Douhd un Deibel Musik- der Black Metal/ Death Metal Thread

  • Die Clandestine von ENTOMBED gehört ja zu meinen Lieblings-Death-Metal-Alben und nun habe ich über einen Post auf Facebook vom RockHard erfahren, das diese Scheibe mit Orchester und Chor performed wurde. Ob das nun zum Trend wird? Bei vielen Songs von HYPOCRISY z.B. würde das sehr gut passen.
    Ansonsten wäre es echt mal an der Zeit die Clandestine hier zu reviewen... hm... :whistling:

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

  • Da stand ich nun ich "kleiner Wicht" und war auf einmal ein DeathMetal-Fanatic. Viel musste ich noch lernen, ja gut, auslernen tut man nie. Glücklicherweise kam in jener Zeit auch das eine oder andere Spezial-Heftchen über mein damaliges Lieblingsgenre raus. Auch die Zeitschriften wollten ein Stück vom Kuchen abhaben, denn DeathMetal war voll im Trend und verkaufte sich anscheinend nicht schlecht.



    Irgendwo in meinem Archiv müsste dann auch noch die Todesblei-Sonderausgabe des RockHards rumschwirren, in denen die bis dato besten 50 Platten jenes Genres gelistet waren. Da der (2ndGeneration-)BlackMetal noch an seinen Eierschalen nestelte, waren auch solche Bands wie BATHORY oder VENOM vertreten, was irgendwie zu dem Zeitpunkt auch Stand der "Wissenschaft" war.
    Viel mehr interessierten mich aber die extremsten, brutalsten und vor allem satanischsten Bands, ja, so war ich drauf. Und an allen Ecken und Enden wurden ENTOMBED mit ihrem Debüt Left Hand Path gelobhuldetpredigt. Doch zu allererst sollte mir das Zweitwerk Clandestine zwischen die Ohrmuschis kommen und mich derbst penetrieren.



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/82381/





    Da stand ich nun nicht mehr, sondern saß in meinem zerfledderten Sessel, den Omi Jahre zuvor gegen ein anderes Neumöbel ausgetauscht hatte und starrte in die Röhre. Satellit sei Dank empfing ich damals MTV und diese waren noch so übergnädig und ließen Musik, und sogar zu weltfremdesten Zeiten eine Sendung namens Headbangers Ball, laufen. Besonders erfreut war ich immer über die Sparte TripleThrashThreat, wo der extremen Art des Metals gehuldigt wurde.
    ENTOMBED kamen mit einem Mädel in ihrem Videoclip zu "Stranger Aeons" daher, welches kurz vorher durch ihre Anwesenheit in einer EuroDance/Pop-Truppe namens ARMY OF LOVERS sogar mir bekannt war . Aber nicht dieses ansehnliche Fleisch ließ mich freudestrahlend die CD auf den Einkaufszettel schreiben, denn die bretternd-aggressive Mucke war es, die mir sofort richtig gut abging.



    ENTOMBED rockten (im wahrsten Sinne des Wortes), aber eben auf ihre Art. Die Gitarren bruzzelten fetter als Bratpfannen mit einem halben Meter Sandwichboden in Teufels Küche und das Gebelle des Sängers war Minnegesang in meinen Ohren. Obwohl ich damals das tiefste Gekotzte immer am meisten mochte, fand ich L.G.Petrov hier am Micro nur geil, weil es herrlich aggressiv und eben anders war. Der Gesamteindruck des Sounds alleine war schon ein Kaufgrund, hinzu kamen noch richtig geile Songs, die im Ohr hängen blieben, aber trotzdem nach'ner Zeit nicht langweilten.



    Als Clandestine noch recht aktuell war, hatte ein Freund von mir die herrliche Vinylversion mit dem Prägedruck. Das Cover von Dan Seagrave war so schon eine Augenweide, doch mit dem geprägten ENTOMBED-Logo, dem großen Schädel in der Mitte und der Schrift Clandestine unten, war diese Platte ein echter Hingucker, aber schon damals eher rar. Mein Traum war es ab diesem Zeitpunkt, diese Version auch mal in der Sammlung zu haben und siehe da, im Dezember letztes Jahr kam sie als Wiederveröffentlichung bei mir an. Alleine schon nach Jahren das Plattencover im Licht umherschwenken zu lassen und den Anblick zu genießen, trieb mir die Freudentränen in die Augen. Noch besser wurde es, als die Nadel durch die Rillen glitt und mir förmlich der Staub aus den Ohren gepustet wurde. Besser klingt meine CD auf keinen Fall!
    Ein ReIssue das so sehr begeistern kann, das man unbedingt eine Ersatzunterbuxe bereit liegen haben sollte! <img src=" height="23" srcset="http://www.analog-forum.de/wbboard/cms/images/smilies/emojione/1f44d@2x.png 2x">



    Jahre später erfuhr ich übrigens wie ENTOMBED bzw. die Vorgängerband NIHILIST ihren legendären Gitarrensound zusammenschusterten, der so viele Bands nachhaltig beeinflusste: mit einem Mini-Marshall-Amp .... 8|

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

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  • Schon lange habe ich nicht mehr in diese Platte reingehört, aus Angst sie könne mir nicht mehr gefallen. Entweder weil ich sie mir zu oft reinziehe, oder noch schlimmer, weil ich sie womöglich anfangs überschätzte, einem Hype erlag.


    So schlummerte Transformation Wochen, ja monatelang auf meinem MP3-Player und wurde immer wieder übersprungen oder weggedrückt, wenn die ersten Töne durch die spindeldürren Käbelchen, aus den ohrschmalzgetränkten Silikonstöpseln wabberten.


