Welches Lötzinn, Vor und Nachteile?

  • Da brauchen sich einige deshalb auch nicht zu echauffieren. :)

    War ein kleiner Scherz ;)


    Bin ja auch schon lange im Ruhestand und deswegen auch nicht up to date. Zum Löten im DIY-Kontext reicht das Know-How allemal.


    (Früher hielt ich mal ein Patent für ein fortschrittliches lasergestütztes Lötverfahren für die Elektroindustrie)

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • (Früher hielt ich mal ein Patent

    Ich habe meine Patente an die Industrie abgetreten und werde das auch zukünftig tun. Es ist einfach viel zu lästig und zu zeitaufwändig Patente einzureichen, zu verfolgen und im Zweifel zu verteidigen.


    Und das war es jetzt endlich.


    Toni

  • Ich habe meine Patente an die Industrie abgetreten und werde das auch zukünftig tun. Es ist einfach viel zu lästig und zu zeitaufwändig Patente einzureichen, zu verfolgen und im Zweifel zu verteidigen.


    Und das war es jetzt endlich.


    Toni

    So auch meine Erfahrung mit eigenen Patenten. Nach Jahrzehnten in der Forschung querbeet, habe ich mich später unternehmerisch mit einem völlig anderen Portfolio neu aufgestellt. Zufällig war halt früher auch mal Löttechnik dabei...

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Ich arbeite als Qualitäter bei einem Vertrieb für elektronische Bauteile. Was ich da regelmäßig auf den Tisch bekomme spottet zum Teil jeder Beschreibung.

    Nur so viel: das mit den Löttemperaturen von bleifreiem Lot ist für die Firmen eine echte Gratwanderung. Es gibt so viele Bauteile, die extrem empfindlich sind für Übertemperatur. Ein Grad zu viel und das war's. Und solche Bauteile hast Du auf fast jeder Platine, ob das Steckverbinder sind, Batteriehalter für Knopfzellen oder aber auch Halbleiter wie LEDs. Wenn Du aber ein Grad zu wenig hast, bekommst Du Lötstellen die schlimmer aussehen als meine ersten beiden selbstgebrutzelten Lötstellen in meiner Jugend... wenn die Platine denn dann überhaupt funktioniert... Und das Dumme ist, daß die Löttemperatur ja gar nicht überall auf der Platine gleich ist obwohl sie als Ganzes durch das Lötbad gezogen wird bzw. als Ganzes im Lötofen ist. Das ist echt heikel und sorgt in der Industrie für jede Menge Probleme! Allerdings gebe ich auch zu, daß ich nicht weiß, ob das früher in Zeiten von verbleitem Lot so viel anders war oder ob man da nicht vielleicht andere Probleme hatte (war "vor meiner Zeit" mit Einblicken in die Elektronikfertigung, damals war ich noch auf der Entwicklungsseite).

    Ein Spezl von mir hat mal für DIY bleifreies Lot ausprobiert - eine einzige Katastrophe. War für mich der Anlass, im Netz auf die Suche zu gehen. Bei Bürklin habe ich dann noch bleihaltiges Lot gefunden und einen "Lifetime-Vorrat" für uns beide bestellt, ROHS hin oder her...


    By the way: es sollte doch mal ein gesetzlich verankertes Recht auf Reparatur geben. Weiß zufällig jemand, was daraus geworden ist? Oder sieht die Reparatur aus Sicht des Herstellers dann immer noch so aus, daß man sich gefälligst ein neues Produkt kaufen soll?


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Wenn hier nicht im Detail die exakte Legierung bzw. Mixtur des Lötzinns bekannt ist, sagt das erst mal nichts aus - es sei denn, es gäbe tatsächlich exakt nur diese zwei Arten von Lötzinn:

    1) Sn-Pb

    2) Sn-Ag

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • By the way: es sollte doch mal ein gesetzlich verankertes Recht auf Reparatur geben. Weiß zufällig jemand, was daraus geworden ist? Oder sieht die Reparatur aus Sicht des Herstellers dann immer noch so aus, daß man sich gefälligst ein neues Produkt kaufen soll?

    Gruß

    Andreas

    Ich denke ja (wegen der meistens zu hohen Kosten für den Rep.-Festpreis oder Austauschpreis für ein überholtes Exemplar des gleichen Modells).

    Man bräuchte per Gesetz zu erzwingen, das vor dem Kauf eines Produktes für jeden Kaufinteressenten klar ersichtlich ist, ob Service-Manuals/Schaltpläne und Ersatzteillisten/Ersatzteile sowie Reparatur-Support (zumindest für den Fachhandel) für Außenstehende erhältlich sind oder nicht.


