Kratzer

  • Hi,


    nachdem mich gerade wieder so ein Springkratzer voll genervt hat
    wollte ich mal das Thema Kratzer ansprechen.


    Es gibt ja so oberflächliche Schlieren, die eine Platte mies aussehen lassen,
    aber dann gar nicht zu hören sind.


    Andere Kratzer werfen die Nadel glatt in die nächste Rille
    8o


    Wie sind eure Erfahrungen?




    ps
    warum sind die Kratzer vnm immer an der Lieblingsstelle?
    Murphy?

  • Ich glaube da hat man wohl wenig Chancen irgendwas zu machen...Die Platte waschen, vielleicht - nur mit Vorsicht zu genießen- eine feine Nadel nehmen und ggf.. sichtbaren Schmutz herauskratzen.


    Prävention ist das A und O. Ich z.B. nutze nur mit Kunstzoff gefütterte Innenhüllen.


    Grüße,
    Toni

  • Moin.
    Also wenn eine Jazzplatte nur einen Kratzer hat, ist dieser IMMER im Bassistensolo!
    Gruß, Wolfgang

    ........schreibst Du nur, oder hörst Du auch? ...........

  • Da gab es hier mal einen thread zum 'nachstechen' und 'entgraten' der Rille... Leider erfolglos!


    Grüße von Doc No

    "Das Volk hasst die Geniessenden wie ein Eunuch die Männer." Georg Büchner

  • Hallo,


    Die Profis ( Studio, Radio, Dj ) setzen auf Auflagekraft, ein schwerer Arm, ein System mit niedriger Comp das hohes Auflagegewicht verträgt, zB. Empire 108, SPU, diverse Shure Systeme wie M44, und bei Auflagegewichten jenseits der 3g läuft eine Platte ,die bei einem System mit geringerer Auflage springt, meistens problemlos durch.
    Hören tut man solche Beschädigungen natürlich trotzdem.


    Gruß,
    Uwe

    Gruß,

    Uwe

  • Hallo,
    schaut Euch doch mal so einen großen "Springkratzer" unter dem Mikroskop an. Meist erkennt man sofort, warum die Nadel tatsächlich in die nächste Rille oder auch wieder zurück springt. Das ist eine rein geometrische Angelegenheit, gleich eine Deformation/Beschädigung der Rille, die der Nadel keine andere Wahl läßt. Das Problem läßt sich i.d.R. mit einem ganz feinen Stichel so behandeln, daß das Springproblem nicht mehr auftritt.


    Natürlich verbleibt meist ein kurzer "Knack" aber nicht mehr ...


    Viele Grüße
    Marcus

  • Hi


    dazu genügt ein frisches, feines Skalpell, eine sehr ruhige Hand
    u. ein geeignetes Mikroskop.


    Der Schaden in der Platte muss ja an einer Stelle ähnlich einer Sprungschanze sein.
    Die LP die ich meine ist: Black Music 2 von Dino, ca. 30min p. Seite
    also ziemlich eng geschnitten.


    Ich bin davon überzeugt, daß man die LP so reparieren kann,
    Wenn man also die Sprungschanze wegschneidet, so bleibt nur
    noch ein kurzer Knack übrig.



    Man muss es eben nur können s.o.
    :heul:

  • Tja Männers... <img src=" height="23" srcset="http://www.analog-forum.de/wbboard/cms/images/smilies/emojione/1f617@2x.png 2x">



    So rein theoretisch gesehen, seid Ihr wieder mal ziemlich gut drauf.



    Skalpell... Stichel... nachstechen... entgraten... wegschneiden... OhweihOhweih 8o



    Störende "springende" Kratzer, verlaufen ungünstigstenfalls im rechten Winkel zur Rille und bilden beim Einschneiden in die oberen scharfen Kanten zwischen 2 Rillen "querliegende" Keile. Da diese also nicht "tief liegen" wie die abzutastende Modulationsspur, trifft die Nadel mit ihrem dicksten Ende auf diese "Bremsklötze". Das ergibt kurze heftige Impulse, es knackst gewaltig und/oder der Tonarm springt sogar !