    Doch an diesem einen Tag schien ich während meiner Arbeit fast ausgehungert nach jenen Klängen zu geifern. Die Nacht war kurz, der Morgen kam viel zu schnell und auf die chronische Arbeitsunlust stapelte sich noch diese Schläfrigkeit und diese enorme Abneigung gegen meine alltägliche, monotone Tätigkeit. Normalerweise hilft dagegen nur schnelles, aufgedrehtes Gebolze und Gekeife, mindestens aber mal Painkiller, Reign In Blood, Garage Inc. oder Kings Of Metal. Doch dieses eine Mal sollte mir der erste Longplayer von SONNE ADAM den Rotz der Nacht aus der Rübe spülen.


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    Schnell noch den Player ein wenig lauter gestellt und schon verließ mein Geist diese Welt. In jener anderen, spirituellen Welt lag ein dunkles Moor vor mir und stellenweise war der Torf so trocken, das er Glut oder gar Feuer beherbergen konnte. Schwarzer Rauch vermischte sich mit den Nebelschwaden, die diese Ödnis wie eine Bühne erscheinen ließen, da in dieser trüben Suppe kein Weitblick möglich war.


    Die Erde bebte, als sich plötzlich ein riesiger Golem aus dem Moor erhob. Die Augen glühten und beißender Gestank machte sich breit. Seine gurgelnde Stimme war rauh, derb und tief wie der Schlund aus dem er kam. Vor seiner gewaltigen Brust prangte eine Gitarre mit Saiten aus halbstählernen Dornenranken. Fast schon konnte ich hören wo sich die rostigen Stellen verbargen, wo jene Saiten ihren blutigen Tribut forderten, wo des Golems Fleisch sich verhakt und hängen geblieben war. In seiner intensiven Spielart war auch so mancher Fingernagel unter beängstigendem Wehklagen verloren gegangen.


    Mein Blick war auf dieses überwätigende Schauspiel fixiert. Selbst wenn er aus diesen schleppend, schlürfenden Passagen heraus einen Tsunami aus bröckeligen Schlamm entfesselte, so konnte ich dennoch nichts weiter tun, als mich einfach nur festzuhalten und aus dem Chaos heraus wieder hastig diesen grausig schönen Anblick zu suchen.


    Relativ schnell wurde mir im Diesseits klar, das aus der damaligen Euphorie des Neuen, es dieses Album nun geschafft hatte, sich in meinem Bewußtsein einen Klassikerstatus zu sichern. Noch immer begeistern mich diese kleinen Melodien, die markanten Details, die dezent verwendeten Keyboardtupfer und Effekte, Wendungen und Kniffe, derer sich SONNE ADAM hier meisterhaft bedienen. Das das Ganze den Zuhörer auch noch in eine warme, wuchtige Klangwelt einpackt, die exzellent produziert wurde, macht Transformation zu einer Art Referenz im ExtremMetal-Sektor. In dieser Sparte (d.h. eher langsamerer DeathMetal) gab es seit The Rack von ASPHYX und Cause Of Death von OBITUARY nichts besseres. Selbst vergleichbare Klassiker von PUNGENT STENCH, BOLT THROWER, PARADISE LOST, BEHERIT oder AUTOPSY kommen in meinen Ohren nicht an diese Perle von 2011 ran.


    Wer also nach einem akustischen Schlammbad für die dunkle Seele sucht, auf ein Saiteninstrumentarium steht, welches bis in den Mariannengraben gestimmt ist und schleppende Brutalität als Fetisch hat, wird mit Transformation den unheiligen Bund finden, der ihn bis zu seinem Lebensende begeistern und nicht mehr loslassen wird.


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    Die auf 1000 Stück limitierte LP (verschiedene Vinyl-Farben) dieses Meisterwerks ist somit unabdingbar und lässt auch presstechnisch keine Beanstandung zu. Bedruckte Innenhülle und schickes Poster erwarten die devot knienden Liebhaber schwarzer Künste.


    Welcher Dinge soll man da noch harren?

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

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  • Irgendwie habe ich in den letzten Monaten immer öfter Hunger auf lecker SATYRICON. Dabei hat sich mal wieder ein kleiner Aussenseiter fast unmerklich, doch stetig an meinem musikalischen Nippel festgesaugt. Je öfter ich die Volcano höre, umso besser wird die Platte. Doch warum ist das so?


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    Ich weiß noch, wie ich sie damals bei Veröffentlichung gleich zweimal bestellte, da mein damaliger Musiknerdzwilling auch mal vom norwegischen Schwarzstahlauflauf naschen wollte. Die LP-Version mit zwei klaren Scheiben war, soweit ich weiß, auf 1000 Einheiten limitiert und kam in einem schönem Klappcover. Ihm gefiel die Platte aber nicht sonderlich, da er sich etwas 'Bunteres' vorgestellt hatte.


    Mir jedoch gefiel Volcano von Anfang an und sie rotierte auch recht oft. Zwischen den kargen, eisigen Riffs war auch durchaus Platz für verschiedene Effekte und Spielereien. Nur kamen diese nicht so häufig und offensichtlich vor, wie noch bei den ersten drei Alben. Überraschend gut gliederte sich auch der dezent verteilte Frauengesang von Anja Garbarek ein. Hier wurde kein untalentiert quietschendes Gör vorm Mikro platziert, sondern eine Dame mit diabolisch erotischem Flair in den Stimmbändern.


    Während der Vorgänger Rebel Extravaganza aus dem Jahre 1999 schroff daher kam, eine Prise Industrial enthielt, aber nie so recht zündete, besann sich Volcano auf kompakte, wirkungsvolle Songs. Das garstig pointierte Gekeife von Satyr fügte sich exzellent in die präzisen Instrumentalsektion ein. Der Gitarrensound der Norweger gefiel mir nie besser als hier, eine paradoxe Mischung aus warm-röhrend und arktisch-splitternd. Eine Konsistenz die mitreißt und genüßlich an den Lautsprechern lecken läßt.


