Musiktruhe interne LS abschalten

  • Hallo,
    ich bin mir nicht sicher, ob meine Frage hier richtig ist, aber ich probiere es mal. Folgende Problemstellung:
    Meine Neuanschaffung ist eine Telefunken-Truhe Salzburg 2384 Stereo, deren "Receiver"/Radio ich gern ohne die internen LS nutzen möchte, d.h. ich möchte die vorgesehene Möglichkeit nutzen, 2 externe LS anzuklemmen und NUR darüber Musik zu hören. Nun dachte ich, wenn ich alle schönen bunten Drähtchen, die in der Truhe vorhanden sind, durchschneide, spielen die internen LS nicht mehr mit - stimmt auch. Leider kommt dann aus den externen LS auch nichts. Wenn alle Drähte angeklemmt sind und auch die externen LS angeschlossen sind , dann schalten sich wohl die internen Mittel-Hochtöner automatisch ab, nicht aber die Tieftöner. Ich habe zwar den Schaltplan der Truhe, bin aber nicht in der Lage, ihn zu lesen/verstehen ?( . Kann mir jemand hier einen leicht verständlichen Tip geben, was zu tun ist? Danke für Hilfe
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von Anna ()

  • Offenbar war die Truhe nicht für den ausschließlichen Betrieb von externen Lautsprechern vorgesehen.


    Hallo Anna,


    Wenn die Lautsprecher nicht schaltbar sind, dann sollten aus den zwei Truhenverstärkern heraus je zwei Lautsprecherleitungen führen. Diese müßten zur Frequenzweiche (für die Hoch- und Tieftöner) führen UND parallel (?) zu den Ausgängen der externen Boxen. An dieser Stelle kannst du je einen Draht zur Frequenzweiche abtrennen (ablöten).


    Falls Du das nicht findest:
    Ich würde dann gar nichts durchschneiden (um den Zustand der Truhe nicht zu verschlechtern) und statt dessen die internen Lautsprecher z.B. direkt an diesen ablöten. Hier reicht es, jeweils EINE Zuleitung zu unterbrechen. Die freien Drahtenden solltest Du mit Klebeband isolieren, damit alles heil bleibt.


    Ich hoffe, ich habe Dein Problem richtig verstanden..


    Schönen Gruß
    Dirk
    Schönen Gruß,
    Dirk

    5 Baustellen: Scheu 50- RB 250 - DL 103 - Naim 323/Quellenschalter/Stufenpoti - SymAsym - Fostex 103s Hörnchen

  • Hallo, ich habe mir die Schaltung mal kurz angeschaut.
    Es ist tatsächlich so, dass diese Truhe eine der sehr frühen Ausführungen mit einer Funktion eines "subwoofers" ist. Du hast nur die Chance, mittel- und hochton für Stereo anzuschließen. Eine frequenzweiche ist in den ausgangstrafos der Truhe integriert. Normale HiFi Boxen kannst du nicht vernünftig betreiben. Auch, wenn du die LS abklemmst und dort andere anschließt, wird es nicht vernünftig klingen.

    Viele Grüße von Uli - dem Rheinländer:
    hat von nix 'ne Ahnung - kann aber alles erklären. ^^
    Ist Realist und plant Wunder
    ;)

  • @ Dirk:
    Jawohl, Du hast mein Problem richtig verstanden und ich werde mal schauen, ob ich mit Deinem Tip zum Ziel komme. Auf jeden Fall erst einmal Dank für Dein Engagement.
    Techniclassic:
    Auch Dir ein Dankeschön für Deine Mühe - im Gegensatz zu mir hast Du ja offenbar die Fähigkeit, Schaltpläne lesen zu können. Was mich - natürlich Laie - ein wenig stutzen läßt, ist die Tatsache, daß die beiden externen Lautsprecher, die ich angeklemmt hatte, eigentlich ganz normal gespielt haben, nur die immer noch im Betrieb befindlichen Truhen-Tieftöner störten einfach durch ihren aufgeblähten Baß, der zusätzlich spielte. Daß man den nicht abstellen können soll - wie es ja offenbar der Schaltplan aussagt - macht mich doch ein wenig stutzig. Gibt es denn tatsächlich Endstufen, die so konzipiert sind, daß sie nicht ganz normal 2 Stereo-Lautsprecher antreiben?
    Beste Grüße
    Wolfgang

  • Das Problem ist, dass deine Endstufen drei Wicklungen auf dem ausgangstrafo haben -und das ist das komplizierte. Normalerweise hast du immer die primaerwicklung zwischen Anode und + Pol und die Sekundärwicklung ist allein für einen LS gedacht. Dann kannst du anklemmen, was du möchtest.... Bei deiner Truhe haben die Telefunkens sich was ganz tolles einfallen lassen - sie wollten den zweiten tieftoener sparen und dann kam das raus, was bei dir ist.... Ich sehe kaum eine chance, das vernünftig hinzukriegen...."normale" ausgangstrafos wären die Lösung. Ist leider nicht so einfach. ;(