    Ich möchte gerne mal sehen, wer Vinyl an dieser seiner dünnsten Stelle von Hand nachsticht, entgratet oder wegschneidet... bitte anmelden beim Nobelpreis-Vergabekomitee... :P:D



    Das Zauberwort wurde schon genannt : "Entgraten"... aber natürlich per "Weich-Verfahren" !



    1.) Man nehme z.B. einen Holz-Zahnstocher und schneidet selbigem mit einem scharfen Messer die Spitze ab.



    2.) Dann "kaut" man mit den Schneidezähnen ganz vorsichtig dieses Ende weich, so das quasi ein kleiner "Pinsel" mit kurzen halbharten Holzborsten entsteht.



    3.) Etwas Prilwasser (oder Spucke) auf die angekratzte Stelle der Platte und dann mit dem Holzpinsel unter gefühligem Druck, Rille für Rille mehrmals dem Spurkreis folgend, über den Kratzer fahren !



    4.) Die querliegenden Keile/Bremsklötze lassen sich so weitgehend zurückdrängen, wobei allerdings ein optisch ziemlich schreckliches, großflächiges neues "Kratzfeld" entsteht. Das liegt aber Oben außerhalb der Modulationsspur und stört die Wiedergabe nicht bis kaum (siehe Bildvergleich mit Blitz = Tiefenausleuchtung) !



    5.) Die Sache mit dem "Druck" ist das Problem. Üben an einer alten wegwerffähigen LP ist angeraten und sinnvoll.



    Wer nun meint, ich hätte den 1. April verpennt und/oder das ist wieder mal Blödsinn vom Niederrhein, der möge sich z.B. folgende Bilder einer meiner Lieblings-LP´s anschauen...



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/60425/ (Ohne) ... analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/60424/ (Mit)



    'Jazz at the Pawnshop' (proprius-Edition / Seite 3 - "Lady be good")



    ...die mir eines Tages beim Auflegen entglitt und nicht beim Hinfallen, sondern beim reflexartigen Auffangen, durch meine Armbanduhr beschädigt wurde. ALSO... wenn Euch so ein Unglück widerfährt, die Platte lieber ganz fallen lassen... ;(



    Im Mittelteil knistert & knackt es etwas, aber ansonsten ist sie wieder so gebrauchsfähig, daß ich in aller Ruhe nach einem Original-proprius Ersatz-Schnäppchen lünkere... ;)



    Zum Glück muss/musste ich dieses Verfahren nur selten anwenden, wenn, dann aber immer mit ca. 75% Erfolgsquote.



    'Sie' läuft gerade im Hintergrund : "...Versuch macht kluch..." <img src=" height="23" srcset="http://www.analog-forum.de/wbboard/cms/images/smilies/emojione/1f44d@2x.png 2x">



    HTH & Grüße vom flachen Niederrhein
    Dualese "alias" F J S
    [Franz Johann ohne Bindestrich]

    [align=center]"Rillen" ist keine Wurzel der Demokratie... :thumbdown:

    Einmal editiert, zuletzt von Dualese ()

  • Warum so großflächig drüberschrubben?
    Ich nehme mir für solche Fälle einen Fadenzähler als Sehhilfe und entgrate den Kratzer entgegen der Laufrichtung mit einer Stecknadel.
    Funktioniert bei Kratzern, die im rechten Winkel zur Rille stehen recht gut. Hoffnungslos sind tiefe Kratzer, die fast parallel zur Rille laufen.
    Gruß vom Geier

  • ...Du entgratest also mit einer "Stecknadel" Schritt für Schritt 40 - 50 Rillenflanken im µm-Format... :whistling:


    :sorry: Geier...


    ...aber das halte ich schlicht & einfach für ein : GERÜCHT... ^^


    Lasse es mir aber bei Gelegenheit gerne von Dir "vorführen" !?
    Erstmal würde mir Bildmaterial reichen, auch von Deinen Hilfsmitteln !?


    Mein Verfahren ist übrigens jederzeit reproduzierbar... mit der genannten ~ 75% Erfolgsquote... :thumbup:


    Egal was man hier versucht "Seriöses" zu berichten, es ist für´n Axxxx... :thumbdown:


    :24:

    [align=center]"Rillen" ist keine Wurzel der Demokratie... :thumbdown:

  • Hallo Franz Johann,


    viele Wege führen bekanntlich nach Rom ;)


    Ob der Geier nun eine 70% oder 80% Erfolgsquote hat ist in dem Fall auch egal. Und wieviel Zeit jemand in einen Kratzer investiert ist nun mal sein Ding.