    Was mich aber auch noch 10 Jahre später an diese Perle fesselt, sind die schon erwähnten Songs, die auf den Punkt serviert sind. Selbst das grandiose, viel wärmere Now, Diabolical muß mittlerweile diesem Eismonolithen in meiner Gunst weichen. Innerhalb einer Dekade haben sich restlos alle Tracks in meine Hirnwindungen eingenistet und versorgen mich mit euphorisierenden Botenstoffen. Im Moment bin ich sogar versucht zu sagen, das selbst mein SATYRICON-Liebling The Shadowthrone in seiner Gesamtheit nicht an die Perfektion von Volcano herankommt, aber wahrscheinlich befinde ich mich noch im Rauschzustand jenes süchtig machenden Giftes.


    Wenn ich es mir recht überlege sind diese beiden Meisterwerke schwer miteinander vergleichbar. Während The Shadowthrone in dunklen, vernebelten Nächten seine Magie entfaltet, zeigt sich Volcano in der kühlen Realität des Tages von der besten Seite.


    "Black Lava" ergießt sich gerade durch meinen Schädel und läutet das Ende ein. Das 14 Minuten lange Epos zeigt nochmal die Muskeln des Albums. Ein perverser Exzess, der zäh fließend den Zuhörer aus der hypnotischen Anderswelt spült. Auf der vierten Seite der LP gibt es zwar noch zwei, auf der CD nicht enthaltene Bonustracks, die man sich aber sparen kann. Sie stören das Gesamtbild einer Platte, die so unfassbar geil ist, das man daran verzweifeln könnte.



    "Black lava you can't fight!"

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

  • Grieschischa Wayn... ja... la la la... ne dann war das doch der aus Südafrika, egal! Ja, was is'n hier los übahaupt? Keina schraibd meer was und so weida un so FORD. Egal.
    Da muß ish doch ma hier schön True-Metal-Fotos of Posters in the House of true Metal Liebhabers posten!
    Also echt... ist hier nur noch Ikea-Elchtod angesagt? True-Norwegian-Wohnwagen-Travelling?
    Alles nur noch Schein statt sein?
    Ja, gut der Frühling ist da, schön, freut uns ja alle, aber ein bißchen Misanthropie hat doch noch keinem geschadet, oder?
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    Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaargh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :thumbup:
    :24:

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

  • Snick, du brauchst auch keine Tapeten mehr, was? :thumbup: :thumbup:
    Ich muss ja sagen, bei mir sieht's mit Postern momentan etwas spärlich aus (und nicht immer unbedingt dem Threadtitel folgend), habe aber bei weitem auch nicht die Fläche zum Zukleistern :D


    Dass ich hier momentan wenig schreibe liegt nicht zuletzt daran, dass ich mometan einfach keine (für mich) nennenswerten neuen VÖs hier liegen habe. Bei anderen wiederum weiß ich nicht genau, ob die hier herein passen. Ich bin ja offensichtlich schon mit meiner letzten Rezi auf die Schnauze gefallen... Und die Klassiker hast du in deiner unvergleichlichen Art ja schon zur Genüge dargestellt ;)


    Liebe Grüße und ein herzhaftes AAAAAARGHH!! zurück


    Martin

  • Hallo Martin,


    in meinen Leseaugen biste jetzt nicht mit irgendwelcher Rezi irgendwo reingefallen. Allerdings muß ich jetzt zugeben, das ich absolut verpeilt habe, da rein zu hören. Hole ich noch nach! Versprochen!
    Ja, und wo wir gerade dabei sind... ich habe echt versucht mich in die Sachen von HAGGARD reinzuhören, aber es war echt nicht mein Style, bzw. "Old-School"-gesagt: mein Stil. ...und da muß ich mich wohl an meine eigene Nase fassen und mir eine schellen, denn das Feedback, welches ich mir von anderen herbei-"sehne", gebe ich selbst höchst selten ab.


    Aber bevor ich hier in alkoholisch getränkten Worten zu was auch immer tendiere, möchte ich noch sagen, das ich diese Poster teilweise über 20 Jahre gesammelt habe, um sie an einem perfekten Ort zu "verewigen". Meine Frau hatte da natürlich auch Mitspracherecht, weswegen da auch ein paar Papierfetzen hängen, die ich so nicht da hin gekleistert hätte :rolleyes:

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

  • zu ANGIZIA: Da findet man schön was auf YouTube drüber und schnell ist's angeklickt und noch viel schneller kitzelt der Würgereiz, denn leider habe ich schon zu oft sehr viel Zeit mit solchen Möchtegernkünstlern verschwendet, die vorzüglich aus oder in der GothicSzene rumeiern [ich nehme mich da selbst nicht aus...]. Doch ich gebe ANGIZIA noch eine Chance und ...höre da; wo andere mit Effekten und Synthesizern ihr Können zu verbergen versuchen, hat das hier eine ganz andere Qualität. Es klingt gekonnt und nicht gewollt/gezwungen. Ohne Zweifel muß ich mich über einen längeren Zeitraum mit dieser interessanten Musik auseinandersetzen, welche mich ein wenig an den Soundtrack einer meiner Lieblingsfilme erinnert: A Nightmare Before Christmas. Schwarzmetallesques habe ich bisher allerdings nichts entdeckt, außer man bezieht sich mit Umwegen auf solche Bands wie NOCTE OBDUCTA, EISREGEN, SAMSAS TRAUM oder ähnlichem... obwohl ich auch schon für kurze Augenblicke an CRADLE OF FILTH denken musste... [kurze Zeit später] ...und je länger es läuft, umso besser wird's. Könnte mir wohl womöglich richtig, richtig gut gefallen... :love: [sogar meiner Frau gefällt's, obwohl sie normalerweise eine Abneigung u.a. gegen solchen Frauengesang hat, doch das hier hat, wie gesagt, schon seine eigene Qualität...]


    Es gibt sie immer wieder, diese seltsamen Platten, die einem nicht wirklich gut gefallen, aber immer wieder auf dem Teller landen. Goatcraft Torment ist eine davon.


