Fachhandel oder Dicounter? Wie haltet es Ihr?

Die letzten verbliebenen Anbieter von exclusiven High End sind oft "Familienbetriebe", mit im Eigentum befindlichen Verkaufsräumen... Also "keine" Raum und Personalkosten mit einem oft über Generationen aufgebauten Bekanntheitsgrad. Nur die Vorführgeräte müssen halt auch alle vorfinanziert werden.... und gibt es keinen Nachfolger, der während der Geschäftszeiten oft nichts anderes zu tun hat als auf Kunden zu warten, muss verständlicher Weise geschlossen werden.

Hallo,

meine letzte Anschaffung, neue LS, wollte ich über einen Fachhändler tätigen.

Es sollten KompaktLS sein. So meine Vorstellung.

1. Händler, nicht nach meiner Hifi-Hardware gefragt, noch nach Raumgröße oder Musikvorlieben, sondern gesagt:
"Ja, die HARBETH, machen das sehr gut. Ich: Aha...? und wie..?
Händler: Na ja das stimmt die ganze musikalische Darstellung. Mehr kam nicht. Ist übrigens ein STEREO-Premium Händler.

2. Händler, nicht nach...sieh unter 1....sondern gesagt:
Ja, der Verstärker ist noch nicht warm, mmh die Phonar können das schon gut, aber ich hätte da noch was spezielles-LEEMA XONE.
Fand ich dann Klasse, ich meine die LS. Ausgiebig gehört. Am nächsten Tag mit der besten Ehefrau in den Laden. Frau fand die LS schön!!
Frage meiner Frau: "gibt es die auch in Silber?" Händler: "SILBER!, Silber wird nicht mehr verkauft, das wird nicht verlangt sie können bla,bla,haben.."
Meine Frau war von der Antwort und der Art der Antwort nicht begeistert. "Was könnten Sie preislich machen??" "ach, da reden wir dann mal drüber wenn es zum Kauf kommt..."
Ach sooo, dann nicht! Ich habe woanders gekauft.

Habe die LS nagelneu durch einen Fehlkauf eines EBAYAnbieters, der Ehefrau gefiel die Farbe nicht, zu 1/3 des Neupreis erhalten. Das war der gleiche Preis den der Anbieter bei einem Schnäppchen über einen Händler aus England bezahlt hatte.

LG

Andreas

Zitat von Zim

genauso gut schwurbeln zu können wie der liebe Herr Böde.

Zitat von Borthorpe

Wenn ich beim kleinen, meist teureren Händler kaufen soll, muss er schon irgendein Alleinstellungsmerkmal haben. Bei HiFi - Händlern in meinem Umkreis (um mal zum eigentlichen Knackpunkt zu kommen) gibt es da nur noch zwei.

Wärste mal in Dortmund geblieben

Thomas

Hallo Thomas,

Dortmund ist noch mein Umfeld, weil ich dort nach wie vor arbeite . Honni soit qui mal y pense.

Grüße von Tom

Gerade heute war ich im Fachhandel und sie waren so nett, mir einen Cambridge Stream Magic 6 auszuleihen.

Nachteil für den Fachhandel in diesem Fall: ich werde das Ding eher nicht kaufen, weil er mir überhaupt nicht gefällt...

Mal ganz generell zur Thematik "ausleihen" ... i.d.R. ist der Fachhandel da recht schmerzfrei. Ich persönlich habe da ein recht gutes Gespür entwickelt für potentielle Kunden. Es gibt verschiedene Typen. 1. "Will mal völlig unverbindlich den 8000-EUR Lautsprecher 29 Wochen lang zuhause testen", "Mich interessiert das Zubehörteil XY brennend (10 EUR), aber natürlich muß ich es erst zuhause in aller Ruhe testen" oder "Ja bitte, unbedingt testen. Klingt aber sicher nicht so toll wie mein Produkt XYZ, welches ich schon seit 23 Jahren besitze". Achtung: Satire! Aber auch nicht ganz unweit von der Realität.

Naja, ich habe jetzt das zweite mal ein Gerät dort ausgeliehen und länger als 2-3 Tage behalte ich es nicht...

Nun habe ich mit dem Stream Magic mal ausgelotet, was in meiner Preisklasse so geht und das Gerät hat mich eher von dem Streaming Trip runtergebracht, das ist wohl nix für mich und meine Zwecke erfüllt der kleine Sonos ganz gut.

Meine jetzige Anlage habe ich im Fachhandel (Hört sich gut an) gekauft. Die Anlage davor bei Loll & Malze (jetzt EP Loll). Prozente gab es bei beiden auch (zwischen 11 u. 15 % je nach Baustein). Ich konnte meine eigenen Scheiben mitbringen und stressfrei hören. Zum Geburtstag habe ich von meiner Frau das Ortofon Blue bekommen. Im Netz ist es zwar 20€ günstiger, dafür wurde es mir kostenfrei eingebaut. In den großen Märkten (jedenfalls in S/H) gibt es eh nur die 08/15 Anlagen. Als ich in solch einem Markt mal nach der Reinigungsflüssigkeit für die Knosti nachgefragt habe, hat mich der Verkäufer entgeistert angeschaut und gefragt ob es so etwas wirklich gibt. Und bei meinem Fachhändler ist die Knosti Reinigungsflüssigkeit 4€ günstiger als bei Conrad.
LPs kaufe ich im Second Hand Laden, bei Green Brain, Recordsale oder bei Ebay. Die Silberlinge bei Ebay oder Ama.