    Aber man sollte doch auch zwei verschiedene Lösungsmöglichkeiten mal nebeneinander stehen lassen können.


    Versuch macht Kluch ;)


    Gruß Frank

  • Mein lieber Franz Johann,
    wer spricht denn hier von 50 Rillenflanken? Solche Teile wandern bei mir in die Tonne.
    Häufiger kommt's vor, daß ich bei Gebrauchtkäufen kleine aber fiese Kratzer (über 3-5 Rillen) übersehe, bei denen die Nadel springt..
    Sollte es sich dabei um Platten handeln, die man normalerweise nicht für ein Ei und Butterbrot bekommt (z.B. Brainticket/Cottonwoodhill, NEU!/1, Ufo/live) mache ich mir gern die Mühe. In der Regel bekomme ich springende Stellen so wieder zum Laufen.
    Bilder Hilfsmittel:
    [Blockierte Grafik: http://www.ehlert-partner.de/BILDER/fadzael1.jpg.jpeg] [Blockierte Grafik: http://skypointer.swissblog.ch/files/2010/01/stecknadel.jpg]


    Du hast leider noch nicht erläutert, warum Du die Kratzer mit Deiner Methode so großflächig bearbeitest. Es sollte doch möglich sein, präziser am Kratzer zu arbeiten. Sieht so unschön aus. ;(


    Den Zahnstocher als Werkzeug werde ich allerdings auch mal ausprobieren.


    Gruß vom Geier

  • Hi,


    wer mal einen richtigen "Kratzer" als Folge einer nicht entdeckten Fehlpressung hören will sollte sich diese Platte zulegen (natürlich auf eigene Gefahr):


    Skanfrom / Mik At Home – Monkey Business EP
    (http://www.discogs.com/Skanfro…Business-EP/release/90619)


    Ich glaube auf dem 2. Stück auf der A oder B Seite ist eine Art Haken im Vinyl. Bei meinem Exemplar ist das so und bei dem eines Bekannten auch (natürlich an der selben Stelle).
    Ob die ganze Auflage davon betroffen ist weis ich nicht.
    Er hat die Scheibe zum Glück vor mir abgespielt und konnte mich warnen. Bei Ihm hat es nämlich den Diamanten abgerissen als der sich in dem Gebilde verfing. Das System war ein SPU, was mit hoher Auflagekraft gefahren wurde. Ein "Leichtgewicht" wäre vielleicht darüber hinweg gehüpft. Probieren will ich es aber nicht.
    Seitdem habe ich immer ein etwas mulmiges Gefühl wenn ich eine Platte das erste Mal nach dem Kauf daheim abspiele. Nicht auszudenken wenn eines der schönen Systemschätzchen dabei drauf geht. Bei MM´s könnte ich die Tränen vielleicht noch wegdrücken aber wenn auf diese Art und Weise ein MC den Heldentot erleidet....


    Beste Grüße, Jens

  • Ich nehme mir für solche Fälle einen Fadenzähler als Sehhilfe und entgrate den Kratzer entgegen der Laufrichtung mit einer Stecknadel.
    Funktioniert bei Kratzern, die im rechten Winkel zur Rille stehen recht gut. Hoffnungslos sind tiefe Kratzer, die fast parallel zur Rille laufen.
    Gruß vom Geier


    moin,


    so mache ich es auch.
    Als Eingrenzungshilfe klebe ich Klebeband um die Stelle.
    Und man kann da schon einigermaßen drücken, man muss ja nur an der Stelle die _Führung_ wieder herstellen.


    Oft genug bleibt beim Abspielen nur ein recht leises _pfft_ übrig oder man hört es garnicht mehr.


    Nicht immer so ängstlich sein.