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    Nun gut, diese von URGEHAL im Jahre 2005 veröffentlichte Scheibe beinhaltet einen meiner liebsten BlackMetal-Titel überhaupt: "Antireligiøs". Dieser kommt zuerst stürmisch galoppierend daher und schmettert dem Hörer gezügelten Hass entgegen. Langsam und fast unbemerkt wankt die Stimmung, man fixiert und bemerkt das dieses kleine Ungetüm zuerst in die Beine und dann die Hand beißen möchte. Dann dieser Break, zwei Töne, monoton, auf eine Attacke vorbereitend. Was darauf folgt ist keine kompositorische Glanztat, aber es genügt, um mich in einen wild um sich keifenden Sesselwerwolf zu verwandeln. Ein Moment in meinem Musikliebhaberleben, welchen ich immer versuche voll auszukosten. Vielleicht lege ich auch deswegen immer wieder dieses Album auf, weil ich mich auf diese Stelle freue. Ist wohl so etwas ähnliches wie Sex.


    Der Weg bis zu jenem dritten Titel ist jedoch relativ kurz und ihn umkreisen ja auch andere, welche, wenn ich sie nun mal genauer anhöre, zu einer durchaus delikaten Beilage avancieren. Schon wie Goatcraft Torment eingeleitet wird, ist symptomatisch und läßt keine Fragen offen. Ein kurzes, karg gekeiftes "This is satanic Black Metal" und schon ist die Gewitterfront da und läßt dicktropfigen Regen ins Gesicht klatschen. Für viele ist solch reinigender Niederschlag unangenehm, aber nicht für alle.


    Und schon wird mir klar, was es mit jenem scheinbar ferngesteuertem Auflegen dieses Machwerks auf sich hat. Goatcraft Torment ist nicht für den Verstand gedacht, sondern für diese andere Komponente, welcher man sich, gerade im alltäglichen Irrsinn, nicht immer bewußt ist. Man kann hier wohl von einer Art Besessenheit sprechen und eigentlich sollte mich das irgendwie nervös machen, denn obwohl ich Filme mit jener Thematik gesehen habe, halte ich sie für überzogen, womöglich um es dem blutgeilen Publikum schmackhafter zu machen und die Gottesfürchtigkeit und somit den Glauben zu stärken. Diese feine, subtilere Art scheint mir da möglicher und macht die Sache unbequem realistischer. Wahres Teufelswerk?


    Die norwegische Formation ist mir damals auf einer CD des legendären ABLAZE aufgefallen. Wer diese Zeitschrift nicht kennt, da sie vor Jahren leider aufgehört hat zu existieren, dem sei gesagt, das dieses Printmedium dem Schwarzmetall gerechter wurde, als alle mir bekannten Foren und Fanseiten des heutigen Internets. Ich würde mal behaupten, das der Wegfall des ABLAZE der deutschen Szene richtig weh tat.


    URGEHAL jedoch blieben bestehen und überzeugten mich mit jeder ihrer Veröffentlichungen. Alleine schon der Sound schien wie für mich gemacht. Zwar konnte ich selten einzelne Songs bestimmen, aber es war halt dieses Gesamte, dieser Hörrausch der mich an jener Band festhalten ließ. Lange Zeit war Through Thick Fog Till Death für mich ihr absolut geilstes Album, doch je öfter ich Goatcraft Torment lausche, umso mehr verschiebt sich das. Letzteres ähnelt halt mehr diesem eben genannten Gleichnis vom reinigenden Regen, während das 2003 erschienene und wie ich gerade auf Wiki lesen kann, 2010 indizierte [warum?] Through Thick Fog Till Death einem unangenehmen Hagelsturm gleich kommt. Aber man hat auch manchmal Bock auf Hagel ...


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    Am 13.05.2012 starb Sänger und Gitarrist Trondr Nefas zwei Wochen vor seinem 35. Geburtstag in einer Hütte in den norwegischen Wäldern. Die Band scheint zwar noch weiter zu existieren, doch habe ich keine neueren Sachen von ihnen gehört.

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

  • Snick, mit Angizia ging es mir zuerst ähnlich wie dir. Aber irgendwie haben sie sich dann doch in meinen Gehörgang gefressen, also näher hingelauscht - und zack! Ich war gefangen :thumbup: Natürlich ist das sehr weit entfernt vom Black- oder gar Deathmetal, dennoch... BM ist für mich deutlich mehr als nur eine kleingeistige Definition, und dadurch bin ich über Umwege (Nocte Obducta, Dornenreich, ...) schließlich zu dieser Formation gekommen. Da diese leider völlig unverdient hier in Deutschland nur "Kennern" der Avantgardemetalszene bekannt sind, meiner Meinung nach aber absolut großartige Musik fernab abgetretener Pfade machen, wollte ich hier ein bisschen "werben". Hier tummeln sich ja letztendlich durchaus Liebhaber der härteren Klänge, die ihre Scheuklappen, die ja leider gerade im BM-Bereich überpräsentiert sind, abgelegt haben.


    Und lass' mich raten: Vor allem Anastasia Spenocchi und Itzhak Kaufmann und das Bindfadencello haben es dir zuerst angetan? ;)


    Dass dir Haggard letztlich nicht in dem Maße zusagen - ok. Das ist und bleibt ja glücklicherweise Geschmackssache. Was hat dich denn letztlich gestört, nur so aus reinem Interesse? Ich kann einem Dani Filth leider immer noch nicht zuhören, ohne meinen Fluchtreflex zu triggern. Was sehr schade ist, denn die Musik ist absolut genial...


    Urgehal habe ich vor "Urzeiten" mal näher verfolgt, aber schon ewig nicht mehr gehört. Das sollte ich, sobald meine neuen KHs da sind, vielleicht einmal tun. Wenn ich Glück (Pech?) habe, dann werde ich vielleicht auch so in Beschlag genommen wie du!