    Viele Grüße von Uli - dem Rheinländer:
    hat von nix 'ne Ahnung - kann aber alles erklären. ^^
    Ist Realist und plant Wunder
    ;)

  • @ techniclassic: Du schreibst in Deinem ersten Post "Du hast nur die Chance, mittel- und hochton für Stereo anzuschließen." Dazu noch eine Nachfrage: Verstehe ich das richtig, daß bei den extern angeschlossenen Lautsprechern dann nur die hohen und mittleren Frequenzen ankommen, also keine tiefen Frequenzen? Wenn ein Zweiwege-System, bestehend aus einem Breitbänder und Hochtöner angedockt wird, wird der Breitbänder mangels tiefer Frequenzen wahrscheinlich zu flachbrüstig klingen? Entschuldige diese Art von Fragen, aber für mich ist diese Gemengelage neu und daher nicht so leicht durchschaubar (wie viele technische Angelegenheiten) ?( .
    Gruß
    Wolfgang

  • Hallo miteinander,
    das Chassis soll lt. Radiomuseum identisch sein mit des Concertino 2380. Dies ist ein Receiver, wobei in den Daten steht: Stereo-NF-Verstärker mit 7-W-Gegentakt-Endstufe in Zweiwegtechnik.


    Wenn ich den Schaltplan sehen könnte, würde ich gerne mal mitüberlegen, was machbar ist.
    Als allerletzte Möglichkeit bliebe zwar, einen Röhrenradiobastler zu bitten, auf zwei normale ECL86-Übertrager umzurüsten. Nur lohnt das wahrscheinlich kaum, da man dann eine große Truhe stehen hat und doch nur die Funktionalität eines kleinen Regalgeräts. Und solche kleinen Receiver gibt es in echter Stereoqualität auch in der Bucht zuhauf. Insofern würde ich die Truhe auch nicht verbasteln wollen.


    Kandidaten für echtes Stereo wären z.B. Grundig Stereomeister 300 , Saba Konstanz 18 Stereo oder Telefunken Opus 2550 Hi-Fi. Hier sind alle modernen Boxen anschließbar und der Klang ist wirklich gut.


    Gruß Eberhard

    Viele Grüße
    Eberhard

    ----------------

    Die Menschen verhalten sich heutzutage auf der Erde wie in einem Spiel, in dem sie die Spielanleitung verloren haben.

    ( Christina von Dreien )

  • Hallo Eberhard,
    den Schaltplan habe ich nur in gedruckter Version vorliegen, so daß ich ihn Dir leider nicht auf elektronischem Wege zugänglich machen kann.Das Chassis ist in der Tat das Concertino 2380, von dem ich eigentlich bezüglich seiner Einsatzfähigkeit Ähnliches erwartet hatte wie von den von Dir genannten Geräten; um so mehr bin ich verwundert, daß hier offenbar eine besondere Schaltungskonstruktion vorliegt. Eigentlich wollte ich das Chassis als Röhrenverstärker für 2 externe LS nutzen und hoffe insgeheim immer noch, daß das ohne besondere Bastelarbeiten möglich sein wird - obwohl die Ausführungen von techniclassic dies nicht erwarten lassen. Die Größe der Truhe ist überhaupt kein Problem, sie dient als Hifi-Tisch und klingt als "Gesamtkunstwerk" wirklich gut - nur so war die ganze Sache eben nicht gedacht.
    Gruß
    Wolfgang

  • Hier ist die Schaltung
    http://telefunken.pytalhost.eu/Salzburg2384/


    Wie gesagt, verbasteln würde ich das gerät nicht - es lohnt nicht....
    Also ich finde die Idee, einen bestehenden Röhrenverstärker zu aktivieren richtig klasse!
    Da ich selbst von röhren lebe (kein Witz!) empfehle ich dir, dass du mal nach weiteren Stereo-Röhrengeräten Ausschau hältst.
    Es gibt sehr häufig Truhen, die kaum einer will, weil sie meist zu groß sind. Achte darauf, dass der ausgangstrafo (da, wo die LS angeschlossen werden) nur zwei Wicklungen hat....und beide Endstufen völlig identisch aufgebaut sind.
    Ansonsten :wenn du kannst, komm nach Krefeld, da referier ich wieder über röhren....