Interessantes Thema!
Ich handhabe es - ehrlich gesagt - so und so. Meinen Händler für's Leben hab ich gefunden, aber der sitzt - einfache Strecke - 90km von mir zuhause. Wegen "Kleinkruscht" fahr ich da nicht extra hin. Außerdem ist er kein Vollsortimenter, hat also nicht alles. Was ich dort aber bekomme, darf auch gerne einen Euro mehr kosten, sein Service, seine Beratung und alles drum herum sind's mir schlicht und ergreifend wert.

Bevor ich allerdings andere Händler in der Region aufsuche, geht's dann doch ins Internet. Ich bin allerdings fair genug und lasse mich nicht bei irgendwelchen Händlern ausgiebig beraten, um danach vermeintliche Internetschnäppchen aufzusuchen. Bestenfalls "begrapsche" ich im Fachhandel die Geräte vorab, um abzuchecken, ob's wirklich "das" ist, was ich suche. Sage dann aber bei Fragen direkt, dass man mir nicht helfen kann, um direkt klare Verhältnisse zu schaffen. Alles Andere wäre in meinen Augen nicht fair.

Tonträger kauf ich überwiegend bei diversen Discountern um's Eck, sei's nun Media-Markt, Kaufland oder - bei Vinyl - diverse Plattenläden. Ich denke, man sollten den Fachverkäufern gegenüber auch ein wenig fair sein und sie nicht um ihre Beratungszeit berauben. Wobei das natürlich auch darauf ankommt, wie die Beratung denn aussieht, denn auch da hab ich so manche überdenkenswerte Sache erleben müssen...

Interessante Diskussion. Ich verdiene meine Brötchen als Onlinehändler im Bereich Sportzubehör. Ich kenne also die Thematik "Fachhandel vs. Onlinehandel" somit auch aus einer anderen Perspektive als die Meisten hier.

Meine persönliche Liste geordnet nach meinen Einkaufsvorlieben:
1) Gebraucht-Equipment aus Foren oder von eBay
2) Kauf im Onlinehandel
3) Kauf im Fachhandel

Einige Gedanken zum Thema "Fachhandel vs. Onlinehandel": Für einen Verkaufsberater ist es problematisch, wenn ihm der Kunde eine 30-minütige Unterhaltung aufs Ohr drückt und am Ende 20 Euro Umsatz zu Buche stehen. Mit gut bezahltem Fachpersonal geht da die Kostenrechnung nicht zugunsten des Händlers aus. Deshalb weichen die Händler gerne auf kostengünstiges Ausfhilfspersonal für 8 Euro die Stunde aus ("Student"). Diese Leute haben dann weniger Fachwissen und der erfahrene Kunde denkt sich: "Wenn die hier so wenig Ahnung haben, dann ist die Sache klar: Ohne kompetente Beratung kann ich auch im Internet kaufen - und dies viel günstiger."

Das Problem etlicher "Fachhändler" ist heute also, das sie hauptsächlich "Handel" bieten und weniger "Fach". Vermutlich war das früher auch bereits so. Aber da ist es nicht so deutlich aufgefallen, weil der Kunde weniger Recherchemöglichkeiten und eigene Informationen besaß. Mit diesem Problem haben übrigens auch Ärzte zu kämpfen, dass plötzlich Patienten viel besser über ihr Krankheitsbild Bescheid wissen als früher. Im "schlimmsten" Fall kennt sich der Patient zu manchem Krankheitsbild sogar besser aus als der ehemalige Halbgott in Weiß.

Das Problem der Fachhändler ist also, dass sie eigentlich ihre Beratungsqualität und das Einkaufserlebnis steigern müssten - und dies häufig nicht auf die Reihe bekommen.

Weiterhin sind wir heute eine sehr breite Produktauswahl gewohnt. Wer die Artikelauswahl im Internet durchstöbert ist meistens enttäuscht, wie wenig davon der Händler vor Ort vorrätig hat. Auch die Sortimentsbreite ist ein Argument für den Kauf im Internet.

Übrigens ist auch der Onlinehandel meistens kostenträchtiger als Otto Normalverbraucher denkt: Die Messlatte bei Onlineshops liegt immer höher. Es kostet auch einiges Geld, einen guten Shop zu etablieren und nachgelagerte System (z.B. Warenwirtschaft) anzudocken. Die Goldgräberjahre im Onlinehandel sind vorbei. Heute muss man schon einiges Geld mitbringen, um dort erfolgreich zu sein und nennenswerte Umsätze zu generieren. Natürlich tauchen immer wieder absolute "Billigheimer" auf, die versuchen, sich über extrem billige Preis einen Anteil vom Umsatzkuchen zu sichern. Mangels Profitabilität können sie dies nicht ewig durchhalten - und der Zauber ist schnell vorbei.