    Jetzt werde ich aber mal ganz un-BM-haft das Jubiläumskonzert von Joe Hisaishi nochmal anschalten :love:


    Liebe Grüße


    Martin

  • Hi Martin,


    Hisaishi hat meinen absoluten Lieblingssoundtrack geschrieben, bei dessen Nennung ich schon Pippi ins Auge bekomme: NAUSICAÄ :love:
    Mir gefällt jetzt nicht alles von ihm, aber ich finde gerade in Japan gibt es mitunter die allerbesten Komponisten, die dort verstärkt u.a. Soundtracks für Film und/oder Games schreiben.


    HAGGARD sind für meine Ohren zu sehr in den Klischees gewälzt, die mir eigentlich schon immer zuwider waren. Es scheint Bands oder Künstler zu geben die -imo- alles falsch machen. Da zählen dann NEVERMORE oder auch NICKELBACK oder CREMATORY und andere dazu. Ich weiß nicht warum, aber ich finde keinen Zugang dazu, schlimmer noch, es stößt mich ab. Das soll nun keine Kritik an deinem Geschmack sein und ich würde auch nicht behaupten HAGGARD wären schlecht, denn das sind sie nicht, aber ...wie schon erwähnt :S


    Bei ANGIZIA war es vor allem dieses Beschwingte, die Inbrunst und das theatralische [erinnert an Dani Filth ;)] , was mich ergriffen hat. Normalerweise kenne ich solche Sachen halt aus der GothicSzene, wo sie allerdings nicht selten übelst schlecht, uninspiriert und ungekonnt vorgetragen werden. Hier ist eine Leichtigkeit zu hören. Ich beziehe das allerdings jetzt alles nur auf die 39 Jahre für den Leierkastenmann. Die anderen zwei Alben, welche ich dann gefunden und angehört habe, gefielen mir nicht so gut. Die 39 Jahre... habe ich heute schon dreimal angehört und die ist fantastisch!
    Ein fettes Merci für diesen Tipp! :thumbup:

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

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  • Sorry für die späte Antwort, hab' ich irgendwie total verpennt :whistling:


    Oh, ja, Nausicaä ist ein großartiger Score. Mononoke Hime sorgt bei mir aber auch jedes Mal wieder für Gänsehaut. Aber auch das leicht beschwingte, fast straußianische Hauro no Ugoku Shiro... :love: Und überhaupt gebe ich dir recht, was Soundtracks angeht, da sind die Japaner ganz weit vorne (Nobuo Uematsu ist so ein weiteres Beispiel). Aber das gehört hier ja nicht hin ;)


    Ohje, Haggard mit Nickelback zu vergleichen tut freilich schon weh ;( Ich persönlich sehe da doch deutlich mehr Unterschiede als Zusammenhänge, aber wenn sie so ganz deinem Geschmack zuwiderlaufen, dann kann ich das schon verstehen. Glücklicherweise sind die Geschmäcker ja verschieden und glücklicherweise muss einem nicht alles gefallen ;)


    Umso mehr freut es mich, dass du Gefallen an Angizia gefunden hast. Die machen aber nun wirklich Musik auf allerhöchstem Niveau, mMn nicht zu vergleichen mit den meisten genannten VÖs bswp aus dem Gothicbereich. Gut, die Österreicher haben natürlich auch einen ganz anderen musikalischen und theatralischen Hintergrund.
    Es ist wie ich gewarnt habe: Man muss sich erst einmal an die doch recht ungewohnten Klänge gewöhnen (Jazz- und Klezmerhörer sind hier klar im Vorteil), dann wirkt es aber wie kaum ein anderes Album. Denn nur wenige VÖs können mich derart in "ihre Welt" hineinziehen wie 39 Jahre, da wage ich sogar den Vergleich mit Filosofem...


    Liebe Grüße


    Martin

  • @Martin: ...ich habe doch HAGGARD -musikalisch- nicht mit NICKELBACK verglichen! War wohl unglücklich formuliert. Würde eher einen Tag HAGGARD hören, als eine Stunde NICKELBACK!


    Seit ich CARN DÛM gestern live gesehen habe, rotiert u.a. das hier unaufhörlich:


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    Atmosphärischer BlackMetal der seine Inspiration aus den dunklen Seiten der Werke von J.R.R.Tolkien bezieht. Klang für mich erstmal nicht sehr interessant, denn bei so etwas muß ich unweigerlich an BLIND GUARDIAN denken, die ich nicht gerade zu meinen Favoriten zähle.


    CARN DÛM gleiten allerdings gekonnt und klischeefrei durch die Schattenwelt von Mittelerde. Auf den Punkt, mit minimalen Melodien und immer umhüllt von einer geisterhaften, nebeligen Aura, weiß ihre Musik den Hörer in ihre mystische Welt mit hinein zu ziehen.


    Düster romantisch, auf Keyboardteppichen gebettet, fließen die 4 Songs dieser 24-minütigen EP dahin und veranlassten mich nach dem dritten, vierten Durchgang effizienterweise die Endlosschleife anzuknippsen. So wird die Musik zum Begleiter, zur Atemluft, zur klimatischen Umgebung. Ergreifend...


    Sicherlich haben CARN DÛM da nix Neues erfunden, aber anwidernde Innovationen nützen auch nix. Die Saarländer scheinen auf Khamûl alles richtig zu machen, lassen unnötige Spielereien weg und somit einen magischen Flow zu und wechseln unaufdringlich zwischen reib-eis-igem Gekeife und hymnischen Gesang.


    [Blockierte Grafik: https://a3-images.myspacecdn.com/images04/7/c56b6cbe757f42c7a8fdd69e7d11e702/300x300.jpg]


    Die EP-CD ist auf 50 Einheiten limitiert, handnummeriert und versteckt einen kleinen Button. Aber ich bin mir sicher, dass es diese Musik nicht nur auf diesem kleinauflagigen Tonträger von Lupus Tonkunst geben wird, denn dafür ist sie schlichtweg [-imo-] zu gut. Mein Blick bleibt auf CARN DÛM gerichtet... :thumbup:


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    SUPPORT THE UNDERGROUND!!!