    Viele Grüße von Uli - dem Rheinländer:
    hat von nix 'ne Ahnung - kann aber alles erklären. ^^
    Ist Realist und plant Wunder
    ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Techniclassic ()

  • Hallo,
    ich muß noch einmal nachfragen, denn irgendetwas paßt nicht zusammen. Ich habe die TFK-Truhe erworben, weil ich einer Information des Radiomuseums geglaubt habe. Diese Information lautete, daß das Chassis der Truhe ein CONCERTINO 2380 sei; dieses Chassis wird im Radiomuseum beschrieben als "Stereo-NF-Verstärker mit 7-W-Gegentakt-Endstufe in Zweiwegtechnik", der externe Lautsprecher benötigt. Wenn diese Informationen stimmen, wird man an das Steuergerät ja wahrscheinlich nicht nur Hoch- und Mitteltonlautsprecher anklemmen können, zumindest wäre das sehr eigenartig. Bleibt die andere Möglichkeit, daß die Information des Radiomuseums bezüglich der TFK-Truhe "Salzburg 2384 Stereo" und des in ihm verbauten Chassis falsch sind und das Truhenchassis ein anderes/verändertes ist als das Chassis, das im Steuergerät 2380 verbaut wurde. Ich würde mich sehr freuen, wenn dieser Widerspruch von einem Fachkundigen hier aufgeklärt werden könnte.
    Beste Grüße
    Wolfgang

  • Hallo Uli und Wolfgang,
    erst einmal Danke für den Link zum Schaltplan !
    Schaut man auf die erste Seite, findet man in der technischen Beschreibung ja gleich den Hinweis, daß bei Nutzung der Schaltbuchsen für externe LS die Mittel-Hochton-Chassis (in der Truhe) abgeschaltet werden. Vom Basschassis ist dort keine Rede - heißt für mich, das wird weiterbetrieben. Sinnvoll ist das Ganze insofern, als damals durch Zusatz-LS die Basisbreite erhöht werden konnte. Auch Grundig hatte (Spezial-) Anschlüsse dieser Art und passende Raumstrahler im Angebot.


    Der Unterschied zwischen Truhen- und Receiverchassis besteht wohl nur darin, daß im Truhenchassis die LS anders angeschlossen sind - die Anschlußplatten Stp704 und Stp 705 ganz rechts im Schaltbild.
    Bei der Truhe bekommen die externen LS ein über die 50µF-Kondensatoren gefiltertes Signal. Im Receiver sind diese Kondensatoren sicherlich nicht verbaut, so daß daran angeschlossene Boxen das volle Spektrum wiedergeben werden. Siehe auch die Prospektbeschreibung des Concertino-Gerätes, welches das Steuergerät mit zwei normalen Boxen zeigt.


    Ich würde daher Folgendes versuchen: Bass in der Truhe einseitig abtrennen UND die 50µF-Kondensatoren überbrücken. Wenn es ordentlich spielt, war das schon alles.


    Nachbemerkung: in der Übergangszeit vom Röhrenradio und den Truhen zu moderneren Stereo-Einzelkomponenten griffen die Hersteller zu zahlreichen Tricks. Da findet man sehr ungewöhnliche, pfiffige Lösungen - was auch irgendwie sehr interessant und reizvoll ist (für Radiosammler).


    Viele Grüße
    Eberhard


    P.S.: die Grundig NF1-Endstufe erlaubt z.B. auch den Anschluß normaler Stereoboxen wie auch 2-Kanal+Monobass...

    Viele Grüße
    Eberhard

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    ( Christina von Dreien )

  • Hallo Eberhard,
    vielen Dank für Deine Mühe und die gewonnenen Erkenntnisse, die mir Mut machen, die Truhe/das Chassis doch so nutzen zu können, wie ich es ursprünglich geplant hatte. Ich werde Deine Hinweise umsetzen (lassen) und dann Rückmeldung machen.
    Ein schönes Wochenende wünscht
    Wolfgang

  • Hallo Eberhard,
    hier die versprochene Rückmeldung,die da lautet: Dank Deiner Unterstützung Erfolg auf der ganzen Linie-
    das Truhenchassis fungiert nicht nur problemlos als Verstärker für externe Lautsprecher, es klingt auch richtig gut! Ich danke auch allen anderen, die sich in diesem Thread engagiert haben - ich werde gerne auf die Hilfsbereitschaft in diesem Forum zurückkommen, wenn es wieder einmal nötig sein sollte. Allen ein schönes Wochenende
    Wolfgang :merci: :merci: :merci:

  • Hallo Wolfgang,
    da freue ich mich natürlich sehr - vor allem nach dem zwischenzeitlichen Lesen Deiner PN ;)
    Klanglich bringen diese Röhren-Eintakt-Leistungszwerge in der Tat eine Menge Charme mit. Vielleicht ist die Aussage, wonach das "erste Watt" das entscheidende ist ja gar nicht so verkehrt...


    Viele Grüße
    Eberhard

    Viele Grüße
    Eberhard

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