    Beispielsweise bei Sonos, Tivoli (braune Ware) und Vorwerk, Miele, Tefal, Braun, Bosch (weiße Ware) werden (u. a. aus haftungstechnischen Gründen) keine Reparaturunterlagen und keine Ersatzteile (sowohl an Endverbraucher als auch an Fachbetriebe) herausgegeben (non serviceable components inside, daher Austauschpreis beim Kauf eines neuen Gerätes und Rückgabe des alten defekten Gerätes - in jedem Fall wird das Einsenden erzwungen, wenn man das Gerät nicht vorher entsorgen möchte).


    Es gibt aber auch noch Firmen, wenn auch recht selten, wo dies anders, also nach wie vor so ist, wie man das von früher kennt. Dazu gehören Philips, JVC, Panasonic (braune Ware) oder Dyson, Panasonic (weiße Ware).


    Eine bekannte Zeitschrift (dessen Verlag nicht von Anzeigenkunden abhängig ist) wollte mal diesbezüglich recherchieren und danach Auflistungen von Firmen zusammenstellen, wo die Service-Unterlagen herausgegeben werden und wo nicht. Mal sehen ob daraus was wird.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Ach Toni,

    ich kann doch nix dafür das es Vorschriften für gewisse Anwendungen gibt. Wende dich doch mit deinen Erkenntnissen an die ESA und NASA und bringe dort dein Wissen vor.

    Stefan, ich habe mir mal den Spaß gegönnt und die Abzugsmaschine mit unterschiedlichen Loten verlötete Kabel getestet. Das was in der ESA 708 geschrieben steht deckt sich schon mit den Ergebnissen. Umsonst steht es dort auch nicht.

    Aber, Berry Dunn hat natürlich keine Ahnung.

    Und, da ich mich bereits im Ruhestand befinde bin ich hier auch wech und löte weiterhin verbleit.

    Ich habe aber nicht vor mich an meinen gelöteten Kabeln aufzuhängen... ;)


    Stefan


  • Nur mal so zur Info - https://www.spiegel.de/auto/fa…2d-450e-a9c4-cf3a0a1ef587


    Theorie und Praxis liegen halt schon mal auseinander, und ich beziehe mich auf die Praxis.


    Das passt auch prima zum Beitrag von ake.


    Ich behaupte ja nicht das es am bleifreien Lot liegt, ich habe lediglich gesagt das der Umstieg auf bleifreies mit zeitraubenden Problemen behaftet ist. Man kann sie lösen - ich arbeite seit 5 Jahren nur noch m. bleifreien Lot - aber diesen Aufwand sehe ich bei den Zulieferern nicht. Mag ja sein das in eurer und VWs Entwicklungsabteilung das alles anders aussieht, aber die gleiche Qualität von den Zulieferern zu verlangen und denen gleichzeitig preislich die Daumenschrauben anziehen - das geht nicht zusammen. Und das ist eben die Praxis.


    Gruß


    Matej


    PS.: ich habe von den Neuwagen gesprochen und nicht von 10 Jahren alten Karren, welche gen Osteuropa verscherbelt werden und die Leute selber zusehen können wie sie damit klarkommen. Das die dann nicht in eurer Statistik auftauchen ist somit auch verständlich.

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hi Hatej,


    - ich hab nicht von VW gesprochen...

    - mag sein, dass der Lötprozess etwas anpruchsvoller bei bleifrei Löten ist, aber er ist lösbar, beim Dampfphasen-Löten ist z. B. die Temperaturverteilung über die Platine gleichmässiger....manches lötet man dann halt noch selektiv...

    - gleiche Qualität und Daumenschrauben anziehen ist kein spezifisches Problem beim Löten sondern ein Grundsätzliches, billig wollen geht immer mit schlechterer Qualität einher!

    - deutlich mehr Elektronik/Steuergeräte in einem Fahrzeug bedingt zwangsläufig höhere Ausfälle allein schon aus statistischen Gründen, das ist nicht nicht zwangsläufig auf bleifreies Löten zurückzuführen

    - Ich hab aktuell dazu keine Statistik, aber gefühlt sind aktuell mehr Probleme der Kunden auf Softwareprobleme zurückzuführen als auf die Hardware...

    - Wenn man bei einem "neuen" Karren nach 3 Jahren bereits Hardwareprobleme hat, die auf bleifreies Löten zurückzuführen sind, dann ist im Qualifikationsprozess aber was schief gelaufen und zwar massiv.


    Basierend auf deiner Nachricht habe ich das Gefühlt, dass unsere Qualität zu hoch und wir deshalb viel zu billig sind... ;)


    Gruß

    Stefan

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