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

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  • Servus!


    Vorab: Wenig los hier in letzter Zeit! Widmet man sich bei gutem Wetter nicht mehr der dunklen Ecke des Metals? Gerade im Frühling und Sommer höre ich meist deutlich härteren Metal als in den Herbst- oder Wintermonaten. Warum das so ist? Keine Ahnung, aber ich empfinde den Kontrast meist als sehr anregend.


    Damit Markus hier nicht den Alleinunterhalter spielen muss:


    Wenngleich Snick in seinen unvergleichlichen Rezensionen die Alben der norwegischen Formation DARKTHRONE bereits sehr ausführlich behandelt hat, möchte ich mich auch an ein paar kurzen Einschätzungen zu ein paar der hier vorliegenden Alben los werden :D
    Ich habe absichtlich Snicks Rezis nicht noch einmal gelesen, um "unvoreingenommen" an die Sache heranzugehen.


    Da stellt sich die Frage: Wo anfangen? Nun, vielleicht wirklich am Beginn.


    SOULSIDE JOURNEY markiert die Anfangsphase der Band DARKTHRONE und ist so ganz anders als die stil- und genreprägenden späteren Werke. Von vielen wird es daher aus der Diskographie der Band "gestrichen" oder schlicht nicht beachtet.
    Nun, was ist denn so anders? Während die späteren Veröffentlichungen der - mMn - Hochzeit DARKTHRONES eindeutig dem Black Metal zuzuordnen sind, und dieses Genre teilweise doch maßgeblich geprägt haben, ist das Debütwerk musikalisch noch ganz klar dem Death Metal zuzuordnen. Der Sound ist bassig, das Schlagwerk dominiert die technisch ausgefeilten Riffs, typisch "schwedisch" halt. Warum das Album damals solche Wellen schlug? Nun, es war eines der ersten wirklich ernst zu nehmenden DM-Alben aus Norwegen.
    Die Texte auf SOULSIDE JOURNEY hingegen sind schon deutlich vom "Black Metal" geprägt. So geht es teilweise deutlich "antichristlich" zu, heidnische Rituale werden besungen und es geht teilweise über grenzüberschreitende Erfahrungen.
    Dennoch, auch der Humor blinkt zwischenzeitlich durch. Zumindest, wenn man eine etwas dunklere Ausprägung davon hat. Bestes Beispiel ist Track 7 "Grave With A View" :thumbup:
    Musikalisch hört man besonders in der 2. Hälfte des Albums deutliche Einflüsse des amerkanischen DMs heraus, da aber auch besonders inspiriert von DEATH. Es gibt viele (sehr viele!) Tempowechsel und abwechslungsreiche Beats auf dem Album. Manchmal hat man dadurch jedoch das Gefühl, kein wirklich zusammenhängendes Stück vor sich zu haben, weil es manchmal doch nicht so ganz "passt". Dennoch, ein paar echte Highlights sind auf dem Album definitiv zu finden. So wird man beim Titeltrack erst einmal richtig schön verprügelt, bis einem der Rotz und das Blut das Gesicht herabrinnen und dann - in Erwartung des finalen Todesstoßes - einfach taumelnd stehen gelassen. Gemein, aber wirkungsvoll!
    Überhaupt finde ich, dass die 2. Seite irgendwie eher im Gedächtnis bleibt, das kann auch mit den drei sehr guten Stücken Iconoclasm Sweeps Cappadocia , The Watchtower und dem finalen "Rausschmeißer" zu tun haben ;)


    Insgesamt würde ich der Platte etwa maximal 7 von 10 möglichen Punkten geben, sie ist gut, aber kein Meilenstein. Dennoch: Ein 'Reinhören lohnt sich - man sollte nur keinen Black Metal erwarten.


    Bei Interesse werde ich diese kleine Serie in unregelmäßigen Abständen fortsetzen: Ich dachte da eventuell an UNDER A FUNERAL MOON, TRANSILVANIAN HUNGER und die neueren PLAGUEWIELDER, HATE THEM und THE CULT IS ALIVE.


    Außerdem warten eventuell noch ein paar weitere Klassiker, sowie einige außerhalb der Szene eher unbekannte VÖs auf eine Vorstellung.



    Viele Grüße und ein herzhaftes AAAAAARRRRGGGHHH!!!!


    Martin

  • Ich zieh' mir gerade auch noch mal die Soulside Journey rein, denn ich bin ja >bis jetztUNLEASHED, NIHILIST, ENTOMBED und andere leckere Einflüsse enthalten, aber irgendwie konnte sich nie ein Song festhaken.


    Aber ich finde es echt gut, das jemand das anders sieht und hier dementsprechend seinen Senf dazu gibt! Soulside Journey war in der DeathMetal-Szene seinerzeit ja auch nicht gerade ein unumjubeltes Album. Viele waren vom Erstwerk der Norweger begeistert und setzten viel Hoffnung in diesen 'Newcomer', aber dann kam ja alles ganz anders :thumbup:


    Vielleicht bekommt ja mal der Ein oder Andere Lust hier [wieder] was zu schreiben, gelesen wird ja hier fleißig. Mich würde echt interessieren, ob sich Leute aufgrund dieses Threads Sachen angehört oder gar gekauft haben und wie diese gefallen haben. Könnte ja sein, das man so mal einen ganz anderen Blick auf verschiedene Sachen bekommt. Einfach mal schreiben: ich habe dies und das angehört, mir gefällt dies und das [Sound, Gesang, Gitarren, Drums, Songs etc.], aber das gar nicht usw. Möglicherweise noch'ne Bewertung abgeben und evtl. seine persönlichen Anspieltipps nennen und schon haben wir einen etwas lebendigeren Thread 8o


    Ich bin auf jeden Fall mal gespannt wie DARKTHRONEs Plaguewielder dem Martin gefällt :D

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

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  • Servus!