    Im übrigen verursachen die meisten Springer festgebappte Popel, die man einfach mit dem Fingernagel abknibbeln kann, mal mit ner Lupe genau hinschauen.


    cu

    Thorsten


    Ich höre Black-Music [Soul & Funk] von Vinyl mit
    LINN Sondek LP 12, DIY Keal, Lingo, EKOS II, TROIKA ES || Linn Linto || Linn Majik DS || Technics RS 1500 || NAIM NAT 02, CD 3.5, NAC 72 + HiCAP || DIY NP Firstwatt F3 || LINN ESPEK || SauBär

  • Moin moin Geier... :thumbup:


    Zuerst einmal habe ich den Eindruck, wir sprechen scheinbar von unterschiedlichen "Kratzern"... der Thread-Titel lässt da ja jeden Spielraum... :whistling:


    Ich meinte - wie geschildert/bebildert - wirkliche Beschädigungen, worauf sich letztendlich auch mein etwas "raumgreifendes" Reparaturverfahren bezieht, solche LP´s kloppst Du ja in die Tonne, wie Du selbst sagst. Du meinst sicherlich eher Platten mit etwas "zu" ausgeprägten Gebrauchsspuren und kleineren Fehlern, oder !?


    Du hast leider noch nicht erläutert, warum Du die Kratzer mit Deiner Methode so großflächig bearbeitest. Es sollte doch möglich sein, präziser am Kratzer zu arbeiten.

    Mein erklärendes Beispiel ist LEIDER besonders Extrem, weil eine meiner Lieblingsplatten, ansonsten bemühe ich mich natürlich, solche Kollateralschäden möglichst gering zu halten... :P:D


    Ansonsten erklärt sich das durch die Arbeitsweise :

    Zitat

    ...mit dem Holzpinsel unter gefühligem Druck, Rille für Rille mehrmals dem Spurkreis folgend, über den Kratzer fahren !
    ..."Kratzfeld" entsteht. Das liegt aber Oben außerhalb der Modulationsspur und stört die Wiedergabe nicht bis kaum (siehe Bildvergleich mit Blitz = Tiefenausleuchtung) !
    ...Die Sache mit dem "Druck" ist das Problem.

    Ich verzichte also bei solchen größeren Beschädigungen auf die punktuelle unauffällige Bearbeitung und versuche eher einen gleichmäßigen "Druck" für das ganze Feld aufzubauen. Ich weiß, das sieht wirklich schrecklich aus, ist aber erfahrungsgemäß absolut unschädlich.


    Jedem das Seine... mir das Doppelte... :thumbup:
    Grüße vom flachen Niederrhein
    Dualese "alias" F J S
    [Franz Johann ohne Bindestrich]

    [align=center]"Rillen" ist keine Wurzel der Demokratie... :thumbdown:

    Einmal editiert, zuletzt von Dualese ()

  • hallo,



    ich hab mal ne platte mit kratzer unter das aldi-mikroskop gelegt und das ganze getestet, weil ich´s halt wissen wollte...


    also bei 80-facher vergrößerung vinyl mit kratzer von oben nach unten und stecknadelspitze:


    [Blockierte Grafik: http://img535.imageshack.us/img535/4656/still0007.jpg]
    By defektzero at 2012-04-27


    nach der behandlung im unteren teil:


    [Blockierte Grafik: http://img513.imageshack.us/img513/8162/still0010k.jpg]
    By defektzero at 2012-04-27


    ...kann man mit etwas übung sicher noch besser machen. ich habe das nachfahren der rillen unter nem "richtigen" mikroskop bei 75-facher vergrößerung gemacht und da kann man erkennen, daß das ergebnis auf anhieb recht ordentlich wird. leider macht das ding keine fotos...



    grüssle henner

    Einmal editiert, zuletzt von defektzero ()

  • Und es gibt eine Reportage über die Herstellung von LP's. Da wird sogar die Lackfolie nachgearbeitet. Dies macht ein Mitarbeiter mit einer Lupe und einem Skalpell.


    Vielleicht kennt die einer und weiß evtl. Einen link.

    Gruß
    Grendia

  • Google mal nach "Mutterstecher" . :thumbup:
    Gab auch mal im Forum ne Erwähnung .

    Gruß , Dirk.


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    Mitglied, obwohl mich der Verein als solches akzeptiert 8)

    Einmal editiert, zuletzt von doppelkopf0_1 ()