Blumenstrauß direkt meiner Freundin zuwarf. Wir saßen direkt vor ihm in der zweiten Reihe, waren aber beide total überrascht und wussten plötzlich gar nicht, was so passiert... Bei der Autogrammstunde gab es dann ein nettes smalltalk. Und der Strauß hängt getrocknet immer noch hier. :)

    Schöne Grüße
    Balázs