    Ja, in die Richtung habe ich halt auch überlegt. Schließlich sind die Geschmäcker dann doch etwas verschieden - und da können Rezensionen von unterschiedlichen Standpunkten aus durchaus hilfreich sein.


    Rückmeldungen von anderer Seite wären durchaus einmal angenehm. :D Ich meine, man sieht ja, dass es offensichtlich gelesen wird, aber so wird das noch zum Dialog zwischen Markus und mir :thumbup:


    Ja, Snick, das bin ich auch :D Ich wollte mich aber halbwegs chronologisch vorarbeiten, denke mal die Tage kommt die Rezi zu "UNDER A FUNERAL MOON".


    Grüße


    Martin

  • So, wie versprochen, hier eine Kurzrezension zum Klassiker UNDER A FUNERAL MOON.


    Dieses Album gehört für mich neben einigen wenigen anderen zur absoluten Speerspitze des Black Metals. Bei vielen "nur" auf einem abgeschlagenen Platz hinter A BLAZE IN THE NORTHERN SKY, teilt es sich bei mir mindestens den Platz, wenn es nicht sogar eher noch davor liegt!


    Schon bei den ersten paar Tönen von Natassja In Eternal Sleep erkennt der geneigte Hörer, dass hier keine Gefangenen gemacht werden. Viel mehr wird man zwischen die Zahnräder einer riesigen Maschine, angetrieben mit purem Hass und Verzweiflung, gespannt und erst nach den letzten Tönen des letzten Stückes - komplett gerädert, mit gebrochenen Gliedmaßen und zerschundener Seele - wieder entlassen. Das soll keine Übertreibung sein! Wer diese Musik wirklich ernst nimmt, erlebt eine musikalische Katharsis, wie sie nur wenige Alben einzuleiten versuchen.
    Auf die einzelnen Stücke möchte ich gar nicht eingehen, so sehr offenbart sich diese Platte als Gesamtbild. So schwarz wie hier ist Black Metal sehr selten davor und danach gespielt worden. Ich kann es kaum in Worte fassen, jedes Mal, wenn ich die Scheibe wieder auflege, stehen mir Mund und Augen weit auf, ich werde von dieser unfassbar krassen Atmosphäre in diese so dunkle und harte Welt gezogen und es fällt mir schwer, den Ausgang wieder zu finden. Stattdessen möchte man eigentlich in einer halb genießenden halb abgestoßenen Form der Selbstgeißelung einfach immer wieder von vorne beginnen, während besagter Ausweg sich immer weiter entfernt.


    Musikalisch wird hier mit geringstem Einsatz (kleines Schlagwerk, E-Gitarre, E-Bass) alles richtig gemacht. Die Riffs sind eisig kalt, meist monoton - jedoch mit genau der richtigen Portion Abwechslung -, das Schlagzeug donnert durch die Musik wie ein plötzliches Hagelgewitter an einem warmen Sommertag, und der Gesang... Der ist nun wirklich eine eigene Klasse für sich. UNFASSBAR geil, was hier dargeboten wird. Dabei vermischt sich alles zu einem derart frostigem Sound,...


    Insgesamt kommt sich das Album wie aus einem Guss über den Hörer. Zwar kann man die Titel deutlich unterscheiden, aber irgendwie scheint alles so mit Hand und Fuß zusammengefügt, dass da nichts, aber auch gar nichts zu meckern ist. Lustig, dass dem Album damals eine übermäßig schlechte Produktion nachgesagt wurde, ich finde, jedes Quäntchen mehr würde die düstere Stimmung nur komplett vernichten.


    Es bleibt nur ein einziger Wunsch: Dieses Album mal über RICHTIG große Boxen hören, und dabei von den Donnerschlägen des Schlagzeugs und des E-Basses umgeblasen, von den sägenden Gitarren den Zahnschmelz abgehobelt und vom Gesang bis ans Lebensende grausig-schöne Alpträume spendiert zu bekommen.



    666 pvre fvcking Punkte und damit die Höchstpunktzahl. Für mich ein unverrückbarer Klassiker, wer ihn nicht hat, deklassiert sich als BM'ler. :heul:


    Grüße


    Martin


    der schon wieder auf die Repeatfunktion zurückgreift!

  • Wem bei VENOM und HELLHAMMER die Hose zu eng wird und bei neueren DARKTHRONE und MIDNIGHT die Raumluft mit diversen zuckenden Körperteilen verwirbelt, der sollte jetzt ganz schnell weiter lesen und schon mal ein wenig Geld beiseite legen.


    Durch Lupus Tonkunst bin ich auf die Musik von SHAMANE gestoßen, deren Song "My War" ich direkt auf YouTube antestete. Und obwohl ich das Stück richtig geil fand, versäumte ich es irgendwie mir nähere Infos einzuholen. Zum Glück wurde ich durch eine Facebook-Gruppe wieder auf SHAMANE aufmerksam, da Hauptinstrumentalist und Sänger Radi Shamane das neue Shirt seiner Band vorstellte.


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    Für unglaublich läppische 20€ inklusive Versandkosten wurde da doch tatsächlich das richtig stylishe Shirt mit der 5-Track-CD angeboten. Also schnell Kontakt aufgenommen und siehe da, ruckzuck streckte mir der Postbote das Paket am heutigen Tage entgegen.


    Das Shirt wird wohl demnächst öfter getragen, denn ich liebe das Teil jetzt schon! Schöner Stoff, angenehmer Schnitt und'n guter Druck. Was will man mehr?


    Das Hauptaugenmerk sollte aber natürlich auf der CD >Return Of The Witchmaster liegen und auch hier bin ich nicht enttäuscht worden. Alle Songs hätten anstandslos auf einer neueren DARKTHRONE -Veröffentlichung sein können und lassen die Rübe heftigst kreisen. Schön derber BlackMetal mit feiner Old-School-Attitude! Und obwohl SHAMANE noch im Underground beheimatet sind, wird hier spieltechnisch nicht gekleckert! Nix klingt nach Amateurgequäke-und Geschreddere, nein, das Instrumentarium überzeugt in allen Belangen! Mir ist vor allen Dingen sofort der arschcoole Gesang Marke HELLHAMMER/ MIDNIGHT/ INQUISITION positiv aufgefallen.


    Auf jeden Fall bin ich echt begeistert was ich da für 20€ bekommen habe und finde das diese tolle Band noch mehr Publikum bekommen sollte! Wer Bock auf 5 richtig coole Arschtritte auf CD hat und/oder sich noch'n geiles Shirt an Land ziehen möchte, der sollte hier schleunigst vorbeischneien: https://www.facebook.com/Shamaneblackmetal


    Als Wertung gibt's da nicht weniger als die doppelte Pommesgabel mit Doppelfußverkrampfung! :thumbup:

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

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  • BlackMetal war nie nett gemeint, doch dermaßen inspirierend in seiner gewalttätigen Zügellosigkeit, das viele Künstler Elemente jener radikalen Sparte für sich vereinnahmten. Nicht selten ist dabei faszinierende Musik entstanden, die auch Hörern zu gefallen weiß, die sich nicht in Killernieten einigeln und/oder das Antlitz mit schwarzweißer Schminke zur hässlichen Fratze entstellen.

    Doch es gibt noch solche Kapellen, die Schwarzmetall in seiner reinen Form zelebrieren. Meist dümpeln diese im Underground herum und erfreuen sich nur beim harten Kern der Szene entsprechender Beliebtheit.


    Bei meiner Suche im saarländischen Underground stieß ich auf das kleine Label Narbentage , welches u.a. auch das totgesagte Medium Kassette wieder aufleben lässt. Kurzerhand habe ich mir mal alles Verfügbare geordert und mich freudigst durch's analoge Rauschen gewühlt.


    Als erstes nahm ich mir das auf 100 Einheiten limitierte und nummerierte Tape von BUNKERKRIEG vor, welches wohl ein Nebenprojekt von OLD PAGAN zu sein scheint, welche wiederrum vor Jahren unter dem Namen PAGAN WINTER im saarländisch-pfälzischen Raum berühmt berüchtigt waren.


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    Marsch zum Sieg lautet der Titel und ist in dem Zusammenhang wohl etwas untertrieben, denn es handelt sich hier eher um einen Sturmangriff. So martialisch wie das Tape von der Optik her aufgemacht ist, klingt auch die Musik. Es werden absolut keine Gefangenen gemacht und im herrlichsten Kellersound 4 Songs in über 25 Minuten auf's Schlachtfeld geschickt. Irgendwo zwischen GORGOROTH, M????K und ENDSTILLE tobt dieser akustische Krieg und dient dem geneigten Hörer zur reinigenden Selbstgeißelung. Rostig und stumpf scheinen sich die Nägel ins Fleisch zu peitschen. Ein wohliges Erstarren im Schmerz lindert leider nicht den Schockzustand, wenn das Tape dann leider viel zu schnell vorbei ist. "Noch einmal" steht dort in blutigen Lettern auf meiner geschundenen Haut und ja, ich will mich wieder an meinem Leid erfreuen!


    In dem Sinne: PEACE!

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

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  • So, habe jetzt mal in SHAMANE und in Bunkerkrieg 'reingehört. Ein Song ist zwar jeweils meist wenig representativ, aber man weiß immerhin, in welche Richtung es geht.


    Zuerst zu SHAMANE: Die Musik ist großartig, gut gespielt und atmosphärisch. Vor allem die Basslinien sind echt nicht schlecht! Aber der Gesang... :S Irgendwie kann der nicht so richtig Arschtritte verteilen, er wirkt eher seltsam und gepresst/gezwungen auf mich, auch die Aussprache der englischen Sprache sollte nochmal geübt werden, wenn man schon so deutlich singt :D
    Naja, Talent ist auf jeden Fall da, der Sänger sollte aber nochmal über seine Gesangstechnik nachdenken ;)


    Und nun zu BUNKERKRIEG: Erst einmal der Name in Verbindung mit dem Cover... Das mag mir nicht wirklich gefallen, ich möchte der Band selbstverständlich nichts unterstellen - und man kann auch herrlich mit NS-Symbolen etc kokettieren - aber gerade im modernen BM rutscht man ganz schnell in die braune Ecke ab...
    Gut, ich habe trotzdem einmal unvoreingenommen 'reingehört, denn auch von Ar*chl*chern kann wunderbare Musik kommen (s.a. B*rz*m). Aber, sorry, gar nicht mein Fall. Klingt für mich - bis auf ein paar WIRKLICH gute Passagen - wie jede 08/15 Untergrund Raw BM Band auch, was nicht zuletzt an der beschissenen Produktion liegt. Das Intro kann zum Beispiel einiges, überhaupt blitzen immer wieder einige richtig geile Parts auf, vor allem bei den Drums und den Riffs. Leider geht das dann ganz schnell wieder in der undefinierten Soße unter. Der Gesang ist durchgängig nicht übel, aber insgesamt ist alles zu matschig miteinander vermengt. Hier hätte ein Ticken mehr Feinschliff sicher einiges retten können!
    Kurzfassung: Musikalisch eigentlich echt nicht übel, aber durch die Kellersoundabmischung total vernichtet, es kommt einfach keine Atmosphäre 'rüber. Dabei hätte das Album echt Potential gehabt so schön frostig zu klingen...


    Grüße und einen schönen 1. Mai!


    Martin